Versorgungs­sicherheit und -qualität

Im Fokus bei Planung und Realisierung von Projekten steht die zuverlässige und unterbrechungsfreie Versorgung mit sämtlichen Dienstleistungen und Services auch in Krisenzeiten.

Die Energie AG-Kraftwerke und das Stromnetz der Netz OÖ GmbH leisten dabei einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Zum einen betreibt die Energie AG einen Kraftwerkspool für Regelenergie und trägt somit wesentlich zur Primär- und Sekundärregelung in Österreich bei. Zum anderen leisten Kraftwerke der Energie AG, insbesondere das GuD-Kraftwerk Timelkam, im Rahmen des Engpassmanagements einen wesentlichen Beitrag zur Netzstützung.

Aufgrund des russisch-ukrainischen Kriegs erfolgen derzeit seitens der österreichischen Regierung und der E-Control Austria Vorbereitungen zur Verbesserung der Versorgungssicherheit. Dazu zählen weitreichende Maßnahmen wie etwa die Einspeicherung einer staatlichen Erdgasreserve, Maßnahmen, die eine Erdgassubstitution erleichtern, und vieles mehr. Auch die Energie AG setzt Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssicherheit – neben den Vorsorgemaßnahmen für Gaskunden steht insbesondere die Absicherung der Fernwärmeversorgung im Fokus. Die Bereithaltung des GuD-Kraftwerks Timelkam für den Energiemarkt und das Engpassmanagement trägt ebenfalls wesentlich zum Erhalt der Versorgungssicherheit bei. Im Zusammenspiel mit den staatlich vorgesehenen Maßnahmen ist die Vorsorgesituation gut, Unsicherheiten ergeben sich aber neben den schwer kalkulierbaren russischen Gaslieferungen auch aus dem Kernenergieausstieg in Deutschland sowie derzeit fehlenden Kernkraftwerkskapazitäten in Frankreich. Ein EU-weit abgestimmtes Vorgehen in der derzeitigen Energiekrise ist von großer Bedeutung für die Versorgungssicherheit, aber auch in Hinblick auf die Energiepreisentwicklungen.

Die Schwarzstart- und Inselbetriebsfähigkeit von Kraftwerken ermöglicht den Start dieser Anlagen ohne externe Stromversorgung. Die Netz OÖ GmbH hat im Geschäftsjahr 2021/2022 mehrere erfolgreiche Prüfungen der Schwarzstart- und Inselbetriebsfunktionen mit den für einen Netzwiederaufbau vorgesehenen Erzeugungsanlagen durchgeführt.

Die Netz OÖ GmbH führt regelmäßig Trainings an Netzsimulatoren zur Prüfung abgestimmter Netzwiederaufbauszenarien durch. Zyklische Funktionsprüfungen von für einen Netzwiederaufbau relevanten Erzeugungsanlagen und die Testung der operativen Prozesse stellen einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit dar.

In der aktuellen Energiekrise, ausgelöst durch den russisch-ukrainischen Krieg, erfolgt eine Prüfung von Maßnahmen zur Verbesserung der Erdgasversorgungssicherheit. Dazu zählt die Optimierung der Brennstoffbeschaffung, die Einspeicherung von Erdgas sowie Umrüstungs- und Substitutionspotenziale für Erdgas. Seitens Energie AG erfolgen insbesondere auch Vorbereitungen zur Erdgassubstitution im Sinne der erwarteten 1. Erdgas-Lenkungsmaßnahmen-Verordnung.

Der Ausbau und die Verstärkung der Netzinfrastruktur sowie die Erhöhung von Energie-Speicherkapazitäten (z.B. Pumpspeicher-Kraftwerke) sollen als Vorsorge dienen, um Bedarfsspitzen schnell und vollumfänglich abzufedern und das volatile Einspeisevolumen dezentraler Erzeugungsanlagen, die Energie aus erneuerbaren Quellen produzieren, zu kompensieren.

Im Bereich Digitalisierung wird der Ausbau des Glasfasernetzes als Voraussetzung für eine flächendeckende Versorgung sämtlicher Regionen Oberösterreichs mit lichtschnellem Internet weiter vorangetrieben.

Die Energie AG stellt die qualitativ hochwertige Trinkwasserversorgung bzw. Abwasserklärung, insbesondere in von Wasserknappheit betroffenen Regionen, sicher und bringt darüber hinaus im Bereich Abwasserklärung technologisches Know-how zur Schaffung einer ausgereiften Infrastruktur ein (z.B. Leckage-Ortung).

Im Segment Entsorgung deckt der Energie AG-Konzern die gesamte Wertschöpfungskette von der Sammlung über die Sortierung bis zur (Wieder-)Verwertung von Abfällen auf höchstem technischen Niveau ab. Die Angebote richten sich dabei konsequent am Bedarf der privaten, gewerblich-industriellen und kommunalen Kund:innen aus.

Eine unbedingte Gewährleistung der Versorgungssicherheit, auch unter außergewöhnlichen Rahmenbedingungen (drohende Engpässe auf dem Energiemarkt, dramatische Preiserhöhungen, COVID-19-Pandemie), und die damit einhergehende Stärkung der Resilienz des Unternehmens ist eine der obersten Prioritäten des Energie AG-Konzerns.

Im Geschäftsjahr 2021/2022 wurde aufgrund der Energiemarktauswirkungen des russisch-ukrainischen Krieges eine eigene, wöchentlich tagende Taskforce installiert mit dem Ziel, in technischer, wirtschaftlicher und kommunikativer Hinsicht angemessen auf die jeweils aktuelle Versorgungs- und Marktlage zu reagieren. Jede Woche wird aus den Informationen des Umfelds und der wesentlichen Geschäftsbereiche ein Lagebild sowie eine Lageprognose erstellt.

Seit dem Geschäftsjahr 2019/2020 gibt es eine Taskforce, die sich mit den laufenden Pandemie-Entwicklungen beschäftigt und Maßnahmen ableitet. Besondere Vorkehrungen zur Gewährleistung des Betriebes von kritischer Infrastruktur wurden getroffen, siehe auch Soziales Engagement während heftiger Turbulenzen auf den Energiemärkten und nach COVID-19-Pandemie.

Die Versorgungssicherheit ist die Grundlage für allgemeines wirtschaftliches Wachstum, die Schaffung von Arbeitsplätzen und Lebensqualität. Mit ihren Dienstleistungen ist die Energie AG ein wesentlicher Treiber für die internationale Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Oberösterreich.

Das Anlagenmanagement („Asset Management“) der Netz OÖ GmbH zielt auf höchstmögliche Effizienz im Rahmen von Sicherheit, Qualität und Kosteneffizienz bei allen Aktivitäten ab.

Für die Bewertung der Leistungsfähigkeit und Versorgungssicherheit und -qualität werden jährlich unter anderem Kennwerte wie verfügbare Netzkapazität, Netzzuverlässigkeit, Netzstörungen und deren Ursachen (Unterbrechungsdauer >3 min) ermittelt und daraus Handlungsoptionen für Optimierungen in Netzerhaltung und -ausbau abgeleitet.

Die Netz OÖ GmbH betreibt ein Stromnetz mit einer Leitungslänge von insgesamt 33.445 km (Vorjahr: 33.185 km) und ein Gasnetz mit einer Leitungslänge von insgesamt 5.634 km (Vorjahr: 5.624 km). Diese modernen und zuverlässigen Netze gewährleisten die sichere Energieversorgung von mehr als 575.000 Netzkund:innen.

Leitungsnetze in km

 

 

2021/2022

 

2020/2021

 

2019/2020

Strom

 

33.445

 

33.185

 

32.873

Gas

 

5.634

 

5.624

 

5.603

Glasfaser 1)

 

5.820

 

7.021

 

6.600

1)

Der Km-Rückgang des Glasfasernetzes im Geschäftsjahr 2021/2022 im Vergleich zu Vorjahreswerten ergibt sich aus der Abspaltung des FTTH-Bereichs.

Die Versorgungszuverlässigkeit des Stromnetzes lag im Kalenderjahr 2021 – gemessen an der leistungsbezogenen Nichtverfügbarkeit (ASIDI – „Average System Interruption Duration Index“) – bei 44,53 min/a (2020: 50,82 min/a), gemessen an der leistungsbezogenen mittleren Unterbrechungshäufigkeit (ASIFI – „Average System Interruption Frequency Index“) bei 1,10 [1/a] (2020: 1,52 [1/a]), wobei regional außergewöhnliche Ereignisse in der Statistik nicht berücksichtigt werden. Die kundenbezogene Nichtverfügbarkeit (SAIDI – „System Average Interruption Duration Index“) lag bei 52,89 min/a (2020: 53,58 min/a), die kundenbezogene mittlere Unterbrechungshäufigkeit (SAIFI – „System Average Interruption Frequency Index“) bei 1,34 [1/a] (2020: 1,68 [1/a]). Das Kalenderjahr 2021 war von mehreren starken Gewittern in den Monaten Juni bis August geprägt. Durch die geografischen Gegebenheiten des Versorgungsgebiets der Netz OÖ GmbH liegen die Nichtverfügbarkeitskennwerte in Oberösterreich in der Regel über dem österreichweiten Durchschnitt. Die Verfügbarkeit des Gasnetzes lag im Kalenderjahr 2021 wie in den Vorjahren bei 99,99 %.

Versorgungszuverlässigkeit 1)

 

 

2021

 

2020

 

2019

SAIDI (min/a)

 

52,89

 

53,58

 

34,47

ASIDI (min/a)

 

44,53

 

50,82

 

31,62

SAIFI (1/a)

 

1,34

 

1,68

 

1,17

ASIFI (1/a)

 

1,10

 

1,52

 

1,07

1)

Bei diesen Kennzahlen handelt es sich um statistische Systemkennzahlen für den nationalen und internationalen Vergleich, welche keine Aussagen über die jeweils lokal vorherrschende Nichtverfügbarkeit zulassen.

Im Erzeugungsbereich erfolgt die Optimierung der technischen Verfügbarkeit durch einen ganzheitlichen Ansatz, von der Planung und Auslegung von Kraftwerken bis zur systematischen Erarbeitung von Instandhaltungsstrategien als Teil der Due-Diligence-Maßnahmen.

Neben den ökologischen Maßnahmen im Zuge der Anlagenplanung ist auch die Verbesserung des Hochwasserschutzes ein wesentlicher Aspekt bei der Errichtung der Laufwasserkraftwerke der Energie AG. Die einzelnen Maßnahmen für den laufenden Betrieb sind in der behördlich genehmigten Betriebsordnung festgelegt.

Die Versorgungszuverlässigkeit der Kundenverbindungen im Glasfasernetz wird über die Auswertung der Entstörzeiten aus dem Troubleticketsystem ermittelt und betrug im Berichtszeitraum 99,98 % (Vorjahr 99,99 %). Die Entstörzeit bezeichnet dabei die Zeitspanne zwischen Eingang der Störungsmeldung und dem Störungsende. Das konzerneigene Glasfasernetz in den Bereichen Backbone- sowie Businesskund:innen umfasste mit Ende des Berichtszeitraums 5.820 km. Die Differenz zum Vorjahreswert ergibt sich aus der Abspaltung des FTTH-Glasfasernetzes in die BBOÖ, siehe Geschäftsmodell, Konzernstruktur.

Versorgungszuverlässigkeit in %

 

 

2021/2022

 

2020/2021

 

2019/2020

Versorgungszuverlässigkeit Kundenverbindungen

 

99,98

 

99,99

 

99,99

Die Berechnungsformel für die Versorgungszuverlässigkeit: Verfügbarkeit = Beobachtungszeitraum minus (-) Summe der Entstörzeiten durch (/) Beobachtungszeitraum mal (x) 100 %.

Die Verfügbarkeit der Wasserversorgung im Segment Tschechien liegt konstant bei 99,9 % oder darüber. Die Netzqualität im Bereich Trinkwasser schwankt (überwiegend bedingt durch winterliche Bedingungen) von Jahr zu Jahr zwischen 0,2 bis 0,3 Schadensfällen pro Kilometer und Jahr. Die Netzqualität im Bereich Abwasser liegt bei rund 0,1 Netzstörungen pro Kilometer und Jahr.

In Regionen, die von durch den Klimawandel bedingter Trockenheit und zunehmender Wasserknappheit betroffen sind, stellt die Energie AG über Beteiligungen die Versorgung mittels Trinkwasserlieferung durch Tankwagen und mit Zisternen sicher. Eine Maßnahme zur Verbesserung der Versorgungssicherheit ist der überregionale Zusammenschluss von Wasserversorgungssystemen. So kann Trinkwasser aus Gebieten mit Wasserüberschuss in Mangelgebiete gelangen. Die Vertragspartner der Energie AG-Beteiligungen werden auch bei Projekten zur Ressourcensicherung mit umfassendem wasserwirtschaftlichen Know-how unterstützt.

Um auch während der COVID-19-Pandemie die sichere und zuverlässige Abholung und Verwertung sämtlicher Abfälle zu gewährleisten, wurden beim Segment Entsorgung die betrieblichen Abläufe regelmäßig angepasst.

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