Segment Energie

Erzeugung

Der Erzeugungsbereich der Energie AG ist zuständig für die Entwicklung, die Errichtung, den Betrieb und die Instandhaltung von Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen sowie Anlagen zur Verteilung von Wärme.

Die Energie AG bekennt sich zur umweltfreundlichen Nutzung erneuerbarer Energien, errichtet und betreibt Wasserkraftwerke sowie thermische Kraftwerke und Wärmeversorgungsanlagen, unter anderem auch mit Einsatz von Biomassebrennstoffen. Sie engagiert sich beim Ausbau von Windkraft- und PV-Anlagen. Darüber hinaus fördert sie die Forschung im Bereich der alternativen Stromerzeugung.

Auswirkungen des Klimawandels auf das Geschäftsmodell

Veränderungen aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels werden in der Geschäftspolitik berücksichtigt. Unter anderem werden einschlägige Studien verfolgt, die untersuchen, wie sich Niederschläge im Einzugsbereich der Energie AG-Wasserkraftwerke verändern. Eine statistisch signifikante Änderung des Regelarbeitsvermögens der Wasserkraftwerke (RAV) ist bis dato nicht erkennbar bzw. abschätzbar. Die aktuelle Volatilität auf den Strommärkten (Preisvolatilität) übersteigt die wirtschaftliche Unsicherheit aufgrund eventueller klimabedingter Änderungen des RAV bei weitem. Überlagert werden die Effekte von der natürlichen Schwankung der Wasserführung und auch von rechtlichen Unsicherheiten, die Einfluss auf die Stromerzeugung aus Wasserkraft haben. Die Energie AG wirkt diesen Unsicherheiten entgegen, u.a. indem individuell je Kraftwerk Maßnahmen zum Erhalt des besten Standes der Technik getroffen werden.

Hinsichtlich eines möglichen verstärkten Auftretens von Extremereignissen ist die Energie AG auf Maximalereignisse, insbesondere Hochwasser, vorbereitet. Die Organisation betrifft die Betriebsführung der Kraftwerke und vor allem die Wehrbetriebsordnung. Die wesentlichen Maßnahmen und Konzepte sind mit den zuständigen Behörden abgestimmt und werden regelmäßig überprüft und aktualisiert.

In der Gesamtausrichtung der Geschäftsstrategie wird eine Steigerung des Anteils erneuerbarer Energieträger an der Strom- und Wärmeerzeugung angestrebt. Neben dem Ausbau von Anlagen zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen wird auch die Weiterentwicklung der Speicherung von erneuerbarer Energie angestrebt. Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen auf Basis nicht erneuerbarer Energieträger werden insbesondere zum Aufrechterhalten der Versorgungssicherheit im dafür notwendigen Umfang betrieben und weiterentwickelt.

Ausbau erneuerbarer Energie

Der weitere Ausbau des bestehenden Erzeugungsportfolios aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Wasserkraft, Windkraft und PV, ist ein Schwerpunkt der strategischen Entwicklung. Nach technischer und wirtschaftlicher Potenzialabschätzung ist für den Energie AG-Konzern die Erzeugung von 630 GWh erneuerbarem Strom durch neue Anlagen (Wasserkraft, Windkraft und PV) und Effizienzsteigerungen bei bestehenden Anlagen bis 2030 möglich. Der regionale Fokus liegt dabei vorwiegend auf Oberösterreich. Die Energie AG wird damit alleine rund 2 Prozentpunkte zum nationalen 100-%-Ausbauziel bis 2030 beitragen und die bestehende Erzeugung des Energie AG-Konzerns um ca. 22 % auf rd. 3.150 GWh erneuerbarem Strom erhöhen.

Wasserkraft

Wasserkraft ist die wichtigste Säule der Stromversorgung in Österreich und soll laut nationalen Zielen um weitere 5 TWh bis 2030 ausgebaut werden. Auch im Kraftwerksportfolio der Energie AG kommt der Großteil der Stromaufbringung aus Wasserkraft. In Oberösterreich ist bereits ein sehr hoher Ausbaugrad von über 90 % erreicht. Mit dem Ersatzneubau des Kraftwerkes Dürnau, dem Kraftwerks-Projekt in Weißenbach und dem geplanten Ersatzneubau des Kraftwerks Traunfall sowie weiteren Projekten soll bis 2030 die Nutzung des Potentials an sauberem Strom ausgebaut werden. Das Kraftwerk Dürnau wurde bereits im Sommer 2021 offiziell in Betrieb genommen. Die Leistung der Anlage wurde durch den Ersatzneubau auf 1,2 MW verdreifacht. Mit einer Jahreserzeugung von rund 5,8 GWh können rund 1.400 Normhaushalte versorgt werden. Das Projekt Weißenbach liefert neben der klimafreundlichen Stromerzeugung auch einen wertvollen Beitrag zum Hochwasserschutz in der Region.

Die Energie AG betreibt insgesamt 43 eigene Wasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 280 MW und einem Regelarbeitsvermögen von rund 1.160 GWh (Vorjahr: 1.150 GWh) und hält Bezugsrechte an Wasserkraftwerken mit einer Leistung von ca. 380 MW und einem Regelarbeitsvermögen von rund 1.410 GWh (Vorjahr: 1.410 GWh).

Die Energie AG bewirtschaftet ihre Wasserkraftwerke auf dem Strommarkt und erbringt darüber hinaus wichtige Netzdienstleistungen, dazu zählt insbesondere die Erbringung von Regelenergie.

Mit einer Investition von rund EUR 20,0 Mio. saniert die Ennskraftwerke AG, eine 50-%-Beteiligung der Energie AG, eine der leistungsstärksten Anlagen des Unternehmens – das Kraftwerk St. Pantaleon. Die Generalsanierung des Kraftwerks trägt zu einer Steigerung der Stromproduktion aus Wasserkraft bei, die dem Verbrauch von 1.800 Normhaushalten entspricht.

Der im Jahr 2017 begonnene Ersatzneubau des Wasserkraftwerkes Traunleiten wurde im Kalenderjahr 2020 abgeschlossen. Das Kraftwerk ist im Eigentum der Wels Strom GmbH, einer 49-%-Beteiligung der Energie AG. Das Investitionsvolumen betrug EUR 48,0 Mio.. Das am bestehenden Standort errichtete Kraftwerk wurde mit größter Sorgfalt und Rücksichtnahme auf das angrenzende Natura-2000-Schutzgebiet gebaut.

Photovoltaik

Der PV-Ausbau soll einerseits durch PV-Eigenanlagen erfolgen, vorwiegend auf vorbelasteten Flächen wie Deponien, Altlastenflächen sowie in stillgelegten Bergbaugebieten oder auf bereits genutzten Freiflächen (z. B. SolarCampus in Eberstalzell), andererseits durch PV-Contractinganlagen im Gebäudebereich. Die Energie AG geht im Einklang mit der „OÖ Photovoltaik Strategie 2030“ vor, welche prioritär PV auf Gebäuden und minderwertigen Freiflächen vorsieht.

Der Energie AG-Konzern betreibt 75 PV-Anlagen (Vorjahr: 71) mit einer Leistung von rund 14 MW (Vorjahr: 12 MW) und einem Regelarbeitsvermögen von 14 GWh (Vorjahr: 13 GWh). Die betriebenen PV-Anlagen weisen eine Modulfläche von ca. 100.000 Quadratmeter auf und die gewonnene Solarstrommenge entspricht dem Jahresverbrauch von etwa 3.500 Einfamilienhäusern.

Österreichweit wurde der Ausbau von PV-Anlagen in den letzten Jahren sehr intensiv vorangetrieben. Die Energie AG blickt dabei auf sehr lange Erfahrungen zurück, erste Forschungs- und Demonstrationsanlagen wurden bereits vor mehreren Jahrzehnten errichtet. Ein wichtiger Meilenstein war der 1-MW-Solarpark in Eberstalzell, der 2010 in Betrieb genommen wurde.

Windkraft

Der Ausbau von Windenergie in Oberösterreich ist vor allem aufgrund der Topografie sehr anspruchsvoll. Notwendig sind überarbeitete politische Rahmenbedingungen (Oberösterreichischer Windmasterplan) und auch Projekte außerhalb Oberösterreichs, die über Kooperationen und Partnerschaften abgewickelt werden sollen.

Windkraftanlagen werden in Österreich überwiegend in den windreichen Bundesländern Niederösterreich und Burgenland errichtet. Die Energie AG beteiligt sich daher neben dem Standort Munderfing in Oberösterreich auch an Windkraftanlagen in den niederösterreichischen Gemeinden Trautmannsdorf und Scharndorf. Gemeinsam mit lokalen Partnern ist der Energie AG-Konzern über Beteiligungsgesellschaften an 13 Windkraftanlagen beteiligt und trägt damit aktiv zum Erreichen der Klimaziele bei. Die Windkraftanlagen haben eine anteilige Leistung von rund 15 MW (Vorjahr: 15 MW) und ein Regelarbeitsvermögen von rund 36 GWh (Vorjahr: 36 GWh).

Flexibilitätsbedarf in der Stromerzeugung

Neben einer leistungsfähigen Netzinfrastruktur ist es im Hinblick auf die Versorgungssicherheit erforderlich, gesicherte, flexible Leistung rasch zur Verfügung zu stellen. Nach Erreichen des Ausbauziels "100 % Erneuerbare“ in der Stromerzeugung im Jahr 2030 ist in den Sommermonaten eine deutliche Überschuss-Produktion von PV-Strom zu erwarten. Im Winter hingegen kann der höhere Energiebedarf durch die Leistung der PV- und Windkraftanlagen nicht gedeckt werden. Prognosen gehen davon aus, dass die Unterdeckung kurzfristig bis zu 9.500 MW betragen kann. Um die Systemstabilität auch dann zu gewährleisten, sind „Backup-Kapazitäten“ durch flexible Gas- und Dampfkraftwerke notwendig. Das GuD-Kraftwerk Timelkam spielt im Rahmen des Engpassmanagements bzw. als Netzreserve eine entscheidende Rolle. In die Modernisierung und weitere Effizienzsteigerung der Anlage wird der Energie AG-Konzern zusätzlich zu den üblichen Instandhaltungsmaßnahmen in den Geschäftsjahren 2021/2022 und 2022/2023 rund EUR 2,5 Mio. investieren.

Um kurzfristig flexible Kapazität bereitstellen zu können, was z. B. aufgrund unzuverlässiger Prognosen zu Windaufkommen bzw. Sonneneinstrahlung erforderlich ist, geht die Energie AG den nächsten Schritt in Richtung der Realisierung des bereits per Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) genehmigten Pumpspeicher-Kraftwerks in Ebensee. Im Zuge des Vorprojektes wird auch die finale energiewirtschaftliche Bewertung und die Wirtschaftlichkeitsrechnung vorbereitet. Am Ende des Vorprojektes soll der Aufsichtsrat die finale Investitionsentscheidung über das Projekt fällen. Der Bedarf an zusätzlichen Speicherkapazitäten bis 2030 ist zweifellos gegeben. Batteriespeicher, E‑Mobilität und Steuerung des Verbrauchsverhaltens sind zwar aus heutiger Sicht eine sinnvolle Ergänzung, können aber den gesamten zusätzlichen Flexibilitätsbedarf bei weitem nicht decken. Zwecks Erhalt der Systemstabilität muss die volatile Erzeugung aus erneuerbaren Quellen synchron und parallel durch flexible „Backup-Kapazitäten“ wie Pumpspeicher-Kraftwerke gestützt werden. Für diese sehr kapitalintensiven Investitionen ist die Schaffung entsprechender regulatorischer und förderrechtlicher Rahmenbedingungen notwendig.

Thermische Kraftwerke & Fernwärme

Die Energie AG betreibt an sieben Standorten 1) thermische Kraftwerke mit einer Leistung von rund 400 MWel und einem Regelarbeitsvermögen von bis zu 2.260 GWh 2). Das leistungsstärkste Kraftwerk in Oberösterreich, das GuD-Kraftwerk Timelkam mit einer Leistung von 405 MWel  3), gewährleistet die nötige Flexibilität und einen hocheffizienten Teillastbetrieb, der die Stabilisierung des Stromnetzes im Zuge des Engpassmanagements ermöglicht. Mit der für das Geschäftsjahr 2021/2022 geplanten Hauptrevision erfolgt eine Anpassung an den letzten Stand der Technik und eine Leistungserhöhung auf ca. 414 MWel. Mit zunehmendem Ausbau von erneuerbarer Energie kommt flexiblen Kraftwerkskapazitäten eine erhöhte Bedeutung zu. Der Standort Timelkam ist für den österreichischen Regelzonenführer von besonders hoher Relevanz für die Versorgungssicherheit.

Im Jahr 2016 wurde die letzte Kohle im Kraftwerk Riedersbach verfeuert. Seither werden an den Standorten Riedersbach und Timelkam nur mehr Erdgas und Biomasse zur Erzeugung von Strom und Fernwärme eingesetzt. Das Biomasse-Kraftwerk Timelkam nutzt forstliche und halmgutartige Biomasse zur Erzeugung von Ökostrom und Fernwärme mit einer Leistung von 9,5 MWel und 28 MWth.

In Österreich werden 12 Fernwärmeversorgungsnetze (Vorjahr: 12) betrieben und 607 Wärme-Contractinganlagen für Kunden betreut (Vorjahr: 598). Ein großer Teil der Fernwärme wird mit hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK)-Anlagen sowie mit Biomasseanlagen erzeugt. Neben dem Betrieb von Geothermieanlagen gewinnt auch die Nutzung von industrieller Abwärme an Bedeutung.

Alle thermischen Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen der Energie AG weisen einen sehr hohen Brennstoffnutzungsgrad und daher sparsamen Ressourceneinsatz an Primärenergie auf.

Ressourcenschonung steht nicht nur beim Betrieb dieser Anlagen im Fokus, sie beginnt bereits bei der Errichtung von Infrastrukturanlagen und umfasst deren gesamte Nutzungsdauer. Durch die enge Einbindung von betroffenen Stakeholdern und mit Unterstützung von externen Experten werden die Umweltauswirkungen von neuen Produktions- und Versorgungsanlagen so gering wie möglich gehalten. Eine vorausschauende Instandhaltungsstrategie gewährleistet eine hohe Verfügbarkeit der Anlagen und maximiert deren Lebensdauer.

Die Steigerung der Energieeffizienz bei der Strom- und Wärmeproduktion, in den Verteilnetzen sowie beim Energie- und Wasserverbrauch durch die Kunden steht im Fokus des permanenten Bemühens um Nachhaltigkeit.

Die gute Umweltverträglichkeit der thermischen Kraftwerke und der Wärmeerzeugung wird durch den Einsatz des besten verfügbaren Standes der Technik sichergestellt, der auch bei Bestandsanlagen regelmäßig intern wie extern überprüft wird. Ein wichtiges Element zur Effizienzsteigerung ist die Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), der kombinierten Erzeugung von Strom und Wärme. Die Nutzung der Wärme erfolgt durch Verwendung als industrielle Prozesswärme oder durch Fernwärme für Industrie, Gewerbe und Haushaltskunden. Effizienzsteigerungen werden durch interne Verbesserungsprozesse im Zuge der laufenden Betriebsführung und Instandhaltung sowie durch die Umwelt- und sonstigen Audits erreicht. Die Wärmenutzung wird laufend erweitert.

Die Energie AG hat gemeinsam mit dem Energieinstitut der Johannes-Kepler-Universität Linz (JKU) und weiteren Forschungs- und Industriepartnern ein Forschungsprojekt gestartet, das sich mit der Entwicklung von interregionalen Wärmeübertragungsnetzen, welche mehrere industrielle Abwärme- und andere nachhaltige Quellen, Fernwärmenetze, industrielle Prozesswärmesenken und Speicher miteinander verbinden sollen, auseinandersetzt, siehe Konzernlagebericht, Forschung, Entwicklung und Innovation. Ein weiteres Forschungsprojekt von Energie AG, Technischer Universität Wien, Energieinstitut der JKU und weiteren Industriepartnern prüft eine Hochtemperaturauskopplung inkl. Wärmetransport zu industriellen Abnehmern zur Bereitstellung von Prozessenergie.

Für größere Anlagen werden regelmäßig Gutachten zum Nachweis der hohen Effizienz eingeholt.

Der thermische Kraftwerkspark der Energie AG spielt in der Energiewende und bei der Umstellung auf erneuerbare Energien aus Versorgungssicherheitsgründen eine wichtige Rolle. Er kann die volatile Einspeisung erneuerbarer Energie ausgleichen und fungiert als Reserve bei Netzengpässen. Weiters liefern Biomasse-KWK-Anlagen einen wichtigen Anteil bei der Nutzung erneuerbarer Energie.

Dies kann neben verstärktem Biomasseeinsatz auch durch „Greening the Gas“, also erneuerbare Anteile im Erdgas (z.B. Methanisierung oder Wasserstoff aus erneuerbarer Energie), erreicht werden. Der Kraftwerkspark und die Fernwärmeerzeugungsanlagen der Energie AG bieten eine gute Basis für Weiterentwicklungen in diesem Bereich.

Erneuerbare Wärme

Im Wärmebereich hat die Energie AG in den vergangenen Jahren bereits durch einige Projekte die Umstellung auf erneuerbare Energien eingeleitet. Alle Maßnahmen führen bis 2030 zu einem Anteil von über 80 % an nachhaltiger, CO2-neutraler Wärmeerzeugung durch Biomasse mit über 260 GWh (Erzeugung GmbH, Fernwärmenetze Aschach, Freistadt, Pregarten, Weichstetten, Bioenergie Steyr GmbH und Energie Contracting Steyr GmbH), Geothermie mit ca. 45 GWh (GRB Geothermie Ried Bohrung GmbH und Geothermie-Fördergesellschaft Simbach-Braunau mbH) oder industrielle Abwärmenutzung im Ausmaß von rund 40 GWh (Kirchdorf und Gmunden). Durch die deutlich ausgebaute Abwärmenutzung der Welser Abfallverwertungsanlage im Zuge des Projekts „Zukunftsinitiative Strom- und Wärmeversorgung Wels“ kann die Wärmeauskopplung von aktuell rund 180 GWh langfristig auf rund 390 GWh mehr als verdoppelt werden. Die Strategie der Verdichtung und Optimierung der bestehenden Fernwärmenetze wird fortgeführt. Bis 2030 werden weitere Abwärmequellen evaluiert und die so genutzte Wärme umweltfreundlich in die Fernwärmenetze integriert.

Dekarbonisierung der Raumwärme

Im Geschäftsjahr 2020/2021 wurden 14.800 Haushalte in der Stadt Wels Großteils mit Abwärme aus der Welser Abfallverwertungsanlage der Energie AG versorgt. Die vertiefte Kooperation der eww ag als Fernwärmenetzbetreiber und der Energie AG als Wärmeerzeuger umfasst den Ausbau und die Verdichtung des Fernwärmenetzes, eine zweite große Transportleitung im Norden der Stadt Wels sowie die Absicherung der Fernwärmeversorgung. Durch die Verdoppelung der Wärmeauskopplung der Welser Abfallverwertungsanlage werden andere Energiequellen substituiert. Im Bereich der Fernwärme werden durch diese Projekte im Kalenderjahr 2021 rund EUR 26,0 Mio. investiert. Zur Sicherstellung einer kontinuierlichen Versorgung kommen weiterhin Biomasse, Solarwärme und moderne Heizkessel zum Einsatz. Der fossile Brennstoffeinsatz wird durch maximalen Wärmeeinsatz aus der Abfallverbrennung reduziert. Im Endausbau können zwischen 80 % und 90 % aller Welser Haushalte (rund 26.000) und zahlreiche Unternehmen mit umweltfreundlicher Fernwärme aus der Welser Abfallverwertungsanlage versorgt werden.

Erzeugung Anlagen

 

 

Einheit

 

2020/2021

 

2019/2020

 

2018/2019

Wasserkraftwerke

 

Anzahl

 

43

 

43

 

43

Gesamtleistung

 

MW

 

280

 

280

 

280

Regelarbeitsvermögen

 

GWh

 

1.160

 

1.150

 

1.150

Bezugsrechte Wasserkraft

 

MW

 

380

 

380

 

380

Bezugsrechte Wasserkraft Regelarbeitsvermögen

 

GWh

 

1.410

 

1.410

 

1.390

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Thermische Kraftwerke (Standorte)

 

Anzahl

 

7

 

7

 

7

Leistung elektrisch

 

MWel

 

400

 

400

 

400

Regelarbeitsvermögen

 

GWh

 

2.260

 

2.260

 

2.260

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fernwärmeversorgungsnetze Österreich

 

Anzahl

 

12

 

12

 

11

Wärme-Contractinganlagen

 

Anzahl

 

607

 

598

 

589

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Windkraftanlagen

 

Anzahl

 

13

 

13

 

12

Leistung

 

MW

 

15

 

15

 

13

Regelarbeitsvermögen

 

GWh

 

36

 

36

 

35

 

 

 

 

 

 

 

 

 

PV-Anlagen

 

Anzahl

 

75

 

71

 

58

Leistung

 

MW

 

14

 

12

 

10

Regelarbeitsvermögen

 

GWh

 

14

 

13

 

11

Stromeigenaufbringung

 

 

2020/2021

 

2019/2020

 

2018/2019

 

 

GWh

 

%

 

GWh

 

%

 

GWh

 

%

Erdgas-Kraftwerke

 

465

 

14,7

 

688

 

19,9

 

1.001

 

26,2

Abfallverbrennung

 

118

 

3,7

 

128

 

3,7

 

114

 

3,0

Wasserkraft

 

2.381

 

75,1

 

2.433

 

70,4

 

2.518

 

66,0

Biomasse und biogene Abfälle

 

157

 

5,0

 

156

 

4,5

 

139

 

3,6

Windkraft

 

35

 

1,1

 

37

 

1,1

 

35

 

0,9

Photovoltaik

 

13

 

0,4

 

12

 

0,3

 

9

 

0,2

Summe Eigenaufbringung

 

3.169

 

 

 

3.454

 

 

 

3.816

 

 

Anteil erneuerbare Energien

 

 

 

81,6

 

 

 

76,4

 

 

 

70,8

Im Geschäftsjahr 2020/2021 entstammten 81,6 % der Stromeigenaufbringung der Energie AG aus erneuerbaren Quellen (Vorjahr: 76,4 %), davon 75,1 % aus Wasserkraft (Vorjahr: 70,4 %), der Rest aus PV, Windkraft, Biomasse und biogenen Abfällen.

Weitere Informationen zur Energieerzeugung sind im Konzernlagebericht, Abschnitt Leistungswirtschaftliche Kennzahlen, sowie Segment Energie enthalten.

Biodiversität

Die Erhaltung von wertvollen Lebensräumen, Biodiversität und Gewässermorphologie sind wesentliche Aspekte bei der Projektentwicklung der Energie AG. Umweltaspekte werden vielseitig in den jeweiligen Genehmigungsverfahren zur Kraftwerkserrichtung behandelt.

Darüber hinaus setzt die Energie AG Maßnahmen zur Verbesserung der Ökologie und zur Verringerung von Umweltauswirkungen, wie z.B. Fischwanderhilfen.

Bei den Laufkraft- und Speicherkraftwerken der Energie AG werden entsprechend der geltenden Wasserrahmenrichtlinie Fischwanderhilfen errichtet.

Fischwanderhilfen

 

 

Einheit

 

2020/2021

 

2019/2020

 

2018/2019

Wehranlagen mit Fischwanderhilfen

 

Anzahl

 

26

 

25

 

24

Wehranlagen ohne Fischwanderhilfen

 

Anzahl

 

19

 

20

 

21

Die Energie AG zählt mit über 20 Fischereirechten in Oberösterreich und Salzburg zu den größten Fischereibewirtschaftern Oberösterreichs und unterstützt nicht nur die natürliche Reproduktion der Fischbestände, sondern sichert mit ökologischen Aufzuchtprogrammen und regelmäßigem Besatz mit heimischen Fischarten auch eine naturnahe Bestandsdichte.

Vertrieb

Eine fundierte Energieberatung leistet durch die daraus resultierenden Energieeinsparungen einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz und zur Kostenreduktion. Energieeffizienz und -beratung zählen seit vielen Jahren zu den Kernkompetenzen der Energie AG. Ihre Kundenberater sind in Österreich zu einem großen Teil nach „European Energy Manager“ (EUREM) zertifiziert, um die Kunden vor Ort – beispielsweise bei Messen oder im Businesskundenbereich – mit konkreten Analysen beraten zu können.

Als bei der nationalen Energieeffizienz-Monitoringstelle (NEEM) registrierter Anbieter von Energieaudits gemäß Bundes-Energieeffizienzgesetz hat die Energie AG Oberösterreich Vertrieb GmbH (Vertrieb GmbH) und deren 100-%-Tochter, das Ingenieurbüro IfEA Institut für Energieausweis GmbH (IfEA), 12 gelistete Energieauditoren (Vorjahr: 10) und ist damit einer der größten Anbieter für diese Dienstleistung in Österreich. Die IfEA bietet zahlreiche weitere Energie-dienstleistungen für Privatpersonen und Unternehmen an. Ziel ist es, einen nachhaltigen und bewussten Umgang mit Energie zu fördern und den Kunden einen einfachen Zugang zu hochwertigen Dienstleistungen zu ermöglichen. Generell werden Energieausweise, Thermografie, Blower-Door-Tests und Heizungsmonitoring angeboten. Mit Energieaudits, Energieberatung für kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU), CO2-Fußabdruck, Lastganganalysen für Strom und Erdgas sowie Optimierungskonzepten unterstützt die IfEA Unternehmen bei ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz.

Die Vertrieb GmbH bietet ihren Kunden ein CO2-freies Strom-Labeling für Haushalts- und Gewerbekunden. Der Versorgermix weist 0 Gramm CO2/kWh aus. Für die Stromkennzeichnung werden 100 % erneuerbare Energieträger verwendet. Zusätzlich werden Gemeinde- und Businesskunden in der Enamo Ökostrom GmbH mit Strom beliefert, der mit dem österreichischen Umweltzeichen zertifiziert ist. Mit dem Umweltzeichen werden Tarifmodelle bzw. Produkte von Ökostromhändlern ausgezeichnet, deren Strom zur Gänze aus erneuerbaren Energieträgern stammt und klar definierten Bestimmungen und transparenten Kriterien entspricht.

Die Vertrieb GmbH bietet auch ein CO2-reduziertes Gasprodukt an, dem Biogas aus der eigenen Biogasanlage Engerwitzdorf beigemischt wird. Über die Biomethaneinspeiseanlage Engerwitzdorf werden jährlich ca. 10,8 GWh erneuerbares Gas (Biomethan) in das Erdgasnetz eingespeist.

Die Energie AG beliefert ihre Stromkunden zum größten Teil mit Strom aus umweltfreundlicher Wasserkraft. Die nachstehenden Darstellungen des Versorgermix, des Produktlabels „OÖ Wasserkraft“ und des Produktlabels „OÖ Ökostrom“ der Vertrieb GmbH beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2019/2020 5).

Stromkennzeichnung

Stromkennzeichnung (Balkendiagramm)

Der Großteil der Privat- und Gewerbekunden der Energie AG nutzt den Produktmix „OÖ Wasserkraft“:

OÖ Wasserkraft

Ökostrom Klassik, Ökostrom Smart Nachtaktiv & Ökostrom Wärme

OÖ Wasserkraft (Ringdiagramm)
Stand: 14.12.2020

Der Produktmix „OÖ Ökostrom“ sieht wie folgt aus:

OÖ Ökostrom

Ökostrom Plus

OÖ Ökostrom (Ringdiagramm)
Stand: 14.12.2020

Energieeffizienzgesetz und dessen Umsetzung

Das Bundes-Energieeffizienzgesetz aus dem Jahr 2015 verlor mit Ende des Kalenderjahres 2020 größtenteils seine Wirksamkeit. Die Vertrieb GmbH konnte alle Verpflichtungen aus dem Gesetz unter großen Bemühungen zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten erfüllen. Das neue Energieeffizienzgesetz und die daraus resultierenden Vorgaben und Verpflichtungen werden voraussichtlich im ersten Halbjahr 2022 veröffentlicht. Die Vertrieb GmbH wird wie bisher gemeinsam mit ihren Kunden und Partnern den Weg in eine nachhaltigere Zukunft fortsetzen.

Energieeffizienz bei den Kunden

Der Energie AG-Konzern setzt durch Förderungen und Kampagnen auf einen effizienten und nachhaltigen Umgang mit Energie. Die folgenden Werte beziehen sich auf das zum Zeitpunkt der Berichterstattung vorliegende letzte vollständige Kalenderjahr – im Geschäftsjahr 2020/2021 also auf das Kalenderjahr 2020. Dadurch ist eine Vergleichbarkeit mit den gesetzlichen Vorgaben aus dem Bundes-Energieeffizienzgesetz möglich, welches eine Kalenderjahresbetrachtung vorsieht.

Bei den in der Tabelle angegebenen Werten handelt es sich um von der Vertrieb GmbH selbst gesetzten oder von Kunden übertragenen Maßnahmen. Da die Vertrieb GmbH nach Inkrafttreten des Bundes-Energieeffizienzgesetzes 2015 dank ihrer Vorreiterrolle ihre Verpflichtungen schon mehrere Jahre im Voraus erfüllt hat, konnten bzw. können die Maßnahmen in den darauffolgenden Jahren unter den Einsparungsverpflichtungen liegen.

Vorgeschriebene Einsparungsverpflichtung Vertrieb GmbH

 

 

Einheit

 

KJ 2020

 

KJ 2019

 

KJ 2018

Energieeinsparungen beim Endkunden gem. EEffG

 

MWh

 

64.674

 

59.874

 

63.003

Gesetzte oder vom Kunden erhaltene Maßnahmen Vertrieb GmbH

 

 

Einheit

 

KJ 2020

 

KJ 2019

 

KJ 2018

Energieeinsparung durch von Kunden erhaltene Maßnahmen

 

MWh

 

13.264

 

11.185

 

20.329

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erdgasheizung

 

Anzahl

 

177 1)

 

254

 

259

Gesamtenergieeinsparung

 

MWh

 

3.011

 

3.102

 

3.716

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wärmepumpen

 

Anzahl

 

115

 

65

 

244

Gesamtenergieeinsparung

 

MWh

 

1.715

 

706

 

4.239

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonstige Maßnahmen (z.B. Haushaltsgerätetausch, Hilfs-Energiesparpaket, div. LED-Aktionen usw.)

 

MWh

 

456

 

2.383

 

5.115

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Summe gemeldeter Maßnahmen

 

MWh

 

18.447

 

17.376

 

33.399

1)

Der Wert der Erdgasheizungen des Kalenderjahres 2020 setzt sich aus 169 Anlagen bei Kunden und acht Contracting-Anlagen der Energie AG zusammen.

Mit ihren Produkten und Dienstleistungen will die Vertrieb GmbH erneuerbare Energien forcieren und die Energieeffizienz beim Kunden verbessern. Deshalb wird das Portfolio mit Förderprogrammen des Landes Oberösterreich gekoppelt und trendgemäß erweitert.

Die Energie AG bietet ihren Kunden zahlreiche Anreize für die effiziente Nutzung von Energie. Im Kalenderjahr 2020 wurden im Zuge der Regionaltour rund 25.000 kostenlose LED-Lampen an Kunden verteilt. Die Aktion Haushaltsgerätetausch mit ausgewählten Marktpartnern wurde im Kalenderjahr 2020 von zahlreichen Kunden genutzt, wodurch 743 alte Haushaltsgeräte durch effiziente Neugeräte ersetzt wurden (Kalenderjahr 2019: 310).

Bei der Aktion Energie-Hilfspaket stellt die Energie AG kostenlose Pakete mit Energiesparprodukten (wie z.B. LED-Lampen) und Energiespartipps zur Verfügung, die Hilfsorganisationen an Empfänger der Mindestsicherung und andere bedürftige Personen in Oberösterreich verteilen.

Die Energie AG unterstützt im Rahmen verschiedenster Kampagnen bzw. Aktionen den Austausch von alten Heizsystemen gegen moderne effiziente Heizungen – hier gibt es in der Energie AG sowohl monetäre Förderungen als auch Energieberatungen und Demonstrationsanlagen.

Bei der „Raus aus Öl“-Kampagne wird der Umstieg von alten Ölheizungen auf neue, umweltschonende Heizungen beworben. Beim Austausch einer alten Heizung gegen eine Wärmepumpe profitierten im Kalenderjahr 2020 115 Kunden von der Wärmepumpen-Förderung der Energie AG (Kalenderjahr 2019: 65). Die Gesamtenergieeinsparung entspricht ca. 1,7 GWh (Vorjahr: 0,7 GWh). Der Austausch eines bestehenden Heizsystems gegen ein effizientes Erdgas-Brennwertgerät wurde im Kalenderjahr 2020 von der Energie AG bei 169 Kunden mit dem „Energie-Spar-Paket“ unterstützt (Kalenderjahr 2019: 254). Die Gesamtenergieeinsparung entspricht ca. 2,2 GWh (Vorjahr: 3,1 GWh).

Darüber hinaus lag ein Schwerpunkt auf Wärme-Contracting-Lösungen für effiziente Heizungsanlagen. Durch die verstärkte Nutzung von Biomasse, Geothermie und industrieller Abwärme werden regionale und erneuerbare Energien bei der Wärmeproduktion besonders gefördert.

Die Energie AG hat umfassende Expertise und Erfahrung im Bereich PV. Im Business- und Industriebereich wird es den Kunden durch PV-Contracting-Lösungen ermöglicht, die Vorteile der umweltfreundlichen Stromerzeugung mittels PV zu nutzen ohne den Bau der Anlage finanzieren bzw. sich um deren Betrieb kümmern zu müssen. Insgesamt betreibt die Vertrieb GmbH auf den Dächern oberösterreichischer Wirtschaftsbetriebe 50 PV-Contracting-Kundenanlagen (Vorjahr: 51) mit rund 8,4 MWp Leistung (Vorjahr: 8,4 MWp), wobei im Geschäftsjahr 2020/2021 Verträge für 20 neue PV-Anlagen mit 4,0 MWp abgeschlossen wurden, die derzeit noch in Bau sind.

Zur Förderung des Ausbaus von PV-Anlagen auf Dächern bietet die Energie AG ihren Privatkunden in Form des „PV-Superdeals“ eine derzeit einzigartige Möglichkeit ohne Ad-hoc-Investitionsaufwand per Ratenkaufmodell zu einer leistungsfähigen, individualisierten und qualitativ hochwertigen PV-Anlage zu kommen. Im Fokus stehen PV-Anlagen bis 5 kWp für den Eigenverbrauch, wobei der nicht verbrauchte PV-Strom zu attraktiven Konditionen von der Energie AG abgenommen wird bzw. über eine App im Peer-to-Peer-Bereich gehandelt werden kann. Für Gewerbe- und Landwirtschaftskunden wurde in Anlehnung an den PV-Superdeal der „PV-Profideal“ entwickelt, bei dem PV-Anlagen bis zu 40 kWp zur Auswahl stehen. Die „OÖ Photovoltaik Strategie 2030“ wird damit maßgeblich unterstützt.

1) 1) Riedersbach, Timelkam, Wels, Redlham, Kirchdorf, Steyr, Laakirchen

2) 2) GuD-Kraftwerk Timelkam mit 70 % und Riedersbach nur als Standort berücksichtigt

3) 3) GuD-Kraftwerk Timelkam 100 %

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