Segmentübersicht Entsorgung

 

 

Einheit

 

1. HJ
2020/2021

 

1. HJ
2019/2020

 

Entwicklung

Gesamtumsatz

 

Mio. EUR

 

122,8

 

114,2

 

7,5 %

EBIT

 

Mio. EUR

 

20,4

 

6,8

 

Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen

 

Mio. EUR

 

6,1

 

8,0

 

-23,8 %

Mitarbeiter Durchschnitt

 

FTE

 

819

 

828

 

-1,1 %

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen

 

1.000 t

 

844

 

848

 

-0,5 %

Thermisch verwertete Abfälle

 

1.000 t

 

285

 

311

 

-8,4 %

Entsorgungswirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die klassischen Entsorgungsdienstleistungen konnten im ersten Halbjahr 2020/2021 weitgehend unter günstigen abfallwirtschaftlichen Rahmenbedingungen erbracht werden. Durch die nach wie vor hohen Volumina an Abfällen, welche einer thermischen Verwertung zugeführt werden mussten, waren die Müllverbrennungsanlagen europaweit weiterhin gut ausgelastet.

Bei den Wertstoffen Altpapier/Karton sowie bei Metall setzte nach der negativen Entwicklung im Vorjahr eine deutliche Trendwende ein. Seit Geschäftsjahresbeginn legte der Wiesbadener Altpapier-Index kontinuierlich an Wert zu. Bei den Metallen zeigte sich ein ähnlicher Verlauf, wobei sich die Preisentwicklung im Vergleich zu Altpapier/Karton noch einmal deutlich dynamischer präsentierte.

Im Herbst 2020 bzw. Frühjahr 2021 wurden weitere COVID-19-Lockdown-Maßnahmen verhängt. Daraus resultierten erneut erschwerte Rahmenbedingungen, unter denen der operative Geschäftsbetrieb aufrechterhalten werden musste. Dennoch ist es unter Einhaltung der verordneten Sicherheits- und Hygienevorschriften gelungen, die systemrelevanten Entsorgungsdienstleistungen im höchstmöglichen Maß aufrechtzuerhalten und einen weitgehend störungsfreien Betrieb durchzuführen.

Geschäftsverlauf im Segment Entsorgung

Der Umsatz im Segment Entsorgung belief sich im ersten Halbjahr 2020/2021 auf EUR 122,8 Mio. und lag somit um 7,5 % über dem Vorjahresniveau von EUR 114,2 Mio. Das EBIT verdreifachte sich von EUR 6,8 Mio. im ersten Halbjahr 2019/2020 auf EUR 20,4 Mio. im Berichtszeitraum.

Für die Ergebnissteigerung verantwortlich waren einerseits die guten Marktbedingungen, in erster Linie bei den Wertstoffen Altpapier/Karton und den Metallen, sowie ein positiver Effekt in Höhe von EUR 1,2 Mio. aus einem Grundstücksverkauf in Hörsching. Darüber hinaus wurde im Berichtszeitraum eine Wertaufholung in Höhe von EUR 3,5 Mio. im Bereich der thermischen Anlagen vorgenommen. Zum anderen war das Vorjahresergebnis 2019/2020 durch die Teilwertabschreibung der Kunststoff-Sortieranlage in Höhe von EUR 2,4 Mio. bzw. durch sonstige Mehrkosten infolge des Brands am Standort Hörsching negativ beeinflusst.

Das erste Halbjahr 2020/2021 war von teilweise stark steigenden Altpapier- und Karton- sowie Metallpreisen gekennzeichnet, die zu positiven Umsatz- und Ergebnisabweichungen im Vorjahresvergleich führten. Als Ergebnis der durchgeführten Preiserhöhungen von Jänner 2020 entwickelten sich die übrigen Entsorgungsdienstleistungen ebenfalls über dem Vorjahresniveau. Positive Entwicklungen waren unter anderem bei den Baustellenabfällen bzw. den gefährlichen Abfällen sowie bei den Energieerlösen durch die Stromausbindung aus der Welser Abfallverwertung (WAV) zu beobachten. Negative Einflüsse der COVID-19-Pandemie traten nur schwach ausgeprägt auf und betrafen in erster Linie die beiden Verbrennungsanlagen.

Auslastung der Verbrennungsanlagen

Thermisch verwertete Abfälle

in 1.000 t

Thermisch verwertete Abfälle (Balkendiagramm)

Die beiden Verbrennungsanlagen in Wels und Lenzing erreichten im Berichtszeitraum eine Durchsatzmenge von 285.442 t (Vorjahr: 310.658 t). Der Rückgang ist zum einen auf einen geringeren Bedarf an Prozesswärmelieferungen aus der Müllverbrennungsanlage in Lenzing zurückzuführen, zum anderen trug der erhöhte Kunststoff-Anteil im Müll zu einem höheren Heizwert und somit geringeren Durchsätzen in den Verbrennungsanlagen bei. Wegen ungeplanter Stillstände wurden zudem weniger Betriebsstunden als im Vorjahr verzeichnet.

In Wels wurde die geschäftsjahresübergreifende, jährliche Revision der Thermik der Linie 2 abgeschlossen. In der Verbrennungsanlage in Lenzing fand die jährliche Revision wie geplant statt.

Aus der Müllverbrennungsanlage Wels wurden im Berichtszeitraum 158 GWh Wärme (Vorjahr: 143 GWh) in das Fernwärmenetz der Stadt Wels und an einen weiteren Großkunden abgegeben. Die Stromaufbringung belief sich auf 91 GWh (Vorjahr: 97 GWh).

Die Behandlungsanlage für gefährliche Abfälle in Steyr war im Berichtszeitraum sehr gut ausgelastet.

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen

in 1.000 t

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen (Balkendiagramm)

Im Vergleich zum Vorjahr zeigten sich die gesamten umgeschlagenen Mengen in Österreich und Südtirol mit 843.713 t rückläufig (1. Halbjahr 2019/2020: 847.802 t).

Das strategisch verankerte Kostenmanagement wurde im Berichtszeitraum konsequent fortgesetzt und die laufenden Optimierungsprojekte wurden weiter umgesetzt.

Die Beteiligung am Prozess der Kunststoff-Ersatzsortierung für die Altstoff Recycling Austria AG (ARA), die nach dem Brandereignis vom 10.10.2019 über den Standort Hörsching organisiert worden war, wurde mit Ende Dezember 2020 aus wirtschaftlichen Gründen beendet. Derzeit werden Überlegungen zum Wiederaufbau der Kunststoff-Sortieranlage angestellt.

Im Zusammenhang mit dem Brand in der Sortieranlage Hörsching wurde im April 2021 das Strafverfahren gegen die Energie AG Oberösterreich Umweltservice GmbH (Umwelt Service GmbH) nach dem Verbandsverantwortlichkeitsgesetz durch die Staatsanwaltschaft Linz eingestellt.

Die Umbauarbeiten rund um die Verlegung der Firmenzentrale von Hörsching nach Wels an den Standort der WAV wurden im ersten Halbjahr fortgesetzt. Mit der Firmensitzverlegung kann aus heutiger Sicht im Herbst 2021 gerechnet werden.

Darüber hinaus wurde am Standort Wels mit den Vorbereitungsarbeiten zum – im Zuge der Neuregelung der Zusammenarbeit zwischen der Energie AG und der eww ag – geplanten weiteren Ausbau der Fernwärmeauskopplung aus der WAV begonnen, um die Stadt bzw. die angrenzenden Gebiete künftig noch besser versorgen zu können. Dabei stand die Ausschreibung diverser Teilprojekte im Mittelpunkt der Tätigkeiten.

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) ermittelt österreichweit in der Abfallwirtschaftsbranche im Bereich Sammlung und Transport. Im Zuge dessen wurden am 16.03.2021 auch Räumlichkeiten der Umwelt Service GmbH am Standort Hörsching durchsucht. Die Umwelt Service GmbH wirkt an der Aufklärung aktiv mit und hat gegenüber der BWB volle Kooperationsbereitschaft zugesichert.

Stabile Entwicklung in Südtirol

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, denen der Standort Neumarkt unterliegt, haben sich seit Beginn des Geschäftsjahres 2020/2021 etwas verbessert. In den nächsten Monaten werden jedoch erneut leichte Einbußen in Tourismus, Gewerbe und Industrie erwartet. Die wirtschaftliche Entwicklung des stark auf das Wertstoff-Management ausgerichteten Standorts war im abgelaufenen Halbjahr stabil.