Die stetige Weiterentwicklung durch Forschung, Entwicklung und Innovation ist ein zentrales Anliegen der Energie AG.
Das von der Bundesregierung vorgegebene Ziel der Klimaneutralität Österreichs bringt große Herausforderungen mit sich. Diesen begegnet die Energie AG im Bewusstsein ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für die zukünftigen Generationen und für die sichere Versorgung ihrer Kunden in allen Konzernbereichen proaktiv und mit hohem Engagement.
Daraus ergeben sich Fragestellungen bezüglich der Elektrifizierung und Dekarbonisierung von Sektoren, der Steigerung der Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen und deren Integration in das bestehende Energiesystem bei Aufrechterhaltung der gewohnt hohen Versorgungssicherheit. Digitalisierung und Automatisierung stellen dabei wichtige Werkzeuge für Entwicklungen und Innovation dar. Eine gute Vernetzung mit Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft garantiert einen intensiven Austausch mit wertvollem gegenseitigen Nutzen.
Darüber hinaus startete die Tochterfirma Wertstatt 8 GmbH mit dem Geschäftsjahr 2019/2020 ihre Aktivitäten, die sich auf die Entwicklung digitaler Lösungen und innovativer Geschäftsmodelle rund um die Themen Energie und Umwelt auf Basis der Kundenbedürfnisse konzentrieren.
|
|
Einheit |
|
2019/2020 |
|
2018/2019 |
|
Veränderung |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Anzahl der F&E&I-Projekte im Konzern |
|
Anzahl |
|
98 |
|
104 |
|
-5,8 % |
Beteiligte Mitarbeiter an F&E&I-Projekten |
|
Anzahl |
|
418 |
|
364 |
|
14,8 % |
F&E&I-Aufwendungen im Konzern |
|
Mio. EUR |
|
4,1 |
|
4,5 |
|
-8,9 % |
Im Geschäftsjahr 2019/2020 fanden Forschung, Entwicklung und Innovation unter anderem in folgenden Projekten statt (Auszug):
Gmunden HighTLink
In dem Projekt werden innovative Lösungen zur Auskopplung von industrieller Hochtemperaturwärme aus dem Zementwerk Gmunden gesucht, um Industrie-, Gewerbe und Privatkunden mit Prozesswärme zu versorgen und damit Treibhausgase zu reduzieren. Neben der Rauchgasbehandlung und der Entwicklung und Auslegung der Wärmeauskopplung selbst werden auch der Einsatz alternativer Prozessmedien im Primärkreis evaluiert, nach innovativen und kostenoptimierten Wärmespeicherkonzepten geforscht sowie Varianten des Hochtemperatur-Fernwärmetransports geprüft.
Flex+
Im Projekt Flex+ werden unterschiedliche Konzepte entwickelt und im großflächigen Realbetrieb getestet, um die Flexibilität von fernsteuerbaren Prosumer-Komponenten wie Wärmepumpen, Boilern, PV-Speichersystemen und E-Mobilität für systemdienliche Dienstleistungen, wie beispielsweise die Vermarktung auf Spot- und Regelenergiemärkten sowie die Minimierung der Ausgleichsenergie, wirtschaftlich nutzen zu können. Unter Berücksichtigung der Interessen aller Beteiligten ermöglichen Algorithmen eine marktübergreifende Nutzung und Vermarktung der vorhandenen Flexibilität. Basierend auf den Forschungsergebnissen werden Vergütungsmodelle und Tarife für Prosumer entwickelt und notwendige Prozesse bei Prosumern und Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette implementiert.
Effizienz der Reinigungsleistung von Kläranlagen bei der Beseitigung von nicht prioritären Stoffen
In mehreren Kläranlagen wird die Reinigungsleistung beim Abbau von nicht prioritären Stoffen wie Arzneimitteln, Pestiziden, Drogeriechemikalien, Drogen und Hormonen analysiert. Es wird untersucht, ob diese Stoffe androgene und antiandrogene Effekte auslösen, die das Risiko der Maskulinisierung oder Feminisierung der Wasserfauna erhöhen. Dabei werden Abwasserproben von Reinigungsstufen mit jeweils verschiedenen Technologien beurteilt. Das Projekt ist Teil des Monitorings von illegalen Drogen im Abwasser in über 90 Städten weltweit. Partner in diesem Projekt sind die Südböhmische Universität in Budweis, das Forschungsinstitut für Fischerei und Hydrobiologie Vodňany und das Wasserwirtschaftliche Forschungsinstitut T. G. Masaryk.
RestoreGrid4RES
Im Zuge dieses Projekts wurden von der Netz Oberösterreich GmbH (Netz OÖ GmbH) in Kooperation mit der Technischen Universität (TU) Wien und der TU Kaiserslautern sowie der KNG-Kärnten Netz GmbH Wiederaufbaustrategien für das Stromnetz entwickelt, wobei spezielles Augenmerk auf die Rolle von Technologien im Zusammenhang mit erneuerbarer Energie und deren mögliche positive Beiträge gelegt wurde. Eine besondere Herausforderung stellte dabei die Verortung der Anschlüsse der Technologien betreffend erneuerbare Energie dar, die sich oftmals auf Verteilnetzebene befinden, in welcher der Übertragungsnetzbetreiber keine direkte Zugriffsmöglichkeit besitzt. Im Projekt RestoreGrid4RES wurden entsprechende Softwaretools entwickelt und im Simulator des Trainingscenters für Netzführung implementiert. Unter anderem trainieren dort die österreichischen Verteilnetzbetreiber zusammen mit dem Übertragungsnetzbetreiber Maßnahmen zur Vermeidung von Netzzusammenbrüchen und für den Netzwiederaufbau. Künftig werden mehrere der entwickelten Funktionen in die Netzleitsysteme integriert, um die Netzbetreiber unter spezieller Berücksichtigung der Technologien betreffend erneuerbare Energie beim Netzwiederaufbauprozess zu unterstützen und hilfreiche Informationen über mögliche nächste Schritte und deren Folgen zu liefern.
110-kV-Erdschlussortung und -löschung
Für die Ortung von einpoligen Fehlern im 110-kV-Stromnetz (Erdschlüsse) wurde das Verhalten des 110-kV-Netzes im Erdschlussfall durch entsprechende Prüfungen untersucht. Dabei konnten neue Erkenntnisse über das Löschverhalten und die im ausgedehnten Netz auftretende Charakteristik des Erdschlussstroms gewonnen werden. Dem bereits in früheren Geschäftsjahren als Prototyp installierten Erdschlussortungsverfahren auf Basis von Wanderwellen konnte damit die Tauglichkeit für den Betrieb nachgewiesen werden. Diese neue technische Entwicklung im Bereich der 110-kV-Stromnetze lässt künftig betriebliche Verbesserungen für eine noch höhere Personen- und Versorgungssicherheit erwarten.