Segmentübersicht Netz

 

 

Einheit

 

2017/2018

 

2016/2017

 

Entwicklung

Gesamtumsatz

 

Mio. EUR

 

370,2

 

363,9

 

1,7 %

EBIT

 

Mio. EUR

 

57,7

 

99,8

 

-42,2 %

Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen

 

Mio. EUR

 

92,4

 

78,9

 

17,1 %

Mitarbeiter Durchschnitt

 

FTE

 

539

 

544

 

-0,9 %

Stromnetzabgabe Endkunden

 

GWh

 

8.297

 

8.210

 

1,1 %

Erdgasnetzabgabe Endkunden

 

GWh

 

18.397

 

20.463

 

-10,1 %

Rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen im Segment Netz

Mit 01.01.2018 hat für die Sparte Erdgas eine neue, fünf Jahre dauernde Regulierungsperiode begonnen. Benchmark und Kostenprüfung zur Erhebung und Festlegung der Grundlagen der dritten Regulierungsperiode Gas fanden bereits im Geschäftsjahr 2016/2017 statt. Die Netz OÖ liegt im österreichweiten Vergleich der Gasnetzbetreiber mit 100 % Effizienz an der Spitze. Ein bestimmendes Thema im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/2018 war die Vorbereitung auf die nächste Regulierungsperiode für Strom ab 01.01.2019 mit detailliertem Kostenermittlungsverfahren und Strom-Verteilernetzbetreiber-Benchmark.

Die Netznutzungsentgelte für Endverbraucher in der Sparte Erdgas wurden aufgrund der für die dritte Regulierungsperiode festgelegten regulatorischen Rahmenbedingungen deutlich gesenkt, zwischen -5,2 % auf der Netzebene 3 und -26,5 % auf der Netzebene 2. Die Netzentgelte der Sparte Strom wurden hingegen mit 01.01.2018 deutlich angehoben, zwischen +25 % auf der Netzebene 3 und +7 % auf Netzebene 7. Der Grund dafür lag dabei nicht im Bereich der Netz OÖ, sondern ist laut E-Control Austria auf die massiv gestiegenen Kosten für systemstabilisierende Maßnahmen im überregionalen Transportnetz, die die teilweise stark schwankende Erzeugung aus Wind- und Sonnenenergie ausgleichen müssen, zurückzuführen. Die Kostenentwicklung der Netz OÖ selbst blieb gegenüber dem Vorjahr stabil.

Die regulatorischen Rahmenbedingungen sind für das Geschäftsjahr 2018/2019 grundsätzlich als beständig einzuschätzen. Die aktuelle Regulierungsperiode Strom läuft mit Ende 2018 aus. Die ab 01.01.2018 festgelegten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Erdgas wurden seitens der Wirtschaftskammer Österreich und der Bundes-Arbeiterkammer beeinsprucht. Die Entscheidung über diese Einsprüche steht noch aus, die Beschwerden beeinflussen jedoch auch die Ausgestaltung der Regulierung Strom in der Folgeperiode ab 2019. Ziel bleibt es, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Netzbetriebe weiterhin stabil zu halten.

Geschäftsverlauf Segment Netz

Im Segment Netz konnte im Berichtszeitraum ein Umsatz von EUR 370,2 Mio. erzielt werden. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahresumsatz in Höhe von EUR 363,9 Mio. einen Anstieg von 1,7 %. Gesunkene Abgabemengen im Erdgasnetz sowie die regulatorische Anpassung der Netzentgelte für Erdgas konnten durch die regulatorische Erhöhung der Netzentgelte für Strom sowie leichte Mengensteigerungen im Stromnetz mehr als kompensiert werden.

Das EBIT des Segments Netz betrug im Geschäftsjahr 2017/2018 EUR 57,7 Mio. und hat sich damit gegenüber dem außergewöhnlich hohen Ergebnis im Vorjahr (EUR 99,8 Mio.) wieder deutlich reduziert. Neben dem Wegfall einer Zuschreibung aus dem Vorjahr in Höhe von EUR 16,5 Mio. aufgrund der Überprüfung der Werthaltigkeit der Netzanlagen wirkten sich Mengenrückgänge ebenso wie regulatorische Tarifreduktionen im Erdgasnetz deutlich auf das Ergebnis des Segments aus. Die Rückgänge konnten durch Mengen- und Tarifsteigerungen im Stromnetz nur teilweise kompensiert werden. Die abweichende Entwicklung im Vergleich zum Umsatz resultiert im Wesentlichen aus den hohen ergebniswirksamen vorgelagerten Netzkosten.

Strom- und Erdgasnetz als Rückgrat der oberösterreichischen Versorgungsinfrastruktur

Stromnetzabgabe Endkunden

in GWh

Stromnetzabgabe Endkunden (Balkendiagramm)

Im Geschäftsjahr 2017/2018 wurden 8.297 GWh aus dem Stromnetz an Endkunden abgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von 87 GWh (1,1 %). Der Mengenanstieg resultierte hauptsächlich aus der günstigen Konjunkturentwicklung. Per 30.09.2018 versorgte die Netz OÖ ca. 502.000 aktive Kundenanlagen.

Herausforderungen im Netzbetrieb mit merklichem Einfluss auf die Verfügbarkeitskennwerte des Stromnetzes stellten im abgelaufenen Geschäftsjahr die Stürme „Herwart“ im Oktober 2017 und „Fabienne“ im September 2018 dar. Details zur Verfügbarkeit des Stromnetzes im Berichtszeitraum finden sich im NFI-Bericht.

Im Geschäftsjahr 2017/2018 stand die konsequente Umsetzung des „Stromnetz-Masterplans Oberösterreich 2026“ im Mittelpunkt der Aktivitäten des Segments Netz. Neben regulären Netzertüchtigungs- und ‑erweiterungsmaßnahmen waren dies insbesondere die Fertigstellung der Projekte „Netzabstützung Jochenstein“ und „Umspannwerk Feldkirchen“ sowie der Baubeginn der Projekte „Stromversorgung Alm- und Kremstal“ (Bauunterbrechung seit August 2018 wie unter Energiepolitisches Umfeld erläutert) und „Generalsanierung Ranna-Partenstein“. Laufende Genehmigungsverfahren gibt es beim Hochspannungsleitungsprojekt „Stromversorgung Pramtal Süd“. Für das Projekt „Stromversorgung Mühlviertel – Teilbereich Rohrbach – Bad Leonfelden/Langbruck“ läuft ein Trassenfindungsverfahren.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde das Programm zur Verkabelung von besonders störungsanfälligen Mittelspannungsfreileitungen planmäßig weiterbetrieben. Im nunmehr zehnten Jahr wurden weitere 20 Kilometer Freileitung durch Erdkabel ersetzt.

Die Sicherstellung der Spannungsqualität für Netzkunden im Niederspannungsnetz bleibt durch die laufende Integration von dezentralen Stromerzeugungsanlagen herausfordernd. Die installierte Leistung aus Photovoltaik beträgt bereits rund 205 MW (Vorjahr: 161 MW) bei rund 18.600 angeschlossenen Anlagen (Vorjahr: 16.600 Anlagen). Erkenntnisse aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten werden für die effiziente Netzintegration erfolgreich eingesetzt.

Erdgasnetzabgabe Endkunden

in GWh

Erdgasnetzabgabe Endkunden (Balkendiagramm)

Die Abgabe an Endkunden aus dem Erdgasnetz betrug im Geschäftsjahr 2017/2018 18.397 GWh (Vorjahr: 20.463 GWh) und liegt damit um 10,1 % unter dem Vorjahreswert. Im Hochdruckbereich sanken die Erdgasmengen gegenüber dem Vorjahr vor allem aufgrund geringerer Stromeigenerzeugung der Industriebetriebe und Kraftwerke. Die Ursache für den Rückgang im Haushalts- und Gewerbebereich lag in der kürzeren Heizperiode im Berichtszeitraum.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden die Anbindungen von Erdgasnetzkunden in Altheim, Redlham, Klaus a.d. Pyhrnbahn, Arbing, Kremsmünster und Nettingsdorf an das Erdgasnetz errichtet bzw. erweitert. Die Vorbereitungsarbeiten für die Errichtung der neuen Ortsgasversorgung Frankenmarkt wurden durchgeführt.

Für die Druckanhebung im oberösterreichischen Hochdrucknetz zur Deckung von zusätzlichen Kapazitätserfordernissen wurden im Geschäftsjahr 2017/2018 weitere acht Gasdruckregelstationen adaptiert und die Leistungsfähigkeit erhöht. Das Mehrjahresprojekt wurde damit erfolgreich abgeschlossen. Darüber hinaus wurden im Berichtszeitraum zwei Erdgashochdruckleitungen auf einer Gesamtlänge von 31 km mittels intelligenter Molchung untersucht sowie diverse Instandsetzungen an Hochdruckleitungen und zwei Umverlegungen von Hochdruckleitungen durchgeführt. Die Fortführung der zyklischen Fehlerortungsmessungen und der Ausbau lokaler Korrosionsschutzeinrichtungen verliefen planmäßig.