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Einheit |
1. HJ |
1. HJ |
Entwicklung |
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Gesamtumsatz 1) |
Mio. EUR |
707,4 |
572,4 |
23,6 % |
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EBIT 1) |
Mio. EUR |
31,9 |
49,2 |
-35,2 % |
||||||||
Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen 1) |
Mio. EUR |
7,4 |
5,7 |
29,8 % |
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Mitarbeiter Durchschnitt 1) |
FTE |
471 |
355 |
32,7 % |
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Stromaufbringung 2) |
GWh |
9.503 |
8.538 |
11,3 % |
||||||||
Stromeigenaufbringung |
GWh |
1.663 |
1.731 |
-3,9 % |
||||||||
Stromabsatz Vertrieb |
GWh |
3.827 |
3.621 |
5,7 % |
||||||||
Erdgasabsatz Vertrieb |
GWh |
4.067 |
3.870 |
5,1 % |
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Wärmeaufbringung 1) |
GWh |
860 |
851 |
1,1 % |
||||||||
Wärmeabsatz 1) |
GWh |
765 |
766 |
-0,1 % |
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Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen
In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2019/2020 zeigten die Terminmarktpreise für Strom zur Lieferung im Jahr 2021 in Österreich einen klaren Abwärtstrend und sanken dabei von EUR 51,4/MWh auf EUR 38,4/MWh. Der Durchschnittspreis lag im Berichtszeitraum mit EUR 46,9/MWh rund zehn Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Wesentliche Einflussfaktoren dafür waren sukzessive sinkende Preise für Kohle, Gas und CO2-Zertifikate. In den letzten beiden Wochen des ersten Halbjahres gingen diese Terminmarktpreise durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie noch einmal kräftig nach unten.
Auch auf dem Spotmarkt sanken die Preise gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um rund ein Drittel. Der European-Power-Exchange-(EPEX)-Spotpreis Base zur Lieferung in Österreich lag im Berichtszeitraum bei durchschnittlich EUR 35,8/MWh mit einer volatilen Entwicklung.
Der Ölpreis für eine Lieferung im Mai 2020 sank von einem Höchststand von USD 67,3/Barrel Rohöl der Sorte Brent auf einen Tiefststand von USD 22,7/Barrel zum Halbjahresende. Der massive Einbruch ab Ende Februar ist einerseits durch die gesunkene Nachfrage im Zuge der COVID-19-Pandemie und andererseits durch einen Preiskampf zwischen Saudi-Arabien und Russland zu erklären.
Der NetConnect-Germany-(NCG)-Gaspreis für das Frontjahr 2021 sank im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/2020 von EUR 18,8/MWh Anfang Oktober 2019 auf EUR 12,5/MWh Ende März 2020. Die Steinkohlepreise zeigten sich in den vergangenen sechs Monaten ebenfalls rückläufig.
Im Berichtszeitraum schwankten die Preise für CO2-Zertifikate zwischen rund EUR 15,3/t und EUR 26,9/t. Zunächst führte die Angst vor einem ungeregelten Brexit und den damit verbundenen Auswirkungen auf das Europäische Emissionshandelssystem immer wieder zu rasanten Kursbewegungen. In den letzten Wochen des Berichtszeitraums trat dies allerdings in den Hintergrund, und die Talfahrt der CO2-Preise wurde im Wesentlichen durch die Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung bestimmt.
Geschäftsverlauf im Segment Energie
Im Segment Energie wurde im ersten Halbjahr 2019/2020 eine Umsatzsteigerung um 23,6 % auf insgesamt EUR 707,4 Mio. erzielt. Der Umsatzanstieg wurde wesentlich durch die nunmehrige Vollkonsolidierung der bisher anteilig einbezogenen ENAMO GmbH und ENAMO Ökostrom GmbH sowie der ehemaligen Energie AG Oberösterreich Vertrieb GmbH & Co KG verursacht. Darüber hinaus trugen deutlich höhere Umsätze in der Strom- und Gasbewirtschaftung zum Umsatzanstieg bei.
Das EBIT des Segments Energie belief sich im Berichtszeitraum auf EUR 31,9 Mio., was einem Rückgang von 35,2 % entspricht. Im Berichtszeitraum kam es aufgrund gesunkener Strompreiserwartungen und negativer Auswirkungen der neuen Systemnutzungstarifverordnung zu einer Wertminderung für das GuD-Krafwerk Timelkam in Höhe von EUR 0,7 Mio. Im Vorjahr hatte hingegen eine Wertaufholung in Höhe von EUR 6,6 Mio. für das GuD-Kraftwerk Timelkam positiv auf das EBIT des Segments Energie gewirkt. Aufgrund einer niedrigeren Einschätzung der zukünftig erzielbaren Sommer-Winter-Spreads sowie der langfristigen Einsatzmöglichkeiten wurde im Berichtszeitraum für den Gasspeicher 7Fields eine Wertminderung in Höhe von EUR 7,2 Mio. vorgenommen.
Neben den genannten Wertminderungen war das EBIT des Berichtszeitraums durch geringere Ergebnisbeiträge im Vertrieb unter anderem aufgrund des COVID-19-Lockdowns geprägt. Darüber hinaus wirkten das Auslaufen eines Vertrages der Cogeneration-Kraftwerke Management Oberösterreich GmbH (CMOÖ GmbH), gestiegene Instandhaltungskosten für Kraftwerke sowie eine gesunkene Stromeigenaufbringung aufgrund der niedrigeren Wasserführung rückläufig auf das operative Ergebnis des Segments Energie. Positive Effekte in der Strom- und Gasbewirtschaftung konnten die negativen Effekte teilweise kompensieren.
Niedrigere Stromeigenaufbringung bei thermischer Stromerzeugung und bei Wasserkraft
Die gesamte Stromaufbringung im Segment Energie betrug im ersten Halbjahr 2019/2020 9.503 GWh und lag damit um 11,3 % über dem Vorjahreswert (8.538 GWh). Die Stromeigenaufbringung im Berichtszeitraum ist mit 1.663 GWh gegenüber dem Vorjahr (1.731 GWh) um 3,9 % gesunken.
Die Stromproduktion aus thermischen Kapazitäten im Segment Energie lag im Berichtszeitraum mit 549 GWh um 6,2 % unter dem Vorjahreswert von 585 GWh, obwohl aufgrund der nach wie vor hohen Strompreise bei gleichzeitig relativ stabilen Gaspreisen im Winterhalbjahr wieder ein Markteinsatz des Gas- und Dampfturbinenkraftwerks (GuD) Timelkam, welches grundsätzlich für Netzreserve und Engpassmanagement bereitgehalten wird, möglich war.
Die Wasserführung lag zwar im ersten Halbjahr 2019/2020 um 8,0 % über dem langjährigen Mittel, die Stromeigenaufbringung blieb jedoch in den hydraulischen Kraftwerken der Energie AG aufgrund der hohen Wasserführung im Vergleichszeitraum des Vorjahres um 3,1 % unter dem Vorjahreswert. Der Erzeugungskoeffizient der eigenen Kraftwerke und Bezugsrechte betrug somit im Berichtszeitraum 1,08 (Vorjahr: 1,13).
Der Neubau des Wasserkraftwerks Dürnau wurde im September 2019 begonnen und der Bau des neuen Einlaufbauwerks, des neuen Werkskanals und der Kanalbrücke wurde im Berichtszeitraum plangemäß abgeschlossen. Die Gesamtfertigstellung ist im Herbst 2021 vorgesehen.
Im Stauraum Traun-Pucking kam es im Herbst 2019 zu einer Undichtheit, die Sanierungsarbeiten wurden im Dezember 2019 abgeschlossen.
Die Ennskraftwerke Aktiengesellschaft, an der die Energie AG einen Anteil von 50 % hält, lag mit ihrer Stromproduktion im ersten Halbjahr 2019/2020 mit einem Erzeugungskoeffizienten von 1,12 ebenfalls über dem langjährigen Durchschnitt. Die Energie AG hält insgesamt Strombezugsrechte an Wasserkraftwerken mit einem Regelarbeitsvermögen in Höhe von rund 1.406 GWh.
Das Windkraftportfolio der Energie AG in Österreich umfasst Beteiligungen an drei Windparks sowie einem Windpark im Probebetrieb mit einer anteiligen Gesamtleistung von 14,7 MW. Die Stromerzeugungsmengen aus Windkraft lagen im Berichtszeitraum bei 23 GWh (Vorjahr: 22 GWh).
Im Bereich Photovoltaik ist die Energie AG Oberösterreich Erzeugung GmbH 100-%-Eigentümerin der Gesellschaft Energie AG Oberösterreich Renewable Power GmbH sowie der italienischen Gesellschaften ECOFE S.R.L. und Salvatonica Energia S.R.L. Alle drei Gesellschaften erzeugen Strom aus in ihrem Besitz befindlichen Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 10 MWp. Der erzeugte Strom wird direkt ins öffentliche Netz eingespeist.
Die Bereitstellung von Fernwärme aus den Kraftwerksstandorten Riedersbach und Timelkam ist mit 196 GWh gegenüber dem Vorjahr (175 GWh) um 12,0 % gestiegen. Am Standort Kirchdorf ist der Anteil der Wärmeerzeugung aus der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK)-Anlage gegenüber dem Vorjahr gesunken, die Abwärmenutzung aus dem Zementwerk deutlich gestiegen. In den Fernwärmeversorgungsnetzen werden laufend Netzverdichtungsmaßnahmen durchgeführt. Mit Oktober 2019 konnte die Versorgung der ersten Kunden im neuen Versorgungsnetz Gmunden aufgenommen werden.
Die CMOÖ GmbH in Laakirchen beliefert mithilfe eines GuD-Kraftwerks einen Großkunden mit Strom und Prozesswärme sowie mehrere umliegende Betriebe mit Fernwärme. Die im ersten Halbjahr 2019/2020 erzeugte Menge an Prozess- und Fernwärme betrug 404 GWh und lag damit um 1,8 % über dem Vorjahreswert von 397 GWh.
Neue Vertriebsgesellschaft setzt erste spürbare Akzente für die Kunden
Das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/2020 war für die Energie AG Oberösterreich Vertrieb GmbH (Vertrieb GmbH) in vielerlei Hinsicht herausfordernd. Neben der gedämpfteren Konjunkturentwicklung und den energiepolitisch anspruchsvollen Rahmenbedingungen verzeichnete die Branche im Jahr 2019 laut E-Control Austria das stärkste Wechselverhalten bei Strom- und Gasanbieterwechseln seit der Liberalisierung der Märkte in den Jahren 2001 bzw. 2002. Die Auswirkungen des milden Winters waren ebenfalls in sämtlichen temperaturabhängigen Sparten spürbar. Die Heizgradtage lagen im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/2020 in Oberösterreich zwar um 0,8 % über dem Vorjahreswert, allerdings um 4,9 % unter dem Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre.
Während das Jahr 2019 laut E-Control Austria von Preissteigerungen der Branche sowohl im Strom- als auch im Gasbereich geprägt war, werden die Strom- und Gas-Endkundenpreise für Privat- und Gewerbekunden in der Vertrieb GmbH auch im Kalenderjahr 2020 konstant gehalten.
In Folge der Neuorganisation der Vertrieb GmbH konnte im Herbst 2019 eine neue Produktwelt auf dem Markt platziert werden. Neben harmonisierten Strom-, Erdgas- und Internetprodukten werden den Kunden seither erstmalig Kombi-Produkte angeboten.
Strom
Die konsolidierte Stromabgabemenge der Energie AG lag im ersten Halbjahr 2019/2020 mit 3.827 GWh um 206 GWh über dem Vorjahreswert von 3.621 GWh. Der Anstieg wurde durch die nunmehrige Änderung der Eigentumsverhältnisse der bisher anteilig einbezogenen Mengen der ENAMO GmbH und der ENAMO Ökostrom GmbH verursacht. Operativ lag die Stromabgabemenge im Berichtszeitraum um 160 GWh unter dem Vorjahreswert. Dieser Rückgang ist zum Großteil auf den Business- und Gewerbekundenbereich zurückzuführen, wo ab Mitte März 2020 bereits deutliche Auswirkungen des COVID-19-Lockdowns zu verzeichnen waren.
Die Wechselquote im Privatkundensegment der Sparte Strom sank gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres signifikant. Die positive Entkoppelung vom österreichweiten Branchentrend setzt sich damit nachhaltig fort.
Erdgas
Die Erdgas-Absatzmenge der Vertrieb GmbH lag im ersten Halbjahr 2019/2020 mit 4.067 GWh um rund 5,1 % über dem Vorjahreswert von 3.870 GWh, wobei dies hauptsächlich auf Absatzsteigerungen im Großkundenbereich zurückzuführen war.
Die Wechselquote im Privatkundensegment der Sparte Erdgas reduzierte sich gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres deutlich. Die Entkoppelung vom österreichweit deutlich negativeren Branchentrend manifestierte sich damit auch in diesem Bereich.
Wärme
Der im Segment Energie verbliebene Wärmeabsatz in Österreich betrug im ersten Halbjahr 2019/2020 765 GWh und lag damit auf dem Niveau des Vorjahres (766 GWh).
Neben dem Fernwärmeabsatz und der seitens der CMOÖ GmbH an Kunden gelieferten Wärmemengen sind im Wärmeabsatz auch die Mengen aus dem Energie-Contracting enthalten, wo Kunden in den Segmenten öffentliche Institutionen, Wohnungswirtschaft und Gewerbe über moderne Energiezentralen mit Wärme versorgt werden.
Telekommunikation
Die Vertrieb GmbH bietet ihre Produkte im Bereich Internet, Telefonie und TV auf dem oberösterreichischen Telekommunikationsmarkt in den Kundensegmenten Business- und Privatkunden an. Im Privatkundenbereich nutzten zum 31.03.2020 bereits mehr als 7.000 Kunden aktiv die Angebote. Zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres waren es rund 4.400 Kunden.
Photovoltaik
Im ersten Halbjahr 2019/2020 wurden Verträge für 11 neue Photovoltaik-Anlagen mit 2.730 kWp auf Basis einer Contracting-Dienstleistung abgeschlossen.
Elektromobilität
Im Berichtszeitraum nutzten bereits über 450 Kunden Energie AG-Ladekarten, mit welchen in ganz Österreich flächendeckend Strom zum Laden von Elektrofahrzeugen an öffentlichen Ladepunkten bezogen werden kann. Neben diesem Service konzentrierten sich die Aktivitäten der Energie AG im Bereich Elektromobilität schwerpunktmäßig auf Ladelösungen für das Laden zuhause und an Unternehmensstandorten. Auch innerhalb des Konzerns wurde im Berichtszeitraum der Anteil elektrisch betriebener Dienstfahrzeuge sukzessive erhöht.