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Einheit |
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2021/2022 |
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2020/2021 |
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Entwicklung |
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Gesamtumsatz |
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Mio. EUR |
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194,7 |
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173,2 |
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12,4 % |
EBIT |
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Mio. EUR |
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6,0 |
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11,1 |
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-45,9 % |
Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen |
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Mio. EUR |
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8,0 |
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9,1 |
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-12,1 % |
Mitarbeiter:innen Durchschnitt |
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FTE |
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1.715 |
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1.718 |
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-0,2 % |
Fakturiertes Trinkwasser |
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Mio. m3 |
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49,2 |
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48,2 |
|
2,1 % |
Fakturiertes Abwasser |
|
Mio. m3 |
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45,2 |
|
45,1 |
|
0,2 % |
Rahmenbedingungen in Tschechien
Im Laufe des Geschäftsjahres 2021/2022 entspannte sich die COVID-19-Situation in Tschechien zunehmend. In der Folge wurde von der tschechischen Regierung ein Großteil der Maßnahmen zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung der COVID-19-Pandemie zurückgenommen.
Dies wirkte sich zwar positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes aus, doch die allgemein schwierigen Bedingungen auf dem Energiemarkt und der dazukommende russisch-ukrainische Krieg beeinflussten die Konjunktur negativ. Die Inflation in Tschechien ist im Laufe des Berichtszeitraums stark angestiegen und erreichte im September 2022 den Höchstwert von 18 %. Die Arbeitslosenquote bewegte sich im Laufe des Kalenderjahres 2022 nahe der Vollbeschäftigung.
Im Bereich Wasser wurde mit 01.01.2022 die Preisregulierung zwischen Betreiber und Infrastruktureigentümer – insbesondere für die maximale Höhe der zulässigen Kalkulationsmarge von Trink- und Abwassergebühren – neu aufgestellt. Eine wesentliche Neuerung ist nun auch die Ermittlung einer zulässigen Marge auf Basis der Wiederbeschaffungswerte des betriebenen Anlagevermögens. Damit werden für die Eigentümer ausreichende Mittel für die Erneuerung der Infrastruktur gebildet.
Zeitgleich am 01.01.2022 hat die tschechische Regulierungsbehörde für den Bereich Wärme eine Änderung der Wärmepreisbildung in Kraft gesetzt. Demnach wird nun unter anderem der maximale Gewinn durch den inflationierten Anschaffungswert der betriebenen Anlagen berechnet. Diese regulatorischen Adaptierungen haben aus heutiger Sicht keine negativen Auswirkungen auf das Segment Tschechien.
Die Energiekrise mit stark steigenden Marktpreisen brachte im Berichtszeitraum insbesondere Handelsunternehmen für die Energieträger Strom und Gas unter großen Druck und führte schließlich zu Insolvenzen und zum Ausscheiden zahlreicher Marktteilnehmer, wovon auch das Segment Tschechien betroffen war. Die Folge waren und sind weitere massive Preiserhöhungen für Energieabnehmer, die nun Ersatzlieferungen – zum Teil auch für bereits gesicherte Mengen – auf dem Spotmarkt zu hohen Preisen beschaffen müssen. Zusätzlich verweigern in vielen Fällen Energielieferanten Abschlüsse von Neuverträgen. Die Konsequenz daraus ist die Aufteilung der zu beschaffenden Commodities auf mehrere Lieferanten, um damit auch Ausfallsrisiken zu minimieren.
Für den Wärmebereich des Segments Tschechien der Energie AG waren insbesondere die hohen Gaspreise relevant, da ein Großteil der Wärme mit Gaskesseln und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen produziert wird. Bei der Wasserver- und Abwasserentsorgung wirkten sich die gestiegenen Marktpreise beim Stromaufwand für die Wasser- und Abwasseraufbereitung und die Verteilung negativ aus. Mit den gesetzten Gegenmaßnahmen, wie der Weiterverrechnung der erhöhten Energieaufwände an die Kund:innen oder auch Schadensvereinbarungen mit dem vorherigen Lieferanten, konnten diese Auswirkungen jedoch stark minimiert werden.
Die Tschechische Krone legte gegenüber dem Euro im Laufe des Geschäftsjahres 2021/2022 kontinuierlich zu. Das Wechselkursverhältnis lag gegen Ende des Berichtszeitraums bei rund EUR/CZK 24,6.
Geschäftsverlauf im Segment Tschechien
Im Geschäftsjahr 2021/2022 wurden im Segment Tschechien in den Bereichen Wasser und Wärme Umsatzerlöse in Höhe von EUR 194,7 Mio. erzielt. Dies bedeutete gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 12,4 %, der durch Wechselkurseffekte, Preis- und Mengensteigerungen sowie im Dienstleistungsbereich begründet ist. Darüber hinaus sind im Umsatz des Segments Tschechien nunmehr auch die Aktivitäten der Gesellschaft RATE s.r.o., welche mit 03.01.2022 von der Energie AG Bohemia s.r.o. übernommen wurde, enthalten.
Das EBIT im Segment Tschechien betrug im Berichtszeitraum EUR 6,0 Mio.. Dies entspricht einem Rückgang in Höhe von 45,9 % (Vorjahr: EUR 11,1 Mio.), welcher vor allem auf die deutlich gestiegenen Energieaufwendungen, ausgelöst durch Ersatzbeschaffungen von Strom und Gas sowie die massiven Preisanstiege aufgrund des russisch-ukrainischen Krieges zurückzuführen ist.
Stabile Mengenentwicklung in Tschechien
Im Segment Tschechien wurden im Berichtszeitraum insgesamt 49,2 Mio. m3 Trinkwasser (Vorjahr: 48,2 Mio. m3) und 45,2 Mio. m3 Abwasser (Vorjahr: 45,1 Mio. m3) fakturiert. Dies entspricht in Summe leicht gestiegenen Mengen im Trink- und Abwassergeschäft, wobei sich regional unterschiedliche Entwicklungen zeigten.
Alle wesentlichen Ausschreibungen für Trink- und Abwasser konnten gewonnen werden, wobei die Ausschreibungen in Přeštice, Žirovnice, Dobřany (jeweils ČEVAK a.s.) und jene des Gemeindeverbundes JEKOZ (Energie AG Kolín a.s.) die bedeutendsten waren.
Der Wärmeabsatz in Tschechien betrug im Berichtszeitraum 198 GWh und lag damit auch aufgrund der Akquisition eines Wärmeunternehmens in Štětí und trotz eines milderen Winters um 5,0 % über dem Vorjahreswert (189 GWh).
Organisatorisch lag im Berichtszeitraum ein Schwerpunkt auf Unternehmenszusammenführungen im westlichen Teil des Versorgungsgebietes und im Zentralraum Prag. Dabei wurden die Gesellschaften Energie AG Teplo Rokycany s.r.o. und Tepelné zásobování Rakovník, spol. s.r.o. fusioniert und firmieren nun als Energie AG Teplo Bohemia s.r.o. Im zweiten Halbjahr des Berichtszeitraums stand darüber hinaus die Vorbereitung der strategischen Zusammenführung der Wasser- und Abwasseraktivitäten im Zentralraum rund um Prag im Fokus. Als erster Schritt erfolgte die Übernahme der VAK Zápy s.r.o. durch die Schwestergesellschaft VAK Beroun a.s..
Zusätzlich wurden am 03.01.2022 100 % der Geschäftsanteile der RATE s.r.o. durch die Energie AG Bohemia s.r.o. übernommen. Die Gesellschaft mit 23 Mitarbeiter:innen liegt 80 km nördlich von Prag und nutzt industrielle Abwärme aus der Papierindustrie zur Versorgung von ca. 10.000 Einwohner:innen der Stadt Štětí und von Umlandgemeinden mit Wärme und Warmwasser.