Ein proaktiver Dialog mit den Stakeholdern, wie z.B. Gemeinden, Anrainer und Bürgerinitiativen, ist seit langem ein Teil der bestehenden Unternehmensstrategie. Musterbeispiel für die nachhaltige Zusammenarbeit ist das Modell der Bürgerbeteiligung rund um die Welser Abfallverwertung, das bereits seit 27 Jahren besteht und somit das europaweit am längsten aktive und erfolgreichste Modell eines Bürgerbeteiligungs-, Mediations- und Projektumfeld-Managementverfahrens ist.
Zentrales Element dieses Modells ist eine Umweltkommission als Bindeglied zwischen der Energie AG als Betreiber sowie den Anrainern und Anrainergemeinden. Durch dieses Verfahren ist es gelungen, das gegenseitige Verständnis kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu stärken. Ziel ist, durch eine offene und ehrliche Informationspolitik alle Beteiligten in die Entscheidungsfindung einzubinden und zugleich das Vertrauen durch ständige Kontrolle zu bewahren. Dieses Modell wurde Ende der 90er Jahre um die demokratiepolitischen Grundsätze erweitert.
In den demokratiepolitischen Grundsätzen der Energie AG ist festgeschrieben, wie die Energie AG vorgehen will, um die Interessen der betroffenen Bürger über das gesetzliche Maß hinaus zu wahren. Die demokratiepolitischen Grundsätze kommen konzernweit sowohl bei Kraftwerks- und Netzausbauten als auch bei anderen Genehmigungsverfahren zum Einsatz. Obwohl die Energie AG diese Vorgehensweise nach bestem Wissen und Gewissen verfolgt, ist festzuhalten, dass vor allem im Bereich des Netzausbaus vorhandene Konflikte auch mit diesem Instrument der Bürgerbeteiligung und -einbindung manchmal nicht zu lösen sind. Konfliktpotenzial entsteht oft durch nicht validierte Informationsquellen (wie z.B. Internet). Die Energie AG und Netz OÖ sind bestrebt, Stakeholder aktiv zu unterstützen, indem sie ihnen unabhängiges Expertenwissen und Studien zugänglich machen.
In der Vergangenheit wurde regelmäßig – vor allem im Zusammenhang mit 110-kV-Leitungen – mangelnde Transparenz von Planungsprozess und Entscheidungsfindung für eine „neue Leitung“ kritisiert. Im eigentlichen Genehmigungsverfahren wurden die Konsenswerber, die Genehmigungsbehörde, aber auch die Politik immer wieder mit Fragen nach der grundsätzlichen Notwendigkeit, nach der Systementscheidung Freileitung/Erdkabel und nach der Grundlage für den beabsichtigten Trassenverlauf konfrontiert.
Um diese Situation zu verbessern, haben Experten des Landes Oberösterreich, der Netzbetreiber Netz Oberösterreich GmbH, Linz Strom Netz GmbH und Austrian Power Grid AG sowie externe Berater (ILF Consulting Engineers Austria GmbH und Institut Retzl GmbH, Linz) einen „Leitfaden für Planungsprozesse zur Trassenfestlegung bei neuen Hochspannungsanlagen“ erarbeitet.
Die gewählte Systematik lehnt sich an die bewährten Trassenfindungsleitfäden für Verkehrsprojekte an. Im Rahmen des Trassenauswahlverfahrens sollen u.a. folgende Ziele in einem transparenten, akzeptierten und nachvollziehbaren Prozess sichergestellt werden: Vereinheitlichung des Rahmens eines Trassenauswahlverfahrens, Sicherstellung der frühzeitigen Berücksichtigung später notwendiger Bewilligungsverfahren, Systementscheidung (Freileitung/Erdkabel) auf Basis von vorher festgelegten Parametern, Ermittlung der bestmöglichen Leitungstrasse aus einem breiten, interdisziplinären Blickwinkel nach festgelegten Grundprinzipien, hohe Akzeptanz der vorgeschlagenen Lösung.
Die Anwendung des Leitfadens ist grundsätzlich freiwillig, wird aber vom Land Oberösterreich empfohlen und unterstützt. Der Planungsauftrag und die Verantwortlichkeit für das jeweilige Projekt bleiben beim jeweiligen Netzbetreiber.
Die Netz OÖ wendet die Methodik des Trassenfindungsleitfadens erstmalig beim 110-kV-Leitungsprojekt Rohrbach – Bad Leonfelden an. Hierbei wird aktuell eine offensive Diskussion der Vor- und Nachteile möglicher Trassenverläufe mit allen interessierten Stakeholdern geführt.
Eine grundsätzliche Information zum Trassenfindungsleitfaden und zum laufenden Prozess wurde/wird auf der Website des Landes Oberösterreich veröffentlicht.
Kommunikation im Online-Bereich
Mit der Einführung und Weiterentwicklung der sogenannten neuen Medien nutzt die Energie AG diese Möglichkeiten verstärkt zur Kommunikation im Online-Bereich. Als Informationsquellen dienen in erster Linie die unterschiedlichen Online-Portale: die Website www.energieag.at, das Presseportal news.energieag.at, die Projekthomepage www.wirdenkenanmorgen.at für Kinder und Jugendliche, die verschiedenen Blogseiten der Energie AG (blog.energieag.at und hochspannungsblog.at) sowie die speziellen Produktwebsites der Energie AG.
Entsprechend den Kundenanforderungen und zur Optimierung der Kundenserviceprozesse bietet die Energie AG vor allem in den Massenkundenbereichen funktionale Self-Service-Portale an. Diese ermöglichen es den Kunden, zahlreiche Aufgaben und Anliegen rund um die Lieferverträge mit der Energie AG selbstständig und tageszeitunabhängig durchzuführen.