16.Immaterielle Vermögens­werte und Sach­anlagen

Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte und Firmenwerte

Entwicklung des Sachanlagevermögens

16.1. Werthaltigkeit von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten mit Geschäfts- und Firmenwerten

Für Zwecke der Werthaltigkeitsprüfung werden die Geschäfts- oder Firmenwerte den folgenden zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordnet und die Cashflows dieser zahlungsmittelgenerierenden Einheiten mit folgendem Diskontierungszinssatz abgezinst:

Der erzielbare Betrag der zahlungsmittelgenerierenden Einheit „Vertrieb“ übersteigt den Buchwert um EUR 122,2 Mio. (Vorjahr: EUR 259,1 Mio.). Bei einem Rückgang der künftigen Cashflows um 51,2 %(Vorjahr: 68,5 %) bzw. einer Erhöhung des Zinssatzes um 2,7 % (Vorjahr: 7,8 %) entspricht der Buchwert dem Barwert der künftigen Cashflows.

Der erzielbare Betrag der zahlungsmittelgenerierenden Einheit „Segment Entsorgung/Österreich“ übersteigt den Buchwert um EUR 26,3 Mio. (Vorjahr: EUR 70,0 Mio.), der erzielbare Betrag der CEVAK a.s. übersteigt den Buchwert um EUR 123,4 Mio. (Vorjahr: EUR 143,7 Mio.). Bei einem Rückgang der künftigen Cashflows um 11,8 % (Vorjahr: 27,1 %) bzw. einer Erhöhung des Zinssatzes um 0,5 % (Vorjahr: 1,7 %) entspricht der Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit „Segment Entsorgung/Österreich“ dem Barwert der künftigen Cashflows. Ein Rückgang der künftigen Cashflows der CEVAK a.s. um 10 % hätte keine Wertminderung zur Folge.

16.2. Werthaltigkeit von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ohne Geschäfts- und Firmenwerten

Gas- und Dampfkraftwerk Timelkam

Aufgrund der aktuellen Marktsituation wurde die Werthaltigkeit des Gas- und Dampfkraftwerkes in Timelkam (Segment Energie) überprüft. Die installierte elektrische  Leistung beträgt maximal 422 MW, die maximale Fernwärmeauskopplung 100 MW. Der Wirkungsgrad wurde mit 55,7 % angenommen. Die jährliche Stromerzeugung wurde mit bis zu 1.423 GWh (Vorjahr: 1.729 GWh) pro Jahr angesetzt. Die Annahmen für den künftigen Strom- und Gaspreis basieren – soweit verfügbar – auf Marktdaten, sofern keine Marktdaten verfügbar waren, wurden Schätzungen auf Basis von Marktstudien vorgenommen. Der geschätzte Strompreis beträgt EUR 47,24 bis EUR 70,04 /MWh (Vorjahr: EUR 49,13 bis EUR 78,22 EUR/MWh). Aufwendungen für Wartung und Instandhaltung wurden entsprechend den Wartungsplänen- und Verträgen berücksichtigt. Die sonstigen wesentlichen Aufwandspositionen wie insbesondere Personalkosten, Versicherung und Infrastrukturkosten werden jährlich um eine geschätzte Steigerungsrate erhöht. Der Abzinsungssatz beträgt 4,5 % (Vorjahr: 4,8 %). Der Planungszeitraum endet im Geschäftsjahr 2037/38. Insbesondere aufgrund der gedämpften Markterwartungen, wurde eine Wertminderung in Höhe von EUR 1,8 Mio. (Vorjahr: Wertaufholung in Höhe von EUR 7,9 Mio.) vorgenommen. Der durch Anwendung der DCF-Methode ermittelte erzielbare Betrag entspricht dem Nutzungswert in Höhe von EUR 45,8 Mio. (Vorjahr: EUR 51,5 Mio.). Schwankungen der Cashflows um 20 % haben eine Veränderung des erzielbaren Betrages um EUR 9,2 Mio. zur Folge. Eine Erhöhung des Zinssatzes um 0,5 % führt zu einer Verringerung des erzielbaren Betrages um EUR 2,0 Mio.. 

Gasspeicher 7Fields

Darüber hinaus wurde für die zahlungsmittelgenerierende Einheit „Gasspeicher 7-Fields“ eine Wertminderung in Höhe von EUR 7,0 Mio. erfasst. Die Wertminderung basierte auf einer Neueinschätzung der langfristigen künftigen Gaspreisnotierungen am Handelsmarkt in den Sommer- und Wintermonaten („Sommer-Winter-Spread“) sowie der langfristigen Einsatzmöglichkeiten des Gasspeichers. Als Abzinsungssatz wurden 5,0 % herangezogen (30.9.2019: 5,3 %). Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) beträgt EUR 0,0 Mio.. 

Segment Entsorgung

Aufgrund eines Brandfalles in einer Abfallsortieranlage wurden eine Wertminderung im Posten Grundstücke und Bauten in Höhe von EUR 1,8 Mio. sowie technische Anlagen und Maschinen in Höhe von EUR 0,6 Mio. vorgenommen.

Preisbehördlicher Wärmevertrieb

Darüber hinaus wurde die Werthaltigkeit der zahlungsmittelgenerierenden Einheit „Preisbehördlicher Wärmevertrieb“ (Segment Energie) überprüft. Diese beinhaltet Wärmeanlagen Timelkam/Vöcklabruck, Riedersbach und Kirchdorf, für welche die Festsetzung der Absatzpreise gemeinsam durch eine  Preisbehörde erfolgt. Die künftigen Erlöse basieren auf einer jährlichen Abgabe von 236,4 GWh und wurden unter der Annahme geplant, dass Kostenkomponenten mittelfristig durch erhöhte Wärmepreise ausgeglichen werden können, wobei die in der Vergangenheit durch die Preisbehörde genehmigten Preise diese Annahme unterstützen. Als Abzinsungssatz wurden 4,5 % herangezogen, der erzielbare Betrag (Nutzungswert) mit EUR 6,2 Mio. ermittelt. Die Wertminderung beträgt EUR 2,1 Mio. 

Wertminderung des Vorjahres: Stromnetz

Die Werthaltigkeit der zahlungsmittelgenerierenden Einheit „Stromnetz“ ist unter anderem von den Netztarifen abhängig. Die Festsetzung der Strom-Netztarife ist in Österreich gesetzlich geregelt. In die verrechenbaren Netztarife geht unter anderem eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals (regulatory asset Base, idF kurz „RAB“) ein, wobei die Ermittlung des eingesetzten Kapitals im Wesentlichen auf Buchwerten nach österreichischem UGB sowie dem ElWOG basiert. Der Zinssatz wird dabei von der Regulierungsbehörde vorgegeben. Insbesondere aufgrund von abweichenden Nutzungsdauern und aktivierten Fremdkapitalzinsen übersteigt der Buchwert nach IFRS die Berechnungsbasis für die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (RAB).

Für Zwecke der Überprüfung der Werthaltigkeit ist nach IAS 36 der erzielbare Betrag zu ermitteln, wobei als erzielbarer Betrag der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und Nutzungswert heranzuziehen ist. Der Nutzungswert lag insbesondere aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Regulierungssystematik unter dem Buchwert nach IFRS. Der erzielbare Betrag wurde in der Vergangenheit über den beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten durch Anwendung eines marktbasierten Ansatzes (Multiplikatormethode) ermittelt. ¹⁾IFRS 13 beschreibt als Bewertungstechniken den kostenbasierten Ansatz, den marktbasierten Ansatz sowie den einkommensbasierten Ansatz. Für Zwecke der Überprüfung der Werthaltigkeit des Stromnetzes erscheinen der marktbasierte Ansatz sowie der einkommensbasierte Ansatz grundsätzlich anwendbar. Der marktbasierte Ansatz ist eine Bewertungstechnik, die Preise und andere maßgebliche Informationen nutzt, die in Markttransaktionen entstehen, an denen identische oder vergleichbare/ähnliche Vermögenswerte beteiligt sind. Hierfür wurden Verkaufstransaktionen von Unternehmen (Netzbetreibern) in Ländern mit vergleichbaren Regulierungsmodellen herangezogen. Der beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten überstieg zum 30.9.2018 den Buchwert nach IFRS.

 Die Anwendbarkeit dieses Verfahrens setzt das Vorhandensein von Transaktionen über identische, vergleichbare oder ähnliche Vermögenswerte voraus. In Ermangelung von zeitnah abgeschlossenen Markttransaktionen über ausreichend vergleichbare Unternehmen kann die bisherige Bewertungsmethodik zum 30.9.2019 nicht mehr angewendet werden. Die Kombination aus dem Wegfall von vergleichbaren Transaktionen sowie der Differenz aus dem Buchwert nach IFRS und der regulatory asset base (RAB) stellte einen Anhaltspunkt für eine Wertminderung dar, weshalb das Vermögen der zahlungsmittelgenerierenden Einheit „Stromnetz“ zum 30.9.2019 auf seine Werthaltigkeit überprüft wurde.

Der erzielbare Betrag wird aus diesem Grund nunmehr auf Basis des Nutzungswertes ermittelt. Dabei wird ein Barwert künftiger Einzahlungsüberschüsse auf Basis einer fünfjährigen Mittelfristplanung errechnet. Die Mittelfristplanung basiert auf der gesetzlich vorgeschriebenen Festsetzung der Netztarife. Am Ende der Detailplanungsphase wurde eine ewige Rente angenommen, wobei in der ewigen Rente kein zusätzliches Wachstum unterstellt wurde. Als Abzinsungssatz wurden 3,7 % herangezogen. Der erzielbare Betrag (Nutzungswert) beträgt EUR 413,8 Mio.. Im Segment Netz wurde eine erfolgswirksame Wertminderung in Höhe von EUR 109,3 Mio. (in der Position Abschreibungen) erfasst. Die Wertminderung ist mit EUR 192,4 Mio. in der Position Sachanlagen sowie mit EUR 83,1 Mio. in der Position Baukostenzuschüsse erfasst. Ein Rückgang (Erhöhung) der künftigen Cash Flows um 5 % hätte eine Wertminderung (Wertaufholung) nach Auflösung von Baukostenzuschüssen in Höhe von EUR 20,7 Mio. zur Folge.

16.3. Sonstige Angaben

Forschungskosten in Höhe von EUR 4,1 Mio. (Vorjahr: EUR 4,5 Mio.) werden als Aufwand erfasst.

Im Geschäftsjahr 2019/2020 wurden Fremdkapitalzinsen in Höhe von TEUR 567,3 (Vorjahr: TEUR 2.593,3) aktiviert, als Zinssatz wurden 4,1 % herangezogen.

Die Zugänge zu Anlagen in Bau führten zu Abflüssen von Zahlungsmitteln in Höhe von TEUR 52.280,6 (Vorjahr: TEUR 40.337,8). Die Verpflichtungen zum Erwerb von Sachanlagen betragen TEUR 32.011,2 (Vorjahr: TEUR 47.002,1).

¹⁾ IFRS 13 beschreibt als Bewertungstechniken den kostenbasierten Ansatz, den marktbasierten Ansatz sowie den einkommensbasierten Ansatz. Für Zwecke der Überprüfung der Werthaltigkeit des Stromnetzes erscheinen der marktbasierte Ansatz sowie der einkommensbasierte Ansatz grundsätzlich anwendbar. Der marktbasierte Ansatz ist eine Bewertungstechnik, die Preise und andere maßgebliche Informationen nutzt, die in Markttransaktionen entstehen, an denen identische oder vergleichbare/ähnliche Vermögenswerte beteiligt sind.