Hinsichtlich des energiepolitischen Umfelds und der damit korrespondierenden Chancen und Risiken für die einzelnen Geschäftsmodelle wird für das Geschäftsjahr 2019/2020 unter anderem die Zusammenstellung der zukünftigen Bundesregierung in Österreich und die nationale Umsetzung des EU-Clean Energy Package relevant sein. Andererseits werden aber auch die weiteren energiepolitischen Aktivitäten im Nachbarland Deutschland das ökonomische Umfeld der Energie AG maßgeblich beeinflussen.

Für das konjunkturelle Umfeld wird derzeitigen Analysen zufolge eine Abschwächung der Wachstumsdynamik erwartet. Dadurch wird die Entwicklung der Rohstoffmärkte, die eine wesentliche Grundlage für die Preisbildung im Strom- und Erdgasbereich darstellen, entsprechend beeinflusst werden.

Auf dem Stromterminmarkt sind die Preise nach Ende des Geschäftsjahres 2018/2019 weiter gesunken. Der Frontjahresbase ist dabei auf den tiefsten Wert seit Anfang Juni 2019 abgerutscht. Die gesunkenen Primärenergiepreise und die Konjunkturaussichten dämpfen die Erwartungen für den Stromterminmarkt. Bei einem Wirtschaftsabschwung könnte die Stromnachfrage erheblich sinken, womit die Preise unter Druck geraten würden. Händler sehen daher noch weiteres Abwärtspotenzial. Neben der Stromnachfrage und den Primärenergiepreisen bleibt ein wesentlicher Einflussparameter die unsichere Preisentwicklung der CO2-Zertifikate, welche durch eine Reihe von politischen Entscheidungen beeinflusst werden wird. Für den Gasmarkt wird erwartet, dass das bestehende Überangebot weiter anhält. Unter der Annahme von gleichbleibenden sonstigen fundamentalen Einflussparametern kann von einer Preisentwicklung auf dem derzeitigen niedrigen Niveau ausgegangen werden.

Die Vertrieb GmbH beabsichtigt, die Strom- und Erdgas-Endkundenpreise für Privat- und Gewerbekunden im nächsten Geschäftsjahr konstant zu halten. Maßgeblich entscheidend für die Vertrieb GmbH wird sein, inwieweit die politischen Rahmenbedingungen es ermöglichen, sich verstärkt als Energiedienstleister zu positionieren.

Die Stromerzeugungskapazitäten der Energie AG aus eigenen thermischen Kraftwerken nehmen für die Bereitstellung als Netzreserve weiterhin hohe Bedeutung ein. Auch für das Geschäftsjahr 2019/2020 stehen die GuD-Kraftwerke der Energie AG den Übertragungsnetzbetreibern zur Netzstützung im Inland zur Verfügung.

Die Geschäftstätigkeit im Segment Netz wird auch im kommenden Geschäftsjahr wieder vom Vorantreiben von Großprojekten, insbesondere jenen des „Stromnetz-Masterplans Oberösterreich 2028“, und dem konsequenten Fortführen von Schwerpunktprogrammen im Erdgas- und Stromnetz geprägt sein. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Erdgasnetz sind in der dritten Regulierungsperiode seit 01.01.2018 definiert. Die Entscheidung über die Einsprüche von Wirtschaftskammer Österreich und Bundesarbeiterkammer steht jedoch weiterhin aus. Die Ausgestaltung der vierten Regulierungsperiode Strom konnte im aktuellen Jahr ohne Einsprüche abgeschlossen werden, sodass gesamtheitlich gesehen weiterhin von stabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Netzbereich ausgegangen werden kann. Der Smart-Meter-Roll-Out wird plangemäß fortgeführt, um wie vorgesehen Ende 2019 eine Ausrollquote von über 99,5 % zu erreichen.

Das Segment Entsorgung rechnet für das kommende Geschäftsjahr mit einer weiterhin guten Auslastung der thermischen Anlagen. Der Schutz der Anlagen vor Störstoffeinträgen sowie die Suche nach neuen, innovativen Entsorgungslösungen für diese Störstoffe bleiben weiterhin zentrale Themen. Die Preisentwicklungen auf dem Entsorgungsmarkt, wie beispielsweise für Gewerbemüll, werden für das kommende Geschäftsjahr weiterhin positiv, jene für Altmetall und Altpapier/Karton weiterhin als schwierig eingeschätzt.

Da im Segment Tschechien mehrere der Wasser- und Wärmegesellschaften in denselben bzw. benachbarten Regionen tätig sind, wurde ein Synergieprojekt gestartet. Ziele für das Geschäftsjahr 2019/2020 sind die weitere Optimierung der Marktbearbeitung und die Fortführung der Organisationsentwicklung sowie die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Wasser- und Wärmegesellschaften. Hinsichtlich des Vertragsportfolios werden keine wesentlichen Veränderungen erwartet.

Die strategischen Schwerpunkte für das Geschäftsjahr 2019/2020 werden einerseits auf der weiteren Steigerung der Kundenorientierung im gebündelten Vertriebsbereich für Strom, Erdgas, Wärme und Telekommunikation liegen. Andererseits steht die weitere Hebung von Synergien auf Basis der organisatorischen Optimierungen im Fokus. Die Themen Umweltschutz sowie Dekarbonisierung und insbesondere die Vorgaben des EU-Winterpakets und der zukünftigen Bundesregierung werden weiterhin eine maßgebliche Rolle für die Aktivitäten der Energie AG spielen. Die fortlaufende Umsetzung der Digitalisierungsstrategie sowie ein konsequentes Kostenmanagement in allen Bereichen des Konzerns ergänzen die strategische Ausrichtung. Vor dem Hintergrund der Herausforderungen aus dem energiepolitischen Umfeld, der kompetitiven Marktsituation sowie der regulatorischen Rahmenbedingungen wird für das Geschäftsjahr 2019/2020 eine gute Ergebnisentwicklung erwartet.

Linz, am 3. Dezember 2019

Der Vorstand der Energie AG Oberösterreich

Generaldirektor DDr. Werner Steinecker MBA, Vorsitzender des Vorstands (Unterschrift)

Generaldirektor
KommR. Prof. Ing. DDr.

Werner Steinecker MBA
Vorsitzender des Vorstands

Dr. Andreas Kolar, Mitglied des Vorstands (Unterschrift)


KommR. Mag. Dr.
Andreas Kolar

Mitglied des Vorstands

Dipl.-Ing. Stefan Stallinger MBA, Mitglied des Vorstands (Unterschrift)


Dipl.-Ing.
Stefan Stallinger MBA

Mitglied des Vorstands