Segmentübersicht Netz

 

 

Einheit

 

1. HJ
2019/2020

 

1. HJ
2018/2019

 

Entwicklung

Gesamtumsatz

 

Mio. EUR

 

199,6

 

201,4

 

-0,9 %

EBIT

 

Mio. EUR

 

27,5

 

34,7

 

-20,7 %

Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen

 

Mio. EUR

 

35,7

 

35,5

 

0,6 %

Mitarbeiter Durchschnitt

 

FTE

 

534

 

537

 

-0,6 %

Stromnetzabgabe Endkunden

 

GWh

 

4.110

 

4.223

 

-2,7 %

Erdgasnetzabgabe Endkunden

 

GWh

 

12.176

 

12.093

 

0,7 %

Rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen

Die Netznutzungsentgelte der Sparte Strom stiegen per 01.01.2020 zwischen 8,4 % auf der Netzebene 7 und 11,7 % auf der Netzebene 4. Die Ursache war ein Anstieg der Kostenbasis im Vergleich zum Vorjahr hauptsächlich aufgrund höherer Investitionen und der Aufrollung der vorgelagerten Netzkosten. Darüber hinaus blieben die festgelegten Regulierungsparameter in der 4. Regulierungsperiode stabil.

In der Systemnutzungsentgelte-Verordnung 2020 (SNE-VO 2020) wurden die Messentgelte neu geregelt, wobei die Messentgelte für Niederspannungs-Lastprofilzählung und Viertelstundenmaximumzählung per 01.01.2020 deutlich reduziert wurden.

Im Bereich Erdgas sanken die Netznutzungsentgelte für Endverbraucher der Netzebene 3 um 2,6 %. Bei Endverbrauchern der Netzebene 2 gab es hingegen einen Anstieg um 6,9 %. Der Grund für die Steigerung waren höhere vorgelagerte Netzkosten.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Erdgas sind in der 3. Regulierungsperiode seit 01.01.2018 definiert, die Wirtschaftskammer Österreich und die Bundes-Arbeiterkammer haben jedoch die seitens der Regulierungsbehörde getroffenen Festlegungen beeinsprucht. Die Verfahren sind gerichtsanhängig bzw. zum Teil bereits abgeschlossen. Einige der für die 3. Regulierungsperiode festgelegten Parameter wurden durch diese Entscheidungen für die Branche verschlechtert. Die Entscheidung über die die Netz Oberösterreich GmbH (Netz OÖ) betreffenden Einsprüche steht jedoch nach wie vor aus.

Geschäftsverlauf Segment Netz

Die Umsatzerlöse des Segments Netz sanken gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um EUR 1,8 Mio. (-0,9 %) auf EUR 199,6 Mio. Der Erlösrückgang ist im Wesentlichen auf die Tarifsenkung im Erdgasnetz zurückzuführen.

Das EBIT des Segments Netz beläuft sich im Berichtszeitraum auf EUR 27,5 Mio. Der Rückgang um EUR 7,2 Mio. (-20,7 %) gegenüber dem ersten Halbjahr 2018/2019 resultiert neben den geringeren Umsatzerlösen vor allem aus dem höheren Netzaufwand (vorgelagerte Netzkosten und Netzverluste) sowohl im Strom- als auch im Gasbereich. Höhere Abschreibungen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres trugen ebenfalls zur rückläufigen Ergebnisentwicklung bei.

Strom- und Erdgasnetz als Rückgrat der oberösterreichischen Versorgungs­infrastruktur

Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres sank die Stromnetzabgabe gegenüber dem Vorjahr um 2,7 % von 4.223 GWh auf 4.110 GWh. Die Nachfrage im Industriekundensegment gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres reduzierte sich deutlich, bei den Gewerbe- und Privatkunden blieben die Abgabemengen konstant.

Die Abgabe an Endkunden aus dem Erdgasnetz steigerte sich gegenüber dem Vorjahr (12.093 GWh) leicht und betrug im Berichtszeitraum 12.176 GWh (+0,7 %). Aufgrund der etwas kälteren Witterung hat sich der Raumwärmebedarf geringfügig erhöht. Der Verbrauch der Industrie und der Kraftwerke blieb hingegen im Vergleich zum Vorjahr konstant.

Stromnetzabgabe Endkunden

in GWh

Stromnetzabgabe Endkunden (Balkendiagramm)

Erdgasnetzabgabe Endkunden

in GWh

Erdgasnetzabgabe Endkunden (Balkendiagramm)

Im Stromnetzbetrieb stellten im Berichtszeitraum Störungen aufgrund mehrerer Sturmtiefs zu Jahresbeginn 2020 eine große Herausforderung dar. Bei den beiden Sturmereignissen „Lolita“ und „Petra“ Ende Jänner bzw. Anfang Februar 2020 waren jeweils rund 20.000 Kundenanlagen von den Witterungseinflüssen betroffen. Noch stärker traf am 10. und 11.02.2020 das Sturmtief „Sabine“ teilweise mit Orkanstärke und Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 125 km/h Oberösterreich. Hauptbetroffen waren die Bezirke Schärding und Rohrbach, am Folgetag die Bezirke Braunau und Kirchdorf sowie das Seengebiet. 30.000 bzw. 15.000 Haushalte waren für mehrere Stunden ohne Strom. Zuletzt sorgte Ende Februar das Sturmtief „Bianca“ für Ausfälle im Versorgungsgebiet und in der Folge für zahlreiche Einsätze der Mitarbeiter der Netz OÖ sowie der Energie AG Oberösterreich Tech Services GmbH. Das 110-kV-Hochspannungsnetz erwies sich in dieser Situation einmal mehr als starkes und versorgungssicheres Rückgrat der oberösterreichischen Stromversorgung.

Die Bautätigkeiten für das Projekt Stromversorgung Alm- und Kremstal (Stromnetz-Masterplan OÖ., Projekt Nr. 16) wurden Mitte August 2019 nach einjähriger Bauunterbrechung aufgrund von Rechtsunsicherheiten betreffend die UVP-Pflicht nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes wieder aufgenommen und sind im Gange. Inzwischen konnte das Umspannwerk Steinfelden Ende 2019 fertiggestellt werden. Im Projekt Stromversorgung Pramtal Süd (Stromnetz-Masterplan OÖ., Projekt Nr. 17) wurden im ersten Halbjahr 2019/2020 die erstinstanzlichen Verfahren zur Einräumung von Zwangsrechten für Dienstbarkeiten abgeschlossen. Das Umspannwerk Raab ist in Bau und die geotechnischen Bodenerkundungen laufen. Im Projekt Stromversorgung Mühlviertel Rohrbach – Langbruck (Stromnetz-Masterplan OÖ., Projekt Nr. 8b) wurden im Berichtszeitraum alle Grundeigentümer-Informationsveranstaltungen durchgeführt. Auf Basis des Vorzugskorridors und der Rückmeldungen bei den Informationsveranstaltungen wird eine Detailtrasse geplant.

Die Strategieprogramme „Verkabelung von störungsanfälligen Mittelspannungsfreileitungen“, „Niederspannungsverkabelung“ und die konsequente Erweiterung der Netzautomatisierung wurden im ersten Halbjahr 2019/2020 plangemäß fortgeführt. Dadurch werden die negativen Auswirkungen von Sturmereignissen auf die Stromversorgung weiter reduziert und die Verfügbarkeit des Netzes gesteigert.

Im Berichtszeitraum konnte sowohl im Erdgas- als auch im Stromnetz erneut ein merklicher Anstieg von Neuanschlüssen verzeichnet werden.