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Einheit |
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2021/2022 |
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2020/2021 |
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Entwicklung |
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Gesamtumsatz |
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Mio. EUR |
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272,6 |
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256,2 |
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6,4 % |
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EBIT |
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Mio. EUR |
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33,9 |
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29,6 |
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14,5 % |
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Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen |
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Mio. EUR |
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19,7 |
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28,9 |
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-31,8 % |
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Mitarbeiter:innen Durchschnitt |
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FTE |
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831 |
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821 |
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1,2 % |
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Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen 1) |
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1.000 t |
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1.575 |
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1.701 |
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-7,4 % |
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Thermisch verwertete Abfallmenge |
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1.000 t |
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591 |
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586 |
|
1,0 % |
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Entsorgungswirtschaftliche Rahmenbedingungen
Im Geschäftsjahr 2021/2022 herrschten im Segment Entsorgung überwiegend sehr gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
National wie international steht nach wie vor das auf EU-Ebene formulierte Kreislaufwirtschaftspaket im Mittelpunkt. Mit der Abfallwirtschaftsgesetz-(AWG-)Novelle Kreislaufwirtschaftspaket sollen Abfallvermeidung, Recycling und Wiederverwendung sowie ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Produktdesign erreicht werden. Entsprechende Zielvorgaben für das Recycling, Quotenvorgaben zu Mehr- und Einwegverpackungen, Vorgaben zur Reduktion bestimmter Kunststoffprodukte und zu den Themen Herstellerverantwortung, Verbrennungsverbot und Deponierungsbeschränkungen wurden formuliert und stellen die beteiligten Akteure vor große Herausforderungen.
Dabei stehen unter anderem Kunststoffverpackungen im Fokus: Um das EU-Ziel einer Recyclingquote von 50 % im Jahr 2025 zu erreichen, muss das Recycling in den nächsten Jahren verdoppelt werden. Zusätzlich ist erstmals ab dem Jahr 2025 eine eigene Quote für die getrennte Sammlung der PET-Getränkeflaschen vorgeschrieben. Um die hohen Vorgaben erreichen zu können, sieht die AWG-Novelle Kreislaufwirtschaftspaket neben einer obligatorischen, gestaffelten Einführung von Mehrwegquoten im Lebensmittelhandel auch eine Verpflichtung für die Getränkeindustrie vor, ab 01.01.2025 ein Einwegpfand auf PET- und Aluminiumgebinde einzuheben.
Weitere Bestimmungen aus der AWG-Novelle zielen darauf ab, dass ab 01.01.2023 Abfalltransporte über 10 Tonnen mit der Bahn oder ähnlich klimafreundlichen Transportmitteln für Strecken über 300 Kilometer durchzuführen sind, wobei die Kilometerschwelle bis 01.01.2026 auf 100 Kilometer sinkt. Die Novelle birgt neben Chancen, beispielsweise einer Entlastung der wegen LKW-Fahrermangels angespannten Situation bei Logistikleistungen, jedoch auch wirtschaftliche Risiken.
Die Novelle der Verpackungsverordnung (VVO) verpflichtet ab 01.01.2023 dazu, in den Verkehr gebrachte gewerbliche Verpackungen grundsätzlich nur mehr über ein Sammel- und Verwertungssystem zurückzuführen. Die Energie AG Oberösterreich Umwelt Service GmbH (Umwelt Service GmbH) als Entsorgungsbetrieb wäre nach dieser Verordnung künftig bei einem Teil der Papier- und Kartonmengen im Wesentlichen nur mehr auf die Logistikleistungen beschränkt. Die konkrete Anwendung, Umsetzbarkeit sowie etwaige negative finanzielle Auswirkungen sind wegen zahlreicher noch offener Punkte zur praktischen Umsetzbarkeit bis dato noch ungewiss.
Bei den Wertstoffen Papier/Karton und Altmetalle setzte sich der positive Trend aus dem Vorjahr fort. Der Wiesbadener Index für Verpackungen aus Papier und Karton lag im Durchschnitt des Geschäftsjahres 2021/2022 sogar noch über dem Vorjahreswert, sodass im Berichtszeitraum höhere Umsätze erzielt werden konnten. Zum Ende des Geschäftsjahres 2021/2022 setzte jedoch ein deutlicher Preisverfall ein. Im Bereich der Altmetalle lag der durchschnittliche Preis für Stahlschrott ebenfalls deutlich über dem Vorjahreswert, wobei der Preis etwa in der Mitte des Geschäftsjahres 2021/2022 einen Höchststand erreichte. Zum Ende des Geschäftsjahres 2021/2022 lag der Preis zwar unter dem Startpreis zu Geschäftsjahresbeginn, jedoch immer noch auf relativ hohem Niveau.
Geschäftsverlauf im Segment Entsorgung
Der Umsatz im Segment Entsorgung belief sich im Geschäftsjahr 2021/2022 auf EUR 272,6 Mio. und stieg somit gegenüber dem Vorjahr (EUR 256,2 Mio.) um 6,4 %. Das operative Ergebnis erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr (EUR 29,6 Mio.) um EUR 4,3 Mio. auf EUR 33,9 Mio..
Zur Umsatz- bzw. EBIT-Steigerung trug erneut die Preisentwicklung bei den Wertstoffen Papier/Karton und Altmetalle bei, wobei sich bei Papier/Karton am Ende des Geschäftsjahres 2021/2022 deutliche Preisrückgänge bemerkbar machten. Ebenso konnten die Strom- und Wärmeerlöse für die aus der Welser Abfallverwertung (WAV) ausgekoppelten Mengen im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert werden. Umsatz- und Ergebniszuwächse zeigten sich darüber hinaus bei den kommunalen Abfällen sowie bei den Gewerbe- und Industrieabfällen. Im EBIT des Vorjahres waren Wertaufholungen in Höhe von insgesamt EUR 4,7 Mio. für Abfallverbrennungsanlagen enthalten.
Stabile Entwicklung bei den Entsorgungsleistungen
In den thermischen Abfallverwertungsanlagen in Wels und Lenzing konnte eine Durchsatzmenge der thermisch verwerteten Abfälle von rund 591.400 t erzielt werden. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,0 % im Vergleich zum Vorjahr.
Bei der Abfallverbrennungsanlage in Lenzing fand die jährliche Revision im Frühjahr statt. In der WAV wurde die Revision der Linie 2 im Mai und der Linie 1 im August 2022 durchgeführt.
Aus der Abfallverbrennungsanlage Wels wurden im Berichtszeitraum 243 GWh Wärme (Vorjahr: 234 GWh) in das Fernwärmenetz und an einen weiteren Großkunden abgegeben. Die Stromaufbringung belief sich auf 198 GWh (Vorjahr: 194 GWh).
Im Zuge des umfangreichen Strategieprojekts mit der eww ag wurde die Wärmeversorgung für Haushalte sowie Unternehmen im Raum Wels seit dem Jahr 2021 deutlich erweitert und verdichtet. Darüber hinaus wurden in den Jahren 2021 und 2022 eine zweite große Transportleitung im Norden der Stadt gebaut und zur Absicherung der Fernwärmeversorgung zwei hochmoderne Heißwasserkessel errichtet. Die Wärmeauskopplung der Welser Abfallverwertung wird sich dadurch deutlich erhöhen. Die Umwelt Service GmbH hat mit 01.05.2022 die exklusive Wärmelieferung an die eww ag übernommen. Die hierfür notwendigen, umfangreichen Vorarbeiten konnten erfolgreich abgeschlossen werden.
Die Behandlungsanlagen für gefährliche Abfälle in Steyr waren im Geschäftsjahr 2021/2022 erneut sehr gut ausgelastet. Hinsichtlich der Instandhaltung lag der Fokus in erster Linie auf der Sanierung der CPO-Anlage (chemisch-physikalische Behandlungsanlage für organische Abfälle). Daneben wurden die Brandmelde- bzw. -löschanlagen erweitert.
Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2020/2021 sanken die im Segment Entsorgung umgeschlagenen Mengen mit in Summe rund 1.575.000 t um 7,4 % (Vorjahr: 1.701.000 t). Während in Österreich die Mengen vor allem bei Altholz, Papier/Karton und den Bauabfällen zurückgingen, blieben die Mengen in Südtirol in Summe auf dem Vorjahresniveau.
Im Berichtszeitraum konnte der Ausbau der Reparatur-Werkstätte für firmeneigene LKW in Attnang-Puchheim fertiggestellt werden. Zudem wurde mit großflächigen Überdachungsarbeiten mittels PV-Modulen am Standort Mühldorf begonnen, um unter anderem das Altstoffsammelzentrum für mehrere Gemeinden vor äußeren Witterungseinflüssen zu schützen und gleichzeitig erneuerbare Energie zu produzieren. Darüber hinaus sind Modernisierungen und Erweiterungen an mehreren Standorten, unter anderem zum Zwecke des Brandschutzes, vorangetrieben worden.
Die Umbauarbeiten rund um die Verlegung der Firmenzentrale von Hörsching nach Wels an den Standort der WAV wurden abgeschlossen. Die Firmensitzverlegung und die Übersiedelungsarbeiten konnten im ersten Halbjahr 2021/2022 durchgeführt werden.
Die im Vorjahr eingeleiteten, österreichweiten Ermittlungen der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) in der Abfallwirtschaftsbranche dauern weiter an. Die Umwelt Service GmbH wirkt an der Aufklärung aktiv mit und hat gegenüber der BWB volle Kooperationsbereitschaft zugesichert.
Am Standort Neumarkt in Südtirol gelang es, das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr zu steigern. Positive Entwicklungen gab es bei den Gewerbe- und Industrieabfällen. Ebenso lief die Produktion von Ersatzbrennstoffen (EBS) sowie die Glassortierung gut. Herausfordernd gestaltete sich hingegen die Situation bei den Papier- und Kartonmengen, da die Papierfabriken bei der Akquisition von Papiermengen zunehmend in direkte Konkurrenz zu den Entsorgern treten.
In der WDL-Wasserdienstleistungs GmbH (WDL GmbH) herrschten im Berichtszeitraum in der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung in Österreich weitgehend stabile Rahmenbedingungen. Ein wichtiger Vertrag mit einem Industriekunden im Dienstleistungsbereich konnte erfolgreich verlängert werden. Die Schwerpunktthemen der WDL GmbH waren die Aufrechterhaltung der sicheren Versorgung mit Trinkwasser bzw. die Weiterentwicklung der angebotenen Dienstleistungen.