Segment Entsorgung

Segmentübersicht Entsorgung

 

 

Einheit

 

1. HJ
2023/2024

 

1. HJ
2022/2023

 

Entwicklung

Gesamtumsatz

 

Mio. EUR

 

144,4

 

139,2

 

3,7 %

EBIT

 

Mio. EUR

 

22,0

 

21,2

 

3,8 %

Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen

 

Mio. EUR

 

11,1

 

10,1

 

9,9 %

Mitarbeiter:innen Durchschnitt

 

FTE

 

831

 

824

 

0,8 %

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen

 

1.000 t

 

736

 

755

 

-2,5 %

Thermisch verwertete Abfallmenge

 

1.000 t

 

279

 

302

 

-7,7 %

Entsorgungswirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Erbringung der Entsorgungsdienstleistungen waren im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023/2024 vor dem Hintergrund einer nach wie vor hohen Inflation bei entsprechenden Lohn- und Gehaltsabschlüssen und der gleichzeitig niedrigeren Wirtschaftsproduktivität weiterhin herausfordernd. Dies machte sich unter anderem im Gewerbe- und Industriekundenbereich bei der Durchsetzung von Preiserhöhungen bemerkbar.

Die auf dem Markt verfügbaren Abfälle, die einer thermischen Verwertung zugeführt werden müssen, waren im Vergleich zum ersten Halbjahr des vorangegangenen Geschäftsjahres in ausreichender Quantität vorhanden, sodass die thermischen Abfallverwertungsanlagen weiterhin gut ausgelastet waren.

Die Rahmenbedingungen für den Wertstoff Altpapier/Karton verbesserten sich im Berichtszeitraum gegenüber dem Vorjahr. Der Wiesbadener Index für Verpackungen aus Papier und Karton notierte im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023/2024 ca. 36,0 % höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zudem konnten die umgeschlagenen Mengen an Papier und Karton gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden.

Beim Wertstoff Altmetalle setzte sich die Entwicklung des abgelaufenen Geschäftsjahres 2022/2023 fort. Die durchschnittlichen Stahlschrottpreise lagen im ersten Halbjahr 2023/2024 in etwa auf dem Niveau des letzten Quartals des Geschäftsjahres 2022/2023, wobei ab Jänner 2024 ein starker Anstieg mit positiven Ergebnisauswirkungen zu beobachten war.

Die Verpackungsverordnungsnovelle, die seit 01.01.2023 eine verpflichtende Teilnahme an einem Sammel- und Verwertungssystem für gewerbliche Verpackungen vorsieht, führte zu einem Entfall von Vermarktungsmöglichkeiten für die Entsorgungsbetriebe bei diesen Wertstoffen. Gleichzeitig fand in diesem Bereich die Erbringung von Dienstleistungen, wie beispielsweise der Transport und die Manipulation der Verpackungen, unter besseren Rahmenbedingungen statt.

Seit 01.01.2024 müssen Abfalltransporte über 10 Tonnen und für Strecken über 200 Kilometer mit der Bahn oder ähnlich klimafreundlichen Transportmitteln durchgeführt werden, wobei die Kilometerschwelle bis 01.01.2026 auf 100 Kilometer sinken wird. Seit Jänner 2024 muss für eine steigende Anzahl an Transporten ein Antrag auf Beförderung gestellt werden, da die Kilometergrenze per 01.01.2023 noch bei 300 Kilometer lag. Gleichzeitig standen die Beförderungsmöglichkeiten der Bahn bislang nur sehr eingeschränkt zur Verfügung, sodass der Bahntransport bislang eine untergeordnete Rolle für die Energie AG Oberösterreich Umwelt Service GmbH (Umwelt Service GmbH) spielte.

Geschäftsverlauf im Segment Entsorgung

Der Umsatz im Segment Entsorgung belief sich im ersten Halbjahr 2023/2024 auf EUR 144,4 Mio. und lag somit um 3,7 % über dem Vorjahresniveau von EUR 139,2 Mio. Das EBIT stieg von EUR 21,2 Mio. im ersten Halbjahr 2022/2023 auf EUR 22,0 Mio. im Berichtszeitraum.

Bei den Umsätzen waren neben den höheren Metall- und Altpapierumsätzen vor allem höhere Fernwärme- und Stromerlöse für die Zuwächse im Vorjahresvergleich verantwortlich. Auch das EBIT konnte aufgrund der gestiegenen Umsätze und trotz der geringeren Anlagenverfügbarkeit aufgrund ungeplanter Stillstände der Verbrennungsanlage in Lenzing, höherer Personalaufwendungen, höherer Instandhaltungskosten beider Verbrennungsanlagen in Wels und Lenzing sowie höherer Versicherungsaufwendungen gesteigert werden.

Auslastung der Verbrennungsanlagen

Thermisch verwertete Abfallmenge

in 1.000 t

Thermisch verwertete Abfallmenge (Balkendiagramm)

Die beiden Abfallverwertungsanlagen in Wels und Lenzing verzeichneten im Berichtszeitraum eine rückläufige Durchsatzmenge von 279.108 t (Vorjahr: 302.434 t).

In der Abfallverwertungsanlage in Wels lagen die Durchsatzmengen in etwa auf dem gleichen Niveau wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Fernwärmeversorgung der Stadt Wels konnte auch während eines ungeplanten Anlagenstillstands im Jänner 2024 über das hierfür vorgesehene Ersatzsystem der Heißwasserkessel lückenlos sichergestellt werden. Die Durchsatzmengen der Verbrennungsanlage in Lenzing waren im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023/2024 merklich niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Grund dafür waren ungeplante Anlagenstillstände in den Monaten November und Dezember 2023 sowie im Jänner und Februar 2024.

Bei der Verbrennungsanlage in Lenzing wurde die jährliche Revision im Zeitraum von 29.02.2024 bis 18.03.2024 durchgeführt. In Wels sind die Revisionen für die beiden Verbrennungslinien erst in der zweiten Geschäftsjahreshälfte 2023/2024 geplant.

Aus der Abfallverwertungsanlage Wels, dem Ersatzsystem der Heißwasserkessel sowie der von Dritten zugekauften Wärme aus Biomasse und Sonnenenergie wurden im Berichtszeitraum 210 GWh Wärme (Vorjahr: 202 GWh) in das Fernwärmenetz der Stadt Wels und an einen weiteren Großkunden abgegeben. Die Stromaufbringung belief sich auf 88 GWh (Vorjahr: 91 GWh).

Die Behandlungsanlage für gefährliche Abfälle in Steyr war im Berichtszeitraum sehr gut ausgelastet.

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen

in 1.000 t

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen (Balkendiagramm)

Im Vergleich zum Vorjahr entwickelten sich die gesamten umgeschlagenen Mengen in Österreich und Südtirol mit 735.888 t rückläufig (Vorjahr: 754.712 t). Der Rückgang um 2,5 % resultierte vor allem aus gesunkenen Mengen im Bereich der kommunalen Abfälle sowie bei den Wertstoffen.

Das strategisch verankerte Kostenmanagement wurde im Berichtszeitraum konsequent fortgesetzt und die laufenden Optimierungsprojekte wurden weiter umgesetzt.

Am 09.01.2024 wurde erstmals seit Bestehen der Fernwärmeversorgung für die Stadt Wels eine Leistung von mehr als 100 MW in das Fernwärmenetz der Stadt Wels eingespeist. An diesem Tag sind in Summe über 2.000 MWh Wärme von der Umwelt Service GmbH erzeugt worden.

Als Maßnahme aus dem konzernweiten Strategieprojekt „LOOP“ wird die Umstellung auf elektrisch betriebene Transportfahrzeuge weiterhin forciert. Die Umwelt Service GmbH hat sich daher erneut an der Ausschreibung zur Förderung emissionsfreier Nutzfahrzeuge und Infrastruktur (ENIN) beworben und den Förderzuschlag zur Anschaffung weiterer Elektro-LKWs sowie der zugehörigen Elektro-Ladeinfrastruktur für den Standort Hörsching erhalten. Die geförderte Ladeinfrastruktur für die Elektro-Nutzfahrzeuge am Standort Redlham wurde im Berichtszeitraum errichtet. Die ersten Elektro-Nutzfahrzeuge sollen in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/2024 geliefert werden.

Die im Geschäftsjahr 2020/2021 eingeleiteten, österreichweiten Ermittlungen der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) in der Abfallwirtschaftsbranche dauern weiter an. Die Umwelt Service GmbH wirkt an der Aufklärung aktiv mit und hat gegenüber der BWB volle Kooperationsbereitschaft zugesichert.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Südtirol waren in der ersten Geschäftsjahreshälfte 2023/2024 herausfordernd. Vor allem der Bereich Ersatzbrennstoffe gestaltete sich aufgrund sinkender Nachfrage der Zementindustrie schwierig. Die Rückgänge konnten nur teilweise durch höhere Glas- und Metallerlöse kompensiert werden.

Im Berichtszeitraum herrschten in der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung in Österreich weitgehend stabile Rahmenbedingungen. Die Schwerpunktthemen der WDL-WasserdienstleistungsGmbH waren die Aufrechterhaltung der sicheren Versorgung mit Trinkwasser bzw. die Weiterentwicklung der angebotenen Dienstleistungen.