Erzeugung
Der Erzeugungsbereich der Energie AG ist zuständig für die Entwicklung, die Errichtung, den Betrieb und die Instandhaltung von Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen sowie Anlagen zur Verteilung von Wärme. Das Ziel des Geschäftsbereiches Erzeugung ist die Sicherstellung eines optimalen Portfolios von Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen unter Berücksichtigung von ökologischen und ökonomischen Aspekten.
Die Energie AG bekennt sich zur umweltverträglichen Nutzung erneuerbarer Energien, errichtet und betreibt Wasserkraftwerke sowie thermische Kraftwerke, unter anderem auch mit Einsatz von Biomassebrennstoffen. Sie engagiert sich beim Ausbau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Darüber hinaus fördert sie die Forschung im Bereich der alternativen Stromerzeugung.
Im Geschäftsjahr 2018/2019 entstammten 70,8 % der Stromeigenaufbringung der Energie AG erneuerbaren Quellen (Vorjahr: 78,1 %), davon 93,2 % aus Wasserkraft (Vorjahr: 92,6 %), der Rest aus Photovoltaik, Windkraft, Biomasse und biogene Abfälle.
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2018/2019 |
2017/2018 |
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GWh |
% |
GWh |
% |
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Wasserkraft |
2.518 |
93,2 |
2.345 |
92,6 |
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Biomasse und biogene Abfälle |
139 |
5,2 |
149 |
5,9 |
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Windkraft |
35 |
1,3 |
31 |
1,2 |
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Photovoltaik |
9 |
0,3 |
7 |
0,3 |
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Summe erneuerbare Energien |
2.701 |
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2.533 |
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Die Energie AG betreibt insgesamt 43 eigene Wasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 280 MW und einem Regelarbeitsvermögen von rund 1.150 GWh (Vorjahr: 1.160 GWh) und hält Bezugsrechte an Wasserkraftwerken mit einer Leistung von ca. 380 MW und einem Regelarbeitsvermögen von rund 1.390 GWh. Im Geschäftsjahr 2018/2019 wurde das Kraftwerk Kohlwehr an der Traun stillgelegt, da im Zuge des Ersatzneubaus des Kraftwerks Danzermühle, welches nicht im Eigentum der Energie AG steht, die Stauräume der beiden Kraftwerke zusammengelegt wurden.
Die Energie AG betreibt sieben Standorte 1)Riedersbach, Timelkam, Wels, Redlham, Kirchdorf, Steyr, Laakirchen für thermische Kraftwerke mit einer Leistung von rund 400 MWel und einer jährlichen Stromerzeugung von bis zu 2.260 GWh 2)GuD Timelkam mit 70 % und Riedersbach nur als Standort berücksichtigt. Die gesamte installierte Kapazität für Wärmeproduktion beträgt rund 1.024 MWth. Zudem werden in Österreich 11 Fernwärmeversorgungsnetze betrieben und rund 600 Wärme-Contractinganlagen für Kunden betreut. Ein großer Teil der Fernwärme wird aus hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK)-Anlagen sowie mit Biomasseanlagen erzeugt. Neben der Förderung von Geothermie gewinnt auch die Nutzung von industrieller Abwärme an Bedeutung.
Die Energie AG ist darüber hinaus über Beteiligungsgesellschaften an 13 Windkraftanlagen beteiligt, mit einer Leistung von rund 15 MW und einem Regelarbeitsvermögen von rund 36 GWh. Das Unternehmen betreibt PV-Anlagen mit einer Leistung von rund 10 MW.
Die Energie AG betreibt das leistungsstärkste Kraftwerk in Oberösterreich, das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) Timelkam, mit einer Leistung von 405 MWel 3)GuD Timelkam 100 %. Dieses GuD-Kraftwerk verfügt über die nötige Flexibilität und einen hocheffizienten Teillastbetrieb, der den Einsatz zur Stabilisierung des Stromnetzes im Zuge des Engpassmanagements ermöglicht. Mit zunehmendem Ausbau von erneuerbarer Energie kommt flexiblen Kraftwerkskapazitäten eine erhöhte Bedeutung zu. Der Standort Timelkam ist für den Regelzonenführer von besonders hoher Bedeutung für die Versorgungssicherheit, mit 01.10.2018 konnte ein 3-Jahresvertrag abgeschlossen werden.
Im Jahr 2016 wurde die letzte Kohle im Kraftwerk Riedersbach verfeuert. Seither werden an den Standorten Riedersbach und Timelkam nur mehr Erdgas und Biomasse zur Erzeugung von Strom und Fernwärme eingesetzt. Das Biomasse-Kraftwerk Timelkam nutzt forstliche und halmgutartige Biomasse zur Erzeugung von Ökostrom und Fernwärme mit einer Leistung von 9,5 MWel und 28 MWth.
Weiterführende Informationen zur Energieerzeugung sind im Lagebericht, Abschnitt Leistungswirtschaftliche Kennzahlen, enthalten.
Bei den Laufkraft- und Speicherkraftwerken der Energie AG werden entsprechend der geltenden Wasserrahmenrichtlinie Fischaufstiegshilfen errichtet. Neben dem im vergangenen Geschäftsjahr errichteten Fischaufstieg beim Speicherkraftwerk Partenstein wurden im Geschäftsjahr 2018/2019 die Fischaufstiegshilfen an den größten Traunkraftwerken, den Kraftwerken Marchtrenk und Traun-Pucking, errichtet.
Die Energie AG zählt mit über 20 Fischereirechten in Oberösterreich und Salzburg zu den größten Fischereibewirtschaftern Oberösterreichs. Die an die Wasserkraftwerksanlagen angrenzenden Fischereireviere werden nachhaltig bewirtschaftet. Die Energie AG unterstützt nicht nur die natürliche Reproduktion der Fischbestände, sondern sichert mit ökologischen Aufzuchtprogrammen und regelmäßigem Besatz mit heimischen Fischarten auch eine attraktive und naturnahe Bestandsdichte.
Die Erhaltung von wertvollen Lebensräumen, Biodiversität und Gewässermorphologie sind wesentliche Aspekte bei der Projektentwicklung der Energie AG. Umweltaspekte werden vielseitig in den jeweiligen Genehmigungsverfahren zur Kraftwerkserrichtung behandelt. Weiters werden durch umfassende Kommunikation Anrainer und weitere Interessensgruppen bereits in frühen Phasen der Projektentwicklung eingebunden. In Oberösterreich konnte so ein sehr hoher Ausbaugrad der Wasserkraft von über 90 % umweltschonend und in gutem Einvernehmen mit betroffenen Interessensgruppen erreicht werden.
Maßnahmen zur Verbesserung der Ökologie und zur Verringerung von Umweltauswirkungen, wie z.B. Fischaufstiegshilfen, erfordern einerseits Investitionen und vermindern andererseits den energiewirtschaftlichen Ertrag durch Erzeugungs- und Leistungseinbußen. Für kleine und mittelgroße Kraftwerke ist dadurch die Wirtschaftlichkeit gefährdet, durch Investitionsförderprogramme konnte dies bis heute weitgehend kompensiert werden. Für den weiteren Wasserkraftausbau ist das in Vorbereitung befindliche Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ein wichtiges Element, von dem die Realisierbarkeit weiterer Projekte abhängt.
Alle thermischen Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen der Energie AG weisen einen sehr hohen Brennstoffnutzungsgrad und daher sparsamen Ressourceneinsatz an Primärenergie auf.
Ressourcenschonung steht nicht nur beim Betrieb von Strom- und Wärmeproduktionsanlagen im Fokus, sie beginnt bereits bei der Errichtung von Infrastrukturanlagen und umfasst deren gesamte Nutzungsdauer. Durch die enge Einbindung von betroffenen Stakeholdern und mit Unterstützung von externen Experten werden die Umweltauswirkungen von neuen Produktions- und Versorgungsanlagen so gering wie möglich gehalten. Eine vorausschauende Instandhaltungsstrategie gewährleistet eine hohe Verfügbarkeit der Anlagen und maximiert deren Lebensdauer.
Die Steigerung der Energieeffizienz bei der Strom- und Wärmeproduktion, in den Verteilnetzen sowie beim Energie- und Wasserverbrauch durch die Kunden steht im Fokus des permanenten Bemühens um Nachhaltigkeit.
Die gute Umweltverträglichkeit der thermischen Kraftwerke und der Wärmeerzeugung wird durch den Einsatz des besten verfügbaren Standes der Technik sichergestellt, der auch bei Bestandsanlagen regelmäßig intern wie extern überprüft wird. Ein wichtiges Element zur Effizienzsteigerung ist die Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung, der kombinierten Erzeugung von Strom und Wärme. Die Nutzung der Wärme erfolgt durch Verwendung als industrielle Prozesswärme oder durch Fernwärme für Industrie, Gewerbe und Haushaltskunden. Effizienzsteigerungen werden durch interne Verbesserungsprozesse im Zuge der laufenden Betriebsführung und Instandhaltung sowie die Umwelt- und sonstigen Audits erreicht. Die Wärmenutzung wird laufend erweitert. Für den Standort der Cogeneration-Kraftwerke Management Oberösterreich GmbH konnten 2019 Verträge zur Steigerung des Wärmeabsatzes abgeschlossen werden. In Gmunden wird derzeit ein Fernwärmenetz errichtet, mit dem die Abwärme aus einem etablierten Industriebetrieb der Zementindustrie für die Fernwärmeversorgung in der Region genutzt werden soll. Weiters gibt es ein Forschungsprojekt von Energie AG und Austrian Institute Of Technology (AIT), das gemeinsam mit weiteren Projektpartnern eine Hochtemperaturauskopplung zur Abwärmenutzung des Zementwerkes Gmunden prüft. Am Standort Kirchdorf erfolgen wesentliche Schritte zur Weiterentwicklung der Prozessautomatisierung und Fernüberwachung.
Für größere Anlagen werden darüber hinaus regelmäßig Gutachten zum Nachweis der Hocheffizienz eingeholt.
Der thermische Kraftwerkspark der Energie AG spielt in der Energiewende und bei der Umstellung auf erneuerbare Energien aus Versorgungssicherheitsgründen eine wichtige Rolle und wandelt sich dabei in seinem Selbstverständnis. Einerseits ist es ein langfristiges gesellschaftliches Ziel, die „Dekarbonisierung der Brennstoffe“ zu erreichen. Dies kann durch verstärkten Biomasseeinsatz und durch „Greening the Gas“, also erneuerbare Anteile im Erdgas (z.B. Methanisierung oder Wasserstoff aus erneuerbarer Energie), erreicht werden. Der Kraftwerkspark und die Fernwärmeerzeugungsanlagen der Energie AG unterstützen diese Entwicklung. Andererseits ist es die sichere Bereitstellung von elektrischer Leistung und von Flexibilität, also Regelenergie im weitesten Sinne. Stand bisher die Stromerzeugung im Vordergrund, so sind in zunehmendem Maße die Leistungsvorhaltung für kurzfristige Einsatzzeiten bei Schwachwind, Niedrigwasserführung und Dunkelheit sowie Einsätze auf Anforderung der Netzbetreiber, um unerwünschte Lastflüsse und Netzengpässe zu vermeiden, ein Thema.
Vertrieb
Die Energie AG beliefert ihre Kunden seit Jahren zum größten Teil mit umweltfreundlicher Wasserkraft. Ebenfalls einen bedeutenden Anteil an der Gesamtaufbringung haben Windenergie und Biomasse. Von den fossilen Energieträgern wird ausschließlich Erdgas zu knapp 10 % eingesetzt. Privat- und Gewerbekunden der Energie AG werden mit dem Produktmix „Wasserkraft“ beliefert. Darüber hinaus setzt das Unternehmen durch Förderungen und Kampagnen auf einen effizienten und nachhaltigen Umgang mit Energie.
Die nachstehende Darstellung des Versorgermix bzw. des Produktlabels „Wasserkraft“ bezieht sich auf das Geschäftsjahr 2017/2018 4)Die Stromkennzeichnung gem. § 78ff Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz (ElWOG) für das Geschäftsjahr 2018/2019 lag zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes noch nicht vor..
Neben der direkten Förderung (z. B. für den Austausch veralteter Haushaltsgeräte gegen neue, besonders energieeffiziente Geräte, durch Förderung für die Wärmepumpe, für E-Mobilität oder PV-Anlagen) wurden geförderte Strom-Produkte angeboten. Die ENAMO Ökostrom GmbH, bis 31.03.2019 ein Joint Venture von Energie AG und LINZ AG für Energie, Telekommunikation, Verkehr und kommunale Dienste, verfügt über ein 100 %ig erneuerbares Händler-Label. Neben der Belieferung aller Privat- und Gewerbekunden mit umweltfreundlichem Strom aus Wasserkraft hat die ENAMO Ökostrom GmbH als eines von neun Stromvertriebsunternehmen österreichweit auch „Grünen Strom“ angeboten, der gemäß Umweltgütesiegel UZ46 zertifiziert ist.
Die Energie AG unterstützt ihre Kunden im Sinne der Energieeffizienz seit Jahren mit energieeffizienten Produkten. In den vergangenen Jahren wurden diese (z. B. energiesparende LED-Lampen) bei und rund um die Energiesparmesse bzw. im Rahmen der Energie AG-Regionaltour an die Kunden gratis oder zum Sonderpreis abgegeben.
Die Haushaltsgerätetauschkampagne „Kaufe oder miete“ wurde mit Ende Dezember 2018 beendet und führte insgesamt seit 2006 zum Tausch von über 70.000 ineffizienten Haushaltsgeräten und einer Einsparung von insgesamt rund 16 GWh. An der Konzeption einer Nachfolgekampagne wurde zu Geschäftsjahresende bereits gearbeitet.
Die Forcierung energieeffizienter Technologien ist schon seit vielen Jahren Schwerpunkt in der Energie AG. Durch monetäre Förderung, Energieberatung und Demonstrationsanlagen wird der Einbau von effizienten Wärmepumpen unterstützt. Im Energie AG-Versorgungsgebiet konnten im vergangenen Geschäftsjahr 510 neue Anlagen installiert werden (Vorjahr: 500). Die Gesamtenergieeinsparung entspricht ca. 8,4 GWh (Vorjahr: 8,3 GWh).
Im Gasvertrieb wurde das „Energie-Sparpaket“, das den Einbau und die Erneuerung bzw. Umstellung von Heizungsanlagen auf Brennwerttechnik im Haushaltskundenbereich unterstützt, erfolgreich weitergeführt. Im Berichtszeitraum wurden rund 270 Heizungen auf Erdgas umgestellt bzw. erneuert (Vorjahr: 370) und damit rund 3,5 GWh (Berechnungsgrundlage EEffG) Energie gespart (Vorjahr: 4,8 GWh). Darüber hinaus lag ein Schwerpunkt auf Contracting-Lösungen für effiziente Heizungsanlagen. Durch die verstärkte Nutzung von Biomasse, Geothermie und industrieller Abwärme werden regionale und erneuerbare Energien bei der Wärmeproduktion besonders gefördert.
Die Realisierung von Kundenprojekten, speziell Photovoltaik-Anlagen, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Energie AG verfügt in diesem Bereich über umfassende Expertise und Erfahrung, die verstärkt eingesetzt werden soll.
Die Contracting-Lösungen der Energie AG ermöglichen Businesskunden, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren – und dennoch die Vorteile der umweltfreundlichen eigenen Stromerzeugung durch die Kraft der Sonne zu nutzen. Seit 2013 wurden 38 Photovoltaikanlagen mit rund 5,9 MWp errichtet. Die Jahreserzeugung im Geschäftsjahr 2018/2019 aller Anlagen, die die Energie AG auf den Dächern oberösterreichischer Wirtschaftsbetriebe errichtet hat, beträgt 4,4 GWh.