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Einheit |
1. HJ |
1. HJ |
Entwicklung |
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Gesamtumsatz |
Mio. EUR |
582,6 |
539,0 |
8,1 % |
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EBIT |
Mio. EUR |
51,4 |
70,0 |
-26,6 % |
||||||
Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen |
Mio. EUR |
5,9 |
7,1 |
-16,9 % |
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Mitarbeiter Durchschnitt |
FTE |
433 |
430 |
0,7 % |
||||||
Stromaufbringung 1) |
GWh |
8.538 |
8.294 |
2,9 % |
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Stromeigenaufbringung |
GWh |
1.731 |
1.615 |
7,2 % |
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Stromabsatz Vertrieb |
GWh |
3.621 |
3.675 |
-1,5 % |
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Erdgasabsatz Vertrieb |
GWh |
3.870 |
3.559 |
8,7 % |
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Wärmeaufbringung |
GWh |
993 |
957 |
3,8 % |
||||||
Wärmeabsatz |
GWh |
898 |
870 |
3,2 % |
||||||
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Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen
In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2018/2019 bewegten sich die Terminmarktpreise für Strom zur Lieferung im Jahr 2020 in Österreich in einem vergleichsweise breiten Korridor zwischen rund EUR 48,6/MWh und EUR 57,3/MWh. Die Tendenz der Strompreise ging bei hoher Preisvolatilität im Berichtszeitraum nach unten. Wesentliche Einflussfaktoren dafür waren die Preise für Kohle und CO2-Zertifikate. Der Durchschnittspreis lag mit EUR 52,5/MWh jedoch rund ein Viertel über dem Wert des Vorjahres.
Auch auf dem Spotmarkt stiegen die Preise gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Berichtszeitraum lag der durchschnittliche European Power Exchange-(EPEX)-Spotpreis Base zur Lieferung in Österreich bei rund EUR 52,6/MWh mit einer weiterhin volatilen Entwicklung.
Hinsichtlich der Preiszonentrennung zwischen Österreich und Deutschland mit anfangs erheblich höheren Preisen in Österreich hat sich gegen Ende des Berichtszeitraums die Situation deutlich entspannt. Somit lag die Preisdifferenz über die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2018/2019 mit durchschnittlich rund EUR 5,8/MWh geringfügig über den Erwartungen. Auch der Spread für den Jahresbase 2020 handelt seit einiger Zeit relativ stabil rund um EUR 3,8/MWh.
Die Steinkohlepreise zeigten sich in den vergangenen sechs Monaten deutlich rückläufig. Zu Beginn des Geschäftsjahres lag der All Publications Index#2 (API2) mit Lieferung 2020 in den Kohle-Handelsraum Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen (loco ARA) bei USD 99,0/t. Ende März lag dieser Wert nur noch bei USD 72,0/t. Die Gründe dafür sind ein weltweit starkes Angebot und eine vergleichsweise schwache Nachfrage.
Der Ölpreis sank von einem Höchststand von USD 84,5/Barrel Rohöl der Sorte Brent, mit einem Tiefststand rund um den Jahreswechsel, auf USD 68,4/Barrel zum Halbjahresende.
Der NetConnect Germany-(NCG)-Gaspreis für das Frontjahr 2020 lag im Berichtszeitraum zwar deutlich über dem Durchschnitt des Vergleichszeitraums des Vorjahres, sank jedoch im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2018/2019 von EUR 23,6/MWh Anfang Oktober auf EUR 18,9/MWh Ende März.
Beim Preis für CO2-Zertifikate wurden die stärksten Bewegungen verzeichnet. Im Berichtszeitraum schwankten die Preise zwischen rund EUR 15,9/t und EUR 25,3/t. Besonders die Sorge vor einem ungeregelten Brexit und die damit verbundenen Auswirkungen auf das Europäische Emissionshandelssystem sorgten immer wieder für rasante Kursbewegungen.
Geschäftsverlauf Segment Energie
Im Segment Energie wurde im ersten Halbjahr 2018/2019 eine Umsatzsteigerung von 8,1 % bei einem Gesamtumsatz von EUR 582,6 Mio. erzielt. Rückläufige Erlöse aus der Gasbewirtschaftung konnten durch gestiegene Umsätze im Stromhandel sowie die gestiegenen Einsätze der GuD-Kraftwerke in Timelkam und Laakirchen mehr als kompensiert werden.
Das EBIT des Segments Energie belief sich im Berichtszeitraum auf EUR 51,4 Mio., was einem Rückgang von 26,6 % entspricht. Maßgeblich dafür waren neben niedrigeren Ergebnisbeiträgen aus dem Einsatz des GuD-Kraftwerks Timelkam für Netzreserve und Engpassmanagement auch geringere Ergebnisbeiträge aus dem Strom- und Gasvertrieb aufgrund gestiegener Bezugskosten. Darüber hinaus trug die im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigere Wasserführung zum EBIT-Rückgang des Segments Energie bei.
Im Berichtszeitraum kam es aufgrund gestiegener Strompreiserwartungen und positiver Auswirkungen der neuen Systemnutzungstarifverordnung zu einer Wertaufholung für das GuD-Kraftwerk Timelkam in Höhe von EUR 6,6 Mio. (Vorjahr: EUR 5,0 Mio.). Im Vorjahr hatte eine Wertaufholung von EUR 1,9 Mio. für die Cogeneration Kraftwerke Management Oberösterreich GmbH (CMOÖ GmbH) positiv auf das EBIT gewirkt.
Erhöhte thermische Stromerzeugung, niedrigere Stromaufbringung bei Wasserkraft
Die gesamte Stromaufbringung im Segment Energie betrug im ersten Halbjahr 2018/2019 8.538 GWh und lag damit um 2,9 % über dem Vorjahreswert (8.294 GWh). Auch die Stromeigenaufbringung hat sich mit 1.731 GWh gegenüber dem Vorjahr (1.615 GWh) um 7,2 % erhöht. Diese Steigerung ist hauptsächlich auf einen Anstieg in der thermischen Stromerzeugung zurückzuführen.
Die Stromproduktion aus thermischen Kapazitäten im Segment Energie lag im Berichtszeitraum mit 585 GWh um 63,0 % über dem Vorjahreswert von 359 GWh. Aufgrund der gegenüber dem Vorjahr gestiegenen Strompreise bei gleichzeitig relativ stabilen Gaspreisen war im Winterhalbjahr wieder ein Markteinsatz des Gas- und Dampf-Kraftwerks Timelkam, welches grundsätzlich für Netzreserve und Engpassmanagement bereitgehalten wird, möglich. Auch die CMOÖ GmbH konnte von der aktuellen Marktsituation profitieren und mit einem marktbasierten Gasturbineneinsatz positiv zur Stromproduktion aus thermischen Kapazitäten beitragen.
Die Bereitstellung von Fernwärme aus den Kraftwerksstandorten Riedersbach und Timelkam ist witterungsbedingt mit 175 GWh gegenüber dem Vorjahr (188 GWh) um 6,9 % gesunken.
Die Wasserführung lag zwar im ersten Halbjahr 2018/2019 um 12,9 % über dem langjährigen Mittel, die Stromeigenaufbringung blieb jedoch in den hydraulischen Kraftwerken der Energie AG aufgrund der sehr hohen Wasserführung im Vergleichszeitraum des Vorjahres um 9,5 % unter dem Vorjahreswert. Der Erzeugungskoeffizient der eigenen Kraftwerke und Bezugsrechte lag somit im Berichtszeitraum bei rund 1,13 (Vorjahr: 1,24).
Die Ennskraftwerke AG, an der die Energie AG eine Beteiligung von 50 % hält, lag mit ihrer Stromproduktion im ersten Halbjahr 2018/2019 mit einem Erzeugungskoeffizienten von 1,18 über dem langjährigen Durchschnitt. Die Energie AG hält insgesamt Strombezugsrechte an Wasserkraftwerken mit einem Regelarbeitsvermögen in Höhe von rund 1.390 GWh.
Das Windkraftportfolio der Energie AG in Österreich umfasst unverändert Beteiligungen an drei Windparks mit einer anteiligen Gesamtleistung von knapp 13 MW. Die Stromerzeugungsmengen aus Windkraft lagen im Berichtszeitraum bei rund 22 GWh (Vorjahr 19 GWh). Aktuell befindet sich eine weitere Windkraftanlage mit 1,6 MW in Bau.
Erfolgreiche Kundenbindung im Stromvertrieb
Die von der E-Control Austria veröffentlichte Wechselrate auf dem österreichischen Strommarkt zeigt, dass sich die Wechselzahlen im Kalenderjahr 2018 erstmals seit 2015 wieder rückläufig entwickelt haben: Während im Jahr 2017 noch 4,3 % der Kunden den Stromanbieter wechselten, waren dies im Jahr 2018 nur 4,1 % der Kunden.
Im Gewerbe- und Privatkundensegment der Energie AG Oberösterreich Vertrieb GmbH & Co KG war im ersten Halbjahr mit etwas mehr als 30 % gegenüber dem Vorjahr ein noch deutlicherer Rückgang des absoluten Lieferantenwechsels zu verzeichnen.
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2018/2019 lag die konsolidierte Stromabgabemenge bei 3.621 GWh und somit um 1,5 % unter der Abgabemenge des Vorjahres in Höhe von 3.675 GWh. Rückgänge waren im Bereich Industrie und bei den Gewerbe- und Privatkunden zu verzeichnen. Bei den Businesskunden gab es hingegen einen leichten Anstieg der Stromabgabemenge.
Nach wie vor stark im Fokus des Wettbewerbs steht das Privatkundensegment. Hier ist es sowohl durch die ausgesprochene Preisgarantie bis 01.01.2020 als auch durch zahlreiche weitere Maßnahmen gelungen, in diesem dynamischen Markt erfolgreich zu agieren. Insbesondere die Digitalisierung rückte dabei zunehmend in den Fokus der Produktentwicklungen.
Erfolgreicher Geschäftsverlauf bei Erdgas, Wärme und Energiedienstleistungen
Die Erdgas-Absatzmenge im Konzern lag mit 3.870 GWh im ersten Halbjahr 2018/2019 um 8,7 % über dem Vorjahreswert von 3.559 GWh. Der aktuelle Winterverlauf bedingte im Vergleich zum kälteren Vorjahr bei den raumwärmegetriebenen Absatzmengen des Geschäfts- und Privatkundenbereiches leichte Rückgänge, welche durch die zusätzlichen Mengen der neu gewonnenen Kunden der Online-Marke „gasdiskont.at“ kompensiert wurden. Im Großkundenbereich gelang erneut eine deutliche Mengensteigerung gegenüber dem Vorjahr. Alle bestehenden Kunden konnten gehalten und Neukunden gewonnen werden.
Die Summe der Heizgradtage lag im ersten Halbjahr 2018/2019 in Oberösterreich um 9,2 % unter dem Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre und um 9,0 % unter dem Vorjahreswert.
Die Kundenbindungsaktion mit Preisgarantie für die bestehenden Geschäfts- und Privatkunden im Bereich Erdgas endet mit 31.12.2019, eine entsprechende Folgeaktion ist in Vorbereitung. Im Branchenschnitt waren die Wechselraten im Bereich der Geschäfts- und Privatkunden in Österreich im Berichtszeitraum nach wie vor leicht steigend. Der Erfolg der aktiven Kundenbetreuung und Kundenbindungsmaßnahmen der Energie AG Oberösterreich Power Solutions GmbH (Energie AG Power Solutions) spiegelt sich in einer Wechselrate deutlich unter dem Oberösterreich- und Österreichschnitt wider. Die eigene Wechselrate konnte im ersten Halbjahr 2018/2019 gegenüber dem Vorjahr sogar leicht verringert werden.
Im Geschäftsfeld Energiedienstleistungen betrug der Wärmeabsatz aus Contractinganlagen im Berichtszeitraum 105 GWh und lag temperaturbedingt unter dem Vorjahreswert von 111 GWh. Der weitere Ausbau im Contractingbereich kompensierte die witterungsbedingten Rückgänge zum Teil.
Die CMOÖ GmbH beliefert in Laakirchen mithilfe eines GuD-Kraftwerks einen Großkunden mit Strom und Prozesswärme sowie mehrere umliegende Betriebe mit Fernwärme. Die im ersten Halbjahr 2018/2019 an Kunden abgegebene Menge an Prozess- und Fernwärme betrug 391 GWh und lag damit um 18,1 % über dem Vorjahreswert von 331 GWh.
Im Bereich Photovoltaik wurden im Berichtszeitraum 10 neue Photovoltaik-(PV)-Contracting-Projekte mit 2,2 MWp und 4 Projekte mit 0,5 MWp als Generalunternehmer mit Businesskunden vertraglich vereinbart. Die beantragte Förderung ist seitens der OeMAG Abwicklungsstelle für Ökostrom AG für alle Anlagen bereits zugesichert. Die Realisierung der Projekte ist für die zweite Geschäftsjahreshälfte geplant. Das aktuelle PV-Portfolio beinhaltet damit 45 Anlagen mit einer durchschnittlichen jährlichen Stromerzeugung von 8,2 GWh und einer Leistung von 8,2 MWp.
Trotz milderer Temperaturen als im Vorjahr war das erste Halbjahr 2018/2019 des Geschäftsbereichs Wärme von einem erfolgreichen Geschäftsverlauf geprägt. Durch Effizienzmaßnahmen im Beschaffungsmanagement konnten die negativen Auswirkungen des milderen Winters kompensiert werden. Darüber hinaus gewährleisteten die modernen Erzeugungsanlagen an den Standorten während der gesamten Heizsaison ein hohes Maß an Versorgungssicherheit und -qualität.
Das im ersten Halbjahr 2017/2018 gestartete Abwärmeprojekt in Gmunden mit einem etablierten Partner aus der Industrie läuft plangemäß. Nach der jahreszeitlich bedingten Unterbrechung des Fernwärmenetzbaus wurden gegen Ende des ersten Halbjahres 2018/2019 die Netzbautätigkeiten wieder aufgenommen und die zweite Bauetappe gestartet. Durch die Nutzung industrieller Abwärme ermöglicht dieses Projekt einen wesentlichen Schritt zur Ökologisierung und Effizienzsteigerung der Wärmeversorgung in Gmunden mit einer CO2-Einsparung von rund 3.800 t pro Jahr.
Insgesamt belief sich der Wärmeabsatz im Segment Energie im ersten Halbjahr 2018/2019 auf 898 GWh, was gegenüber dem Vorjahr (870 GWh) einen Anstieg von 3,2 % bedeutet.
Erfolgreiche Markteinführung der Ladekarte für E-Mobilität
Im Bereich Elektromobilität wurde die österreichweit gültige Ladekarte im Dezember 2018 erfolgreich auf den Markt gebracht. Der Ladekartenbetrieb und die Abrechnung laufen reibungslos. Der Aufbau und Betrieb der öffentlichen Basisladeinfrastruktur ist somit abgeschlossen. Es befinden sich derzeit 22 Energie AG-Ladestationen mit 42 Ladepunkten im Ladestationsnetz.