Segment Netz
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Einheit |
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2023/2024 |
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2022/2023 |
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Entwicklung |
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Gesamtumsatz |
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Mio. EUR |
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395,9 |
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431,7 |
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-8,3 % |
EBIT |
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Mio. EUR |
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25,1 |
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31,9 |
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-21,3 % |
Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen |
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Mio. EUR |
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158,7 |
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123,9 |
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28,1 % |
Mitarbeiter:innen Durchschnitt |
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FTE |
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606 |
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583 |
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3,9 % |
Stromnetzabgabe Endkund:innen |
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GWh |
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7.200 |
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7.491 |
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-3,9 % |
Gasnetzabgabe Endkund:innen |
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GWh |
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15.762 |
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16.861 |
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-6,5 % |
Rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen im Segment Netz
Das seit Jänner 2024 in Begutachtung befindliche Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG), welches das bisherige Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz 2010 ablösen soll, wurde im Berichtszeitraum letztlich nicht beschlossen.
Die Situation auf dem Energiemarkt, die alle Netzbetreiber bei der Beschaffung von Netzverlustenergie gleichermaßen betraf, hat sich im Vergleich zum Vorjahr stabilisiert. Die Netznutzungsentgelte in der Sparte Strom sanken im Vergleich zum Vorjahr zwischen 0,2 % und 3,8 %. Hauptursache für diese leichte Reduktion waren vor allem gesunkene vorgelagerte Netzkosten.
Im Bereich Gas sanken die Netznutzungsentgelte für Endverbraucher:innen der Netzebene 3 um 3,4 % und in der Netzebene 2 um 28,5 %. Diese Entwicklung ist auf geringere Netzverlustkosten und vorgelagerte Netzkosten zurückzuführen.
Mit 01.01.2024 begann die fünfte – wiederum fünfjährige – Regulierungsperiode in der Sparte Strom. Die Regulierungsbehörde führte Neuerungen bei den regulatorischen Rahmenbedingungen ein. Die Kennzahl WACC für Neuinvestitionen wird nun jährlich sowohl für die Sparte Strom als auch für die Sparte Gas aktualisiert. Für Neuinvestitionen im Geschäftsjahr 2023/2024 wurde seitens der Regulierungsbehörde ein WACC für Strom und Gas in Höhe von 6,33 % (vor Steuern) festgelegt.
Bei der Systematik zur Ermittlung der Anpassung der zugestandenen Kosten zum Netzbetreiberpreisindex (NPI) wurde ebenfalls eine Änderung vorgenommen. Die Inflationsprognose der Österreichischen Nationalbank für das Jahr 2024 bildet die Grundlage für den NPI im Jahr 2024. Zwei Jahre später wird der NPI mit den tatsächlichen Inflationswerten angepasst.
Geschäftsverlauf im Segment Netz
Der Umsatz im Segment Netz belief sich im Berichtszeitraum auf EUR 395,9 Mio. und sank somit gegenüber dem Vorjahr um 8,3 %. Das EBIT des Segments Netz betrug im Geschäftsjahr 2023/2024 EUR 25,1 Mio., was einem Rückgang um 21,3 % entspricht. Verantwortlich dafür waren die rückläufigen transportierten Mengen sowohl im Strom- als auch im Gasnetz. Darüber hinaus stiegen im Berichtszeitraum die Personalkosten sowie aufgrund der getätigten Investitionen auch die Abschreibungen und andere Aufwendungen.
Strom- und Gasnetz als Rückgrat der oberösterreichischen Versorgungsinfrastruktur
Der sich aus der Energiewende ergebende Systemwandel betrifft das Segment Netz in fast allen Aufgabenbereichen. Im Geschäftsjahr 2023/2024 wurde daher verstärkt an innovativen Lösungen zur Automatisierung und Digitalisierung von Prozessen gearbeitet. Gemeinsam mit anderen Netzbetreibern wurden im Berichtszeitraum Projekte vorangetrieben, darunter auch mehrere Forschungsprojekte mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden die gas- und stromnetzbetreiberspezifischen Audits nach ÖVGW QS-GNB200 (Qualitätsanforderungen für Gasnetzbetriebe) sowie des konzerninternen Technischen Sicherheitsmanagements (TSM) erstmalig einem gemeinsamen Verlängerungsaudit unterzogen und die Harmonisierung der beiden Sparten Strom und Gas somit weiter vorangetrieben. Daneben verfügt das Unternehmen bereits über eine Reihe weiterer Zertifizierungen. Durch die Überprüfung des Informationssicherheits-Managementsystems (ISMS) gemäß ISO/IEC 27001:2013 im Überwachungsaudit 2, welches im September 2024 stattfand, konnte das hohe Niveau im Bereich der Sicherheit für Informationssysteme in der Netz OÖ untermauert werden. Dies bildet eine solide Basis für den geplanten Umbau des Energiesystems.
Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres sank im Geschäftsjahr 2023/2024 die Stromnetzabgabe um insgesamt 3,9 % von 7.491 GWh auf 7.200 GWh. Dieser deutliche Rückgang der Stromnetzabgabe war auf allen Netzebenen zu verzeichnen. Per 30.09.2024 versorgte die Sparte Strom des Segments Netz ca. 531.000 aktive Kundenanlagen (Vorjahr: 527.000).
Netzbetrieblich herausfordernd waren die Schneedruckereignisse im Dezember 2023, welche die Stromversorgung durch auf Stromleitungen stürzende Bäume erheblich beeinträchtigte. Das 110-kV-Hochspannungsnetz erwies sich in dieser Situation einmal mehr als starkes, zuverlässiges und sicheres Rückgrat der oberösterreichischen Stromversorgung.
Im Geschäftsjahr 2023/2024 waren neben Maßnahmen zur Netzertüchtigung und -erweiterung zur Aufrechterhaltung und Sicherung einer stabilen Stromversorgung die Integration dezentraler Erzeugungsanlagen und die konsequente Umsetzung des Stromnetz-Masterplans Oberösterreich 2032 ein Schwerpunkt der unternehmerischen Aktivitäten. Für das Projekt „Zentralraum OÖ“ liegen nunmehr die rechtskräftigen Bescheide vor. Der Baustart erfolgte im August 2024. Bei dem Projekt „Stromversorgung Mühlviertel Rohrbach – Langbruck“ (Teilstück Rohrbach – Bad Leonfelden) wurde das UVP-Vorverfahren abgeschlossen und die UVP-Einreichung erfolgte Ende Mai 2024. Operativ wurde im Berichtszeitraum an der Erweiterung des 380/110-kV-Umspannwerks Wagenham weitergearbeitet. Die Arbeiten für die Generalsanierung der 110-kV-Leitung von den Umspannwerken Steyr-Nord nach Steyr-Ost sind abgeschlossen. Im Bezirk Grieskirchen ist der Bau des Umspannwerks Rottenbach in Umsetzung.
Die Verkabelung von Freileitungsabschnitten im Mittel- und Niederspannungsnetz wurde weiterbetrieben. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden 13 km Mittelspannungsfreileitungen und 177 km Niederspannungsfreileitungen durch Erdkabel ersetzt.
Die Anzahl an Netzanschlussansuchen für PV-Anlagen war im Geschäftsjahr 2023/2024 auf einem konstant hohen Niveau von etwa 300 Anträgen pro Woche. Im Berichtszeitraum wurden vermehrt Anträge für große Freiflächenanlagen gestellt. Da die dafür erforderlichen Netzkapazitäten nicht überall gänzlich bereitgestellt werden konnten, müssen zusätzliche Netzbaumaßnahmen im Nieder- und Mittelspannungsnetz durchgeführt werden, um diese zu schaffen. Die installierte Leistung aus PV beträgt rund 1.300 MW (Vorjahr: 1.014 MW) bei rund 72.800 angeschlossenen Anlagen (Vorjahr: 61.700 Anlagen).
Im Berichtszeitraum sank die Gasnetzabgabe auf 15.762 GWh, was einem Rückgang von 6,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (16.861 GWh) entspricht. Dieser Mengenrückgang betraf sowohl den Industrie- als auch den Haushaltssektor und ist auf Einsparungen sowie die Umstellung der Energieversorgung aufgrund der sehr hohen Gaspreise im Vorjahr und politische Klimaschutzentscheidungen zurückzuführen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr ging auch die Kundenzahl im Gasbereich zurück. Als Ursachen werden, ähnlich wie bei den Mengen, gesellschaftliche Trends und politische Vorgaben, insbesondere für den Klimaschutz, angenommen.
Im Geschäftsjahr 2023/2024 wurden umfangreiche Ertüchtigungen an Mess- und Reduzierstationen vorgenommen. Vier Erdgashochdruckleitungen wurden auf einer Gesamtlänge von 164,7 km mittels intelligenter Molchung untersucht. Darüber hinaus wurden im Berichtszeitraum diverse Instandsetzungsmaßnahmen an Hochdruckleitungen durchgeführt.