Geschäftsbericht 2023/2024 Berichtsarchiv

Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen

E5-1 – Konzepte im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft

Im Energie AG-Konzern liegt der Fokus auf der größtmöglichen Schonung der Umwelt, dem sparsamen Umgang mit vorhandenen Ressourcen sowie dem Einsatz umweltfreundlicher Technologien. Von besonderer Bedeutung ist der korrekte Umgang mit Abfällen und gefährlichen Stoffen im Entsorgungsbereich.

Die Umwelt Service GmbH deckt mit ihren Entsorgungs- und Servicedienstleistungen viele Tätigkeiten innerhalb der Kreislaufwirtschaft ab, unter anderem die Herstellung von Qualitätskompost, das Entgasen und Zerlegen von Kühlgeräten, die mechanische Aufbereitung von gemischten Abfällen, um recyclingfähige Fraktionen zu erhalten, sowie die Gewinnung von Strom und Wärme aus der Verbrennung des übrigen Restmülls.

Eine gesamtheitliche Strategie im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft, insbesondere für das Segment Entsorgung, wird in den nächstfolgenden Geschäftsjahren erarbeitet.

Folgende Grafik veranschaulicht den Übergang von der Linear- zur Kreislaufwirtschaft. Viele Abfälle werden bereits einer Wieder- oder Weiterverwendung zugeführt. Nach Ablauf der Nutzungsdauer eines Produkts verbleibt letztlich dennoch nur die Deponierung oder Verbrennung.

Tätigkeiten der Umwelt Service GmbH (Organigramm)

E5-2 – Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft

Standortnetz und Verwertungspartnernetz in Österreich

Die Umwelt Service GmbH ist ein zertifizierter Qualitätsanbieter und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Entsorgungssicherheit in Österreich. Das Unternehmen bietet regionale Entsorgungsdienstleistungen hauptsächlich für ihre gewerblich-industriellen und kommunalen sowie auch privaten Kund:innen in ganz Österreich. Diese Sicherheit kann einerseits durch die 24 eigenen Entsorgungsstandorte und andererseits durch die hohe Anzahl an Verwertungspartnern gewährleistet werden. Die 24 Standorte sind quer über Österreich verteilt. Die Verwertungspartner sind hauptsächlich national, aber auch international angesiedelt. Mit Kund:innen werden langfristige Verträge abgeschlossen, z. B. „Oberösterreichische Mülllösung“. Diese Maßnahmen erhöhen die Zuverlässigkeit, Sicherheit und Zufriedenheit.

Unternehmensspezifische Kennzahl

Gesamtabfallmenge

 

 

2023/2024
t

 

2022/2023
t

Nach Fraktionen

 

 

 

 

Restmüll

 

1.193.367

 

1.172.791

Papier

 

190.641

 

197.738

Kunststoff & Verpackung

 

33.706

 

37.619

Glas

 

43.460

 

45.771

Biomüll

 

50.793

 

52.520

Metall

 

20.838

 

22.692

Nach Gefahrenstoffen

 

 

 

 

Gefährliche Abfälle

 

109.295

 

94.233

Nicht gefährliche Abfälle

 

1.423.509

 

1.434.897

Nach Entsorgungsmethoden 1)

 

 

 

 

Recycling

 

513.142

 

524.061

Thermische Verwertung

 

 

 

 

hoch kalorisch

 

42.828

 

46.974

mittel kalorisch

 

922.283

 

914.481

niedrig kalorisch

 

 

Deponie

 

54.551

 

43.614

1)

Die Entsorgungsmethode bezieht sich auf die häufigste Entsorgungsmethode nach der Abfallentstehung. Die Gesamtabfallmenge des Segments Entsorgung inkludiert auch die Mengen der Südtirol Umwelt Service GmbH.

 


Anmerkung 1: In privaten Haushalten entsteht der sogenannte Restmüll. Der erste Verarbeitungsschritt erfolgt in der thermischen Verwertungsanlage. Bei der Verbrennung entstehen Reststoffe, die weiteren Verarbeitungsschritten unterzogen werden. Die nachfolgenden Verarbeitungsschritte bleiben unberücksichtigt, da es sich um wesentlich geringere Abfallmengen handelt als der ursprünglich erzeugte Restmüll.

Anmerkung 2: Bei den getrennt gesammelten Verpackungen (Papier, Glas, Kunststoffe) sind immer Fehlentsorgungen enthalten. Diese werden in einer Sortieranlage von der recyclingfähigen Fraktion getrennt. Der mengenmäßig weitaus größere Anteil der Abfälle kann einem Recycling zugeführt werden. Somit werden die Fraktionen Papier, Kunststoff & Verpackungen sowie Glas der Entsorgungsmethode Recycling zugeordnet.

Anmerkung 3: Das vermehrte Aufkommen bei der Entsorgungsmethode Deponie resultiert aus der vermehrten Übernahme von Baustellenabfällen (z. B. Bodenaushub). Diese Mengenzunahme findet sich ebenfalls in der Fraktion Restmüll sowie bei den nicht gefährlichen Abfällen.

Ressourcenschonung durch mobile Schlackeaufbereitung

Die Umwelt Service GmbH bereitet am Standort Wels auch die nach der Verbrennung übrigbleibende Schlacke (ein inertes, nicht reagierendes, gesteinsähnliches Material, das deponiert werden muss) weiter auf. In einem mehrstufigen, mechanischen Separationsverfahren werden Eisen- und Nichteisenanteile, die nach der Verbrennung in der Schlacke zurückbleiben, abgeschieden. Nach der Verbrennung bleiben in der Welser Abfallverwertung von einer Tonne Müll, neben anderen Reststoffen, rund 250 kg Schlacke übrig. Obwohl die Schlacke vor der Verbringung auf die Deponie über einen Metallabscheider geführt wird, befinden sich noch rund 2,9 % Eisen- und 2,5 % Nichteisen-Metalle in der Schlacke. Die Vorteile dieser Aufbereitung liegen klar auf der Hand: Zum einen gelingt es, diese Rohstoffe (Aluminium, Kupfer, Messing und Edelstähle) abzuscheiden, zu recyceln und in den Metallverarbeitungskreislauf zurückzuführen, zum anderen ergibt sich im Vergleich zur Neugewinnung dieser Rohstoffe ein zusätzliches Einsparungspotenzial bei den CO2-Emissionen. Außerdem reduziert sich durch die Wiederverwertung der Metalle jährlich das Deponievolumen in Wels. Damit kann das Ausweichen auf andere Deponien verhindert und somit längere LKW-Fahrten vermieden und Treibstoff effektiv eingespart werden.

Nachhaltige Kunststoffaufbereitung

Am Standort Ötztal werden bereits seit Anfang des Jahres 2021 Kunststofffenster aufbereitet. So können Alteisen, Metalle und PVC sortenrein getrennt und in einem nächsten Schritt wieder umweltschonend dem Industriekreislauf zugeführt werden. Durch die Aufbereitung am Standort Ötztal konnten im Kalenderjahr 2023 insgesamt 295.080 kg an Kunststofffenstern, -türen und -rollläden sowie Profilabschnitten an die werkstoffliche Aufbereitung übergeben werden. Dadurch konnten im Kalenderjahr 2023 insgesamt 468.882 kg CO2e eingespart werden.

Reduktion des Papierverbrauchs

In den Bürostandorten werden insbesondere Ressourcen wie Strom, Heizenergie, Papier und Wasser gebraucht. Im Geschäftsjahr 2023/2024 wurden im Energie AG-Konzern in Österreich (exklusive Segment Entsorgung) 26 t Papier für Drucker und Kopierer verbraucht (Vorjahr: 31 t). Dies entspricht einer Reduktion um 16,7 %. Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive werden immer mehr Prozesse digitalisiert, um weitere Papiereinsparungen zu erzielen. Im Energie AG-Konzern wird in Österreich überwiegend Papier verwendet, das nach FSC („Forest Stewardship Council“) und PEFC („Programme for the Endorsement of Forest Certification“) zertifiziert ist. Der im Geschäftsjahr 2017/2018 gestartete Prozess zur Reduzierung der analogen Post wird kontinuierlich fortgesetzt. Nach Umstellung auf den digitalen Posteingang der Behördenpost und der automatischen Weiterleitung an die jeweiligen Organisationseinheiten mittels Robotics-Technologie liegt der Fokus künftig verstärkt auf der Reduzierung der physischen Ausgangspost. Durch stetige Digitalisierung und dank des im Geschäftsjahr 2021/2022 initiierten Projekts „Stauraumoptimierung“ können wertvolle Büromaterialien eingespart und wiederverwendet werden. Basierend auf diesem Projekt wird die Wiederverwendung gebrauchter Ordner weitergeführt. Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft wird der Bedarf auch in den nächsten Jahren fast zur Gänze durch gebrauchte Ordner abgedeckt.

Kühlgeräte-Recycling-Anlage

Die Umwelt Service GmbH betreibt am Standort in Timelkam gemeinsam mit einem Partner seit 2003 eine von zwei stationären Aufbereitungs- und Recyclinganlagen für ausgediente Kühlgeräte in Österreich. Jährlich werden bundesweit rund 300.000 Kühlgeräte recycelt (120.000 davon in Timelkam) und die daraus gewonnenen Wertstoffe wieder dem Produktionskreislauf zugeführt. In dem angewendeten Verfahren werden in zwei Stufen zuerst das umweltschädliche FCKW-haltige Kühlmittel entfernt und dann die vier Hauptbestandteile für die stoffliche Verwertung gewonnen. Diese werden später als Rohstoff beispielsweise in der Kunststoffindustrie und in der Stahlindustrie, eingesetzt oder komplett oder als Einzelkomponenten wiederverwendet. Ein weiterer Bestandteil der Kühlgeräte wird als Ölbindemittel bei Feuerwehren, in Werkstätten und auf Tankstellen oder zur Klebstoffherstellung in der Holzindustrie genutzt. In Summe werden über 94 % der Bestandteile eines Kühlgerätes dem Verwertungs- und Recyclingprozess zugeführt. Im Berichtszeitraum wurde überdies eine firmeneigene PV-Anlage an diesem Unternehmensstandort in Betrieb genommen (siehe im Detail E1 Klimawandel, E1-3 – Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit den Klimakonzepten).