Segmentübersicht Entsorgung

 

 

Einheit

 

1. HJ
2019/2020

 

1. HJ
2018/2019

 

Entwicklung

Gesamtumsatz

 

Mio. EUR

 

114,2

 

114,3

 

-0,1 %

EBIT

 

Mio. EUR

 

6,8

 

7,7

 

-11,7 %

Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen

 

Mio. EUR

 

8,0

 

4,4

 

81,8 %

Mitarbeiter Durchschnitt

 

FTE

 

828

 

861

 

-3,8 %

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen

 

1.000 t

 

848

 

851

 

-0,4 %

Thermisch verwertete Abfälle

 

1.000 t

 

311

 

304

 

2,3 %

Entsorgungswirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die klassischen Entsorgungsdienstleistungen konnten im abgelaufenen Halbjahr weitgehend unter günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erbracht werden, womit sich der positive Trend aus dem Vorjahr fortsetzte. Durch die nach wie vor hohen Volumina an Abfällen, welche einer thermischen Verwertung zugeführt werden mussten, waren die Müllverbrennungsanlagen europaweit weiterhin gut ausgelastet.

Bei den Wertstoffen Altpapier/Karton sowie bei Metall setzte sich hingegen der negative Trend aus dem Vorjahr fort: Nachdem der Wiesbadener Altpapier-Index bereits gegen Ende des Geschäftsjahres 2018/2019 nochmals deutlich an Wert verlor, beschleunigte sich der bereits seit längerer Zeit anhaltende Abwärtstrend im ersten Halbjahr 2019/2020 noch einmal rasant. Die Ursache für den neuen Tiefstand, der sich aufgrund der starken internationalen Vernetzungen auf den gesamten europäischen Altpapiermarkt negativ auswirkte, lag im Überangebot infolge der weiterhin aufrechten asiatischen Importrestriktionen begründet. Bei den Metallen zeigte sich die Entwicklung hingegen nicht einheitlich und teilweise stark schwankend.

Die österreichischen Entsorgungsunternehmen waren vom COVID-19-Lockdown ab Mitte März 2020 explizit ausgenommen. Der operative Geschäftsbetrieb wurde ab der zweiten Märzhälfte durch umfangreiche Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Entsorgungssicherheit unter erschwerten Rahmenbedingungen und unter Einhaltung der Sicherheits- und Hygienevorschriften fortgeführt. Der Standort Neumarkt in Südtirol war hingegen im Berichtszeitraum von den gesundheits- und wirtschaftspolitischen Beschränkungen in der Region stark betroffen.

Geschäftsverlauf im Segment Entsorgung

Der Umsatz im Segment Entsorgung belief sich im ersten Halbjahr 2019/2020 auf EUR 114,2 Mio. und lag somit etwa auf dem Vorjahresniveau von EUR 114,3 Mio.

Das EBIT reduzierte sich von EUR 7,7 Mio. im ersten Halbjahr 2018/2019 um 11,7 % auf EUR 6,8 Mio. im Berichtszeitraum. Verantwortlich hierfür war eine Wertminderung der Kunststoff-Sortieranlage am Standort Hörsching in Höhe von EUR 2,4 Mio.

Das Produktionsgebäude sowie die Anlagen der Kunststoff-Sortieranlage am Standort Hörsching wurden am 10.10.2019 infolge einer Explosion und eines anschließenden Brandes weitgehend zerstört. Eine positive Deckungszusage der Versicherung liegt derzeit noch nicht vor und die genaue Schadenshöhe in Abhängigkeit der Gutachten kann aktuell noch nicht beziffert werden. Somit stehen der Wertminderung im ersten Halbjahr 2019/2020 noch keine Versicherungserlöse für die Wiedererrichtung der Anlage bzw. für sonstige Mehrkosten gegenüber. Die Anlage ist seit dem Brandereignis außer Betrieb. Um die Kunststoff-Sortierung für die Kunden der Energie AG Oberösterreich Umwelt Service GmbH (Umwelt Service GmbH) dennoch weiter aufrechtzuerhalten, wurde eine Ersatzsortierung der eingehenden Kunststoff-Fraktionen durch Dritte in Österreich und Deutschland organisiert.

Das erste Halbjahr 2019/2020 war darüber hinaus von stark sinkenden Altpapier- bzw. Kartonpreisen gekennzeichnet, die zu negativen Umsatz- und Ergebnisabweichungen im Vorjahresvergleich führten. Die übrigen Entsorgungsdienstleistungen entwickelten sich aufgrund der durchgesetzten Preiserhöhungen, vor allem für Gewerbemüll und gefährliche Abfälle, sowie durch gesteigerte Durchsatzmengen bei den Verbrennungsanlagen besser als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, sodass die angeführten negativen Effekte teilweise kompensiert werden konnten.

Optimale Auslastung der Verbrennungsanlagen

Die beiden Verbrennungsanlagen in Wels und Lenzing waren im ersten Halbjahr 2019/2020 wieder voll ausgelastet und erreichten im Berichtszeitraum eine Durchsatzmenge von 310.658 Tonnen (Vorjahr 303.958 Tonnen), somit eine Steigerung um rund 2,3 %. Die Arbeit an Themen wie technologische Optimierungen, Stoffstrommanagement sowie der Heizwert- und Störstoffthematik wurde konsequent fortgesetzt.

In Wels wurden planmäßige Revisionsarbeiten an der Turbine der Verbrennungslinie 1 sowie die geschäftsjahresübergreifende jährliche Revision an der Thermik der Linie 2 abgeschlossen. Ansonsten kam es im Berichtszeitraum zu keinen nennenswerten Störungen. Bei der Verbrennungsanlage in Lenzing wurde die jährliche Revision aufgrund eines Schadens am Überhitzer, der am 14.02.2020 auftrat, vorgezogen und konnte unter den erschwerten Bedingungen aufgrund der COVID-19-Schutzmaßnahmen erfolgreich durchgeführt werden.

Aus der Müllverbrennungsanlage Wels wurden im Berichtszeitraum 143 GWh Wärme (Vorjahr: 127 GWh) in das Fernwärmenetz der Stadt Wels und an einen weiteren Großkunden abgegeben. Die Stromaufbringung belief sich auf 97 GWh (Vorjahr: 70 GWh).

Die Behandlungsanlage für gefährliche Abfälle in Steyr war im Berichtszeitraum sehr gut ausgelastet.

Im Vergleich zum Vorjahr zeigten sich die gesamten umgeschlagenen Mengen in Österreich und Südtirol mit 847.802 Tonnen leicht rückläufig (Vorjahr: 851.342 Tonnen).

Thermisch verwertete Abfälle

in 1.000 t

Thermisch verwertete Abfälle (Balkendiagramm)

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen

in 1.000 t

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen (Balkendiagramm)

Die Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Sektor wurde intensiviert, vor allem die Kommunen stellen weiterhin eine wesentliche Zielgruppe für das Leistungsangebot der Umwelt Service GmbH dar. Das strategisch verankerte Kostenmanagement wurde im Berichtszeitraum konsequent fort- und die laufenden Optimierungsprojekte weiter umgesetzt.

Erschwerte Rahmenbedingungen in Südtirol

Das Leistungsportfolio des Standortes Neumarkt ist relativ stark auf das Wertstoff-Management ausgerichtet. Aufgrund der negativen Entwicklungen bei Altpapier/Karton im ersten Halbjahr 2019/2020 war der Standort Neumarkt überproportional stark von den Preisrückgängen betroffen.

Zudem zeigten sich als Folge der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen Schließungen von Wertstoffhöfen in Südtirol starke Rückgänge bei den am Standort eingegangenen Materialien. Wegen des Ausfalls der meisten Baustellen fiel auch das Bauschutt-Geschäft ab der zweiten Märzhälfte vollständig weg. Entsprechende Gegensteuerungsmaßnahmen wurden eingeleitet.