Segment Netz

Segmentübersicht Netz

 

 

Einheit

 

1. HJ
2023/2024

 

1. HJ
2022/2023

 

Entwicklung

Gesamtumsatz

 

Mio. EUR

 

225,4

 

238,3

 

-5,4 %

EBIT

 

Mio. EUR

 

20,2

 

26,6

 

-24,1 %

Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen

 

Mio. EUR

 

52,1

 

37,7

 

38,2 %

Mitarbeiter:innen Durchschnitt

 

FTE

 

593

 

585

 

1,4 %

Stromnetzabgabe Endkund:innen

 

GWh

 

3.827

 

4.017

 

-4,7 %

Gasnetzabgabe Endkund:innen

 

GWh

 

9.571

 

9.699

 

-1,3 %

Rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen im Segment Netz

Durch das im zweiten Quartal des Berichtszeitraums in Begutachtung befindlichen Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG), welches das bisherige Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz 2010 ablösen soll, sind wesentliche Änderungen der Rahmenbedingungen zu erwarten. Die aus dem ElWG resultierenden Entwicklungen sind in vielen Bereichen grundsätzlich positiv zu sehen. Allerdings bestehen aus Sicht des Netzbetreibers noch wesentliche Anpassungsbedarfe, die im Zuge des öffentlichen Konsultationsverfahrens eingebracht worden sind.

Die Netznutzungsentgelte in der Sparte Strom sanken gegenüber dem Vorjahr zwischen 0,2 % und 3,83 %. Der Grund für den leichten Rückgang der Netztarife waren hauptsächlich rückläufige vorgelagerte Netzkosten.

Die Netznutzungsentgelte im Bereich Gas für Endverbraucher:innen der Netzebene 3 sanken um 3,4 %, in der Netzebene 2 um 28,5 %. Der Grund hierfür liegt in den geringeren Netzverlustkosten sowie vorgelagerten Netzkosten.

Mit 01.01.2024 begann die fünfte – wiederum 5-jährige – Regulierungsperiode in der Sparte Strom. Neuerungen gab es seitens der Regulierungsbehörde bei den regulatorischen Rahmenbedingungen. Die Kennzahl „Weighted average cost of capital“ (WACC) für Neuinvestitionen wird nun sowohl für die Sparte Strom als auch für die Sparte Gas jährlich aktualisiert. Für Neuinvestitionen im Geschäftsjahr 2023/2024 wurde ein WACC für Strom und Gas in Höhe von 6,33 % (vor Steuern) festgelegt.

Bei der Systematik zur Ermittlung der Anpassung der zugestandenen Kosten zum Netzbetreiberpreisindex (NPI) gab es ebenfalls eine Änderung. Die Inflationsprognose der Österreichischen Nationalbank für das Jahr 2024 bildet die Grundlage für den NPI im Jahr 2024. Zwei Jahre später wird der NPI mit den tatsächlichen Inflationswerten aufgerollt.

Geschäftsverlauf im Segment Netz

Der Umsatz im Segment Netz belief sich im Berichtszeitraum auf EUR 225,4 Mio. und sank somit gegenüber dem Vorjahr um -5,4 %. Das EBIT des Segments Netz betrug im ersten Halbjahr 2023/2024 EUR 20,2 Mio., was einem Rückgang um 24,1 % entspricht. Verantwortlich dafür waren rückläufige transportierte Mengen sowohl im Strom- als auch im Gasnetz. Darüber hinaus stiegen im Berichtszeitraum die Personalkosten sowie aufgrund der getätigten Investitionen auch die Abschreibungen und andere Aufwendungen.

Strom- und Gasnetz als Rückgrat der oberösterreichischen Versorgungsinfrastruktur

Stromnetzabgabe Endkund:innen

in GWh

Stromnetzabgabe Endkund:innen (Balkendiagramm)

Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres sank die Stromnetzabgabe im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres um insgesamt 4,7 % von 4.017 GWh auf 3.827 GWh. Die konjunkturelle Entwicklung sowie nachhaltige Einsparungsmaßnahmen aufgrund der hohen Strompreise im Vorjahr führten zu geringeren Abgabemengen bei Kund:innen auf den Netzebenen 4 bis 7.

Netzbetrieblich herausfordernd war der Schneedruck im Dezember 2023, welcher die Stromversorgung durch auf Stromleitungen stürzende Bäume beeinträchtigte. Das 110-kV-Hochspannungsnetz erwies sich in dieser Situation einmal mehr als starkes, zuverlässiges und sicheres Rückgrat der oberösterreichischen Stromversorgung.

Die Projekte des Stromnetz-Masterplans Oberösterreich 2032 wurden weiterverfolgt. Operativ wurde im Berichtszeitraum an der Erweiterung des 380/110-kV-Umspannwerks Wagenham weitergearbeitet, bei den Projekten „Stromversorgung Alm- und Kremstal“ sowie „Stromversorgung Pramtal Süd“ wurden Restarbeiten und Kollaudierungen durchgeführt. Beim Projekt „Stromversorgung Mühlviertel Rohrbach – Langbruck“ wurden die Unterlagen für die erforderliche Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) erstellt. Die UVE bildet die Grundlage für die eigentliche Verhandlung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung. In Steyr haben die Arbeiten für die Generalsanierung der 110-kV-Leitung von Steyr-Ost nach Steyr-Nord begonnen. Im Bezirk Grieskirchen wurde der Bau des Umspannwerks Rottenbach gestartet. Aufgrund mehrerer Beschwerden beim Projekt „Zentralraum OÖ“ gegen den Bescheid erster Instanz, ist das Verfahren beim Bundesverwaltungsgericht anhängig. Zwischen 04.03.2024 und 07.03.2024 fand dazu eine mündliche Verhandlung statt, die Entscheidung ist noch ausständig.

Im Jahr 2023 hat sich die Anzahl der Anfragen für einen Netzanschluss einer PV-Anlage um etwa ein Drittel gegenüber dem Vorjahr auf ca. 22.000 reduziert, wobei die durchschnittliche Leistung der Anlagen gestiegen ist. Weitere Automatisierungsschritte haben eine effiziente Bearbeitung der Netzanschlussanfragen ermöglicht und die durchschnittliche Bearbeitungszeit wieder auf wenige Werktage reduziert. Die Situation blieb im Berichtszeitraum weiterhin herausfordernd. Trotz laufend ergriffener Maßnahmen führte die hohe Nachfrage nach Netzanschlüssen von PV-Anlagen zu Engpässen im Stromnetz. Weitere Maßnahmen, um diesen Engpässen entgegenzuwirken, sind in Vorbereitung oder in Umsetzung.

Gasnetzabgabe Endkund:innen

in GWh

Gasnetzabgabe Endkund:innen (Balkendiagramm)

Die Gasnetzabgabe reduzierte sich im Berichtszeitraum auf 9.571 GWh und ist somit um 1,3 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (9.699 GWh) gesunken. Der Mengenrückgang betraf sowohl den Industrie- als auch den Haushaltssektor und wurde durch Einsparungen bzw. Umstellung der Energieform aufgrund der sehr hohen Gaspreise im Vorjahr sowie den vergleichsweisen milden Winter beeinflusst.

Neben Instandhaltungsmaßnahmen wie beispielsweise Reparaturen von Isolationsfehlern an Gas-Hochdruckleitungen wurden auch erforderliche umfangreiche Umbauten mehrerer Mess- und Reduzierstationen und der Ersatzneubau einer Hochdruckleitung gestartet. An zwei Gas-Hochdruckleitungen wurden im Berichtszeitraum die Arbeiten für die notwendige Umlegung aufgrund von Fremdprojekten begonnen.