Forschung, Entwicklung und Innovation

Für die Energie AG ist Forschung, Entwicklung und Innovation eine wesentliche Komponente, um zukünftigen Herausforderungen gut vorbereitet zu begegnen. Trotz der veränderten Rahmenbedingungen durch die COVID-19-Pandemie wurde auch im Berichtszeitraum an zahlreichen Projekten erfolgreich gearbeitet.

Die europäischen und österreichischen Zielsetzungen bezüglich Klimaziele münden in zunehmend konkreteren Ableitungen und Regelungen, wodurch sich neue Projekte und Forschungsfelder ergeben. So wurden im Geschäftsjahr 2020/2021 Projekte zur Wasserstofftechnologie im Rahmen der „Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power & Gas“ (WIVA P&G) vorbereitet und gestartet. Dem Energieträger Wasserstoff wird eine zentrale Rolle bei der Verlagerung von Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen vom Sommer in den Winter sowie zur industriellen Dekarbonisierung zugeschrieben.

Darüber hinaus setzt sich die Energie AG im Bewusstsein um die gesellschaftliche Verantwortung für die zukünftigen Generationen und die Verantwortung für die sichere Versorgung Oberösterreichs in allen Konzernbereichen proaktiv und mit hohem Engagement unter anderem mit Fragestellungen bezüglich der Elektrifizierung, Dekarbonisierung und Ökologisierung von Sektoren, der Steigerung der Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen und deren Integration in das bestehende Energiesystem auseinander. Der Digitalisierung und Automatisierung kommt dabei eine zentrale Rolle für Entwicklungen und Innovationen zu.

Seit dem Geschäftsjahr 2019/2020 wird das Zukunftsthema „Innovation“ in der mit 01.10.2019 gegründeten Wertstatt 8 GmbH aktiv vorangetrieben. Die 100 %-Tochter fokussiert ihre Aktivitäten auf die Entwicklung digitaler Lösungen und innovativer Geschäftsmodelle rund um die Themen Energie und Umwelt.

Darüber hinaus legt die Energie AG Wert auf eine gute Vernetzung und intensive Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft. Diese garantieren einen erfolgreichen Austausch mit wertvollem gegenseitigen Nutzen.

Kennzahlen F&E&I

 

 

Einheit

 

2020/2021

 

2019/2020

 

Veränderung

Anzahl der F&E&I-Projekte im Konzern

 

Anzahl

 

128

 

98

 

30,6 %

Mitarbeiter in F&E&I-Projekten

 

FTE

 

58,9

 

51,4

 

14,6 %

F&E&I-Aufwendungen im Konzern

 

Mio. EUR

 

5,5

 

4,1

 

34,1 %

Im Geschäftsjahr 2020/2021 fand Forschung, Entwicklung und Innovation unter anderem in folgenden Projekten statt (Auszug):

„Underground Sun Storage 2030“

Im Zuge der WIVA P&G wird im Projekt „Underground Sun Storage 2030“ gemeinsam mit elf Konsortialpartnern die großvolumige Speicherung von Wasserstoff in ausgeförderten Erdgaslagerstätten erforscht. Stromüberschüsse aus erneuerbaren Energieträgern werden dabei mittels Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt und in dieser Form gespeichert, wodurch dieser als Energieträger für eine Nutzung zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar ist. Dies ist für das zukünftige Energiesystem von größter Bedeutung, da vor allem durch den starken Photovoltaikausbau zukünftig in den Sommermonaten überschüssiger Strom zur Verfügung stehen wird, im Winter jedoch ein Defizit bestehen wird. Die Energie AG ist an Arbeitspaketen zur Erzeugung des grünen Wasserstoffs aus erneuerbarem Strom mittels Elektrolyse sowie an der Einspeisung des ausgespeicherten grünen Wasserstoffs in das bestehende Gasnetz der Netz Oberösterreich GmbH (Netz OÖ GmbH) beteiligt.

„HeatHighway“

Im Projekt „HeatHighway“ im Rahmen der Vorzeigeregion NEFI („New Energy for Industry“) werden zwei 100 km lange Fernwärmenetze in Oberösterreich und der Steiermark geplant und bestmöglich Teilabschnitte zur praktischen Umsetzung gebracht. Untersucht werden interregionale Wärmeübertragungsnetze, die mehrere industrielle Abwärme- und andere nachhaltige Wärmequellen sowie mehrere Fernwärmenetze, industrielle Prozesswärmesenken und Speicher miteinander verbinden. Im Fokus steht neben der Entwicklung einer interdisziplinären Toolbox für die Implementierung interregionaler Wärmeübertragungsnetze die mittelfristige Nutzung von Abwärme aus innovativen Prozessen zu antizipieren, ein kostengünstiges Rohrsystem zu entwickeln und anschließend einen „Lean-Pipe-Prototypen“ zu konstruieren. Weiters soll die technische Beherrschbarkeit eines solchen Systems mittels eines „virtuellen Wärmeübertragungsnetz-Demonstrators“, welcher auf 3D-Simulationen basiert, gezeigt werden.

Peer2Peer-Stromtausch-App „E-Fairteiler“

Die Wertstatt 8 GmbH hat gemeinsam mit der Vertrieb GmbH mit dem E-Fairteiler in einem zutiefst kundenzentrierten Innovationsprozess eine App entwickelt, welche es den Kunden ermöglicht, selbst produzierten Strom untereinander zu tauschen, zu verkaufen, zu verschenken oder zu spenden. Der E-Fairteiler erlaubt es Besitzern von Photovoltaik-(PV)-Anlagen, an Kunden ohne PV-Anlagen regional erzeugten Sonnenstrom zu liefern. Jeder Kunde kann damit lokalen erneuerbaren Strom beziehen, seine lokalen Lieferanten nach seinen individuellen Bedürfnissen priorisieren und Preisvereinbarungen mit diesen treffen. In die Entwicklung wurden Kunden der Energie AG aktiv eingebunden, und der Prototyp wurde in einer Pilotregion erfolgreich erprobt. Das nun erhältliche Stromprodukt „Ökostrom E-Fairteiler“ kommt ohne zusätzliche Hardware aus, da die Daten der Smart-Meter-Stromzähler verwendet werden.

Ökologische Beforschung von Fließgewässern mit Wasserkraftnutzung

In einem Forschungsschwerpunkt zur Wasserökologie wird in Teilprojekten mit verschiedenen Partnern unter anderem zu den Themen Sedimentmanagement in Gewässern mit Wasserkraftnutzung, flussabwärts gerichtete Fischwanderung und ökologisches Potenzial hochalpiner Restwasserstrecken schwallbelasteter Gewässer geforscht.

ECOSINT – Energy-Community-System-INTegration

Gemeinsam mit Partnern aus den Bereichen der Energiewirtschaft, Automatisierungstechnik und Energieinformatik sowie Vertretern der Regulierungsbehörde und anderen Netzbetreibern wird eine geeignete Architektur für Local-Energy-Communities entwickelt. Diese soll für Gemeinschaftsanlagen, Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften oder Bürgerenergiegemeinschaften zum Einsatz kommen und die Nutzung von Flexibilitäten ermöglichen, sodass Local-Energy-Communities netzdienlich und förderlich für das Gesamtsystem in dieses eingebunden werden können.

Digitalisierungs- und Automatisierungsinitiativen

Die Energie AG setzt ihre Digitalisierungs- und Automatisierungsinitiative konsequent fort. Dabei entsteht auf der einen Seite direkter Nutzen für interne Prozesse, wie durch Projekte der Kraftwerksinstandhaltung, wo ein Konzept für Predictive Maintenance bei Kraftwerken gestartet, ein digitales Dammüberwachungssystem entwickelt sowie ein „digital twin“ einer Talsperre erstellt wurden.

Im Entsorgungsbereich wird für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen das Handling (Beprobung, Entleerung, Umverpackung) von gefährlichen flüssigen Stoffen durch automatisierte Bearbeitung und Industrieroboter erleichtert und sicherer gemacht.

Auch die Kunden profitieren unmittelbar durch die Initiativen der Energie AG, wie z.B. durch das Pilotprojekt „Wasser unter Kontrolle“, bei dem in zwei oberösterreichischen Gemeinden intelligente Wasserzähler getestet wurden. Diese bieten den Kunden zusätzliche Features, wie eine Übersicht über die Verbrauchsentwicklung sowie Alarmierungen bei ungewöhnlichen Verbrauchsentwicklungen, beispielsweise Leckagen im Gebäude. Gemeinden wird eine vereinfachte Ablesung der Zählerstände und die bessere Planung von Poolbefüllungen ermöglicht.

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