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Einheit |
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2021/2022 |
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2020/2021 |
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Entwicklung |
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Gesamtumsatz |
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Mio. EUR |
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258,1 |
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274,7 |
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-6,0 % |
EBIT |
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Mio. EUR |
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46,6 |
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28,1 |
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65,8 % |
Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen |
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Mio. EUR |
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33,6 |
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48,3 |
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-30,4 % |
Mitarbeiter:innen Durchschnitt |
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FTE |
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1.019 |
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1.055 |
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-3,4 % |
Länge Glasfasernetz |
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km |
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5.820 |
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7.021 |
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-17,1 % |
Geschäftsverlauf im Segment Holding & Services
Im Segment Holding & Services wurden im Berichtszeitraum Umsatzerlöse in Höhe von EUR 258,1 Mio. erzielt, was gegenüber dem Vorjahr (EUR 274,7 Mio.) einem Rückgang um 6,0 % entspricht. Umsatz- und EBIT-reduzierend wirkte im Segment Holding & Services die Übertragung des Bereichs Metering Services, welcher im Zuge einer Organisationsänderung mit 01.10.2021 aus der Telekom GmbH in die Netz OÖ GmbH übertragen wurde.
Das EBIT des Segments Holding & Services stieg von EUR 28,1 Mio. im Vorjahr auf EUR 46,6 Mio. im Geschäftsjahr 2021/2022. Für die positive Entwicklung des operativen Ergebnisses im Berichtszeitraum war vor allem die Bewertung des Geschäftsanteils an der BBOÖ Breitband Oberösterreich GmbH in Höhe von EUR 37,0 Mio. verantwortlich. Darüber hinaus wurde eine Wertaufholung in Höhe von EUR 3,5 Mio. im Bereich der at equity-bewerteten Beteiligung Wels Strom GmbH vorgenommen, während im EBIT des Vorjahres eine Wertaufholung in Höhe von EUR 15,4 Mio. für die Wels Strom GmbH enthalten war. Die dem Segment Holding & Services zugeordneten Servicegesellschaften der Energie AG entwickelten sich insgesamt leicht rückläufig, während die im Segment verbleibenden Aktivitäten des Geschäftsfelds Telekom im Berichtszeitraum eine leicht positive Entwicklung zeigten.
Strategische Fokussierung im Telekom-Bereich
Das Geschäftsjahr 2021/2022 war für die Telekom GmbH geprägt von Umstrukturierungen sowie einer prozessualen Neuausrichtung.
Aufgrund des abgeschlossenen Smart-Meter-Massen-Rollouts wurde der Bereich „Metering Services“ bereits zu Beginn des Berichtszeitraums in die Schwestergesellschaft Netz OÖ GmbH eingebracht.
Eine sehr umfangreiche strukturelle Anpassung erfolgte (bilanziell rückwirkend zum Anfang des Geschäftsjahres 2021/2022) im April 2022. Aufgrund der Bündelung der Breitbandaktivitäten mit dem Land Oberösterreich zur Nutzung von Synergiepotenzialen im Glasfaserausbau wurde der FTTH-Bereich der Telekom GmbH in die BBOÖ GmbH abgespalten. Das Land Oberösterreich brachte die Fiber Service OÖ GmbH in das Joint Venture ein. Weitere Informationen dazu siehe Kapitel „Gesellschaftsrechtliche Veränderungen“.
In der Telekom GmbH lag der Fokus in der zweiten Hälfte des Berichtszeitraums primär auf der strategischen Neuaufstellung aufgrund der veränderten Situation sowie auf der Überarbeitung der Prozesse und Ausgestaltung der neu generierten Schnittstellen.
Künftig fokussiert sich die Telekom GmbH auf den Ausbau ihrer Position als starker Partner für zukunftsorientierte Kommunikations- und Steuerungslösungen. Für die beiden Standbeine des Unternehmens „Glasfaser Wholesale“ und „Steuerungslösungen“ wurden konkrete Entwicklungsmaßnahmen und innovative Kundenangebote erarbeitet.
Im Geschäftsfeld Glasfaser bietet die Telekom GmbH auf dem Markt für Carrier ein spezifisches Leistungsspektrum rund um Datentransporte im Backbone-Netz und Leistungen der sogenannten Layer-2-Technik (Signaltechnik – Data Link Layer) an. Zudem arbeitet die Telekom GmbH als Wholesale-Partner mit Internet-Services-Providern (ISPs) und der Konzernschwester Vertrieb GmbH zusammen, um weitere Standorte und Businesskunden an das eigene Glasfasernetz anzubinden und damit dessen Auslastung sowie Wertschöpfung weiter zu erhöhen.
Im Backbone- und Wholesale-Bereich betrug die Länge des im Konzern verbleibenden Glasfasernetzes 5.820 km (Vorjahreswert 7.021 km). Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahreswert ergibt sich aus der Abspaltung des FTTH-Bereichs in die BBOÖ GmbH.
Weitere Tätigkeiten im Telekombereich umfassten im Berichtszeitraum die Bereitstellung von konzerninternen Kommunikations- und Steuerungslösungen, wie beispielsweise die datentechnische Versorgung und Anbindung von konzerneigenen Anlagen (Leitsystembetreuung).
Strategische Beteiligungen
Die at equity-einbezogenen Unternehmen Wels Strom GmbH und Salzburg AG sowie weitere Minderheitsbeteiligungen ergänzen das Geschäftsportfolio der Energie AG.
Die Wels Strom GmbH, eine 49-%-Beteiligung der Energie AG, ist das integrierte Stromversorgungsunternehmen der Stadt Wels. Weitere Geschäftsfelder sind Dienstleistungen rund um E-Mobilität sowie Energiesysteme für Großkunden.
Im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr (01.01.2021 bis 31.12.2021) erhöhte sich der Stromabsatz an Kund:innen auf 742 GWh (2020: 692 GWh) und wurde zu 15 % durch Eigenproduktion, großteils aus Wasserkraft, gedeckt. Rund 48 % des Stromabsatzes wurden außerhalb des Netzgebietes der Wels Strom GmbH verzeichnet. Die Mengensteigerungen im Stromnetz sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass die COVID-19-Lockdowns im Jahr 2020 stärkere Mengeneinbußen mit sich brachten, als dies 2021 der Fall war.
Im Rahmen eines im Jahr 2020 gestarteten Strategieprojektes erfolgte durch die Eigentümer der Wels Strom GmbH – eww ag und Energie AG – gemeinsam mit dem Tochterunternehmen eine Neuaufstellung der Wärme- und Energieversorgung im Raum Wels. Ziele waren die Hebung von Synergiepotenzialen und die Steigerung der Servicequalität. Die operativen Umsetzungsschritte aus dieser umfassenden Zukunftsinitiative wurden 2021 gestartet und werden bis Ende 2022 andauern.
Die Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation (Salzburg AG), an der die Energie AG mit 26,13 % beteiligt ist, hat die im Sommer 2020 verabschiedete Vorwärts- und Wachstumsstrategie auf dem Weg in eine grünere Zukunft trotz der COVID-19-Herausforderungen konsequent fortgesetzt. Damit wurde die Salzburg AG inhaltlich und organisatorisch noch stärker auf Wachstum, Innovation und Kundenorientierung ausgerichtet und die Neupositionierung vom Infrastrukturunternehmen zu einer „Green-Tech-Company“ vorangetrieben.
Der eingeschlagene Investitionspfad wurde fortgeführt. So wird der Ausbau grüner Energie mit einfachen Produkten und innovativen Lösungen beispielsweise in den Bereichen Photovoltaik und E-Mobilität konsequent vorangetrieben. Auch in den Breitbandausbau wird bis 2025 mit mehr als EUR 100,0 Mio. im gesamten Bundesland Salzburg kräftig investiert. Darüber hinaus verfolgt die Salzburg AG eine Innovationsstrategie, die mit digitalen Lösungen und zukunftsweisenden Ideen das Kerngeschäft stärkt und gleichzeitig neue Märkte und Geschäftsfelder im Fokus hat. Die Kooperation mit Start-ups ist Teil dieser Strategie.
Der Geschäftsverlauf im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr (01.01.2021 bis 31.12.2021) war geprägt von einem Rückgang in der Gesamtaufbringung im Bereich Strom. Zwar stieg der Stromabsatz an Endkund:innen leicht auf 3.387 GWh (Vorjahr: 3.304 GWh), doch fiel das Handelsvolumen in Höhe von 10.708 GWh deutlich geringer aus als im Vorjahr (12.801 GWh). Die Erzeugung aus Wasserkraft sank aufgrund einer unterdurchschnittlichen Wasserführung gegenüber dem Vorjahr um 9,7 % auf 1.390 GWh (Vorjahr: 1.539 GWh).
Bei Gas lag der Absatz an Endkund:innen in Höhe von 1.793 GWh aufgrund eines Anstiegs im Großkundensegment über dem Vorjahreswert (1.606 GWh). Die Strom- und Gasnetzabgabe an Endkund:innen im Netz der Salzburg Netz GmbH ist gegenüber dem Vorjahr jeweils gestiegen. Die Gesamtabgabe im Fernwärmebereich inklusive Netzverlusten lag mit 976 GWh um 8,5 % über dem Vorjahresniveau. Der Strom- bzw. Gasabsatz an Kund:innen lag mit 3.304 GWh bzw. 1.606 GWh um 3,5 % bzw. 3,4 % unter dem Niveau des Vorjahres.
Der Bereich Telekom erzielt schon seit Jahren ein konstantes Wachstum, so auch im Geschäftsjahr 2021 der Salzburg AG. Die Kundenzahlen konnten in den Bereichen Kabelfernsehen und Internet erneut gesteigert werden. In diesem Jahr wurde der Salzburg AG vom Internet-Fachmagazin connect bestätigt, das leistungsfähigste Internet im gesamten Bundesland Salzburg anzubieten.
Die Zugänge zum Anlagevermögen betrugen insgesamt EUR 185,7 Mio. (Vorjahr: EUR 129,0 Mio.). Darin sind unter anderem Investitionen in Erzeugungsanlagen in Höhe von EUR 16,1 Mio. (Vorjahr: EUR 9,0 Mio.), Investitionen in das Stromnetz in Höhe von EUR 57,7 Mio. (Vorjahr: EUR 45,0 Mio.), Investitionen im Bereich Telekom in Höhe von EUR 38,5 Mio. (Vorjahr: EUR 33,3 Mio.) sowie auf die Smart-Meter-Einführung entfallende Investitionen in Höhe von EUR 19,3 Mio. (Vorjahr: EUR 13,5 Mio.) enthalten.
Shared Services
Die vier konzernübergreifenden Servicegesellschaften
- Energie AG Oberösterreich Business Services GmbH (Business Services GmbH),
- Energie AG Oberösterreich Customer Services GmbH (Customer Services GmbH),
- Energie AG Oberösterreich Personalmanagement GmbH (Personalmanagement GmbH) sowie
- Energie AG Oberösterreich Tech Services GmbH (Tech Services GmbH)
sind im Segment Holding & Services gebündelt.
Gemeinsam ist allen kaufmännischen und technischen Servicegesellschaften eine Leistungserbringung für den gesamten Konzern gemäß genau definierter Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Orientierungsgrundlage für die Services sind dabei die Konditionen des externen Marktes für die entsprechenden Produkte und Dienstleistungen.
In der Business Services GmbH sind Dienstleistungen für den Energie AG-Konzern in den Bereichen Einkauf und Logistik, Immobilienmanagement, Informationstechnologie, Rechnungswesen sowie die Versicherungs- und Rechtsdienstleistungen gebündelt. Ein Arbeitsschwerpunkt im Geschäftsjahr 2021/2022 war die Finalisierung des Zubaus zur Konzernzentrale in Linz in Form eines Bürogebäudes in energieeffizienter Bauweise. Im Zuge des Neubaus eines Büro- und Werkstättengebäudes in Gmunden wurden diverse Behörden- und Vergabeverfahren durchgeführt und mit den Tiefbaumaßnahmen begonnen. Darüber hinaus standen der Start der Konzeptionsphase für die S/4HANA-Transformation der Enterprise-Ressource-Planning-(ERP-)Systemlandschaft, die Umsetzung verschiedener Projekte zur Erhöhung der IT-Sicherheit und der erfolgreiche Abschluss des Projekts zur Harmonisierung von kaufmännischen Vertriebs- und Customer-Care-Prozessen im Fokus. Für das Projekt „Digitales Fahrtenbuch“ wurde die Testphase gestartet.
In der Customer Services GmbH sind die Kundenservice-Dienstleistungen des Konzerns sowie das Datenschutzbackoffice, die Abrechnung, das Wechselmanagement, das Forderungsmanagement und die Zahlungsabwicklung mit den Kund:innen gebündelt. Im Geschäftsjahr 2021/2022 wurden von den Mitarbeiter:innen die Dienstleistungen für rund 1,55 Mio. Kundenverträge durchgeführt. Neben der zuverlässigen Erbringung aller Dienstleistungen während der andauernden COVID-19-Pandemie war das Geschäftsjahr 2021/2022 von vielen Projekten geprägt. Im Berichtszeitraum standen beispielsweise die Themen „Änderung in der Verbrauchsdatenübermittlung“, „Energiekostenausgleich“ sowie „Umsetzung der Energiegemeinschaften im Zuge des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzespaketes“ im Fokus. Auch an der erfolgreichen Migration und dem GoLive des Projektes zur Anpassung der SAP-Systemarchitektur im Bereich Abrechnung und Kundenservices war die Customer Services GmbH weiterhin maßgeblich beteiligt.
Im Fokus der Personalmanagement GmbH stehen neben der durch den Holdingbereich „HR Strategie und Steuerung“ wahrzunehmenden personalstrategischen und personalpolitischen Steuerungsfunktion für den Konzern sämtliche Agenden rund um die Personal- und Führungskräfteentwicklung, die Personalbetreuung, die Personalverrechnung und die Lehrlingsausbildung. Neben den COVID-19-bedingten Herausforderungen lag der strategische Schwerpunkt im Geschäftsjahr 2021/2022 auf Employer-Branding-Aktivitäten. Darüber hinaus standen die Führungskräfteentwicklung mittels innovativer Formate sowie ergänzende Maßnahmen zur raschen und unkomplizierten Weiterbildung der Mitarbeiter:innen rund um Digitalisierungsthemen im Fokus. Durch den Abschluss einer Betriebsvereinbarung zum Homeoffice wurde im Berichtszeitraum ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Flexibilisierung der Arbeitszeit gesetzt. Im Zusammenhang mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist die Eröffnung einer betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung im Juli 2022 besonders hervorzuheben.
Die Tech Services GmbH ist der zentrale Know-how-Träger im technischen Dienstleistungssegment des Konzerns. Diese Leistungen umfassen neben der Konzeptionierung, Projektierung, Errichtung und Instandhaltung auch eine zeitnahe Störungsbehebung bei Strom-, Gas-, Telekommunikations-Infrastrukturen und Kraftwerksanlagen, insbesondere im Bereich von Wasserkraft, Wärme und Photovoltaik. In erster Linie wurden diese Leistungen im Geschäftsjahr 2021/2022 für Schwesterunternehmen im Konzern erbracht. Zur Auslastungsabsicherung konnten zahlreiche Aufträge bei externen Kund:innen gewonnen werden, was einen laufenden Nachweis der Wettbewerbsfähigkeit darstellt. Neben den andauernden Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie sind auch durch den russisch-ukrainischen Krieg zunehmende Lieferschwierigkeiten bei wichtigen Materialressourcen aufgetreten. Eine große Herausforderung stellten im Berichtszeitraum das steigende Auftragsvolumen, insbesondere im Bereich des Stromnetzausbaus, wie auch die Rekrutierung des erforderlichen Personals dar. Das Vorhalten einer schlagkräftigen Einsatzgruppe für Störungsbehebungen und der Know-how-Erhalt für Planung, Errichtung und Instandhaltung von Anlagen im Konzernumfeld bei hoher Qualität und zu marktfähigen Preisen bleiben dabei weiterhin oberstes Ziel.