Segmentübersicht Netz

 

 

Einheit

 

1. HJ
2018/2019

 

1. HJ
2017/2018

 

Entwicklung

Gesamtumsatz

 

Mio. EUR

 

201,4

 

203,8

 

-1,2 %

EBIT

 

Mio. EUR

 

34,7

 

54,0

 

-35,7 %

Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen

 

Mio. EUR

 

35,5

 

27,4

 

29,6 %

Mitarbeiter Durchschnitt

 

FTE

 

537

 

541

 

-0,7 %

Stromnetzabgabe Endkunden

 

GWh

 

4.223

 

4.275

 

-1,2 %

Erdgasnetzabgabe Endkunden

 

GWh

 

12.093

 

11.513

 

5,0 %

Rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen

Für die Sparte Strom hat am 01.01.2019 die 4. Regulierungsperiode begonnen. Das Jahr 2018 war vom Kostenermittlungsverfahren geprägt, in dem einerseits die Kosten geprüft und ein Effizienzvergleich zwischen Stromnetzbetreibern durchgeführt und andererseits die Rahmenbedingungen für die neue Regulierungsperiode festgelegt wurden. Die Netz Oberösterreich GmbH (Netz OÖ) konnte im österreichweiten Vergleich der Stromnetzbetreiber eine hohe Effizienz nachweisen. Der generelle Kostenabschlag für alle Stromnetzbetreiber wurde mit 0,95 % festgesetzt und fiel damit höher aus als jener im Bereich Erdgas.

Die Netznutzungsentgelte für Endverbraucher in der Sparte Strom wurden per 01.01.2019 gesenkt, zwischen -2,8 % auf der Netzebene 3 und -6,7 % auf der Netzebene 7. Die Netzentgelte der Sparte Erdgas in Oberösterreich wurden ebenfalls deutlich gekürzt: Der Reduktion zwischen -13,1 % auf der Netzebene 3 und ‑17,3 % auf Netzebene 2 liegen die Wiederabsenkung der im Vorjahr sehr hohen vorgelagerten Netzkosten und Ausgleichszahlungen in der aktuellen Tarifierungsbasis zugrunde.

Im vergangenen Jahr führte der Rechnungshof eine Gebarungsprüfung zu Smart Metering durch, bei der unter anderem auch die Netz OÖ geprüft wurde. Der Endbericht wurde Mitte Jänner 2019 veröffentlicht, Kritik wurde vor allem an Gesetzgebung und Projektmanagement der Behörden geübt. Für die Netz OÖ gab es im Bericht zwei Empfehlungen, die bereits umgesetzt wurden.

Geschäftsverlauf Segment Netz

Die Umsatzerlöse des Segments Netz sind gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um EUR 2,4 Mio. (-1,2 %) auf EUR 201,4 Mio. gesunken. Die deutliche Anhebung der regulierten Netzentgelte (aufgrund der ebenfalls deutlich höheren ergebniswirksamen vorgelagerten Netzkosten) per 01.01.2018 führte im Stromnetz im ersten Quartal des Berichtszeitraums zu einer Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr, die allerdings den Erlösrückgang im Erdgasnetz aufgrund der geringeren Netztarife nur teilweise ausgleichen konnte.

Das EBIT des Segments Netz beläuft sich im Berichtszeitraum auf EUR 34,7 Mio. Der Rückgang um EUR 19,3 Mio. (-35,7 %) gegenüber dem ersten Halbjahr 2017/2018 resultiert im Wesentlichen aus der Mengen- und Netztarifentwicklung in den Bereichen Strom- und Gasnetz.

Strom- und Erdgasnetz als Rückgrat der oberösterreichischen Versorgungsinfrastruktur

Die Abgabe von elektrischer Energie über das Stromnetz an Endkunden wird für das gesamte Geschäftsjahr 2018/2019 nach derzeitiger Einschätzung das All-Time-High-Niveau des Vorjahres nicht mehr erreichen. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres sank die Abgabe gegenüber dem Vorjahr um 1,2 % von 4.275 GWh auf 4.223 GWh.

Während sich die Nachfrage im Industriekundensegment gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres reduzierte, konnte bei den Gewerbe- und Privatkunden ein leichter Anstieg verzeichnet werden.

Die Abgabe an Endkunden aus dem Erdgasnetz steigerte sich gegenüber dem Vorjahr (11.513 GWh) und betrug im Berichtszeitraum 12.093 GWh (+ 5,0 %). Erhöht hat sich vor allem die Abgabe zur konventionellen Elektrizitätserzeugung an Kraftwerke und eigenstromerzeugende Industrie. Aufgrund der überwiegend milden Witterung in den Wintermonaten reduzierte sich der Raumwärmebedarf erneut gegenüber dem Vorjahr. Ebenso fiel der Bedarf der Gewerbekunden im ersten Halbjahr 2018/2019 niedriger als in den Vorjahren aus.

Stromnetzabgabe Endkunden

in GWh

Erdgasnetzabgabe Endkunden

in GWh

Im Stromnetzbetrieb stellten im Berichtszeitraum Störungen aufgrund des Schneedrucks zu Jahresbeginn 2019 eine große Herausforderung dar. Durch starke, anhaltende Schneefälle und heftigen Wind über mehrere Tage kam es in den Bereichen Salzkammergut, Pyhrn-Eisenwurzen und Mühlviertel zu einer Vielzahl an Störungen im Mittelspannungs- und Niederspannungsnetz. Die enormen, teilweise über zwei Meter hohen Schneelasten stellten das gesamte Betriebspersonal der Netz OÖ und der Energie AG Oberösterreich Tech Services GmbH vor große Herausforderungen. 130 Mitarbeiter waren über zwei Wochen hinweg beinahe durchgehend im Einsatz. Zur Störungsprävention wurden Leitungsabschnitte im Bereich Bad Goisern, am Kasberg, in der Pyhrn-Priel-Region und im Mühlviertel mit Hubschraubern zur Schneelasterleichterung angrenzender Bäume abgeflogen. Das 110-kV-Hochspannungsnetz stellte sich in dieser Situation einmal mehr als starkes und sicheres Rückgrat der oberösterreichischen Stromversorgung heraus.

Die Generalsanierung der 110-kV-Freileitung Ranna – Partenstein (Stromnetz-Masterplan Oberösterreich 2026, Projekt Nr. 6) war zu Ende des Berichtszeitraums noch im Gange. Die Inbetriebnahme erfolgte Anfang Mai 2019. Die Bautätigkeiten für das Projekt Stromversorgung Alm- und Kremstal (Stromnetz-Masterplan OÖ., Projekt Nr. 16) sind hingegen bis zur Entscheidung durch das Bundesverwaltungsgericht hinsichtlich UVP-Pflicht weiterhin unterbrochen. Im Projekt Stromversorgung Pramtal Süd (Stromnetz-Masterplan OÖ., Projekt Nr. 17) sind die Zwangsrechtsverfahren für den Leitungsbau seit Herbst 2018 im Gange, mit der Errichtung des Umspannwerks Raab wurde im März 2019 begonnen. Für das geplante Projekt Stromversorgung Mühlviertel Rohrbach – Langbruck (Stromnetz-Masterplan OÖ., Projekt Nr. 8b) wurde im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres der vom Land Oberösterreich geführte Trassenfindungsprozess unter Beteiligung der Netzbetreiber fortgeführt.

Die Strategieprogramme „Verkabelung von störungsanfälligen Mittelspannungsfreileitungen“ und „Niederspannungsverkabelung“ wurden im Berichtszeitraum plangemäß fortgeführt. Dadurch werden die Auswirkungen von Sturmereignissen auf die Stromversorgung reduziert und die Verfügbarkeit des Netzes weiter erhöht.

Aufgrund der konjunkturellen Entwicklung waren im Berichtszeitraum sowohl im Erdgas- als auch im Stromnetz ein merklicher Anstieg der Neuanschlüsse bzw. eine Erhöhung des Leistungsbedarfs von Gewerbekunden zu beobachten.