Segment Energie

Segmentübersicht Energie

 

 

Einheit

 

1. HJ
2022/2023

 

1. HJ
2021/2022

 

Entwicklung

Gesamtumsatz

 

Mio. EUR

 

2.040,8

 

1.709,6

 

19,4 %

EBIT

 

Mio. EUR

 

17,2

 

46,9

 

-63,3 %

Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen

 

Mio. EUR

 

9,1

 

8,4

 

8,3 %

Mitarbeiter:innen Durchschnitt

 

FTE

 

456

 

461

 

-1,1 %

Stromaufbringung inkl. Fremdbezug

 

GWh

 

6.474

 

7.949

 

-18,6 %

Stromeigenaufbringung

 

GWh

 

1.432

 

1.718

 

-16,6 %

Stromabsatz Vertrieb

 

GWh

 

3.256

 

3.486

 

-6,6 %

Gasabsatz Vertrieb

 

GWh

 

3.241

 

3.795

 

-14,6 %

Wärmeaufbringung

 

GWh

 

715

 

830

 

-13,9 %

Wärmeabsatz

 

GWh

 

649

 

764

 

-15,1 %

Energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen 1)

Preisentwicklung auf internationalen Energiemärkten

Quellen: EEX, ICE

Die Terminmarktpreise für Strom zur Lieferung im Frontjahr 2024 in Österreich zeigten im ersten Halbjahr 2022/2023 einen kräftigen Abwärtstrend und sanken von EUR 262,0/MWh zu Beginn des Berichtszeitraums auf EUR 164,7/MWh zum Stichtag 31.03.2023. Der Durchschnittspreis im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/2023 lag bei EUR 221,6/MWh. Ursächlich für diese rückläufige Entwicklung waren vor allem gesunkene Gaspreise. Auf dem Spotmarkt reduzierten sich die Strompreise in der ersten Geschäftsjahreshälfte 2022/2023 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um rund 17 %. Der durchschnittliche European-Power-Exchange-(EPEX-)Spotpreis Base zur Lieferung in Österreich lag bei rund EUR 175,5/MWh mit einer hochvolatilen Entwicklung, die stark mit den Gaspreisen korrelierte.

Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/2023 sank der Trading-Hub-Europe-(THE-)Gaspreis für das Frontjahr 2024 von EUR 113,8/MWh Anfang Oktober 2022 auf EUR 58,7/MWh per Ende März 2023 und damit auf beinahe die Hälfte. Der vergleichsweise milde Winter, der Rückgang der industriellen Nachfrage und hohe Füllstände in den europäischen Gasspeichern führten trotz des andauernden Angriffskriegs Russlands in der Ukraine zu einem Rückgang der Gaspreise.

Die Preise für CO2-Zertifikate konnten im Berichtszeitraum zulegen und stiegen für den Leitkontrakt Dezember 2023 von EUR 68,8/t auf EUR 91,9/t Ende März 2023. Den Höchstwert erreichten die Preise im Februar 2023 mit EUR 100,3/t. Gründe für den Anstieg waren konjunkturelle Entwicklungen und eine gestiegene Nachfrage in Folge verstärkter Verstromung von Kohle und Gas.

Der Ölpreis für eine Lieferung im Mai 2023 bewegte sich von USD 81,6/Barrel (bl) Rohöl der Sorte Brent zu Beginn des Berichtszeitraums auf USD 79,8/bl per Ende März 2023 seitwärts. Die schwache Nachfrage aus China aufgrund der dort in Teilen des Berichtszeitraums immer noch vorherrschenden COVID-19-Lockdowns führte zu einer leicht rückläufigen bis stabilen Preisentwicklung auf dem Ölmarkt.

Geschäftsverlauf im Segment Energie

Das Segment Energie verzeichnete im Berichtszeitraum Umsatzerlöse von EUR 2.040,8 Mio.. Ursächlich für den Anstieg waren die im Vergleich zum Vorjahr deutlich höheren Großhandelspreise für Strom und Gas, welche zu Umsatzsteigerungen vor allem in der Bewirtschaftung der Gasspeicher sowie im Strom- und Gasvertrieb führten.

Das EBIT des Segments Energie betrug im Berichtszeitraum EUR 17,2 Mio. und lag damit um 63,3 % unter dem operativen Ergebnis des Vergleichszeitraums des Vorjahres. Diese Entwicklung resultierte unter anderem aus Rückgängen in der Bewirtschaftung der Stromportfolios sowie aus niedrigeren EBIT-Beiträgen bei den thermischen Kraftwerken. Im Berichtszeitraum wurde darüber hinaus für das GuD-Kraftwerk Timelkam eine Wertminderung in Höhe von EUR 13,0 Mio. aufgrund gesunkener Erwartungen der künftigen Ergebnisbeiträge durchgeführt, während im Vorjahr ein positiver EBIT-Effekt aus der Bewertung und Realisierung von Energiederivaten ohne Hedgebeziehung in Höhe von EUR 43,5 Mio. verzeichnet worden war.

Positiv auf das EBIT wirkten hingegen die überdurchschnittliche Wasserführung und in der Folge höhere Erzeugungsmengen im Bereich der Wasserkraftwerke und der Bezugsrechte aus Wasserkraft sowie vertriebsseitige Preiserhöhungen.

Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien

Die gesamte Stromaufbringung im Segment Energie betrug im ersten Halbjahr 2022/2023 6.474 GWh und lag damit um 18,6 % unter dem Vorjahreswert (7.949 GWh). Auch die Stromeigenaufbringung ist im Berichtszeitraum mit 1.432 GWh gegenüber dem Vorjahr (1.718 GWh) um 16,6 % gesunken. Während im Berichtszeitraum ein leichter Anstieg der Stromaufbringung aus erneuerbaren Energien zu verzeichnen war, reduzierte sich die Stromerzeugung aus thermischen Kraftwerken merklich.

Die Stromproduktion aus thermischen Kapazitäten im Segment Energie lag im ersten Halbjahr 2022/2023 mit 343 GWh bei rund der Hälfte des Vorjahreswertes von 695 GWh. Der Hauptgrund dafür war der ausschließliche Einsatz des GuD-Kraftwerks Timelkam im Engpassmanagement zur Netzstützung, während das Kraftwerk im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf dem freien Strommarkt eingesetzt worden war.

Die Stromproduktion aus Wasserkraft in eigenen Kraftwerken und aus Bezugsrechten lag im Berichtszeitraum mit 1.025 GWh um 7,6 % über den Werten des Vorjahres. Ursächlich dafür war die um 2,6 % über dem langjährigen Mittel und um 8,5 % über dem Vorjahresniveau liegende Wasserführung der Flüsse. Die Produktion erreichte in den Monaten November und Dezember 2022 sowie März 2023 infolge der ungewöhnlichen Trockenheit im Mittel nur 92,5 % des Erwartungswertes, im Oktober 2022 und Februar 2023 lag sie dagegen bei 115,8 % bzw. 126,2 %. Der Erzeugungskoeffizient betrug im ersten Halbjahr 2022/2023 1,03 (Vorjahr: 0,94).

Die Strombeschaffungsstruktur des Segments Energie stellte sich im Berichtszeitraum wie folgt dar:

Strombeschaffungsstruktur ohne Stromhandel

1. HJ 2022/2023; Vorjahreswerte in Klammern

Hinsichtlich des Ausbaus der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wurden im Bereich Wasserkraft die Vorprojekte für den Neubau des Kraftwerks Weissenbach und den Ersatzneubau des Kraftwerks Traunfall weitergeführt, um genehmigungsfähige Projekte zu erarbeiten.

Das Projekt Pumpspeicherkraftwerk Ebensee wurde im Berichtszeitraum intensiv vorangetrieben, um einen möglichen Baubeschluss noch im Jahr 2023 erwirken zu können.

Die Ennskraftwerke AG, an der die Energie AG einen Anteil von 50 % hält, lag mit ihrer Stromproduktion im ersten Halbjahr 2022/2023 mit einem Erzeugungskoeffizienten von 0,97 (Vorjahr: 0,94) unter dem langjährigen Mittelwert. Die Energie AG hält Strombezugsrechte an Wasserkraftwerken der Ennskraftwerke AG und der Verbund Hydro Power GmbH mit einem jährlichen Regelarbeitsvermögen von insgesamt rund 1.410 GWh.

Das Windkraftportfolio der Energie AG umfasst Beteiligungen an vier Windparks mit einer anteiligen Gesamtleistung von rund 15 MW. Die Stromerzeugungsmengen aus Windkraft lagen im Berichtszeitraum bei 19 GWh (Vorjahr: 23 GWh). Zu Beginn des ersten Halbjahres des Geschäftsjahres 2022/2023 wurde eine weitere Windkraftanlage des Windparks Munderfing mit einer anteiligen Leistung von 0,5 MW in Betrieb genommen.

Die Energie AG betreibt über Beteiligungen Photovoltaik-(PV-)Anlagen in Österreich und Italien mit einer Gesamtleistung von rund 18 MWp (Vorjahr: 18 MWp). Im ersten Halbjahr 2022/2023 wurden 4 GWh (Vorjahr: 5 GWh) Strom ins öffentliche Netz eingespeist. Im Berichtszeitraum befanden sich zwei weitere Projekte in der Umsetzungsphase. Zum einen wird auf Dachflächen einer Reitsportanlage eine PV-Anlage für die Stromeigenerzeugung der Energie AG mit einer Leistung von 1,46 MWp errichtet. Das zweite Projekt wird am Energie AG-Standort in Timelkam realisiert. So wird die bestehende PV-Anlage auf dem Areal der Aschedeponie durch eine zweite, technisch unabhängige Anlage mit ca. 1,15 MWp ergänzt, sodass die abgeschlossene Deponiefläche bestmöglich zur Stromerzeugung genutzt wird. Beide Anlagen werden voraussichtlich mit Beginn des nächsten Geschäftsjahres in Betrieb genommen.

Die Energie AG versorgt mehrere Gebiete in Oberösterreich, darunter Kirchdorf, Gmunden und Vöcklabruck, mit nachhaltiger Fernwärme. Die Bereitstellung von Fernwärme aus den Kraftwerksstandorten Riedersbach und Timelkam ist mit 164 GWh gegenüber dem Vorjahr (181 GWh) aufgrund der vergleichsweise milden Temperaturen um 9,4 % gesunken. Der Ausbau des Fernwärmestandortes Freistadt ist in Planung. Eckpfeiler des Projekts sind die Erweiterung der Biomasse-Erzeugungsanlagen um 2,5 MW sowie des Fernwärmenetzes um 1.900 Trassenmeter. Die Inbetriebnahme soll im Geschäftsjahr 2023/2024 erfolgen.

Die Cogeneration-Kraftwerke Management Oberösterreich GmbH (CMOÖ GmbH) in Laakirchen beliefert mithilfe eines GuD-Kraftwerks einen Großkunden mit Strom und Prozesswärme sowie mehrere umliegende Betriebe mit Fernwärme. Die im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/2023 erzeugte Menge an Prozess- und Fernwärme betrug 281 GWh und lag damit um 24,7 % unter dem Vorjahreswert von 373 GWh.

Erstmalige Preisanpassung nach mehrjähriger Preisgarantie

Nach der seit 2017 gewährten Preisgarantie für Strom- und Gaskund:innen mussten aufgrund der außerordentlichen Marktlage die Preise der Bestandskund:innen für Strom und Gas im Berichtszeitraum deutlich erhöht werden. Die per 02.01.2023 durchgeführte Preisanpassung für Strom wurde in Hinblick auf die neue Rechtslage („maßgebende Umstände“ gemäß § 80 Abs. 2a ElWOG) von einem externen Rechtsexperten begleitet. Die ebenfalls per 02.01.2023 durchgeführte Preisanpassung im Bereich Gas erfolgte entsprechend den Regelungen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) auf Basis der Veränderungen des Österreichischen Gaspreisindex (ÖGPI) bzw. des Verbraucherpreisindex (VPI). Nachdem die Rechtskonformität der auf Basis der neuen Rechtslage durchgeführten Preiserhöhungen vieler Branchenunternehmen in Frage gestellt wurde, hat sich die Energie AG mit Interessensvertretungen auf eine rasche, kundenfreundliche und praktikable Lösung verständigt, um einen langjährigen Rechtsstreit zu vermeiden.

Da – bedingt durch das Ausmaß der Erhöhung – mit einem verstärkten Kommunikationsaufkommen zu rechnen war, wurden die personellen Ressourcen im Callcenter der Energie AG bereits im Vorfeld sowohl intern als auch extern erhöht. Darüber hinaus wurde die Preisanpassung von zahlreichen weiteren Maßnahmen begleitet: Im Rahmen von speziell angebotenen Beratertagen wurden digitale und persönliche Beratungen durchgeführt und Gespräche mit Kammern und Verbänden gesucht, um die Betroffenheiten entsprechend auszuloten. In der Folge wurden Maßnahmenpakete geschnürt, um den hohen Belastungen für bestimmte Kundengruppen zielgerichtet entgegenzuwirken. Per 01.02.2023 konnten die Preise der seit Dezember 2021 gewonnenen Neukund:innen auf den niedrigeren, ab 02.01.2023 geltenden Bestandskundenpreis gesenkt werden bzw. diese Kund:innen als Bestandskund:innen geführt werden. Per 01.02.2023 wurde auch der Preis für Neukund:innen gesenkt.

Die im Berichtszeitraum merkliche Entspannung auf den Energiemärkten führte trotz des nach wie vor hohen Preisniveaus bereits wieder zu zunehmenden Wettbewerbsaktivitäten auf dem Absatzmarkt.

Die Heizgradtage lagen im Berichtszeitraum in Oberösterreich aufgrund der milden Witterungsverhältnisse um 10 % unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres und ebenfalls deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre (-7,9 %).

Stromabsatz Vertrieb

in GWh

Im aktuellen energiewirtschaftlichen Umfeld wurde der Fokus der Vertriebsaktivitäten auf ein laufendes und standardisiertes Risikomanagement zur gezielten Steuerung von Risiken gelegt und das Monitoring von Forderungsrisiken noch stärker berücksichtigt.

Strom

Die konsolidierte Stromabgabemenge der Energie AG lag im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/2023 bei 3.256 GWh und somit um 230 GWh unter dem Vorjahreswert von 3.486 GWh.

Im Bereich der Business- und Industriekunden war bei den Bestandskunden ein reduziertes Abnahmeverhalten zu verzeichnen. Der sich daraus ergebende Mengenrückgang wurde allerdings durch Neukunden in diesem Bereich teilweise kompensiert. Aufgrund der milden Witterung in der ersten Geschäftsjahreshälfte zeigte sich die Abgabemenge im Bereich Privat-, Gewerbe- und Gemeindekunden ebenfalls rückläufig. Mit dem enormen Anstieg an dezentralen Photovoltaikanlagen stieg auch die Anzahl an Kund:innen, welche Strommengen an die Energie AG rücklieferten, um ein Vielfaches.

Gasabsatz Vertrieb

in GWh

Gas

Die Gas-Absatzmenge der Energie AG betrug in der ersten Geschäftsjahreshälfte 3.241 GWh und lag somit um 554 GWh bzw. 14,6 % unter dem Vorjahreswert von 3.795 GWh.

Im Bereich der Business- und Industriekunden blieb die Abgabemenge unter dem Vorjahreswert. Primär war dies auf einen Rückgang bei den Absatzmengen von Bestandskunden zurückzuführen, wobei die Situation durch vermehrte Einspeicheraktivitäten einzelner Großkunden etwas abgeschwächt wurde. Auch bei den Privat-, Gewerbe- und Gemeindekunden der Sparte Gas waren im ersten Halbjahr witterungsbedingt niedrigere Abgabemengen zu verzeichnen. Darüber hinaus stieg in diesem Bereich aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen das Interesse an einem Wechsel des Heizsystems.

Wärme

Wärmeabsatz Österreich

in GWh

Der Wärmeabsatz in Österreich betrug im ersten Halbjahr 2022/2023 649 GWh und lag damit um 15,1 % unter dem Vorjahreswert von 764 GWh, was ebenfalls auf die milde Witterung im Berichtszeitraum zurückzuführen war.

Neben dem Fernwärmeabsatz und der seitens der CMOÖ GmbH an Kund:innen gelieferten Wärmemengen sind im Wärmeabsatz auch die Mengen aus dem Energie-Contracting enthalten.

Telekommunikation

Zum Ende der ersten Geschäftsjahreshälfte 2022/2023 verzeichnete die Energie AG bereits über 18.200 aktive Kund:innen, welche die entsprechenden Produkte nutzten (Vorjahr: 15.000). Auch im Businesskundenbereich konnten trotz des dynamischen und herausfordernden Wettbewerbsumfelds weitere Kunden von den Produkten der Energie AG überzeugt werden.

Photovoltaik

Per 31.03.2023 wurden 65 Photovoltaik-Contracting-Kundenanlagen (Vorjahr: 58) mit einer Leistung von 10,3 MWp (Vorjahr: 9,6 MWp) betrieben. Darüber hinaus wurden standardisierte Produkte wie der „PV-Super-Deal“ für Haushalte und der „PV-Profi-Deal“ für Gewerbekunden sehr stark nachgefragt.

Elektromobilität

Der Schwerpunkt der Elektromobilitäts-Aktivitäten lag im Berichtszeitraum auf dem gezielten Aufbau von Ladestationen. Die Energie AG betreibt aktuell 183 öffentlich zugängliche Ladestationen (Vorjahr: 141) und verwaltet in Summe 716 Ladepunkte (Vorjahr: 502).

1) 1) Quellen: EEX (European Energy Exchange AG) Marktdaten: Marktdaten (eex.com), 11.04.2023. ICE (Intercontinental Currency Exchange) Marktdaten: Products - Futures & Options | ICE (theice.com), 11.04.2023.

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