Durch die mit 01.10.2018 erfolgte Trennung der bislang gemeinsamen Strompreiszone zwischen Österreich und Deutschland wird die Preisentwicklung auf dem österreichischen Strommarkt in Zukunft durch eine weitere Variable beeinflusst werden. Die Mehrkosten auf dem Terminmarkt für den Jahresbase 2019 in der österreichischen Preiszone wurden vom Markt in den letzten Monaten mit rund 2,50 EUR/MWh antizipiert. Mit den ersten Ergebnissen der getrennten Spotmärkte im Oktober 2018 (die durchschnittlichen Mehrkosten für Lieferung in Österreich gegenüber Deutschland im Oktober 2018 lagen bei 8,55 EUR/MWh) wurden die Erwartungen nach oben korrigiert, die Mehrkosten für den Jahresbase 2019 in der österreichischen Strompreiszone liegen nunmehr bei rund 4,50 EUR/MWh. Prinzipiell werden hohe Preisdifferenzen bei hohem Windaufkommen in Deutschland und wenig Laufwasser in Österreich – also typischerweise im Winterhalbjahr – erwartet. Durch das europäische Market Coupling gibt es aber auch teils starke Einflüsse aus anderen Ländern, welche die Prognosen wesentlich erschweren. Trotz der im abgelaufenen Geschäftsjahr gestiegenen Großhandelspreise wird die Energie AG die Strom-Endkundenpreise für Privat- und Gewerbekunden im Geschäftsjahr 2018/2019 konstant halten. Hinsichtlich der im Laufe des Sommers an den Börsen deutlich gestiegenen Gaspreise könnte eine nachhaltige Verfestigung – analog zu einigen Mitbewerbern – auch seitens der Energie AG Preisanpassungen erforderlich machen.

Im Rahmen der von der Regierung erstellten „#mission2030“ wird ein besonderer Schwerpunkt auf den Ausbau der erneuerbaren Energien Wind und Photovoltaik gelegt. Darüber hinaus rückt das Thema Mobilität ebenfalls stark in den Fokus. Für das Geschäftsjahr 2018/2019 wird daher eine entsprechend aktive Behandlung dieser Themen im Energie AG-Konzern ebenso wie die Mitarbeit am Stakeholderprozess der E-Control Austria zum Zweck der Optimierung des österreichischen Gasmarktmodells angestrebt.

Die Energie AG Oberösterreich und die Linz AG beabsichtigen, ihre Zusammenarbeit im Stromvertrieb in der gemeinsamen Tochter ENAMO GmbH zu beenden. Dieser Schritt wird deshalb notwendig, weil sich die gesetzlichen und marktseitigen Rahmenbedingungen stark verändert haben und die Organisationsstruktur der ENAMO GmbH nur eine eingeschränkte Möglichkeit bietet, diesen Herausforderungen zu begegnen. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2018/2019 sollen die Verhandlungen zur Neustrukturierung des Stromvertriebs mit dem Partner Linz AG finalisiert werden. Die strategische und organisatorische Neuaufstellung soll – vorbehaltlich der Einigung zwischen den Partnern und der kartellrechtlichen Genehmigung – mit Beginn der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2018/2019 wirksam werden.

Für das Geschäftsjahr 2018/2019 ist im Energie AG-Konzern eine organisatorische Zusammenlegung der Erzeugungseinheiten und Wärmenetze aus der Energie AG Oberösterreich Kraftwerke GmbH, der Energie AG Oberösterreich Wärme GmbH und der Energie AG Oberösterreich Power Solutions GmbH geplant, um unter anderem den Betrieb an den jeweiligen Standorten zusammenzufassen und daraus entsprechende Synergien heben zu können. Darüber hinaus erfolgt im Geschäftsjahr 2018/2019 die Bündelung der Wärme- und Wasseraktivitäten des Energie AG-Konzerns in Tschechien. Unter dem Dach der Energie AG Bohemia s.r.o. sollen 15 regional tätige Gesellschaften (8 Wassergesellschaften, 7 Wärmegesellschaften) mit rund 1.600 Mitarbeitern zusammengeführt und damit die Marktposition in Tschechien weiter gestärkt werden. Die Aktivitäten im Bereich Wärme werden sich darüber hinaus im neuen Geschäftsjahr auf die Realisierung des Fernwärmeprojekts in Gmunden konzentrieren.

Die Stromerzeugungskapazitäten der Energie AG aus eigenen thermischen Kraftwerken nehmen für die Bereitstellung von Netzreserve weiterhin hohe Bedeutung ein. Auch für das Geschäftsjahr 2018/2019 stehen die GuD-Kraftwerke der Energie AG den Übertragungsnetzbetreibern zur Netzstützung im Inland zur Verfügung.

Die Geschäftstätigkeit im Segment Netz wird auch im kommenden Geschäftsjahr wieder vom Vorantreiben von Großprojekten, insbesondere jenen des „Stromnetz-Masterplans Oberösterreich 2026“, und dem konsequenten Fortführen von Schwerpunktprogrammen im Erdgas- und Stromnetz geprägt sein. Die Rahmenbedingungen der IV. Regulierungsperiode Strom (ab 01.01.2019) sind weitgehend geklärt. Die Zielvorgaben aus dem Bescheid sind etwas höher, als aufgrund der Ergebnisse im Bereich Erdgas erwartet wurde. Gleichzeitig wurde mit Beginn der neuen Regulierungsperiode die Ausgangskostenbasis von der Regulierungsbehörde neu festgesetzt. Die Netztarife im Strombereich werden daher im nächsten Geschäftsjahr sinken. Trotz der anhängigen Bescheidbeschwerden im Bereich Erdgas wird weiterhin von einem stabilen Regulierungssystem in Österreich ausgegangen. Der Smart-Meter-Roll-Out wird plangemäß fortgeführt, um wie geplant den Full-Roll-Out mit einer Quote von über 99,5 % mit Ende 2019 zu erreichen.

Auf Basis des wachsenden Kundenanspruches wird der Breitbandausbau im kommenden Geschäftsjahr weiter vorangetrieben. Darüber hinaus werden für die Energie AG weitere Förderungszusagen im Rahmen von „Breitband Austria 2020“ erwartet.

Für das kommende Geschäftsjahr rechnet das Segment Entsorgung mit einer guten Auslastung der thermischen Anlagen aufgrund des hohen verfügbaren Volumens auf dem Verwertungsmarkt. Der Schutz der Anlagen vor Störeinträgen sowie die Suche nach neuen, innovativen Entsorgungslösungen für diese Störstoffe bleiben weiterhin zentrale Themen. Die Preisentwicklungen auf dem Entsorgungsmarkt werden weiterhin positiv eingeschätzt. Mit 01.01.2019 tritt die neue Altholz-Recycling-Verordnung in Kraft. Neben einem daraus resultierenden höheren Aufwand für die Trennung können weitere Auswirkungen der neuen Verordnung zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch schwer eingeschätzt werden.

Im Segment Wasser werden im Geschäftsjahr 2018/2019 neben kleineren Betreiber- und Konzessionsausschreibungen vor allem technische Optimierungen in den Bereichen Wasseraufbereitung, Abwasserreinigung und Wasserverluste im Mittelpunkt stehen. Darüber hinaus wird der Fokus auf digitalen Kundenlösungen für Smart Water Meter und Online-Services liegen.

Im Geschäftsjahr 2018/2019 wird der strategische Schwerpunkt der Energie AG auf einer weiteren Steigerung der Kundenorientierung sowie der fortschreitenden Umsetzung der Digitalisierungsstrategie liegen. Insbesondere der geplante Ausstieg aus der ENAMO – vorbehaltlich der Einigung zwischen den Partnern und der kartellrechtlichen Genehmigung – wird Möglichkeiten einer noch besseren Fokussierung auf spezifische Kundenbedürfnisse, beispielsweise mit Bündelprodukten, bringen. Unterstützt wird die Entwicklung durch ein konsequentes Kostenmanagement in allen Bereichen des Konzerns und durch permanente strukturelle Optimierungen zur Hebung von Synergien. Aufgrund der vielfältigen Herausforderungen insbesondere aus dem energiepolitischen Umfeld, der kompetitiven Marktsituation im Segment Energie sowie regulatorischen Gegebenheiten wird für das Geschäftsjahr 2018/2019 eine rückläufige Ergebnisentwicklung erwartet.

Linz, am 30. November 2018

Der Vorstand der Energie AG Oberösterreich

Generaldirektor DDr. Werner Steinecker MBA, Vorsitzender des Vorstands (Unterschrift)

Generaldirektor
DDr. Werner Steinecker MBA
Vorsitzender des Vorstands

Dr. Andreas Kolar, Mitglied des Vorstands (Unterschrift)


Dr. Andreas Kolar
Mitglied des Vorstands

Dipl.-Ing. Stefan Stallinger MBA, Mitglied des Vorstands (Unterschrift)


Dipl.-Ing. Stefan Stallinger MBA
Mitglied des Vorstands