Segment Entsorgung

Das Segment Entsorgung bewegt an 24 Standorten eine Gesamtabfallmenge von ca. 1,7 Millionen Tonnen im Jahr (Vorjahr: 1,7 Mio. t). Dank der modernen Logistik und dem umfangreichen Anlagenverbund werden diese Abfälle ökonomisch und ökologisch gemäß modernstem Stand der Technik gesammelt, aufbereitet, verwertet oder entsorgt. Der Entsorgungsmarkt ist aufgrund der permanenten Änderungen der Rahmenbedingungen einem ständigen Wandel unterworfen.

Der schonende Umgang mit Ressourcen sowie die Vermeidung bzw. Verminderung von Emissionen unter der aktiven Einbeziehung von Kunden, Mitarbeitern und Eigentümern sowie die Zufriedenheit dieser Anspruchsgruppen sind wesentliche Voraussetzungen für den langfristigen Unternehmenserfolg. Um Kundennähe und prompten Service zu garantieren, betreibt das Segment Entsorgung Standorte in ganz Österreich. Die Zentrale des Segments Entsorgung befindet sich in Hörsching und wird im Geschäftsjahr 2021/2022 nach Wels verlegt.

Gesamtabfallmenge in Tonnen 1)

 

 

2020/2021

 

2019/2020

 

2018/2019

Nach Fraktionen

 

 

 

 

 

 

Restmüll

 

1.293.132

 

1.258.058

 

1.294.464

Papier

 

203.249

 

204.433

 

211.340

Kunststoff & Verpackung

 

42.804

 

46.168

 

54.686

Glas

 

51.433

 

52.853

 

52.427

Biomüll

 

55.880

 

57.446

 

54.044

Metall

 

29.648

 

38.544

 

32.244

Nach Gefahrenstoffen

 

 

 

 

 

 

Gefährliche Abfälle

 

110.444

 

92.622

 

94.456

Nicht gefährliche Abfälle

 

1.565.701

 

1.564.880

 

1.604.747

Nach Entsorgungsmethoden

 

 

 

 

 

 

Recycling

 

1.261.963

 

1.277.011

 

1.294.614

Thermische Verwertung

 

 

 

 

 

 

hoch kalorisch

 

2.833

 

8.587

 

3.183

mittel kalorisch

 

360.107

 

338.951

 

351.406

niedrig kalorisch

 

10.205

 

12.680

 

10.478

Deponie

 

41.038

 

20.274

 

39.523

1)

Die Entsorgungsmethode bezieht sich auf den ersten Verarbeitungsschritt nach der Abfallentstehung.
Beispiel 1: Haushalte sind der Entstehungsort für den sogenannten Restmüll. Der erste Verarbeitungsschritt erfolgt in der thermischen Verwertungsanlage in Wels. Bei der thermischen Verwertung entsteht unter anderem Schlacke. Der Schlacke werden in einem weiteren Verarbeitungsschritt die Metalle entzogen (waschen, sieben). Die Metalle werden Schmelzbetrieben zum Recycling übergeben. Die metallentfrachtete Schlacke wird auf einer Deponie abgelagert. Der erste Verarbeitungsschritt für den Restmüll ist die thermische Verwertung und somit wird der Restmüll der Entsorgungsmethode thermische Verwertung zugeordnet. Die nachfolgenden Verarbeitungsschritte bleiben unberücksichtigt.
Beispiel 2: Sogenannter Sperrmüll entsteht in Haushalten sowie in Gewerbebetrieben. Der erste Verarbeitungsschritt erfolgt in einer Recyclinganlage. Die Abfälle werden zerkleinert und nachfolgend können diverse recyclingfähige Fraktionen abgetrennt werden (Metalle, Holz). Der zurückbleibende Abfall besteht weitestgehend aus verunreinigten Kunststoffen und Papier, die nicht recycelt werden können. Die thermische Verwertung ist der nächste Verarbeitungsschritt. Bei der thermischen Verwertung entsteht wiederum Schlacke, die, wie oben beschrieben, weiteren Verarbeitungsschritten unterzogen wird. Der erste Verarbeitungsschritt für den Sperrmüll ist somit das Recycling durch die Gewinnung von Sekundärrohstoffen (Metalle). Die nachfolgenden Verarbeitungsschritte bleiben unberücksichtigt.

Der Großteil der Abfallmengen wird in eigenen Behandlungs- bzw. Verwertungsanlagen aufbereitet, als Wertstoff dem Markt wieder zugeführt und zur Strom- oder Wärmeerzeugung genützt.

Investitionen in höchste technische Standards und in den Umweltschutz sind eine der Grundlagen des unternehmerischen Handelns des Segments Entsorgung. Der Ressourcenschonung und der Substitution fossiler Brennstoffe kommt besondere Bedeutung zu.

Die Umweltziele des Segments Entsorgung sind in der aktuellen Umwelterklärung 2021 gemäß EMAS Verordnung ausgewiesen.

Interne Audits garantieren die Prozesskontrolle bezüglich Legal Compliance im Bereich der umweltrelevanten gesetzlichen Bestimmungen. Die Schwerpunkte liegen hier auf den Bereichen des Rechtsinformationssystems, der Auflagenkontrolle (Gesetze, Verordnungen, Bescheide) in der Gutwin-Rechtsdatenbank sowie der rechtskonformen Abfallübernahme und -zwischenlagerung. Zudem gewährleistet das extern zertifizierte Umweltmanagementsystem, dass negative Auswirkungen von Prozessen auf die Umwelt identifiziert und in weiterer Folge entsprechend verhindert bzw. gemildert werden.

Beim Erbringen der Entsorgungsdienstleistungen wird auf eine bestmögliche Ressourcenschonung geachtet. Zentrale Anliegen sind dabei die Senkung der CO2-Emissionen, eine moderne LKW-Flotte, der Einstieg ins E-Business (automatisierte Geschäftsprozesse), die Steigerung der Energieeffizienz sowie die Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs.

Am Standort Wels wird die nach der Abfallverbrennung verbleibende Schlacke wiederaufbereitet. In einem mehrstufigen mechanischen Separationsverfahren werden Eisen- und Nichteisenmetalle, die nach der Verbrennung in der Schlacke zurückbleiben, abgeschieden. Diese Rohstoffe (Aluminium, Kupfer, Messing und Edelstahl) werden getrennt, recycelt und in den Metallverarbeitungskreislauf zurückgeführt, was im Vergleich zu deren Neugewinnung zusätzlich CO2-Emissionen einspart. Die Wiederverwertung der Metalle reduziert zudem den Deponiebedarf in Wels, sodass ein Ausweichen auf andere Deponien und damit zusätzliche LKW-Fahrten und Treibstoffverbrauch vermieden werden.

Mit der wissenschaftlich fundierten Kontrollmethode „Biomonitoring“ werden die Schadstoffemissionen der Welser Abfallverwertungsanlage überwacht. An mehreren fixen Plätzen in und um den Standort werden permanent die Auswirkungen des Betriebs der thermischen Verwertungsanlage auf die Umwelt gemessen.

Im Segment Entsorgung liegt hinsichtlich Energieeffizienz verstärktes Augenmerk auf dem energetischen Wirkungsgrad der Verbrennungsanlagen für Rost- und Wirbelschichtabfall. Die Einhaltung der Effizienzkriterien wird gemäß Richtlinie 2008/98/EG jährlich beurteilt. Für eine Erfüllung dieser Kriterien steht dabei eine effiziente Verstromung und/oder Wärmeauskopplung im Vordergrund. Im Bereich der Produktionsanlagen wird Trinkwasser, sofern technisch möglich, stets durch Prozess-, Regen- oder Sickerwasser ersetzt.

Um die Verbrennungsanlagen auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten und eine durchgehende Entsorgungssicherheit zu gewährleisten, werden die Verbrennungsanlagen regelmäßig einer Revision unterzogen, bei der der Tausch größerer Anlagenteile im Vordergrund steht. Im Herbst 2020 wurde unter laufendem Betrieb der Tausch des Müllkranes der Welser Abfallverwertungsanlage durchgeführt. Im Zuge dessen wurde ein zweiter Müllkran installiert. Diese technische Erweiterung erhöht die Ausfallsicherheit der Welser Abfallverwertung in erheblichem Maße.

Ein vorrangiges Ziel des Segments Entsorgung ist, durch den Betrieb eigener Anlagen verursachte Emissionen zu kompensieren und den Verbrauch von Ressourcen zu reduzieren. Im Geschäftsjahr 2019/2020 wurde in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt der CO2-Fußabdruck des Segments erhoben – als Basis für die Klimaschutzstrategie, mit der die Entsorgungssparte CO2-Neutralität erreichen will. Laut Umweltbundesamt betragen die direkten und indirekten Emissionen insgesamt rund 530.000 t CO2eq (resultierend aus dem Betrieb von Verwertungsanlagen, Logistik, Stromverbrauch etc.). Rund 60 % dieser Emissionen werden durch die Dienstleistungen der Umwelt Service GmbH bereits direkt kompensiert, beispielsweise durch die Produktion von Ersatzbrennstoffen und die Aufbereitung von Altstoffen zu Sekundärrohstoffen. Darüber hinaus generiert die Umwelt Service GmbH durch die Erzeugung von Strom und Fernwärme in der Abfallverwertungsanlage in Wels ein theoretisches Vermeidungspotenzial von rund 250.000 t CO2eq.

Basierend auf den Erkenntnissen der Erhebung durch das Umweltbundesamt setzt die Umwelt Service GmbH nun weitere Projekte innerhalb der Klimaschutzstrategie um, der Fokus liegt dabei auf der Umstellung auf E-Fahrzeuge und der Eigenerzeugung von Strom mittels PV. Nunmehr soll laufend erhoben werden, wie stark diese Projekte den CO2-Fußabdruck des Betriebes positiv beeinflussen.

Wels ist mit den beiden Verbrennungsanlagen nicht nur das „Kernstück der oberösterreichischen Mülllösung“, sondern auch die Drehscheibe für viele Abfallaktivitäten in der Energie AG Umwelt Service GmbH. Im Sommer 2020 wurde in Wels ein Ausbauprojekt gestartet, durch das der als Logistikstützpunkt adaptierte Standort in Hörsching integriert wird. Die Konzentration an einem einzigen, zentralen Standort mit rund 100 Arbeitsplätzen bringt Synergieeffekte mit kürzeren Wegen und daher mehr Klimafreundlichkeit sowie eine erhöhte regionale Wertschöpfung für Wels.

Das Segment Entsorgung bietet auch Wasserver- und Abwasserentsorgungsleistungen in Österreich an, mit denen Städte und Gemeinden serviciert werden. Bei den Transportleitungen, welche im Eigentum des Segments stehen, entstehen keine nennenswerten Wasserverluste, die Differenzen zwischen den Messpunkten an Brunnen und den Behältern bzw. Übergabeschächten an die Kunden liegen im Bereich der Messtoleranzen der Wasserzähler.

Die Wasserverluste in den Verteilnetzen der betreuten Gemeinden kann die Energie AG nur bedingt beeinflussen, da den Gemeinden als Infrastruktureigentümer die Entscheidungshoheit über etwaige Maßnahmen (Erneuerungen, Investitionen) obliegt. Die Energie AG führt Beratungen, Überwachungen, Messungen und Grobanalysen durch und leitet Maßnahmenvorschläge für die Entscheidungsträger ab, um eine Reduktion der Wasserverluste zu erzielen.

Im Zuge eines Pilotprojektes wurde im Berichtszeitraum das von der ČEVAK a.s. entwickelte Wasserverbrauchs-Überwachungstool „Wasser unter Kontrolle“ in mehreren oberösterreichischen Gemeinden erfolgreich getestet und wurden weitere Schritte vorbereitet.

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