Vorwort des Vorstandes der Energie AG Oberösterreich

Dr. Andreas Kolar (Mitglied des Vorstands), Generaldirektor DDr. Werner Steinecker MBA (Vorsitzender des Vorstands), Dipl.-Ing. Stefan Stallinger MBA (Mitglied des Vorstands) (Foto)

Das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2021/2022 war durch außergewöhnliche Rahmenbedingungen gekennzeichnet, die maßgeblichen Einfluss auf die Konzernaktivitäten der Energie AG Oberösterreich hatten. Im Zuge der mittlerweile über zwei Jahre andauernden COVID-19-Pandemie verzeichneten wir im Spätherbst neuerliche Infektionshöchstwerte, die gegen Ende der Berichtsperiode abermals überschritten wurden und die Rückkehr zu mittlerweile krisenetablierten Arbeitsvorkehrungen erforderten. Als Betreiber kritischer Infrastruktur konnten wir der besonderen gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden, indem innerbetrieblich über das vorgeschriebene Maß hinausgehende Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter:innen, Kund:innen und Geschäftspartner:innen getroffen wurden. So konnten wir unserem Versorgungsauftrag seit Beginn der Gesundheitskrise uneingeschränkt nachkommen.

Auch infolge des russisch-ukrainischen Kriegs rückte das Thema Versorgungssicherheit in das Zentrum des gesellschaftlichen Interesses. Generell entwickelte sich – nicht zuletzt aufgrund der Marktpreise von Strom und Gas, die ab Beginn des Geschäftsjahres historisch unvergleichbare Entwicklungen nahmen – ein neues Bewusstsein für Energieversorgung. Die Verwerfungen an den Energiegroßhandelsmärkten waren vor allem auf die zunehmende Diskrepanz zwischen der geringen Verfügbarkeit von Primärenergieträgern sowie der konjunkturell bedingt hohen Nachfrage nach Strom und Gas zurückzuführen. Unter den vorherrschenden Gegebenheiten erhöhten sich für die Energie AG Oberösterreich nicht nur die Energiebeschaffungskosten, sondern verdoppelten sich auch die Handels- und Vertriebsumsätze im Segment Energie. Der niedrigen Wasserführung ist es jedoch vorwiegend geschuldet, dass das EBIT in diesem Segment leicht unter dem operativen Segmentergebnis des Berichtszeitraums im Vorjahr liegt.

Insgesamt verzeichnet die Energie AG Oberösterreich mit einem operativen Halbjahresergebnis von EUR 169,6 Mio. einen EBIT-Anstieg um EUR 51,1 Mio. gegenüber dem Vorjahr. Den ergebnismäßig wesentlichsten Anteil daran hatte die Bündelung der Breitbandaktivitäten in Oberösterreich, die in Form einer Abspaltung des Fiber-to-the-Home-Bereichs der Energie AG Oberösterreich in ein nunmehriges Gemeinschaftsunternehmen mit der OÖ Landesholding GmbH im März 2022 vollzogen wurde. Damit wurde die Basis für künftig noch optimalere wirtschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen, um den möglichst flächendeckenden Ausbau von schneller und zuverlässiger Datenverbindung in Oberösterreich zu realisieren. Die Bewertung des Geschäftsanteils an der BBOÖ Breitband Oberösterreich GmbH schlägt sich mit EUR 37,0 Mio. ergebniswirksam zu Buche.

Neben diesem Einmaleffekt tragen auch die Segmente Entsorgung und Netz zur Steigerung des operativen Ergebnisses im Berichtszeitraum bei. Im Segment Entsorgung führen vorteilhafte Marktgegebenheiten sowie gestiegene Wertstoffpreise, zu einem Ergebniszuwachs. Umsatz und Ergebnis der Netz Oberösterreich GmbH stiegen im Periodenvergleich aufgrund der regulatorischen Tariferhöhungen sowie den gestiegenen Strom- und Gasabgabemengen. Gegen Ende des Berichtszeitraums erhöhten sich die wöchentlichen Netzzugangsanträge für dezentrale Stromerzeugungsanlagen stark. Bis zu einem gewissen Grad macht sich auch hier der russische Einmarsch in die Ukraine bemerkbar. Die stark zunehmende Integration von Photovoltaik-Anlagen in das Stromnetz stellt die Mitarbeiter:innen der Netzgesellschaft vor große Herausforderungen und offenbart einmal mehr die dringende Notwendigkeit eines zeitnahen und umfangreichen Ausbaus der bestehenden Netzinfrastruktur auf allen Spannungsebenen. Durch die Errichtung neuer Umspannwerke sowie Bautätigkeiten und vorbereitenden Maßnahmen von 110kV-Hochspannungsprojekten im Rahmen des Oö. Stromnetzmasterplans wurden im abgelaufenen ersten Halbjahr des Geschäftsjahrs 2021/2022 große Anstrengungen unternommen, um die zuverlässige Stromversorgung weiterhin zu gewährleisten. Außerdem wird mit der Ertüchtigung und dem Ausbau der Netzinfrastruktur ein wertvoller Beitrag zum Gelingen der Energiewende geleistet, für deren Bewerkstelligung wiederum ein hohes Maß an finanzieller Stabilität notwendig ist.

Den wirtschaftlichen Erfolgen sowie der risikoaversen Finanzpolitik in den vergangenen Jahren ist es zu verdanken, dass die Energie AG Oberösterreich auch in den folgenden Jahren hohe Investitionssummen für nachhaltige Projekte aufbringen kann. Zu dieser Erkenntnis ist die Ratingagentur Standard & Poor’s bei ihrer alljährlichen Rating-Überprüfung gekommen und bestätigte erneut das hervorragende Kreditrating „A, mit stabilem Ausblick“. In einem volatilen und krisenbehafteten (Branchen-)Umfeld wurde insbesondere das integrierte, risikodiversifizierte Geschäftsmodell und damit auch die Krisenresilienz der Energie AG Oberösterreich positiv hervorgehoben.

Wir sind überzeugt, dass nicht nur die Bedeutung einer nachhaltigen Finanzpolitik, sondern ein ganzheitlich, langfristig orientiertes Stakeholder-Management in den aktuellen Zeiten von besonderer Bedeutung ist und gleichzeitig die Basis für künftigen, wirtschaftlichen Erfolg darstellt. Dies zeigt sich einerseits in dem hohen Anteil von lokalen Geschäftspartner:innen, die zur regionalen Wertschöpfung beitragen und die unternehmerische Betroffenheit von internationalen Lieferkettenschwierigkeiten reduzieren. Andererseits konnten wir gegenüber unseren Bestandskund:innen von Strom- und Gasstandardprodukten im Oktober 2021 dank vorausschauender Beschaffungsstrategie eine Preisgarantie bis zum Kalenderjahrende 2022 aussprechen und somit die Rolle als stabiler und verlässlicher Partner weiter verstärken. Dies kommt auch positiv in den Kundenloyalitätsanalysen zum Ausdruck. Besonders stolz macht uns die Kür zu Österreichs bestem Arbeitgeber im anerkannten branchenübergreifenden Trend-Ranking. Diese Auszeichnung bestärkt uns in der Fortsetzung der bisherigen Human-Ressources-Politik und stimmt uns zuversichtlich, die bevorstehenden unternehmerischen Herausforderungen trotz des allgemeinen Fachkräftemangels als verantwortungsbewusster Arbeitgeber zu bewältigen.

Ein abschließender Dank gilt an dieser Stelle allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Energie AG Oberösterreich, die durch ihren professionellen und verantwortungsbewussten Umgang die aktuellen Herausforderungen vorbildlich gemeistert haben.

Linz, am 27. Mai 2022

Der Vorstand der Energie AG Oberösterreich

Generaldirektor
DDr. Werner Steinecker MBA
Vorsitzender des Vorstands
CEO

Dr. Andreas Kolar
Mitglied des Vorstands
CFO

Dipl.-Ing. Stefan Stallinger MBA
Mitglied des Vorstands
COO

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