Geschäftsbericht 2023/2024 Berichtsarchiv

Strategie

SBM-1 – Strategie, Geschäftsmodell und Wertschöpfungskette

Strategie

Die Energie AG verfolgt das übergeordnete Ziel, den gesamten Kreislauf des Unternehmens – von der Erzeugung über die Verteilung bis hin zur Verwertung – zu dekarbonisieren, also den CO2-Ausstoß nachhaltig zu reduzieren. Im ersten Schritt wird der Fokus auf der Dekarbonisierung der Treibhausgas-Emissionen von Scope 1 und Scope 2 liegen, jeweils unter der maßgeblichen Prämisse, dass die Energieversorgung und Abfallentsorgung weiterhin zuverlässig gewährleistet bleiben. Dadurch soll nicht nur die Energiewende vorangetrieben, sondern auch dem Risiko einer sukzessiven Anhebung der CO2-Bepreisung begegnet werden. Ein detaillierter Übergangsplan für den Klimaschutz gemäß den Vorgaben der ESRS befindet sich in Erarbeitung.

Der Transformationsprozess der Energie AG hin zu einem nachhaltigen Energiesystem wurde mit dem bereits im März 2023 initiierten, konzernweiten Strategie- und Organisationsprojekt „LOOP“ eingeleitet. Im Geschäftsjahr 2023/2024 stand die weitere Ausarbeitung konkreter Maßnahmen und deren Implementierung im Vordergrund. Strategische Entscheidungen und Investitionen in diesem Zeitraum waren darauf ausgerichtet, die Energiewende (durch Reduktion des nicht-erneuerbaren Energieanteils, Steigerung der erneuerbaren Stromerzeugung, Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität, Umstellung auf den biogenen Treibstoff „Hydrotreated Vegetable Oil“ (HVO) und weitere Reduktion der CO2-Emissionen) sowie die digitale Transformation aktiv zu gestalten und die Position der Energie AG in einem volatilen, sich schnell wandelnden Marktumfeld weiter zu stärken. Vor allem die Ausweitung der eigenen Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen soll dazu beitragen, die Abhängigkeit von europäischen Energiemärkten zu reduzieren und damit eine ausreichende und durchgängige Versorgung der Kund:innen dauerhaft sicherzustellen. Ziel ist es, den Anteil der erneuerbaren Stromerzeugung bis zum Jahr 2035 um über 1,0 TWh zu steigern.

Meilensteine in diesem Zusammenhang waren die Beteiligung an der slowenischen Projektgesellschaft AAE Gamit, družba za proizvodnjo električne energije, d.o.o. (AAE Gamit), die in Slowenien Windkraft- und Photovoltaik-(PV-)Vorhaben entwickeln wird, sowie der Baubeginn des Pumpspeicherkraftwerks Ebensee im Oktober 2023, das mit seinen Flexibilitäts- und Speicherkapazitäten einen entscheidenden Beitrag zur Erhöhung der Versorgungssicherheit und zum Ausgleich von Schwankungen hinsichtlich Nachfrage und Stromproduktion aus volatilen erneuerbaren Energiequellen leisten wird. In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/2024 lag ein weiterer Schwerpunkt auf dem Ausbau der Stromerzeugung aus Windkraft in Oberösterreich; im Gebiet Kobernaußerwald ist ein wichtiger Ausbau der Windkraftproduktion bis 2030 geplant.

Um den eigenen CO2-Ausstoß zu verringern und gleichzeitig die Versorgungssicherheit in der Zukunft zu gewährleisten, ist die Energie AG bestrebt, die weitere Diversifizierung des eigenen Erzeugungsportfolios voranzutreiben. Dies erfolgt unter anderem mittels Förderung bzw. Implementierung neuer klimafreundlicher Technologien, etwa durch Beteiligung an Forschungsprojekten zum Einsatz von Wasserstoff, wozu im Geschäftsjahr 2023/2024 ein eigenes „Wasserstoffteam“ eingerichtet wurde. Darüber hinaus wurden vorbereitende Maßnahmen für den Transport und die Verteilung von grünen Gasen über das bestehende Gasnetz getroffen.

Die aus dem Strategie- und Organisationsprojekt „LOOP“ abgeleiteten und im Geschäftsjahr 2023/2024 bereits umgesetzten Maßnahmen haben auch wesentlichen Einfluss auf zukunftweisende Entwicklungen im Produktportfolio der Vertriebsbereiche. Bei der Einführung neuer Produkte wurde ein Hauptaugenmerk auf Dekarbonisierung, neue Angebote in den Bereichen E-Mobilität und Photovoltaik sowie auf weitere Optimierungen im Zusammenhang mit Digitalisierung und „Customer Experience“ bzw. Kundenerfahrung gelegt. Grundlage dafür bilden auch die im Zuge des Strategie- und Organisationsprojektes „LOOP“ definierten Innovationsfelder, die Orientierung bieten und Fokus für alle Innovationsaktivitäten im Konzern schaffen. Mit dem Ziel einer Steuerung und Weiterentwicklung des Innovationsmanagements im Konzern wurde die neu geschaffene Holdingeinheit Konzern-Innovation betraut. Die Holdingeinheit Konzern-Innovation treibt und koordiniert verschiedene Innovationsvehikel, unterstützt die Bereiche bei Innovationsaktivitäten und dient als Impulsgeberin.

Den Herausforderungen durch eine zunehmende Dezentralisierung der Energieerzeugung, die auch mit einem erhöhten Investitionsaufwand im Bereich der Netzinfrastruktur verbunden ist, begegnet die Energie AG unter anderem durch die Bündelung von Kompetenzen mit strategischen Partnern, um gemeinsam innovative, ökologisch und ökonomisch sinnvolle Produkte und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen. Ein Beispiel dafür ist eine im September 2024 geschlossene Partnerschaft mit einem CleanTech-Unternehmen, bei der nicht nur gesamtheitliche Solarspeicherkraftwerke im Mittelpunkt stehen, sondern auch intelligente, digitale Energiemanagementsysteme, die es sowohl Privatkund:innen als auch Unternehmen ermöglichen, ihre Energieflüsse effizienter und nachhaltiger zu steuern. Dadurch soll die Netzinfrastruktur entlastet und gleichzeitig eine stabile Energieversorgung sichergestellt werden.

Mit der Ausweitung des nachhaltigen Produkt- und Dienstleistungsangebots und der Transformation der Wärmeversorgung forciert die Energie AG die Energiewende ebenso wie durch die Optimierung des eigenen Ressourceneinsatzes. So wurde im Geschäftsjahr 2023/2024 beispielsweise durch die erstmalige Überdachung von E-Ladeplätzen mit PV-Paneelen an einem Unternehmensstandort damit begonnen, die erneuerbare Energieerzeugung durch Sonnenstrom mit E-Ladestationen zu kombinieren, um damit eine weitere CO2-Reduktion zu erzielen.

Ein weiterer Fokus der Unternehmensstrategie liegt auf einem nachhaltigen Immobilienmanagement, bei dem die Energie AG einen klimaaktiven Gebäudestandard anstrebt. Zudem wird die Dekarbonisierung des Unternehmensfuhrparks durch sukzessive Umstellung auf elektrisch betriebene Fahrzeuge vorangetrieben und ein Schwerpunkt auf den Ausbau der öffentlichen E-Ladeinfrastruktur sowie die Ausweitung entsprechender Dienstleistungsangebote gelegt.

Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen ist seit jeher Bestandteil der Unternehmensstrategie der Energie AG und daher ein weiterer wichtiger Baustein der aktuellen Transformationsstrategie. Durch eine umfassende ökologische Begleitplanung werden die mit der Umsetzung von Ausbauprojekten verbundenen Eingriffe in bestehende Ökosysteme möglichst schonend gestaltet bzw. Ersatzlebensräume für davon betroffene Lebewesen geschaffen. Laufende Maßnahmen der Überwachung, wie etwa das Biomonitoring der Welser Abfallverwertung, gewährleisten, dass Umweltbelastungen durch den Geschäftsbetrieb einerseits frühzeitig erkannt werden können und sich andererseits innerhalb gesetzlich vorgegebener Grenzwerte bewegen. Im nächsten Schritt ist im Unternehmen die Neukonzeption einer Biodiversitätsstrategie geplant mit dem Ziel, die biologische Vielfalt natürlicher Ökosysteme bestmöglich zu schützen und zu erhalten. Auch die Entwicklung weiterer Maßnahmen für die Umsetzung einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaftsstrategie wird in den nächsten Jahren im Fokus stehen.

Der Transformationsprozess hin zur erneuerbaren Energiezukunft bedingt durch das Erschließen neuer Technologien außerdem die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze in ebenso innovativen wie attraktiven Betätigungsfeldern. Auf diese Weise kann wichtiges, für die strategische Neuausrichtung zusätzlich erforderliches Know-how im Unternehmen generiert werden.

Der Energie AG ist es besonders wichtig, sich weiterhin als attraktiver und fairer Arbeitgeber zu positionieren. Daher wird Diskriminierung jeder Art strikt abgelehnt und die Mitarbeiter:innen werden diesbezüglich laufend sensibilisiert. Um die Relevanz des Themas zu unterstreichen, wurde im Geschäftsjahr 2023/2024 ein intensiver Prozess zur Erhöhung der Diversität, Chancengleichheit und Inklusion (DEI) in allen Dimensionen eingeleitet. Das in diesem Zuge neu geschaffene interdisziplinäre „DiversiTeam“ hat sich als Ziel gesetzt, DEI aktiv zu fördern und unter Einbeziehung der Belegschaft Maßnahmen in den definierten Handlungsfeldern in die Praxis umzusetzen und das Bewusstsein der Mitarbeitenden entsprechend zu schärfen. Ein wesentliches Ziel des auf mehrere Jahre ausgelegten DEI-Prozesses ist außerdem die Wahrung und weitere Förderung einer offenen, auf Transparenz, gegenseitigem Respekt und Wertschätzung gründenden Unternehmenskultur, die Raum für – im Zusammenhang mit der strategischen Neuausrichtung des Konzerns essenzielle – Veränderungen eröffnet, indem sie die Zufriedenheit und damit die Innovationskraft und Produktivität der Mitarbeitenden steigert. In diesem Sinne wurde das Strategie- und Organisationsprojekt „LOOP“ von Beginn an mit einem Kultur- und Change-Projekt begleitet, um zu gewährleisten, dass sich die kulturelle Ausrichtung des Unternehmens in Einklang mit den strategischen Zielsetzungen befindet. In die kulturelle Transformation sind die Mitarbeitenden aktiv eingebunden, indem einerseits eine Community von Change-Agents als Botschafter:innen in allen Konzernbereichen fungieren und andererseits alle Mitarbeiter:innen Initiativen zu den Themen Zukunftsfähigkeit, Kooperation/Partnerschaften, Kundenerlebnis, Verantwortung, Nachhaltigkeit und Vielfalt in einer neu geschaffene Kulturkompass-Plattform einbringen können.

Eine zielgruppenorientierte Personalentwicklung, das Fördern einer fairen Entlohnung und einer gerechteren Geschlechterverteilung in Führungsebenen sowie die Schaffung eines inklusiven Arbeitsumfeldes sind weitere Schwerpunktthemen der neuen strategischen Ausrichtung. Ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigert die Energie AG außerdem durch regelmäßige Trainee- und Ausbildungsprogramme sowie gezielte Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge und zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie; Aktivitäten in diesen Bereichen wurden im Geschäftsjahr 2023/2024 erneut durch hohe staatliche Auszeichnungen und die Verleihung entsprechender Gütesiegel bestätigt und tragen zur Steigerung der Loyalität und der Mitarbeiterbindung bei. Um psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu verhindern oder gegebenenfalls abzumildern, bietet die Energie AG ihren Beschäftigten verschiedene Formen der Unterstützung an, darunter eine „Arbeitspsychologische Serviceline“ und eine – auf Wunsch anonymisierte – Beratung bei Konflikten oder Überforderung. Ein hohes Maß an Arbeitszeitflexibilisierung wird durch Vereinbarungen zur gleitenden Arbeitszeit, zum Arbeiten im Homeoffice und zur Inanspruchnahme von Sabbaticals gewährleistet. Darüber hinaus bietet die Energie AG ihren Führungskräften eine leistungsorientierte Entlohnung anhand eines MbO-Systems. Ein wesentliches Kernelement der internen, nachhaltigen Problemlösungsstrategie ist ein anonymes „Whistleblower-Hinweisgebersystem“, das Mitarbeitende der Energie AG dazu motiviert, Missstände zu thematisieren, ohne dabei negative Konsequenzen (wie Mobbing, Kündigung etc.) befürchten zu müssen.

Die Energie AG nimmt ihre Rolle als Auftraggeber sehr ernst. Die Eignung von Lieferanten wird bereits während des Vergabeprozesses durch entsprechende Regelwerke überprüft. Eine umfassende Lieferantenbewertung hinsichtlich der Aspekte Umwelt sowie Menschen- und Arbeitsrechte inklusive Monitoring befindet sich aktuell in der Aufbauphase und soll in Zukunft verstärkt dazu beitragen, diesbezügliche Lieferantenrisiken weitestgehend zu minimieren. Des Weiteren hat die Energie AG im bereits bestehenden Verhaltenskodex für Auftragnehmer klare Grundsätze definiert, die auf den Leitsätzen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für multinationale Unternehmen basieren und für sämtliche Auftragnehmer bzw. Sublieferanten des Konzerns bindend sind. Diese Richtlinien sollen unter anderem sicherstellen, dass eine gerechte und würdige, den allgemeinen Menschenrechten entsprechende Behandlung von Arbeitnehmer:innen innerhalb der Wertschöpfungskette gewährleistet ist. Im Bedarfsfall nimmt die Energie AG ihr vertraglich fixiertes Prüfrecht wahr, um die Einhaltung des Verhaltenskodex durch Auftragnehmer einer Evaluierung unterziehen zu können.

Die Geschäftstätigkeit der Energie AG ist grundsätzlich auf ein höchstmögliches Maß an Ver- und Entsorgungssicherheit und die bestmögliche Zufriedenheit ihrer Kund:innen ausgerichtet. Ein wichtiger Schwerpunkt des Strategie- und Organisationsprojektes „LOOP“ zielt demzufolge darauf ab, eine herausragende „Customer Experience“ bzw. Kundenerfahrung zu schaffen, die sich in höchstem Maße an Bedarf und Wünschen der Kund:innen orientiert und damit zur weiteren Stärkung der positiven Reputation des Konzerns in der Öffentlichkeit beiträgt. Zu diesem Zweck hat ein bereichsübergreifendes Projektteam im Geschäftsjahr 2023/2024 eine konkrete Management-Agenda entwickelt, die unter anderem längerfristig wirkende Adaptionen der IT-Infrastrukturen beinhaltet. Ziel ist es, durch eine weitreichende Digitalisierung die Prozesse entlang der gesamten „Costumer Journey“, vor allem im Business-to-Consumer-(B2C-)Bereich, so weit zu automatisieren und zu vereinfachen, dass für Kund:innen der barrierefreie Zugang zu allen notwendigen Informationen sichergestellt ist, ohne den/die Einzelne/n durch überbordende Informationsflut zu überfordern.

In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/2024 wurde ein internes Pilotprojekt gestartet, mit dem ermittelt wird, welche Maßnahmen zur bereichsübergreifenden Befähigung der Kundenservice-Mitarbeiter:innen dazu beitragen, die Kundenzufriedenheit zusätzlich zu steigern, beispielsweise durch verkürzte Bearbeitungszeiten.

Der Energie AG ist der uneingeschränkte, inklusive Zugang sämtlicher Kund:innen zu ihren Produkten und Dienstleistungen sowie eine durchgängig gesicherte Ver- und Entsorgung, vor allem auch in Krisenzeiten, ein wesentliches Anliegen. Regelmäßige, anonymisierte Befragungen und die Durchführung repräsentativer Studien dienen zur Evaluierung der Zufriedenheit unterschiedlichster Zielgruppen und dazu, aus den Ergebnissen konkrete Maßnahmen abzuleiten. Im Zuge der Umsetzung des Strategie- und Organisationsprojektes „LOOP“ werden dabei besonders relevante Nachhaltigkeitsthemen wie etwa Initiativen für Diversität und Inklusion intensiv vorangetrieben und sollen in zukünftige Studien bevorzugt einfließen.

Um Kundenbedürfnisse noch gezielter befriedigen zu können, bezieht die Energie AG Kund:innen direkt und aktiv in Strategie- und Entwicklungsprozesse mit ein. So werden etwa im Rahmen des zweimal jährlich stattfindenden Kundenforums wertvolle Rückmeldungen zu Angeboten und Serviceleistungen gesammelt, um Produkte und Dienstleistungen noch stärker an den Interessen der unterschiedlichsten Zielgruppen ausrichten und auf etwaige negative Auswirkungen rasch und flexibel reagieren zu können. Ergänzend dazu werden in den einzelnen Unternehmenssegmenten regelmäßig Kundenzufriedenheitsanalysen und direkte Befragungen von Geschäftspartnern durchgeführt.

Über Service-Hotlines und Online-Plattformen können Kund:innen jederzeit Wünsche und Anliegen äußern und erhalten über multiple Kanäle zielgruppenspezifische, möglichst einfach, übersichtlich und verständlich aufbereitete Informationen, wobei die durchgängige Systemverfügbarkeit unter anderem durch entsprechende IT-Steuerung und Automatisierung gewährleistet wird. Jedes Kundenanliegen wird dokumentiert und durch Support-Teams umgehend bearbeitet, Kundenzufriedenheitsbefragungen dienen unter anderem zur Bewertung des Beschwerdemanagements.

Im Geschäftsjahr 2023/2024 hat die Netz OÖ GmbH mit der Überarbeitung des digitalen Kundenportals begonnen, um dieses noch intuitiver, benutzerfreundlicher und als zentrale Anlaufstelle für alle kundenrelevanten Netzthemen mit maximaler Transparenz und Komfort zu gestalten. Eine wesentliche Erweiterung des Online-Kundenportals im Hinblick auf die Energiewende wurde im Geschäftsjahr 2023/2024 bereits umgesetzt. Kund:innen können nun Erstinformationen für den Anschluss von PV-Anlagen für den jeweiligen Anlagenstandort abrufen und direkt online Kleinsterzeugungsanlagen an- bzw. abmelden.

Begleitend zu sämtlichen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Verbesserung der „Customer Experience“ bzw. Kundenerfahrung wurde in der Energie AG ein Informationssicherheitsmanagementsystem eingerichtet und ständig weiterentwickelt mit dem Ziel, auch angesichts der neuen Herausforderungen aufgrund der verstärkten digitalen Vernetzung verbindliche Grundlagen für den Schutz personenbezogener Daten und die Erfassung bzw. Steuerung von Informations- und Kommunikationstechnologie-(IKT-)Risiken zu etablieren. Darüber hinaus werden zur Bewusstseinssensibilisierung der Mitarbeitenden regelmäßig konzernweit Risiko-Awareness-Kampagnen durchgeführt und elektronische Schulungsprogramme angeboten. Die regelmäßigen Zertifizierungen der Energie AG sind ein Beleg dafür, dass bei sämtlichen Prozessen des Kundenservice bereits jetzt höchste Standards hinsichtlich Datenschutz und Informationssicherheit umgesetzt werden.

Um die beschriebene Transformation in Richtung Nachhaltigkeit konsequent umzusetzen, sind die finanzielle Stabilität und solide Bonität des Konzerns einerseits eine unabdingbare Voraussetzung, andererseits trägt ein konsequentes Nachhaltigkeitsmanagement auch zur zukünftigen Sicherung des finanziellen Erfolgs maßgeblich bei. Das finanzwirtschaftliche Ziel der Energie AG ist es daher, attraktive Renditen zu erzielen, den Wert des Energie AG-Konzerns nachhaltig zu sichern und auch in Zukunft für Eigentümer und Kapitalgeber ein zuverlässiger und attraktiver Wirtschaftspartner zu sein. Die finanzielle Stabilität und solide Bonität werden durch das ausgewogene Konzernportfolio aus liberalisierten und regulierten Geschäftsmodellen unterstützt. Eine weitere Grundlage des Erfolgs ist das effiziente Chancen- und Risikomanagement. Es ermöglicht der Konzernführung, Herausforderungen – insbesondere im Bereich der Umwelt- und Klimathemen – frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen.

Als Anbieter von Strom, Gas, Wärme, Wasser sowie Energie-, Entsorgungs-, Informations- und Kommunikationsdienstleistungen steht das Unternehmen für höchste Qualität und Zuverlässigkeit seiner Produkte, Prozesse und Services. Das Segment Netz umfasst die Errichtung und den Betrieb des Strom- und Gasnetzes als Rückgrat der Strom- und Gasversorgung in Oberösterreich. Der Energie AG-Konzern besitzt auch Wärme-, Glasfaser-(Backbone)- und E-Ladenetze.

Die Energie AG hat ihren Hauptsitz in Linz in Oberösterreich. Ihr Marktgebiet umfasst Österreich, Tschechien und Norditalien. Im Geschäftsjahr 2022/2023 wurde beschlossen, künftig den regionalen Fokus im Bereich Wind/PV auch auf die Länder Deutschland, Italien, Slowenien und Tschechien auszuweiten.

Anfang des Kalenderjahres 2024 wurde das Marktgebiet um Slowenien erweitert. Am 30.01.2024 übernahm die Erzeugung GmbH eine Beteiligung von 29,4 % an der slowenischen Projektgesellschaft AAE Gamit. AAE Gamit wird in Slowenien in den nächsten fünf Jahren Windkraft- und PV-Projekte mit einer Gesamtspitzenleistung von über 180 MW entwickeln.

Umsatz nach Segmenten

 

 

2023/2024
EUR Mio.

Energie

 

2.248,2

Netz

 

377,3

Entsorgung

 

269,6

Tschechien

 

235,1

Holding und Services

 

29,5

Gesamt

 

3.159,7

Umsatz nach Sektoren

 

 

2023/2024
EUR Mio.

Kohle

 

0,0

Öl

 

0,0

Gas

 

721,4

fossile Brennstoffe

 

721,4

Herstellung von Chemikalien

 

0,0

Bereich der umstrittenen Waffen

 

0,0

Anbau und Produktion von Tabak

 

0,0

Gesamt

 

721,4

Die Energie AG trägt mit der strategischen Ausrichtung sowie mit den einzelnen Projekten und angebotenen Dienstleistungen zur Erreichung der Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen aktiv bei. Im Vordergrund steht dabei insbesondere die Erfüllung von SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie, SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur, SDG 10: Weniger Ungleichheiten, SDG 12: Nachhaltige/r Konsum und Produktion und SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz.

Eine Voraussetzung für die konsequente Steuerung der langfristigen wirtschaftlichen Entwicklung des Energie AG-Konzerns ist ein strukturierter Strategieprozess. Strategien und Maßnahmen, die die Wirtschaftlichkeit, Rentabilität und das Vorantreiben der Energiewende nachhaltig sicherstellen, werden aus Analysen von Marktentwicklungen, der Evaluierung von Auswirkungen der Geschäftstätigkeit im ökonomischen, ökologischen und sozialen Kontext (Monitoringprozesse, Zertifizierungen etc.), dem Abgleich der strategischen Ziele des Unternehmens mit den im laufenden Dialog mit Stakeholdern ermittelten Interessen und Erwartungen und aus den energiepolitischen Rahmenbedingungen (neue gesetzliche Vorgaben etc.) abgeleitet.

Im Geschäftsjahr 2023/2024 fanden im Rahmen des jährlichen Strategieprozesses zwei Strategieklausuren auf Konzernebene statt. Im April 2024 standen dabei neben den aktuellen Markt- und Umfeldentwicklungen die strategischen Vorgaben für den Gesamtkonzern im Mittelpunkt und es wurden die Schwerpunkte für die weitere Strategiearbeit festgelegt. Der Fokus lag dabei auf der Fortführung bzw. Umsetzung der im Geschäftsjahr 2022/2023 getroffenen Festlegung aus dem Strategie- und Organisationsprojekt „LOOP“. Darüber hinaus wurden die Weichenstellungen für die weitere digitale Transformation des Konzerns vorgenommen. In einer weiteren Konzern-Strategieklausur im Juli 2024 wurden strategische Fokusthemen im Zusammenhang mit Innovation, Dekarbonisierung und Digitalisierung bearbeitet. Das Zusammenspiel der Strategieentwicklung mit der Finanzplanung ist durch einen strukturierten und abgestimmten Prozess sichergestellt.

Die Konzepte bzw. Strategien der Energie AG zu den Themen E1 Klimawandel, S1 Arbeitskräfte des Unternehmens, und S4 Verbraucher:innen und Endnutzer:innen, sind den jeweiligen Kapiteln zu entnehmen.

Geschäftsmodell und Konzernstruktur

Das Geschäftsmodell der Energie AG konzentriert sich auf die Energieerzeugung, die Errichtung und den Betrieb von Leitungsnetzen sowie die zuverlässige Versorgung von Endkund:innen mit Strom, Gas und Wärme. Darüber hinaus werden den Kund:innen in Österreich Energie-, Informations- und Kommunikationsdienstleistungen angeboten. In Österreich und in Norditalien bietet das Unternehmen ein integriertes Abfallmanagement und Entsorgungslösungen an, in Tschechien Trinkwasser- und Wärmeversorgung sowie Abwasserentsorgung.

Ziel des Energie AG-Konzerns ist es, durch konsequent wertorientierte Unternehmensführung und -steuerung einen ROCE (Return on Capital Employed) über dem WACC-Wert zu erwirtschaften. Zur konzerninternen Steuerung und Bewertung der Ertragskraft zieht die Energie AG neben dem operativen Ergebnis (EBIT) in erster Linie den ROCE heran. Weitere Informationen zum Wertmanagementkonzept als Steuerungsinstrument des wirtschaftlichen Erfolges finden sich im Konzernlagebericht, Wertorientierte Unternehmensführung und Kapitalkosten.

Die Energie AG bietet als kompetentes, wettbewerbsorientiertes und verantwortungsvolles Unternehmen den Kund:innen Produkte und Dienstleistungen mit Mehrwert, ein faires Preis-/Leistungsverhältnis sowie regionale Verfügbarkeit. Dies trägt seit der Gründung 1892 zu einem partnerschaftlichen Miteinander zwischen dem Energie AG-Konzern und den Kund:innen, Mitarbeiter:innen, Lieferanten sowie der Öffentlichkeit bei.

Geschäftsmodell (Organigramm)

Die Energie AG ist in einer Konzernstruktur organisiert. In der Holding sind Steuerungs- und Konzernfunktionen angesiedelt. Die Geschäfts- und Servicebereiche sind in Form von Einzelgesellschaften organisiert. Neben der Linien- und Projektorganisation gibt es in Österreich ein Krisen- und Notfallmanagement, welches regelmäßig Übungen abhält und im Anlassfall einberufen wird.

In der folgenden Abbildung sind die sechs Geschäftsbereiche sowie die drei Servicebereiche zum Stand 30.09.2024 dargestellt.

Konzernstruktur Energie AG (Organigramm)

Die Energie AG gliedert ihre Geschäftstätigkeiten in fünf Segmente entsprechend der IFRS-Berichterstattung:

Das Segment Energie, umfasst als Kerngeschäft des Konzerns die Strom- und Wärmeerzeugung, den Handel mit Energie und energienahen Produkten, den Strom- und Gasvertrieb, die Wärmeversorgung in Österreich und den Vertrieb von Telekommunikationsdienstleistungen. Energiedienstleistungen, wie z. B. Energieaudits für große Unternehmen, Energieausweise und Gebäudesanierungskonzepte, Ladekarten für E-Tankstellen, spezielle Energie-Contracting-Modelle und Anlagenoptimierungen ergänzen das Leistungsportfolio.

Das Segment Netz, umfasst die Errichtung und den Betrieb des Strom- und Gasnetzes als Rückgrat der Strom- und Gasversorgung in einem Großteil von Oberösterreich und Teilen von Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark durch die Netz OÖ GmbH, eine 100-%-Tochtergesellschaft der Energie AG. Die Netz OÖ GmbH sichert die Energieversorgung in Oberösterreich.

Das Segment Entsorgung, bietet in Österreich und Norditalien ein integriertes Abfallmanagement und individuelle Entsorgungslösungen an. Diese umfassen die Sammlung, Übernahme, Aufbereitung, Sortierung, (Wieder-)Verwertung von Rest- und Wertstoffen sowie die Entsorgung und thermische Verwertung (inkl. Schlacke-Aufbereitung) von Haus- und Gewerbeabfällen.

Das Segment Tschechien, bietet umfassende Dienstleistungen im Bereich der Trinkwasser- und Wärmeversorgung sowie Abwasserentsorgung in Tschechien an. Die Geschäftsmodelle reichen von Konzessions-, Betreiber- und Serviceverträgen bis hin zu spezialisierten Wasser-, Abwasser- und Wärmedienstleistungen sowie Baumontagen. Vertragspartner und somit Kunden des Segments Tschechien sind Städte, Gemeinden, Verbände, Industriebetriebe und Wohnungsgesellschaften/-genossenschaften.

Das Segment Holding & Services, umfasst neben den Leitungs- und Steuerungsfunktionen der Holding auch das Geschäftsfeld Telekommunikation, kaufmännische und technische Dienstleistungen sowie at equity-einbezogene Beteiligungen, welche nicht anderen Segmenten zugeordnet sind. Die kaufmännischen und technischen Servicegesellschaften erbringen vorwiegend Leistungen für die Geschäftsbereiche.

Die Bereitstellung von Telekommunikations-Vordienstleistungsprodukten im gesamten Versorgungsgebiet der Energie AG und von Telekommunikations- und Telematikdienstleistungen für den Konzern sowie der Aufbau und der Betrieb des Backbone-Netzes für den externen Markt liegen in der Verantwortung des Bereiches Telekom, welcher nunmehr in der Services und Digital Solutions GmbH angesiedelt ist. Für die Vertrieb GmbH stellt der Bereich Telekom neben Bandbreiten auch Leistungen im Layer-3-Bereich (Internet Connectivity, Telefonie) bereit.

Im Zuge des Strategie- und Organisationsprojektes „LOOP“ erfolgte per 21.03.2024 rückwirkend zum 30.09.2023 im Wege der Gesamtrechtsnachfolge eine Zusammenführung von Energie AG Oberösterreich Business Services GmbH, Energie AG Oberösterreich Customer Services GmbH und Telekom GmbH in die Services und Digital Solutions GmbH.

Die Angaben zu gesellschaftsrechtlichen Veränderungen im Geschäftsjahr 2023/2024 sind im Konzernlagebericht, Geschäftsverlauf im Konzern, Gesellschaftsrechtliche Veränderungen enthalten.

Wertschöpfungsketten

Das Geschäftsmodell der Energie AG deckt im Wesentlichen vier Wertschöpfungsketten ab: Energie (Strom, Gas und Wärme), Entsorgung, Trink- und Abwasser und allgemeine Dienstleistungen.

Energie (Strom, Gas und Wärme)

Wertschöpfungskette Energie (Grafik)

Die vorgelagerte Wertschöpfungskette umfasst die Nutzung von natürlichen Ressourcen wie Wasser, Sonne, Wind, Gas, (biogene) Abfälle, Biomasse und von Rohstoffen. Die Rohstoffe, Materialien, Betriebsmittel, technische Ausrüstung, insbesondere für Bau, Ausbau und Wartung von Kraftwerken und Netzen sowie Dienstleistungen wie IT-Dienstleistungen, Dienstleistungen für Wartungs- und Bautätigkeiten für Projekte wie z. B. den Bau des Pumpspeicherkraftwerks in Ebensee, werden von externen Lieferanten bezogen. Die Energie AG legt Wert auf eine diversifizierte und sichere Beschaffung.

Die eigene Tätigkeit des Energie AG-Konzerns im Rahmen der Strom-Wertschöpfungskette umfasst die Erzeugung, die Speicherung, den Handel, den Transport, die Verteilung und den Verkauf von elektrischer Energie. Die Stromerzeugung erfolgt in eigenen Kraftwerken und über Bezugsrechte, wobei der Fokus auf die Nutzung erneuerbarer Energieträger wie Wasserkraft, Biomasse, Photovoltaik und Wind gelegt wird. Ergänzend dazu erfolgt Stromerzeugung in Gaskraftwerken und mittels thermischer Abfallverwertung. Zur Deckung des Gesamtstrombedarfs seiner Kund:innen und zur Optimierung des Konzernstromportfolios betreibt der Energie AG-Konzern Handel an Großhandelsbörsen und mit Over-the-Counter-(OTC-)Partnern. Der Strom wird über Hochspannungsleitungen und Umspannwerke transportiert. Die Netz OÖ GmbH betreibt ein eigenes Stromnetz, das die Versorgung von Industrie-, Gewerbe- und Privatkund:innen in einem Großteil von Oberösterreich und Teilen von Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark gewährleistet. Der Strom wird über das Mittel- und Niederspannungsnetz verteilt und über elektronische Zähler gemessen. Die Energie AG bietet den Kund:innen verschiedene Stromprodukte an, die sich in Preis, Herkunft und Technologie unterscheiden. Dabei fördert sie den Ausbau von erneuerbaren Energien und die Energieeffizienz, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die Energie AG unterstützt auch die Entwicklung von Smart Grids, die eine intelligente Steuerung von Erzeugung, Verbrauch und Speicherung ermöglichen und so zur Flexibilisierung des Energiesystems beitragen.

Die Gas-Wertschöpfungskette umfasst die Beschaffung, die Speicherung, den Transport, die Verteilung, die Nutzung und den Verkauf von Gas. Die Energie AG bezieht Gas an Börsen in Österreich, Deutschland und den Niederlanden sowie über bilaterale Verträge bei europäischen Partnern. Mit Erdgasexplorateuren oder russischen Unternehmen werden keine direkten Verträge gehalten. Mit der anteiligen Beschaffung von Erdgas aus explizit nicht-russischen Quellen wurde ein weiterer Diversifizierungsschritt gesetzt, wobei die Handelspartner eine „Declaration of Honour“ abgeben, da noch kein europäisches Herkunftssystem für Erdgas etabliert ist. Die Energie AG leistet einen Beitrag zur Verringerung der Abhängigkeit von russischem Gas durch die Beschaffung von Erdgaslieferungen für ihre Privat- und Gewerbekund:innen, welche entsprechend Artikel 9 der EU-VO 2022/2576 nicht aus der Russischen Föderation stammen. Biogas wird von Dritten aus biogenen Abfällen und Biomasse gewonnen, die von landwirtschaftlichen Betrieben, Kommunen oder anderen Lieferanten stammen. Die Energie AG bewirtschaftet Gasspeicherkapazität zur Sicherstellung der Kundenversorgung, zur Strukturierung des Konzernportfolios und zur Erwirtschaftung von Deckungsbeiträgen aus den Preisdifferenzen zwischen Produkten unterschiedlicher Lieferzeiträume. Das Gas wird über ein Hochdruck- und Niederdruckleitungsnetz verteilt und zum Teil in unterirdischen Speichern gespeichert. Die Netz OÖ GmbH betreibt ein eigenes Gasnetz, das die Versorgung von Industrie-, Gewerbe- und Privatkund:innen in Teilen von Oberösterreich gewährleistet. Die Energie AG bietet den Kund:innen verschiedene Gasprodukte an, die sich in Preis, Herkunft und Technologie unterscheiden. Dabei fördert sie den Ausstieg aus Gas- und Ölheizungen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die Energie AG unterstützt auch die Entwicklung von Power-to-Gas-Anlagen, die überschüssigen Strom aus erneuerbaren Quellen in Gas umwandeln und so zur Flexibilisierung des Energiesystems beitragen.

Die Wärme-Wertschöpfungskette umfasst die Erzeugung, die Speicherung, den Transport, die Verteilung und den Verkauf von thermischer Energie. Die Energie AG erzeugt und bezieht Fern- und Nahwärme aus nicht-fossilen Quellen wie Biomasse, Geothermie, Abfallverwertung oder Abwärme sowie aus gasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und Gaskesseln. Die Erzeugung GmbH betreibt eigene Wärmenetze, die die Versorgung von Industrie-, Gewerbe- und Privatkund:innen in Oberösterreich gewährleistet. Lokale Wärme-Contractinganlagen mit Schwerpunkt Oberösterreich und Randgebieten in Salzburg, der Steiermark und Niederösterreich werden von der Vertrieb GmbH betrieben. In Tschechien wird die Wärme auch über fremde Leitungsnetze verteilt. Der Wärmeverbrauch wird über Wärmemengenzähler gemessen. Die Energie AG fördert in Österreich den Einsatz von erneuerbaren Wärmequellen und die Wärmedämmung, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. In Österreich unterstützt die sie auch die Entwicklung von Wärme-Kälte-Kopplungsanlagen, die gleichzeitig Wärme und Kälte erzeugen und so zur Flexibilisierung des Energiesystems beitragen.

Die Energie AG errichtet und betreibt über ihre Tochterfirmen Leitungs- und Netzinfrastrukturen für Strom, Gas und Fernwärme, die den Transport von Energie zu den Kund:innen (Privat, Gewerbe und Industrie) ermöglichen.

Strom, Gas und Wärme werden den Kund:innen (Privat, Gewerbe und Industrie) über verschiedene Vertriebskanäle angeboten und bereitgestellt. Österreichische Kund:innen werden sowohl bei der Erzeugung ihres eigenen Stroms mithilfe von Photovoltaikanlagen als auch bei der Einspeisung ins öffentliche Netz unterstützt. Darüber hinaus unterstützt die Energie AG den Ausbau erneuerbarer Wärmeerzeugung mittels Wärmepumpen-Systemen und Fernwärme durch monetäre Förderungen, maßgeschneiderte Angebote und breit angelegte Beratungs- und Informationskampagnen. Energieberatungen für Kund:innen zur Realisierung von Energieeinsparungen ergänzen das Portfolio.

Entsorgung

Wertschöpfungskette Entsorgung (Grafik)

Die Energie AG ist im Bereich Entsorgung sowohl als Abfallsammler als auch als Abfallbehandler tätig. Die wichtigsten Abfallquellen stammen aus Privathaushalten, Gewerbe, Industrie und Gemeinden, die ihre Abfälle der Energie AG überlassen bzw. Standorte unterhalten, von denen diese Abfälle von der Energie AG abgeholt werden.

Die Energie AG nutzt verschiedene Verfahren, um Abfallmaterialien in Energie und Wertstoffe umzuwandeln. Die wichtigsten Abfallverfahren sind die Sortierung, das Recycling (z. B. Kühlgeräte), die chemisch-physikalische Behandlung und die thermische Verwertung inkl. der Schlackeaufbereitung, die in eigenen oder externen Anlagen durchgeführt werden. Parallel dazu erfolgt der Handel mit Rohstoffen und Wertstoffen, wie beispielsweise Papier, Karton, Metall etc.

Betriebsmittel und Fahrzeuge, wie Entsorgungsfahrzeuge zur Sammlung und zum Transport von Abfallmaterialien sowie selbstfahrende Arbeitsmittel zur Manipulation an den Standorten, werden zugekauft. Die Energie AG benötigt Dienstleistungen für die Instandhaltung von Anlagen, wie jene der Welser Abfallwertung (WAV), sowie Logistikdienstleistungen, vor allem Entsorgungsfahrzeuge und LKW-Fahrer:innen für den Transport der Abfälle und Produkte. Nach der Sammlung der Abfälle erfolgt die Behandlung, wobei der Fokus auf der Gewinnung von Energie und der Zurückgewinnung wertvoller Ressourcen liegt.

Die Energie AG verkauft Energie und Wertstoffe, die aus den Abfällen gewonnen werden, an verschiedenen Märkten und an Kund:innen. Sortierte und aufbereitete Abfälle werden in der Industrie als Sekundärrohstoffe verwendet.

Die Energie AG erzeugt aus den Abfällen Wärme und Strom, die über die entsprechenden Leitungsnetze am Strom- und Wärmemarkt an Endverbraucher:innen weiterverteilt werden. Die Energie AG liefert auch sortierte und aufbereitete Abfälle als Sekundärrohstoffe an die Industrie, die sie für die Herstellung neuer Produkte verwenden kann. Darunter fallen beispielsweise das Recycling von Papier und Karton sowie die Gewinnung von Metallen durch Aufbereitung der Schlacke, die als Rückstand der thermischen Verwertung anfällt. Die Energie AG lagert Reststoffe, die nicht verwertet werden können, in eigenen oder öffentlichen Deponien.

Trink- und Abwasser

Wertschöpfungskette Trink- und Abwasser (Grafik)

Die Energie AG bietet Leistungen für Städte, Gemeinden und Wasserverbände in den Bereichen Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung und Kanalservice an. Dabei berücksichtigt sie die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Tätigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette, die in der Abbildung dargestellt ist. Die Energie AG achtet auf einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser und setzt Maßnahmen zur Vermeidung von Wasserverlusten.

In Tschechien hält die Energie AG behördliche Genehmigungen für die Entnahme von Oberflächen- und Grundwasser zur Trinkwassergewinnung und für die Einleitung von gereinigtem Abwasser. Zu den Wasserquellen für die Trinkwasseraufbereitung gehören Oberflächenwasser (Wasserläufe, Seen, Stauseen oder Talsperren) und Grundwasser, dessen qualitative und quantitative Parameter durch Niederschläge (einschließlich Abfluss aus städtischen Gebieten) und eingeleitetes, behandeltes Abwasser beeinflusst werden. Darüber hinaus werden verschiedene Materialien, Technologien und Betriebsmittel für die Durchführung der Geschäftstätigkeit verwendet.

In Oberösterreich verfügt die Energie AG über wasserrechtliche Bewilligungen für die Grundwasserentnahme und den Betrieb der eigenen Wasserversorgungsanlagen. Das genutzte Grundwasser erfüllt die gesetzlichen Qualitätsanforderungen, sodass beim Großteil der Anlagen keine Aufbereitung erforderlich ist.

Die Energie AG ist Betreiberin und teilweise Eigentümerin der Wasserinfrastruktur und führt die laufende Wartung und Instandhaltung von Wasserversorgungs-, Kanalisations-, Abwasserreinigungs- und Wasseraufbereitungsanlagen sowie deren Erneuerung und Ausbau, soweit sie im Eigentum des Energie AG-Konzerns sind, durch.

Die Energie AG erbringt wasserwirtschaftliche Dienstleistungen wie Kanalinspektionen, Hydranteninspektionen, Lecksuche, Wasserprobenentnahmen und -analysen und setzt verschiedene fortschrittliche Technologien zur Optimierung des Betriebs ein, wie z. B. intelligente Wasserzähler in Tschechien.

Die Energie AG versorgt in Tschechien Endverbraucher:innen (Haushalte, Gewerbe sowie Industrieunternehmen) mit Trinkwasser und entsorgt deren Abwässer. Des Weiteren wird Regenwasser aus Städten und Gemeinden sowie für Wasserverbände abgeleitet und entlang der Wertschöpfungskette teilweise als Rohwasser für die Aufbereitung von Trinkwasser verwendet. Damit sind die Endverbraucher:innen indirekt auch Lieferant:innen der Energie AG.

Dienstleistungen

Wertschöpfungskette Dienstleistungen (Grafik)

Die Energie AG bietet ihren Kund:innen (Privat, Gewerbe und Industrie) sowie den Konzerngesellschaften ein breites Portfolio an Dienstleistungen an, die einen Beitrag zu den ökologischen, sozialen und ökonomischen Zielen leisten. Um diese Dienstleistungen zu erbringen, bezieht die Energie AG von ihren Lieferanten und Partnern verschiedene Leistungen sowie Rohstoffe, Technik und Betriebsmittel, die sie nachhaltig und effizient einsetzt.

Das Dienstleistungsangebot der Energie AG umfasst folgende Bereiche: technische Dienstleistungen wie Planung und Engineering, Errichtung und Instandhaltung sowie Störungsbehebung in netzrelevanten Einrichtungen im Strom-, Gas-, Wärme- und Datenbereich sowie Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung bzw. -speicherung; Entsorgungsdienstleistungen wie Abfallsammlung, Abfallbehandlung, Abfallverwertung, Abwasserreinigung und -rückgewinnung und Altlastensanierungsberatung; Energiedienstleistungen wie Energieausweise und Energieaudits, Energieeffizienzberatung und Förderabwicklungen, Contracting und Ratenkaufmodelle für Photovoltaik- und Wärmeanlagen; Informations- und Kommunikationsdienstleistungen wie Entwicklung von IKT-Produkten, Telekommunikationsdienstleistungen (z. B. interne Telefonie- und Telematikdienstleistungen), Aufbau und Betrieb des Glasfasernetzes sowie darauf aufbauende Leistungen im Layer-3-Bereich (Internet Connectivity, Telefonie) und Betrieb von Glasfaserinfrastruktur; kaufmännische Dienstleistungen wie Rechnungswesen, Controlling, Einkauf, Personalwesen, Recht, Compliance und Risikomanagement; Kundenservice inkl. Callcenter, Online-Serviceportal, Kundenmagazin und Kundenbindungsprogramm; ein dichtes Netz an öffentlicher Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge sowie dazugehörige und zum Teil digitale Services (Ladekarte, Direct Payment) sowie Ladeinfrastrukturlösungen für Privat- und Businessbereiche.

SBM-2 – Interessen und Standpunkte der Interessenträger:innen

Die Energie AG legt großen Wert auf die Einbeziehung ihrer Stakeholder, um sicherzustellen, dass deren Interessen und Standpunkte berücksichtigt werden.

Folgende Stakeholder-Gruppen wurden im Rahmen von Strategieentwicklungsprozessen sowie im Zuge des Projekts „ESG-Management/CSRD-Umsetzung“ ermittelt:

Dialog mit Stakeholdern (Organigramm)

Besonderes Augenmerk wird auf die betroffenen Stakeholder-Gruppen Kund:innen (Verbraucher:innen und Endnutzer:innen) und Mitarbeiter:innen (Vorstand, Führungskräfte, Mitarbeiter:innen) gelegt. Für nähere Informationen zur aktuellen Einbeziehung siehe S4 Verbraucher:innen und Endnutzer:innen, S4-2 und S4-3, sowie S1 Arbeitskräfte des Unternehmens, S1-2 und S1-3, bzw. G1 Unternehmensführung, G1-1.

Die Ergebnisse der Einbeziehung der Kund:innen fanden im Geschäftsjahr 2023/2024 Berücksichtigung im Strategie- und Organisationsprojekt „LOOP“. Insbesondere die noch stärkere Ausrichtung an den Bedürfnissen der Kund:innen hinsichtlich des Zugangs zu Produkten und Dienstleistungen sowie hochwertigen Informationen standen im Fokus eines eigenen Projektmoduls. Ziel der strategischen Neuausrichtung in diesem Themenfeld ist, durch Digitalisierung und Vereinfachung die „Customer Experience“ bzw. Kundenerfahrung deutlich zu steigern, siehe auch S4 Verbraucher:innen und Endnutzer:innen, „Customer Experience“ und Digitalisierung. Die erfolgte organisatorische Bündelung bietet die Basis, um die Stärken, insbesondere im Telekommunikations- und IT-Bereich, noch intensiver zu nutzen und dadurch Kundenprozesse zu optimieren. Die Entwicklung und das Design einer bedürfnisorientierten Kundenplattform soll zukünftig den weiteren Ausbau der digitalen Kundenservices ermöglichen. Durch volldigitalisierte Lösungen mit hohem Automatisierungsgrad sollen die Servicequalität verbessert und Wartezeiten reduziert werden. Darüber hinaus wurde den Bedürfnissen der Kund:innen nach dem Ausbau von Angeboten zur Energiewende Rechnung getragen und als strategische Ambition festgelegt, die Angebote in den Bereichen Wärmepumpen, Heimspeicher, Photovoltaik und E-Mobilität insbesondere im B2C-Bereich stark auszubauen, siehe auch E1 Klimawandel, E1-3 und S4 Verbraucher:innen und Endnutzer:innen, S4-4.

Verfahren zur Einbeziehung der eigenen Belegschaft, unter anderem durch den Austausch mit der Arbeitnehmervertretung, in Bezug auf Auswirkungen werden unter S1 Arbeitskräfte des Unternehmens, S1-2 erläutert. Darüber hinaus werden die verfügbaren Kanäle und Möglichkeiten der Belegschaft zur Äußerung von Bedenken betreffend negative Auswirkungen sowie Verfahren zur Behebung unter S1 Arbeitskräfte des Unternehmens, S1-3 bzw. G1 Unternehmensführung, G1-1 beschrieben.

Die Mitarbeiter:innen wurden darüber hinaus intensiv in die Durchführung der Wesentlichkeitsanalyse eingebunden. Die Interessen und Standpunkte von Mitarbeiter:innen aus allen Konzernbereichen flossen in mehreren Workshops in die Bewertung der wesentlichen Themen der Energie AG ein. Details zur Durchführung der Wesentlichkeitsanalyse sind im Kapitel IRO-1 – Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen erläutert.

Im Geschäftsjahr 2023/2024 wurde im Rahmen des Projekts „ESG-Management/CSRD-Umsetzung“ ein Konzept für die zukünftige Einbindung von Stakeholder-Gruppen in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte erarbeitet. Die unterschiedlichen Stakeholder-Gruppen wurden dafür analysiert und in der Folge nach Einfluss und Interesse bewertet. Besonderes Augenmerk lag dabei auf vulnerablen Gruppen mit hoher Betroffenheit bzw. hohem Interesse, jedoch wenig Einfluss. Dieses Konzept wurde von Mitarbeiter:innen aus verschiedenen Konzernbereichen erarbeitet, sodass hier wiederum die Interessen und Standpunkte der Belegschaft breiten Niederschlag fanden.

Die durchgeführte Analyse ergab folgende besonders wesentlichen Stakeholder-Gruppen, für welche in der Folge ein Konzept mit geeigneten Formaten zur Einbindung inkl. Zeitplan erarbeitet wurden: Mitarbeiter:innen, Kund:innen, Anrainer:innen, Natur, Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette und Aufsichtsrat.

Geplant ist dabei neben der Nutzung der vielfältigen bestehenden Kommunikationskanäle auch der punktuelle Aufbau neuer Kommunikationskanäle. Dies ist vor allem dort der Fall, wo im Zuge der durchgeführten Stakeholder-Analyse der Schluss gezogen wurde, dass zukünftig eine verstärkte Berücksichtigung der Interessen und Standpunkte der Interessensträger:innen als notwendig zu betrachten ist. Insbesondere die Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette fanden in der bisherigen Stakeholder-Kommunikation noch keine Berücksichtigung und es wurde somit das Ziel gesetzt, die entsprechende Kommunikation in den nächsten Jahren zu vertiefen.

Die Leitungsorgane des Unternehmens wurden über das Konzept zur zukünftigen Einbindung der Stakeholder-Gruppen hinsichtlich nachhaltigkeitsbezogener Aspekte informiert. Darüber hinaus wurden die Aufsichtsorgane über die strategische Neuausrichtung im Bereich „Customer Experience“ bzw. Kundenerfahrung im Zuge des Strategie- und Organisationsprojektes „LOOP“ sowie über die Ergebnisse der unter breiter Einbeziehung der Mitarbeiter:innen des Konzerns durchgeführten Wesentlichkeitsanalyse informiert.

Achtung der Menschenrechte

Die Energie AG verpflichtet sich zur uneingeschränkten Achtung der Menschenrechte in allen Unternehmensbereichen und darüber hinaus in ihrem Einflussbereich. Dabei bezieht sich die Energie AG in ihrem verantwortungsvollen unternehmerischen Handeln auf international anerkannte Grundsätze und Handlungsweisen wie die Leitsätze für multinationale Unternehmen der OECD, die Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit und die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte.

Das Wohl aller Menschen im Versorgungsgebiet ist dem Energie AG-Konzern wichtig. Das Unternehmen handelt so, dass im Wirkungsbereich der sicheren und zuverlässigen Versorgung die Grundlagen für dieses Wohlergehen, wirtschaftliches Handeln und Lebensqualität geschaffen werden können.

SBM-3 – Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell

In diesem Kapitel werden die in der Wesentlichkeitsanalyse identifizierten nachhaltigkeitsbezogenen wesentlichen positiven und negativen Auswirkungen sowie Risiken und Chancen der wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte des Energie AG-Konzerns zusammengefasst. Die Wechselwirkungen der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen mit Strategie und Geschäftsmodell sind im Kapitel SBM-1 – Strategie, Geschäftsmodell und Wertschöpfungskette beschrieben.

UMWELTINFORMATIONEN

E1 Klimawandel

Anpassung an den Klimawandel

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Infrastruktur für Energiewende
  • Vorkehrungen, um Umweltschäden und Ausfälle der Grundversorgung aufgrund von Extremwetterereignissen zu vermeiden
  • Versorgungssicherheit
  • Speicherbedarf, der sich in andere Jahreszeiten verschiebt, wodurch sich die Nachfrage erhöht

Wesentliche Risiken (wR)

 

  • Höhere Investitionskosten für Infrastruktur
  • Schäden durch Extremwetterereignisse
  • Kosten für Anpassungen der Arbeitsbedingungen
  • Nachfrageschwankung durch klimawandelbedingte Wetterschwankung
  • Produktionsschwankungen aus veränderten Wettereinflüssen

Klimaschutz

Wesentliche negative Auswirkungen (wnA)

 

  • CO2-Ausstoß (Scope 1) durch Energieverbrauch und Verbrennungsanlagen
  • Klimawandel führt zur Zerstörung von Ökosystemen und auch zu negativen Konsequenzen für die Gesellschaft (Extremwetterevents, Nahrungsmittelknappheit, soziale Spannungen etc.)

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien in der Energieerzeugung und die Implementierung klimafreundlicher Technologien
  • Förderung umweltfreundlicher Mobilitätsoptionen
  • Bereitstellung von Technologien zur Überwachung und Reduzierung des Energieverbrauchs
  • Durchgehende Ver- und Entsorgungssicherheit

Wesentliche Risiken (wR)

 

  • Höhere Bepreisung von CO2
  • Verändernde Regulatorik (Umwelt- und Energievorschriften, Compliance)
  • Rechtsrisiken

Energie

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Umstellung auf bzw. Ausbau von erneuerbaren Erzeugungsanlagen
  • Umstieg auf Elektromobilität
  • Implementierung von emissionsarmen Technologien (PV, Windkraft, Wasserkraft, Biomasse, Geothermie)

Wesentliche Chancen (wC)

 

  • Energiesicherheit durch selbst produzierte erneuerbare Energie und folgliche Reduzierung der Abhängigkeit von Energiemärkten
  • Kostenreduktion durch Energieeffizienz, Erzeugungsvielfalt (Wasser, PV, Windkraft)

E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme

Auswirkungen auf den Umfang und den Zustand von Ökosystemen – Bodenversiegelung

Wesentliche negative Auswirkungen (wnA)

 

  • Negative Auswirkung auf Ökosysteme
  • Reduzierte Wasserdurchlässigkeit und Verringerung des Grundwasserneubildungspotenzials
  • Verlust von Lebensräumen
  • Vermehrtes Vorkommen städtischer Hitzeinseln

Auswirkungen und Abhängigkeiten von Ökosystemdienstleistungen

Wesentliche Chancen (wC)

 

  • Über das Jahresmittel gesehen, kann durch die Änderung der klimatischen Bedingungen mehr Ertrag aus den Wasserkraftwerken generiert werden
  • Verschiebung der Jahreszeiten – somit wird die Ökosystemleistung vermehrt nutzbar

E5 Ressourcen und Kreislaufwirtschaft

Ressourcenzuflüsse, einschließlich Ressourcennutzung

Wesentliche negative Auswirkungen (wnA)

 

  • Erschöpfung natürlicher Ressourcen
  • CO2-Ausstoß
  • Verlust von Biodiversität
  • Vorantreiben des Klimawandels

Ressourcenabflüsse im Zusammenhang mit Produkten und Dienstleistungen

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Aufbereitung des Abfalls, wodurch sich der Abnehmer:innen Gas bzw. andere Brennstoffe einspart

Wesentliche Risiken (wR)

 

  • Reduzierte Nachfrage nach Wertstoffen
  • Preisrisiko Wertstoff-/Abfallfraktionen
  • Kostenrisiko für alternative Lagerung/Deponierung

SOZIALINFORMATIONEN

S1 Arbeitskräfte des Unternehmens

Arbeitsbedingungen – Sichere Beschäftigung

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Schaffung von Arbeitsplätzen, Gewissheit & Planbarkeit

Wesentliche Chancen (wC)

 

  • Attraktiver Arbeitgeber (Bindung von Mitarbeiter:innen; Gewinnung neuer Mitarbeiter:innen)
  • Wissen im Unternehmen halten

Arbeitsbedingungen – Arbeitszeit

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Work-Life-Balance, Erholung
  • Planbarkeit von Auszeiten

Arbeitsbedingungen – Vereinigungsfreiheit, Existenz von Betriebsräten und Rechte der Arbeitnehmer:innen auf Information, Anhörung und Mitbestimmung

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Wissen über die eigenen Rechte und Möglichkeiten
  • Bessere Abstimmung

Arbeitsbedingungen – Tarifverhandlungen, einschließlich der Quote der durch Tarifverträge abgedeckten Arbeitskräften

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Gerechte Entlohnung (u. a. auch Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten)

Arbeitsbedingungen – Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben
  • Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen
  • Mitarbeiterbindung

Arbeitsbedingungen – Gesundheitsschutz und Sicherheit

Wesentliche negative Auswirkungen (wnA)

 

  • Möglicher schlechterer Gesundheitszustand vereinzelter Mitarbeiter:innen
  • Physische und psychische Belastung
  • Gefahr von Unfällen, Arbeitsunfälle, Arbeitsausfälle

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Erhöhung der Sicherheit durch Erkennung und Vermeidung von Gefahrensituationen
  • Gesunde und zufriedene Mitarbeiter:innen
  • Förderung der Rehabilitation
  • Schulungsangebot
  • Betriebliche Gesundheitsförderung

Gleichbehandlung und Chancengleichheit für alle – Gleichstellung der Geschlechter und gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Zufriedenheit
  • Perspektiven
  • Aufstiegschancen

Gleichbehandlung und Chancengleichheit für alle – Schulungen und Kompetenzentwicklung

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Mitarbeiterzufriedenheit
  • Persönliche Weiterentwicklung
  • Finanzielle Auswirkungen
  • Karrierechancen

Wesentliche Chancen (wC)

 

  • Erhöhung der Kompetenzen, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit
  • Fachkräfte halten
  • Erhöhte Loyalität
  • Effizienzsteigerung

Gleichbehandlung und Chancengleichheit für alle – Maßnahmen gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz

Wesentliche negative Auswirkungen (wnA)

 

  • Mögliches Mobbing
  • Unsicherheit am Arbeitsplatz
  • Psychische Belastung
  • Mögliche Belästigung
  • Mögliche Gewalt am Arbeitsplatz

Gleichbehandlung und Chancengleichheit für alle – Vielfalt

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Größere Vielfalt
  • Zugehörigkeitsgefühl
  • Sicherheitsgefühl
  • Employer Branding

S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette

Arbeitsbedingungen – Angemessene Entlohnung

Wesentliche negative Auswirkungen (wnA)

 

  • Evtl. Armut, Ausbeutung von Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette

Arbeitsbedingungen – Gesundheitsschutz und Sicherheit

Wesentliche negative Auswirkungen (wnA)

 

  • Evtl. schlechterer Gesundheitszustand der Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette
  • Gefahr von Unfällen für Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette

Sonstige arbeitsbezogene Rechte – Kinderarbeit

Wesentliche negative Auswirkungen (wnA)

 

  • Evtl. Ausbeutung, Unsicherheit von Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette

Sonstige arbeitsbezogene Rechte – Zwangsarbeit

Wesentliche negative Auswirkungen (wnA)

 

  • Evtl. Ausbeutung, Unsicherheit von Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette

S4 Verbraucher:innen und Endnutzer:innen

Informationsbezogene Auswirkungen für Verbraucher:innen und/oder Endnutzer:innen – Zugang zu (hochwertigen) Informationen

Wesentliche negative Auswirkungen (wnA)

 

  • Mögliche unzureichende Information der Kund:innen
  • Undurchsichtigkeit durch Informationsflut

Wesentliche Risiken (wR)

 

  • Reputationsschäden
  • Umsatzverluste
  • Rechtsunsicherheit
  • Abweichung von Preisvereinbarungen

Soziale Inklusion von Verbraucher:innen und/oder Endnutzer:innen – Zugang zu Produkten und Dienstleistungen

Wesentliche negative Auswirkungen (wnA)

 

  • Möglicher eingeschränkter Zugang zu Produkten und Dienstleistungen
  • Unzureichende Versorgung

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Zugang zu Produkten für alle Personen im Versorgungsgebiet
  • Hohe Zuverlässigkeit
  • Krisensicherheit
  • Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Strom, Gas und Wasser

Wesentliche Risiken (wR)

 

  • Reputationsschäden
  • Umsatzverluste
  • Strafzahlungen
  • Erhöhter Arbeitsaufwand von Mitarbeiter:innen, falls Versorgung unterbrochen ist
  • Risiken aus Anlagen- bzw. Versorgungsausfall

GOVERNANCE-INFORMATIONEN

G1 Unternehmensführung

Unternehmenskultur

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Gute Corporate Culture steigert Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen
  • Positive Unternehmenskultur mit nachhaltigem und geteiltem Zukunftsgedanken

Wesentliche Chancen (wC)

 

  • Zufriedene Mitarbeiter:innen
  • Attraktiver Arbeitgeber
  • Steigerung der Produktivität
  • Mitarbeitergewinnung und -bindung
  • Positives Image

Schutz von Hinweisgeber:innen (Whistleblowers)

Wesentliche negative Auswirkungen (wnA)

 

  • Betroffene können/wollen Anliegen nicht adressieren – haben unter Umständen Angst vor Vergeltung
  • Mögliche Vergeltungsmaßnahmen (z. B. Kündigung, keine Beförderung, Mobbing)

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Möglichkeit, Vorfälle oder Missstände zu melden
  • Mitarbeiter:innen werden bestärkt darin, Verstöße zu melden
  • Sicherheitsgefühl, Denunzieren ausschließen

Korruption und Bestechung – Vermeidung und Aufdeckung einschließlich Schulung

Wesentliche positive Auswirkungen (wpA)

 

  • Wichtige Regelungen für eine verantwortungsbewusste und nachhaltige Unternehmensführung
  • Bewusstseinsbildung
  • Richtiger Umgang mit Kund:innen, Behörden und Lieferanten

Aufgrund des hohen Stellenwerts von Nachhaltigkeitsthemen für das unternehmerische Handeln fließen ESG-Aspekte verstärkt in die Risikosteuerung ein. Diese Aufgabe übernimmt das konzernweite Risikomanagement, das potenzielle Risiken und Chancen frühzeitig erfasst und aktiv steuert.

In einem interaktiven Prozess wurden in der Vergangenheit auf Basis internationaler Standards mit den relevanten Geschäftsbereichen die wesentlichen Auswirkungen, die durch die Aktivitäten der Energie AG Einfluss auf die Belange gemäß NaDiVeG haben könnten, evaluiert. Die dabei identifizierten Chancen und Risiken wurden mit einem konzernweit einheitlichen Bewertungsschema qualitativ bewertet. Dabei erfolgte eine Nettodarstellung der Chancen und Risiken und es wurden entsprechende Maßnahmen gesetzt, um die Risiken zu reduzieren. Chancen und Risiken sind Ereignisse außerhalb der „normalen“ Geschäftstätigkeit mit potenziellen positiven/negativen Auswirkungen. Details zum konzernweiten Risikomanagement sowie die Beschreibung der Chancen und Risiken, mit denen die Energie AG konfrontiert ist, siehe Konzernlagebericht und Anhang zum Konzernabschluss, Chancen- und Risikomanagement.

Im Geschäftsjahr 2023/2024 richtete sich der Fokus auf die Entwicklung des ESG-Risikomanagements im Sinne der ESRS-Anforderungen. Der Wesentlichkeitsanalyseprozess nach dem Prinzip der „doppelten Wesentlichkeit“ gemäß der neuen ESRS-Anforderungen ist im Kapitel IRO-1 – Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen beschrieben.

Im Geschäftsjahr 2023/2024 wurde eine Risikoanalyse für ausgewählte Lieferanten (inkl. Segment Tschechien) durchgeführt. Ziel dieser Analyse war es, Risiken in Bezug auf Länder, Branchen sowie das finanzielle Volumen der jeweiligen Lieferanten sichtbar zu machen und gegebenenfalls Maßnahmen einleiten zu können. Bei keinem der überprüften Lieferanten konnte ein hohes Risiko festgestellt werden. Maßnahmen in Bezug auf menschenrechtliche Risiken wurden daher nicht abgeleitet. Eine Ausweitung der Lieferantenrisikoanalyse ist durch die Implementierung einer Softwarelösung in Vorbereitung.

Das bewertete länderspezifische Risiko wurde durch folgende Standards ermittelt: „Children’s Rights in the Workplace Index“ (eine Kooperation von Unicef und dem Global-Child-Forum), „Global Slavery Index“ (Walk Free), „Work-Related Injuries“ (nsc), „ITUC Global Rights Index“ (International Trade-Union-Confederation), „Multidimensional Poverty Index“ (Kooperation des United-Nations-Development-Programme und der Oxford-Poverty-and-Human-Development-Initiative), „Poverty Headcount Ratio“ (The World Bank), „Environmental Performance Index“ (Yale Center for Environmental Law & Policy), „International Property Rights Index“ (Property-Rights-Alliance), „Global Peace Index“ (Institute for Economics & Peace) und weitere menschenrechtliche Indizes wie z. B. der „Corruption Perception Index“ (Transparency International). Je nach Indikator wurden individuelle Grenzen zur Risikoermittlung festgelegt.

Das Branchenrisiko wurde wie folgt ermittelt: Branchenstudie des deutschen Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, CSR Risiko-Check, Corporate-Human-Rights-Benchmarks und Analyse der Umweltrisiken.

Die sehr gute Kreditwürdigkeit der Energie AG, zuletzt im März 2024 von S&P Global Rating erneut mit dem Rating A ausgezeichnet, stellt eine wichtige Voraussetzung für die Finanzierung von künftigen, nachhaltigen Investitionsprojekten zur Erreichung der strategischen Ambitionen zu wirtschaftlich attraktiven Marktkonditionen bei den Kapitalgebern dar. Der Energie AG-Konzern verfügte zum Bilanzstichtag über hohe finanzielle Reserven in Form von liquiden Mitteln und kurzfristigen Veranlagungen. Zudem konnte das Unternehmen per 30.09.2024 über hohe Kreditlinien bei österreichischen und internationalen Banken disponieren, die zum Bilanzstichtag nicht ausgenutzt waren.

Aufgrund der erstmalig an die ESRS-angelehnten Berichterstattung im Geschäftsjahr 2023/2024 gibt es keine Änderungen der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Vergleich zum vorangegangenen Berichtszeitraum.

Sustainable Development Goals (SDGs)
Die Sustainable Development Goals bilden den Kern der Agenda 2030, die die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen im Jahr 2015 für eine globale nachhaltige Entwicklung verabschiedet haben. Ziel ist es, weltweit wirtschaftlichen Fortschritt und Wohlstand zu ermöglichen – im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und mit Rücksicht auf die ökologischen Grenzen des globalen Wachstums. Die Agenda gilt gleichermaßen für alle Staaten dieser Welt. Die 17 SDGs definieren Ziele, um u. a. Armut und Hunger zu reduzieren, Gesundheit und Bildung zu fördern, Gleichberechtigung zu ermöglichen, Umwelt und Klima zu schützen sowie den Konsum verantwortungsvoll zu gestalten.