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Einheit |
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2020/2021 |
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2019/2020 |
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Entwicklung |
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Gesamtumsatz |
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Mio. EUR |
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380,9 |
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366,6 |
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3,9 % |
EBIT |
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Mio. EUR |
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37,2 |
|
36,9 |
|
0,8 % |
Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen |
|
Mio. EUR |
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103,6 |
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94,6 |
|
9,5 % |
Mitarbeiter Durchschnitt |
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FTE |
|
535 |
|
534 |
|
0,2 % |
Stromnetzabgabe Endkunden |
|
GWh |
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8.231 |
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7.677 |
|
7,2 % |
Gasnetzabgabe Endkunden |
|
GWh |
|
19.379 |
|
19.205 |
|
0,9 % |
Rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen im Segment Netz
Das am 27.07.2021 kundgemachte Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzespaket brachte auch für das Segment Netz zahlreiche Neuerungen mit sich. Die nötigen Anpassungen von Prozessen und Werkzeugen wurden daher noch im Berichtszeitraum gestartet.
Als Betreiberin wesentlicher Dienste laut Netz- und Informationssystemsicherheits-(NIS)- Gesetz muss die Netz OÖ GmbH erhöhte Anforderungen an die Informationssicherheit von IKT-Services (Netz- und Informationssystemen) erfüllen und diese auch nachweisen. Die Umsetzungsmaßnahmen im Konzern umfassen die Einführung eines Informationssicherheits-Managementsystems gemäß ISO/IEC unter Berücksichtigung der ISO 27019, der NIS-Factsheets und des EVU-Mindeststandards der Branche Elektrizität. Die Vorbereitungen für eine Zertifizierung der Netz OÖ GmbH nach ISO 27001 laufen. Im Berichtszeitraum wurde dafür bei der Netz OÖ GmbH die Position des Chief-Information-Security-Officers (CISO) bestellt.
Die Netznutzungsentgelte der Sparte Strom stiegen per 01.01.2021 zwischen 0,2 % und 1,7 %. Dieser Anstieg ist eine Folge der notwendigen Investitionstätigkeit in die Netze aufgrund steigender Anforderungen. Die festgelegten Regulierungsparameter blieben in der 4. Regulierungsperiode stabil.
Im Bereich Gas sanken per 01.01.2021 die Netznutzungsentgelte für Endverbraucher der Netzebene 3 um 4,3 %, während jene für Endverbraucher der Netzebene 2 um 2,9 % anstiegen.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Gas sind in der 3. Regulierungsperiode seit 01.01.2018 definiert, die Wirtschaftskammer Österreich und die Bundesarbeitskammer haben jedoch die seitens der Regulierungsbehörde getroffenen Festlegungen beeinsprucht. Die Entscheidung für das Jahr 2020 steht weiterhin aus. Für die Jahre 2018 und 2019 ist im Vorjahr eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts ergangen. Darin wurden regulatorische Rahmenbedingungen festgelegt, die für die Branche eine Verschlechterung gegenüber dem ursprünglichen Bescheid bedeuten. Auf dieser reduzierten Basis bleiben die Parameter der 3. Regulierungsperiode stabil. Die Aufrollung der Geschäftsjahre 2018 und 2019 erfolgte in den Tarifen für das Jahr 2021.
Geschäftsverlauf im Segment Netz
Im Segment Netz konnte im Berichtszeitraum ein Umsatz von EUR 380,9 Mio. erzielt werden. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahresumsatz eine moderate Steigerung um 3,9 %. Das EBIT des Segments Netz betrug im Geschäftsjahr 2020/2021 EUR 37,2 Mio. und lag damit um EUR 0,3 Mio. über dem EBIT des Vorjahres von EUR 36,9 Mio.
Operativ wirkten sich im Berichtszeitraum die regulatorische Tariferhöhung im Bereich Strom ebenso wie die Mengensteigerungen umsatzverbessernd aus. Höhere vorgelagerte Netzkosten und Netzverluste sowie gestiegene Aufwände für Instandhaltung, Personalkosten und Abschreibung stehen den höheren Umsätzen gegenüber, sodass sich in Summe eine moderate Ergebnisverbesserung ergibt.
Strom- und Gasnetz als Rückgrat der oberösterreichischen Versorgungsinfrastruktur
Im Geschäftsjahr 2020/2021 wurden 8.231 GWh (Vorjahr: 7.677 GWh) aus dem Stromnetz an Endkunden abgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Zuwachs von 554 GWh (+7,2 %). Die Mengensteigerung resultiert hauptsächlich aus dem Industrie- und Gewerbekundensektor, der sich gegenüber den COVID-bedingten Rückgängen im Vorjahr wieder etwas erholt hat. Per 30.09.2021 versorgte die Netz OÖ GmbH ca. 517.000 aktive Kundenanlagen.
Netzbetrieblich herausfordernd war eine Folge mehrerer Sommergewitter mit Hagel und Starkregen im Juni, Juli und August 2021. Außergewöhnlich dabei waren nicht die Einzelereignisse selbst, sondern die Anzahl der aufeinanderfolgenden Ereignisse in einem kurzen Zeitraum. Das 110-kV-Hochspannungsnetz erwies sich in dieser Situation einmal mehr als starkes und sicheres Rückgrat der oberösterreichischen Stromversorgung.
Im Geschäftsjahr 2020/2021 stand neben den regulären Netzertüchtigungs- und -erweiterungsmaßnahmen die konsequente Umsetzung des „Stromnetz-Masterplans Oberösterreich 2028“ im Mittelpunkt der Aktivitäten. Nach Verzögerungen in den Vorjahren aufgrund des äußerst schwierigen Projektumfeldes konnte die Leitung „Stromversorgung Alm- und Kremstal“ Ende Juni 2021 in Betrieb genommen werden. Beim Projekt „Stromversorgung Pramtal Süd“ wurden über 50 % der Leitungsbauarbeiten durchgeführt. Die Detailtrassierung im Vorzugskorridor liegt beim Projekt „Stromversorgung Mühlviertel“ vor, ein Fachdialog zwischen Projektwerbern und dem Verein IG Landschaftsschutz Mühlviertel (IGLM) ist noch nicht abgeschlossen. Beim Gemeinschaftsprojekt „Stromversorgung Zentralraum Oberösterreich“ wurde unter der Führung der Austrian Power Grid AG und mit Beteiligung der LINZ NETZ GmbH die Umweltverträglichkeitseinreichung (UVE) zur „Vollständigkeitsprüfung“ bei den verantwortlichen Behörden eingebracht, die Einreichung zum UVP-Verfahren ist im Dezember 2021 geplant. Im Oktober 2020 wurde mit der Errichtung eines neuen Umspannwerks in Hörsching begonnen und im August 2021 starteten die Arbeiten für das Umspannwerk Ohlsdorf.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde die Verkabelung von besonders störungsanfälligen Mittelspannungsfreileitungen weiterbetrieben. Weitere 7 km Freileitung wurden durch ein Erdkabel ersetzt.
Die Sicherstellung der Spannungsqualität für Netzkunden im Niederspannungsnetz bleibt durch die verstärkte Integration von dezentralen Stromerzeugungsanlagen sehr herausfordernd. Die installierte Leistung aus Photovoltaik beträgt bereits rund 396 MW (Vorjahr: 283 MW) bei rund 30.100 angeschlossenen Anlagen (Vorjahr: 24.100 Anlagen). Erkenntnisse aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten werden für die effiziente Netzintegration weiterhin erfolgreich eingesetzt.
Die transportierte Gasmenge für Endkunden im eigenen Netz stieg im Geschäftsjahr 2020/2021 gegenüber dem Vorjahr um 0,9 % auf 19.379 GWh (Vorjahr 19.205 GWh). Im Hochdruckbereich sanken die Gasmengen vor allem aufgrund geringerer Stromeigenerzeugung der Industriebetriebe und Kraftwerke. Die Mengen im Haushalts- und Gewerbebereich lagen hingegen aufgrund des höheren Raumwärmebedarfs, resultierend aus der geringeren Durchschnittstemperatur in der Heizperiode des Berichtszeitraums, deutlich über dem Vorjahresniveau.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden neben dem Standardnetzausbau und Netzanschlüssen für größere Gewerbekunden umfangreichere Ertüchtigungen an den Reduzierstationen RS185 Heitzing, RS119 Lindach und RS441 Schärding vorgenommen.
Drei Erdgashochdruckleitungen wurden auf einer Gesamtlänge von 79,8 km mittels intelligenter Molchung untersucht. Diverse Instandsetzungen an Hochdruckleitungen wurden im Berichtszeitraum durchgeführt und es erfolgte ein Austausch bzw. die Nachrüstung von vier Molchschleusen.
Mit „DigiWork“ wurde im Segment Netz während des Berichtszeitraums die Implementierung eines Workforce-Management-Systems fortgesetzt, mit welchem weitere Digitalisierungsschritte umgesetzt werden sollen. Nach Abschluss des Smart-Meter-Roll-Outs im Konzessionsgebiet der Netz OÖ GmbH im Geschäftsjahr 2019/2020 wurde im Berichtszeitraum ein Smart-Meter-Upgrade-Projekt gestartet, um neuen Marktmodellen wie beispielsweise Energiegemeinschaften weiterhin erfolgreich begegnen zu können.
Mit Beginn des Geschäftsjahres 2021/2022 wurde die mit diesem Projekt betraute Abteilung „Metering“ von der Energie AG Oberösterreich Telekom GmbH (Telekom GmbH) in die Netz OÖ GmbH übernommen. Die Organisationseinheit betreibt überwiegend die Metering-Aufgaben laut ElWOG, insbesondere die intelligenten Stromzähler für die Netz OÖ GmbH und nimmt unmittelbar eine der Aufgaben des regulierten Netzbetreibers wahr. Die Metering-Aufgaben für die Sparte Gas sind bereits seit dem Geschäftsjahr 2015/2016 in der Netz OÖ GmbH angesiedelt. Um den anspruchsvollen Smart-Meter-Roll-Out-Prozess nicht mit einer Organisationsänderung zu beeinträchtigen, wurden die Metering-Aufgaben für den Bereich Strom erst nach Abschluss des Roll-Outs mit Geschäftsjahreswechsel 2021/2022 übertragen. Damit sind diese abrechnungsrelevanten Tätigkeiten für Strom und Gas unter dem Dach des Netzbetreibers vereint.
Erfolgreich abgeschlossen wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Erst-Zertifizierung für „Technisches Sicherheitsmanagement im Stromnetz“ sowie eine Erst-Zertifizierung für „Gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen (CSR)“ nach ONR 192500. Ebenfalls positiv absolviert wurden die Audits für die bestehenden Zertifizierungen nach EN ISO 9001 sowie nach ÖVGW QS GNB 200.