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Einheit |
2018/2019 |
2017/2018 |
Entwicklung |
||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gesamtumsatz |
Mio. EUR |
362,6 |
370,2 |
-2,1 % |
||||
EBIT |
Mio. EUR |
-77,4 |
57,7 |
– |
||||
Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen |
Mio. EUR |
96,0 |
92,4 |
3,9 % |
||||
Mitarbeiter Durchschnitt |
FTE |
537 |
539 |
-0,4 % |
||||
Stromnetzabgabe Endkunden |
GWh |
8.067 |
8.297 |
-2,8 % |
||||
Erdgasnetzabgabe Endkunden |
GWh |
20.831 |
18.397 |
13,2 % |
Rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen im Segment Netz
Für die Sparte Strom hat am 01.01.2019 die vierte Regulierungsperiode begonnen. Im österreichweiten Vergleich zwischen Stromnetzbetreibern konnte die Netz Oberösterreich GmbH (Netz OÖ) nach dem exzellenten Ergebnis im Bereich Erdgas auch im Bereich Strom eine hohe Effizienz nachweisen. Die Einsparungsvorgaben aus dem Bescheid sind etwas höher als im Bereich Erdgas. Aufgrund dieser neuen Regulierungsparameter wurden die Netznutzungsentgelte für Endverbraucher in der Sparte Strom per 01.01.2019 gesenkt, zwischen -2,8 % auf der Netzebene 3 und -6,7 % auf der Netzebene 7.
Die Netzentgelte der Sparte Erdgas in Oberösterreich wurden ebenfalls deutlich gekürzt. Die Reduktion zwischen -13,1 % auf der Netzebene 3 und -17,3 % auf Netzebene 2 basiert auf der Wiederabsenkung der im Vorjahr sehr hohen vorgelagerten Netzkosten und auf Ausgleichszahlungen in der aktuellen Tarifierungsbasis.
Die regulatorischen Rahmenbedingungen für das Geschäftsjahr 2018/2019 sind grundsätzlich als beständig einzuschätzen. Die Regulierungsparameter der nun begonnen vierten Regulierungsperiode im Bereich Strom bis 2023 wurden fixiert. Die ab 01.01.2018 seitens der Regulierungsbehörde festgelegten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Erdgas wurden von der Wirtschaftskammer Österreich und der Bundesarbeiterkammer beeinsprucht. Die Entscheidung über diese Einsprüche steht nach wie vor aus. Ziel bleibt es, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Netzbetriebe weiterhin stabil zu halten.
Geschäftsverlauf im Segment Netz
Im Segment Netz konnte im Berichtszeitraum ein Umsatz von EUR 362,6 Mio. erzielt werden. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahresumsatz einen Rückgang von 2,1 %. Das EBIT des Segments Netz betrug im Geschäftsjahr 2018/2019 EUR -77,4 Mio. und lag damit um 135,1 Mio. unter dem EBIT des Vorjahres von EUR 57,7 Mio.
Die Werthaltigkeit der Netzanlagen (Strom) wurde in der Vergangenheit durch Anwendung eines marktbasierten Ansatzes (Multiplikatormethode) überprüft. Die Anwendbarkeit dieses Verfahrens setzt das Vorhandensein von Transaktionen über identische, vergleichbare oder ähnliche Vermögenswerte voraus. In Ermangelung von zeitnah abgeschlossenen Markttransaktionen über ausreichend vergleichbare Unternehmen kann die bisherige Bewertungsmethodik zum 30.09.2019 nicht mehr angewandt werden. Die Ermittlung des erzielbaren Betrages wurde daher auf Basis des Nutzungswertes vorgenommen. Aus dieser Bewertung ergab sich eine Wertminderung in Höhe von EUR 109,3 Mio., welche im Berichtszeitraum belastend auf das EBIT wirkte.
Operativ wirkten sich darüber hinaus die regulatorischen Tarifreduktionen im Strom- und Erdgasnetz in Kombination mit höheren vorgelagerten Netzkosten im Bereich Strom belastend auf das Ergebnis aus. Die regulatorischen Senkungen der Erdgastarife konnten durch Mengensteigerungen im Erdgasnetz teilweise kompensiert werden. Eine höhere Abschreibung, gestiegene Instandhaltungsaufwendungen sowie Störungsbehebungen aufgrund des starken Schneedrucks im Winter 2018/2019 trugen überdies zum EBIT-Rückgang bei.
Strom- und Erdgasnetz als Rückgrat der oberösterreichischen Versorgungsinfrastruktur
Im Geschäftsjahr 2018/2019 wurden 8.067 GWh (Vorjahr: 8.297 GWh) aus dem Stromnetz an Endkunden abgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang von 230 GWh (-2,8 %). Der Mengenrückgang ist hauptsächlich auf einen Rückgang im Industriekundensektor, der aus einer höheren Eigenerzeugung resultiert, zurückzuführen. Per 30.09.2019 versorgte die Netz OÖ ca. 508.000 aktive Kundenanlagen.
Eine große Herausforderung im Netzbetrieb mit merklichem Einfluss auf die Verfügbarkeitswerte des Stromnetzes waren zu Jahresbeginn die mehrere Tage anhaltenden, intensiven Schneefälle in den Bereichen Salzkammergut, Pyhrn-Eisenwurzen und im Mühlviertel. Das 110-kV-Hochspannungsnetz stellte sich in dieser Situation einmal mehr als starkes und sicheres Rückgrat der oberösterreichischen Stromversorgung heraus. Details zur Verfügbarkeit des Stromnetzes im Berichtszeitraum finden sich im NFI-Bericht.
Im Geschäftsjahr 2018/2019 stand die konsequente Umsetzung des „Stromnetz-Masterplans Oberösterreich 2028“ im Mittelpunkt der Aktivitäten des Segments Netz. Neben regulären Netzertüchtigungs- und ‑erweiterungsmaßnahmen waren dies insbesondere die Fertigstellung des Projekts „Generalsanierung Ranna-Partenstein“ im Mai 2019 sowie die Baufortsetzung des Projekts „Stromversorgung Alm- und Kremstal“ im August 2019 (nach der erfolgten Bauunterbrechung im August 2018) und der Baubeginn des Umspannwerks Raab im März 2019. Laufende Genehmigungsverfahren gibt es beim Hochspannungsleitungsprojekt „Stromversorgung Pramtal Süd“. Im Juni 2019 wurde für das Projekt „Stromversorgung Mühlviertel“ das Trassenfindungsverfahren durch Festlegung eines Vorzugskorridors abgeschlossen. In diesem 200 Meter breiten Korridor wurden die Detailplanungen für die 110-kV-Freileitung begonnen. Beim Gemeinschaftsprojekt „Stromversorgung Zentralraum Oberösterreich“ mit der Austrian Power Grid AG und der LINZ NETZ GmbH wurden die öffentliche Kommunikation, die Detailplanungen und die Trassierungen begonnen. Die UVP-Einreichung ist für Herbst 2021 geplant.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde das Programm zur Verkabelung von besonders störungsanfälligen Mittelspannungsfreileitungen planmäßig weiterbetrieben. Im nunmehr elften Jahr wurden weitere 14 Kilometer Freileitung durch Erdkabel ersetzt.
Die Sicherstellung der Spannungsqualität für Netzkunden im Niederspannungsnetz bleibt durch die laufende Integration von dezentralen Stromerzeugungsanlagen herausfordernd. Die installierte Leistung aus Photovoltaik beträgt bereits rund 243 MW (Vorjahr: 205 MW) bei rund 20.000 angeschlossenen Anlagen (Vorjahr: 18.600 Anlagen). Erkenntnisse aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten werden für die effiziente Netzintegration weiterhin erfolgreich eingesetzt.
Die transportierte Erdgasmenge für Endkunden im eigenen Netz stieg im Geschäftsjahr 2018/2019 gegenüber dem Vorjahr um 13,2 % auf 20.831 GWh (Vorjahr 18.397 GWh). Im Hochdruckbereich stiegen die Erdgasmengen vor allem aufgrund höherer Stromeigenerzeugung der Industriebetriebe und Kraftwerke. Die Mengen im Haushalts- und Gewerbebereich blieben auf Vorjahresniveau.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden neben dem Standardnetzausbau auch Erdgasnetzanschlüsse für größere Gewerbekunden in Frankenmarkt, Altheim, Redlham, Ebensee, Kremsmünster, Taufkirchen an der Pram, Ried im Traunkreis, Enns und Micheldorf errichtet bzw. erweitert. In Frankenmarkt, Pfaffstätt, Schalchen und Krift wurden neue Druckregelanlagen errichtet. In Ebensee wurde die bestehende Druckregelanlage an einem neuen Standort ersetzt.
Darüber hinaus wurden sechs Erdgashochdruckleitungen auf einer Gesamtlänge von 55,5 km mittels intelligenter Molchung untersucht. Diverse Instandsetzungen an Hochdruckleitungen und der Austausch bzw. die Nachrüstung von fünf Molchschleusen wurden durchgeführt. Die Fortführung der zyklischen Fehlerortungsmessungen und der Ausbau der lokalen Korrosionsschutz-Einrichtungen verliefen planmäßig.