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Einheit |
2018/2019 |
2017/2018 |
Entwicklung |
||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gesamtumsatz |
Mio. EUR |
233,5 |
229,6 |
1,7 % |
||||
EBIT |
Mio. EUR |
13,4 |
17,4 |
-23,0 % |
||||
Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen |
Mio. EUR |
14,6 |
12,6 |
15,9 % |
||||
Mitarbeiter Durchschnitt |
FTE |
860 |
854 |
0,7 % |
||||
Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen |
1.000 t |
1.745 |
1.766 |
-1,2 % |
||||
Thermisch verwertete Abfälle |
1.000 t |
614 |
642 |
-4,4 % |
Entsorgungswirtschaftliche Rahmenbedingungen
Im Geschäftsjahr 2018/2019 herrschten in der Entsorgungsbranche weiterhin günstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen, womit sich der positive Trend aus den Vorjahren fortsetzte. Großen Einfluss auf die gesamte Branche übt nach wie vor der seit 01.01.2018 seitens des chinesischen Umweltministeriums ausgerufene Importstopp diverser Wertstofffraktionen aus, infolge dessen sich die globalen Mengenströme verschoben haben. Mittlerweile haben weitere asiatische Länder ein Importverbot nach chinesischem Vorbild beschlossen. Für den europäischen Entsorgungsmarkt bedeutete dies, dass unter anderem die Mengen an Kunststoffabfällen geringerer Qualitäten, die nicht mehr recyclingfähig sind und somit einer thermischen Verwertung zugeführt werden müssen, angestiegen sind. Dies sicherte allen Müllverbrennungsanlagen europaweit im Berichtszeitraum eine hohe Auslastung.
National wie international steht nach wie vor das Thema verantwortungsvolles Wertstoffmanagement im Mittelpunkt. Um die Lücke zwischen Abfallwirtschaft und Produktion zu schließen, werden verpflichtende Vorgaben im Sinne eines wiederverwendbaren bzw. recyclingfähigen Produktdesigns inklusive des Einsatzes von Sekundärrohstoffen, für die neue Sammel- und Sortierwege zu schaffen sind, diskutiert. Entsprechende Zielvorgaben, die auf europäischer Ebene in Form des Kreislaufwirtschaftspakets formuliert wurden, stellen die beteiligten Akteure vor große Herausforderungen. In Österreich und anderen europäischen Ländern gilt dies insbesondere für Kunststoffe, da ab 2025 höhere Quoten für Sammlung und Recycling definiert worden sind. Darüber hinaus wurde im Dezember 2018 die Einwegkunststoffrichtlinie beschlossen, die im gesamten EU-Raum ein Verbot definierter Einwegplastik-Produkte ab 2021 vorsieht.
Die am 01.01.2019 in Österreich in Kraft getretene Altholzverordnung führte unter anderem dazu, dass Preisvereinbarungen über Altholz in deutlich kürzeren Intervallen als bisher abgeschlossen werden und somit die Preise kurzfristig höheren Schwankungen unterliegen. Die im Zuge der Umsetzung der Verordnung aussortierten, stofflichen Qualitäten finden in der Spanplattenindustrie Wiederverwendungsmöglichkeiten, während nicht mehr recyclingfähiges Material wie bisher einer thermischen Verwertung zugeführt wird.
Bei den Wertstoffen war – unter anderem aufgrund der erläuterten Importrestriktionen – sowohl bei Metall als auch bei Altpapier/Karton im abgelaufenen Geschäftsjahr ein negativer Trend zu beobachten. Der Preis für Stahlschrott sank vor allem ab Jänner 2019 deutlich und lag im Geschäftsjahresverlauf erheblich unter dem Vorjahresniveau. Der Altpapierindex, der bereits ab dem zweiten Quartal des Vorjahres 2017/2018 an Wert verlor, gab ab dem dritten Quartal des Geschäftsjahres 2018/2019 noch einmal deutlich nach.
Geschäftsverlauf im Segment Entsorgung
Der Umsatz im Segment Entsorgung belief sich im Geschäftsjahr 2018/2019 auf EUR 233,5 Mio. und lag somit um EUR 3,9 Mio. bzw. 1,7 % über dem Vorjahresniveau von EUR 229,6 Mio. Das EBIT sank gegenüber dem Vorjahr (EUR 17,4 Mio.) um EUR 4,0 Mio. auf EUR 13,4 Mio.
Die Umsatzentwicklung war von unterschiedlichen Entwicklungen geprägt: Einerseits trugen günstige Rahmenbedingungen auf dem klassischen Entsorgungsmarkt mit sich daraus ergebenden Chancen auf gute Preisentwicklungen bei Gewerbe- und Industrieabfällen, bei gefährlichen Abfällen und bei Dienstleistungen im Baubereich maßgeblich zur Umsatzsteigerung im Segment Entsorgung bei. Auf der anderen Seite dämpften die Entwicklungen der Wertstoffe Altmetalle und Altpapier/Karton den Gesamtumsatz. Darüber hinaus wurde bei den Energieerlösen aus der thermischen Verwertung (Strom, Wärme) aufgrund einer planmäßig durchgeführten Turbinenrevision im 10-jährigen Wartungsintervall ein niedrigeres Ergebnis als im Vorjahr erzielt.
Der im Vergleich zum Vorjahr eingetretene Ergebnisrückgang ergab sich neben den bereits erläuterten Gründen im Wesentlichen aufgrund von Einmaleffekten. Insbesondere ungeplante Anlagenstillstände in Lenzing und Wels sowie außerordentliche Instandhaltungsarbeiten in Lenzing reduzierten das operative Ergebnis des Segments Entsorgung. Im Geschäftsjahr 2018/2019 änderte sich überdies der Basiszinssatz, der Grundlage für die Bewertung der Deponierückstellungen ist, markant.
Höhere Instandhaltungsaufwendungen bei den Verbrennungsanlagen in Österreich
In den Verbrennungsanlagen in Wels und Lenzing konnte eine Durchsatzmenge von rund 614.400 t erzielt werden. Dies entspricht einem Rückgang von circa 27.200 t bzw. 4,4 %. Unter anderem waren hierfür zwei ungeplante Anlagenstillstände verantwortlich. Beide Anlagen waren weiterhin voll ausgelastet. Im Zuge der jährlichen Anlagenrevision in Lenzing wurde eine außerplanmäßig durchzuführende Instandhaltungsmaßnahme an der Anlagenstatik identifiziert, deren Durchführung zu signifikant höheren Instandhaltungsaufwendungen im Geschäftsjahr 2018/2019 geführt hat.
Aus der Müllverbrennungsanlage Wels wurden im Berichtszeitraum 186 GWh Wärme (Vorjahr: 197 GWh) in das Fernwärmenetz der Stadt Wels und an einen weiteren Großkunden abgegeben. Die Stromaufbringung belief sich auf 177 GWh (Vorjahr: 206 GWh). Der Rückgang ist auf die im 10-Jahres-Intervall durchgeführte Turbinenrevision zurückzuführen.
Die Behandlungsanlagen für gefährliche Abfälle in Steyr waren im abgelaufenen Geschäftsjahr – mit Ausnahme der CPO-Anlage (chemisch-physikalische Behandlungsanlage für organische Abfälle), die durch den unregelmäßigen Anfall von Deponie-Sickerwässern beeinflusst ist – erneut sehr gut ausgelastet. Instandhaltungsseitig lag der Fokus in erster Linie auf der Sanierung der Ultrafiltrationsanlage.
Im Vergleich zum Vorjahr waren die gesamten umgeschlagenen Mengen in Österreich und Südtirol mit rund 1.745.000 t leicht rückläufig (Geschäftsjahr 2017/2018: 1.766.000 t). Zu erwähnen ist dabei, dass vom Rückgang nur Österreich betroffen war. In Südtirol konnten die Mengen um 4,4 % gesteigert werden.
Das Segment Entsorgung war auch im Geschäftsjahr 2018/2019 bestrebt, seine Marktaktivitäten insbesondere auf langfristige Lieferverträge mit festgelegten Mengen und Preisen zu richten. Die Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Sektor wurde weiter intensiviert, vor allem die Kommunen stellen weiterhin eine wesentliche Zielgruppe für das Leistungsangebot des Segments Entsorgung dar. Die Weiterentwicklung von Digitalisierungsprojekten stand im Berichtszeitraum ebenfalls im Fokus der Aktivitäten.
Die positive Preisentwicklung im Bereich der thermischen Fraktion führt allerdings auch zu verstärktem Wettbewerb mit Betreibern von Vorbehandlungsanlagen und industrieller Mitverbrennung sowie zu intensivierten Rekommunalisierungsbestrebungen kommunaler Abfallwirtschaftsverbände, die per Gesetz einen Andienungszwang von gewerblichen Abfällen an die öffentliche Abfallentsorgung erwirken wollen.
Stabile Ergebnisentwicklung in Südtirol
Nach Abschluss der umfassenden Strukturoptimierungsmaßnahmen am Standort Neumarkt konnte im Geschäftsjahr 2018/2019 der Regelbetrieb aufgenommen werden. Einen der Schwerpunkte am Standort stellt die Sammlung und Sortierung von Altpapier/Karton dar. Trotz der schwierigeren Marktlage bei diesen Fraktionen gelang es, durch eine Steigerung der Gesamtmengen ein stabiles Ergebnis zu erzielen.
Trink- und Abwasser: Beendigung der Aktivitäten in Slowenien
Die in Marburg ansässige Gesellschaft Komunala ODTOK d.o.o., die seit dem Geschäftsjahr 2007/2008 eine vollkonsolidierte Gesellschaft des Konzerns war und seit dem Geschäftsjahr 2017/2018 dem Segment Entsorgung angehörte, wurde per 30.09.2019 veräußert. Grund für den Verkauf war das bereits seit längerer Zeit schwierige Marktumfeld in Slowenien. Die Gesellschaft mit rund 19 Mitarbeitern erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2017/2018 einen Umsatz von rund EUR 1,1 Mio. und erbrachte hauptsächlich Tätigkeiten im Bereich von Abwasserbetriebsführungen sowie Dienstleistungen für mehrere Gemeinden.
In der WDL-WasserdienstleistungsGmbH wurde im Geschäftsjahr 2018/2019 schwerpunktmäßig in die Trinkwasser-Versorgungssicherheit im Raum Innviertel investiert, um weiterhin langfristig gewährleisten zu können, dass der Trinkwasser-Grundbedarf sowie die hohen Tagesverbrauchsspitzen, die insbesondere in den Sommermonaten auftreten, abgedeckt werden können. Die Dienstleistungen entwickelten sich weiterhin auf gutem Niveau, wobei die Erbringung von technischen Dienstleistungen gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden konnte.