Segmentübersicht Netz

 

 

Einheit

 

2019/2020

 

2018/2019

 

Entwicklung

Gesamtumsatz

 

Mio. EUR

 

366,6

 

362,6

 

1,1 %

EBIT

 

Mio. EUR

 

36,9

 

-77,4

 

Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen

 

Mio. EUR

 

94,6

 

96,0

 

-1,5 %

Mitarbeiter Durchschnitt

 

FTE

 

534

 

537

 

-0,6 %

Stromnetzabgabe Endkunden

 

GWh

 

7.677

 

8.067

 

-4,8 %

Erdgasnetzabgabe Endkunden

 

GWh

 

19.205

 

20.831

 

-7,8 %

Rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen im Segment Netz

Das derzeit in Begutachtung befindliche Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzespaket wird mit seinem für 01.01.2021 geplanten Inkrafttreten auch für das Segment Netz Neuerungen mit sich bringen. Weiterführende Informationen siehe Konzernlagebericht, Kapitel Rahmenbedingungen – Energie- und klimapolitisches Umfeld.

Die Netz OÖ GmbH muss als Betreiber wesentlicher Dienste laut Netz- und Informationssystemsicherheitsgesetz (NISG) erhöhte Anforderungen an die Informationssicherheit von IKT-Services (Netz- und Informationssystemen) erfüllen. Die Umsetzungsmaßnahmen im Konzern umfassen die Einführung eines Informationssicherheits-Managementsystems (ISMS) gemäß ISO/IEC unter Berücksichtigung der ISO 27019, der NIS-Factsheets und des EVU-Mindeststandards der Branche Elektrizität.

Die Netznutzungsentgelte der Sparte Strom stiegen per 01.01.2020 zwischen 8,4 % auf der Netzebene 7 und 11,7 % auf der Netzebene 4. Die Ursachen waren eine höhere Investitionstätigkeit in den Netzen und höhere Kosten in vorgelagerten Netzen. Die festgelegten Regulierungsparameter blieben in der 4. Regulierungsperiode stabil. In der Systemnutzungsentgelte-Verordnung 2018 – Novelle 2020 – wurden die Messentgelte neu geregelt, wobei die Messentgelte für Niederspannungs-Lastprofilzählung und Viertelstundenmaximumzählung per 01.01.2020 deutlich reduziert wurden.

Im Bereich Erdgas sanken per 01.01.2020 die Netznutzungsentgelte für Endverbraucher der Netzebene 3 um 2,6 %, während jene für Endverbraucher der Netzebene 2 um 6,9 % anstiegen.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Erdgas sind in der 3. Regulierungsperiode seit 01.01.2018 definiert, die Wirtschaftskammer Österreich und die Bundesarbeitskammer haben jedoch die seitens der Regulierungsbehörde getroffenen Festlegungen beeinsprucht. Die Entscheidung für das Jahr 2020 steht aktuell noch aus, während für die Jahre 2018 und 2019 im Berichtszeitraum eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts erging. Darin wurden regulatorische Rahmenbedingungen festgelegt, die für die Branche eine Verschlechterung gegenüber dem ursprünglichen Bescheid bedeuten. Auf dieser reduzierten Basis bleiben die Parameter der 3. Regulierungsperiode stabil.

Geschäftsverlauf im Segment Netz

Im Segment Netz konnte im Berichtszeitraum ein Umsatz von EUR 366,6 Mio. erzielt werden. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahresumsatz eine moderate Steigerung um 1,1 %. Das EBIT des Segments Netz betrug im Geschäftsjahr 2019/2020 EUR 36,9 Mio. und lag damit um EUR 114,3 Mio. über dem EBIT des Vorjahres von EUR -77,4 Mio.

Aus einer notwendigen Änderung der Bewertungsmethodik per 30.09.2019 ergab sich eine Wertminderung in Höhe von EUR 109,3 Mio., welche im Vorjahr belastend auf das operative Ergebnis wirkte und die wesentliche Abweichung zum EBIT im Berichtszeitraum darstellt.

Operativ wirkte sich im Berichtszeitraum die regulatorische Tariferhöhung in Kombination mit geringeren vorgelagerten Netzkosten im Bereich Strom ergebnissteigernd aus. Die regulatorischen Senkungen der Gasnetztarife sowie Mengenreduktionen sowohl im Strom- als auch im Gasnetz verringerten diesen Effekt teilweise.

Strom- und Erdgasnetz als Rückgrat der oberösterreichischen Versorgungsinfrastruktur

Stromnetzabgabe Endkunden

in GWh

Stromnetzabgabe Endkunden (Balkendiagramm)

Im Geschäftsjahr 2019/2020 wurden 7.677 GWh (Vorjahr: 8.067 GWh) aus dem Stromnetz an Endkunden abgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang von 390 GWh (-4,8 %). Der Mengenrückgang ist hauptsächlich auf einen Rückgang in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres im Industrie- und Gewerbekundensektor in Folge des COVID-19-Lockdowns zurückzuführen. Per 30.09.2020 versorgte die Netz OÖ GmbH ca. 510.000 aktive Kundenanlagen.

Eine große Herausforderung im Netzbetrieb mit merklichem Einfluss auf die Verfügbarkeitskennwerte des Stromnetzes war eine Folge mehrerer Sturmtiefs im Februar 2020. Dabei war Sturmtief „Sabine“ am 10.02.2020 jenes mit den größten Auswirkungen auf die Stromversorgung. Das 110-kV-Hochspannungsnetz erwies sich in dieser Situation einmal mehr als starkes und sicheres Rückgrat der oberösterreichischen Stromversorgung.

Im Geschäftsjahr 2019/2020 stand neben den regulären Netzertüchtigungs- und -erweiterungsmaßnahmen die konsequente Umsetzung des „Stromnetz-Masterplans Oberösterreich 2028“ im Mittelpunkt der Aktivitäten des Segments Netz. Trotz äußerst schwierigem Projektumfeld wird das Projekt „Stromversorgung Alm- und Kremstal“ seit Wiederaufnahme der Bautätigkeiten im August 2019 konsequent vorangetrieben und voraussichtlich im Frühjahr 2021 fertiggestellt. Im Juli 2020 wurde beim Projekt „Stromversorgung Pramtal Süd“ mit den Leitungsbauarbeiten begonnen, und das Umspannwerk Raab konnte im September 2020 baulich fertiggestellt werden. Im Projekt „Stromversorgung Mühlviertel“ wurden Grundeigentümerinformationsveranstaltungen durchgeführt und eine Detailtrassierung im Vorzugskorridor liegt vor. Beim Gemeinschaftsprojekt „Stromversorgung Zentralraum Oberösterreich“ mit der Austrian Power Grid AG und der LINZ NETZ GmbH wurden die öffentliche Kommunikation, die Detailplanungen und die Trassierungen begonnen. Die Einreichung zur Umweltverträglichkeitsprüfung ist für Herbst 2021 geplant.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde das Programm zur Verkabelung von besonders störungsanfälligen Mittelspannungsfreileitungen planmäßig weiterbetrieben. Im nunmehr 12. Jahr wurden weitere 14 km Freileitung durch Erdkabel ersetzt.

Die Sicherstellung der Spannungsqualität für Netzkunden im Niederspannungsnetz bleibt durch die laufende Integration von dezentralen Stromerzeugungsanlagen herausfordernd. Die installierte Leistung aus Photovoltaik beträgt bereits rund 283 MW (Vorjahr: 243 MW) bei rund 24.100 angeschlossenen Anlagen (Vorjahr: 20.000 Anlagen). Erkenntnisse aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten werden für die effiziente Netzintegration weiterhin erfolgreich eingesetzt.

Erdgasnetzabgabe Endkunden

in GWh

Erdgasnetzabgabe Endkunden (Balkendiagramm)

Die transportierte Erdgasmenge für Endkunden im eigenen Netz sank im Geschäftsjahr 2019/2020 gegenüber dem Vorjahr um 7,8 % auf 19.205 GWh (Vorjahr 20.831 GWh). Im Hochdruckbereich sanken die Erdgasmengen vor allem aufgrund geringerer Stromeigenerzeugung der Industriebetriebe und Kraftwerke. Die Mengen im Haushalts- und Gewerbebereich lagen leicht über dem Vorjahresniveau.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden neben dem Standardnetzausbau auch Netzanschlüsse für größere Gewerbekunden in St. Florian am Inn, Ranshofen, Altenfelden, Engerwitzdorf, St. Georgen bei Grieskirchen, Gmunden, Schwanenstadt und Pöndorf gebaut. In Pöndorf wurde eine neue Reduzierstation errichtet und in Neukirchen an der Vöckla/Zipf wurde die bestehende Reduzierstation Zipf durch eine neue ersetzt.

Drei Erdgashochdruckleitungen wurden auf einer Gesamtlänge von 9,3 km mittels intelligenter Molchung untersucht. Diverse Instandsetzungen an Hochdruckleitungen (Minderdeckungen) wurden durchgeführt und im abgelaufenen Geschäftsjahr erfolgte ein Austausch bzw. die Nachrüstung von fünf Molchschleusen.

Mit „DigiWork“ wurde im Segment Netz während des Berichtszeitraums mit der Implementierung eines Workforce-ManagementSystems begonnen, mit dem weitere Digitalisierungsschritte umgesetzt werden sollen. Der Smart-Meter-Roll-Out wurde mit Ende des Geschäftsjahres im Konzessionsgebiet der Netz OÖ GmbH abgeschlossen. Um auf dieser Basis neue Marktmodelle weiterhin erfolgreich umsetzen zu können, wurde im Geschäftsjahr 2019/2020 ein Smart-Meter-Upgrade-Projekt gestartet.