Segment Umwelt
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Einheit |
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2024/25 |
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2023/24 |
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Entwicklung |
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Gesamtumsatz |
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Mio. EUR |
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299,1 |
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298,0 |
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0,4 % |
EBIT |
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Mio. EUR |
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12,2 |
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33,3 |
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-63,4 % |
Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen |
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Mio. EUR |
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25,5 |
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29,6 |
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-13,9 % |
Mitarbeiter:innen Durchschnitt |
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FTE |
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848 |
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837 |
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1,3 % |
Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen |
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1.000 t |
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1.474 |
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1.533 |
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-3,8 % |
Thermisch verwertete Abfallmenge |
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1.000 t |
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577 |
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575 |
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0,3 % |
Entsorgungswirtschaftliche Rahmenbedingungen
Mit dem EU-Kreislaufwirtschaftspaket soll die Herstellung nachhaltiger Produkte in der Europäischen Union zur Selbstverständlichkeit werden. Ziel ist es, dass Produkte über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg langlebig, reparaturfähig, wiederverwendbar und recyclingfähig sind. Auf nationaler Ebene verfolgt die Abfallwirtschaftsgesetz-(AWG)-Novelle Kreislaufwirtschaftspaket das Bestreben, Abfallvermeidung, Recycling und Wiederverwendung weiter zu stärken und, in Anlehnung an die europäischen Ökodesign-Vorgaben, ein konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Produktdesign zu fördern. Zu diesem Zweck wurden konkrete Zielvorgaben definiert, unter anderem für Recyclingquoten, Mehrweg- und Einwegverpackungen, die Reduktion bestimmter Kunststoffprodukte sowie für die Bereiche Herstellerverantwortung, Verbrennungsverbot und Deponierungsbeschränkungen. Diese Maßnahmen stellen die gesamte Branche vor bedeutende Herausforderungen.
Die überarbeitete EU-Abfallrahmenrichtlinie wurde am 26.09.2025 veröffentlicht und ist von den Mitgliedstaaten binnen 30 Monaten in nationales Recht zu überführen. Wesentliche Änderungen gab es im Bereich der Lebensmittel und der Alttextilien. Dabei sollen Abfälle, die bei der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung anfallen, bis 2030 um 10,0 % reduziert werden. Außerdem soll der durchschnittlich errechnete Lebensmittelabfall pro Kopf, der den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und Haushalten zuordenbar ist, um 30,0 % sinken. Bei den Alttextilien wird eine erweiterte Herstellerverantwortung eingeführt. Hersteller müssen künftig die Kosten für Sammlung, Sortierung und Recycling tragen und um die Produktion langlebigerer Kleidung zu fördern, werden Fast-Fashion-Produkte künftig mit höheren Beiträgen belastet. Für die Energie AG Oberösterreich Umwelt Service GmbH (Umwelt Service GmbH) ergeben sich durch diese Änderungen künftig neue Marktchancen.
Die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) trat am 11.02.2025 in Kraft und wird am 12.08.2026 anwendbar sein. Unter Vorgabe eines gestaffelten Zeitplans zielt die Verordnung darauf ab, dass künftig alle Verpackungen recyclingfähig sein müssen, wobei Recyclingklassen eingeführt und Mindestrezyklat-Anteile definiert wurden. Verpflichtende Recyclingziele von 65,0 % bis 2025 und 70,0 % bis 2030 wurden festgelegt und nach unterschiedlichen Fraktionen wie Kunststoffe, Papier und Glas weiter differenziert. Verpackungsminimierungen, Herstellerverantwortlichkeit, Pfandsysteme sowie umfassende Informationspflichten sind ebenfalls wichtige Teile der Verordnung.
Am 01.01.2025 wurde in Österreich ein Einwegpfand in Höhe von EUR 0,25 auf PET- und Aluminiumgebinde mit einem Volumen zwischen 0,1 Liter (L) und 3,0 L eingeführt. Zur Abfallvermeidung und im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft wurden für den Einzelhandel zudem Mehrwegquoten für in Verkehr gesetzte Getränke definiert, welche bis 2025 zumindest 25,0 % und bis 2030 zumindest 30,0 % betragen soll und für Verkaufsstellen über 400 m2 sowie für den Online-Handel gelten.
Durch die AWG-Novelle Digitalisierung sollen weitere Effizienzsteigerungen in der Abfallwirtschaft forciert werden, damit national definierte Nachhaltigkeitsziele schneller erreicht werden können. Die Novelle setzt bei Maßnahmen an, die zu einem höheren Digitalisierungsgrad in der Abfallwirtschaft führen sollen. Digitalisierte Anlagen-Genehmigungsverfahren, eine zentrale Abwicklung des Einwegpfands und vollelektronische Begleitscheine sind Beispiele dafür. Letztere wurden im April 2025 vom BMLUK vorgestellt und sollen bis 01.01.2027 verpflichtend eingeführt werden. Neben den zahlreichen Vorteilen der digitalen Lösung ist mit einem hohen Umsetzungsaufwand in der Umwelt Service GmbH zu rechnen.
Der im abgelaufenen Geschäftsjahr geltenden Verpflichtung des AWG, Abfalltransporte über 10 t mit der Bahn oder ähnlich klimafreundlichen Transportmitteln ab Streckendistanzen von über 200 km durchzuführen, konnte die Umwelt Service GmbH durch die erfolgte Umstellung des eigenen LKW-Fuhrparks auf nachhaltigen HVO100-Treibstoff (100,0 % hydrotreated vegetable oils) nachkommen. Eine Reduktion der Streckendistanzen auf 100 Kilometer, die ursprünglich ab 01.01.2026 vorgesehen war, wird voraussichtlich auf 2030 verschoben.
Im Geschäftsjahr 2024/25 sorgten höhere Preise für Altpapier/Karton für bessere Rahmenbedingungen gegenüber dem Vorjahr. Bei den Metallen waren die durchschnittlichen Preise für diverse Stahlschrottsorten niedriger als im Vorjahr.
Geschäftsverlauf im Segment Umwelt
Der Umsatz im Segment Umwelt belief sich im Geschäftsjahr 2024/25 auf EUR 299,1 Mio. und stieg damit gegenüber dem Vorjahr (EUR 298,0 Mio.) um 0,4 %. Während Umsatzzuwächse vor allem bei den Gewerbe- und Industriekunden verzeichnet werden konnten, waren rückläufige Umsätze bei der Stromerzeugung infolge von Preis- und Mengenrückgängen zu beobachten. Bei den sonstigen Entsorgungsdienstleistungen konnten Umsatzsteigerungen im Vergleich zum Vorjahr erzielt werden.
Im Segment Umwelt wurde im Geschäftsjahr 2024/25 mit EUR 12,2 Mio. ein geringeres operative Ergebnis verzeichnet als im Vorjahr. Negativ wirkten auf das EBIT niedrigere Ergebnisbeiträge aus erzeugten Strommengen. Demgegenüber konnten die Ergebnisse bei den Gewerbe- und Industriekunden im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Bei den Wertstoffen Altpapier/Karton sowie bei den Altmetallen konnten Ergebniszuwächse verzeichnet werden, wobei Letztere auf gestiegene Mengen zurückzuführen sind.
Thermisch verwertete Abfallmengen
in 1.000 t
Auslastung der Verbrennungsanlagen
In den Verbrennungsanlagen in Wels und Lenzing wurde eine Durchsatzmenge der thermisch verwerteten Abfälle von rund 577.000 t erzielt. Dies entspricht einem Zuwachs von 0,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Ein rückläufiger Mengendurchsatz in Wels konnte durch höhere Durchsätze in Lenzing kompensiert werden, da hier weniger ungeplante Anlagenstillstände als im Vorjahr zu verzeichnen waren.
In der Verbrennungsanlage in Wels wurde die Revision der Linie 2 im Juni und Juli 2025 und jene der Linie 1 im September und Oktober 2025 durchgeführt. In Lenzing fand die jährliche Revision im Februar und März 2025 statt.
Die Lieferung von Wärme in das Fernwärmenetz der eww ag, die hauptsächlich aus dem Abfall-Verbrennungsprozess stammt, konnte während des gesamten Geschäftsjahres unterbrechungsfrei gewährleistet werden. Ebenso wird Wärme aus Sonnenenergie und Biomasse eingespeist. Im Fall eines Anlagenstillstands der Abfallverbrennungsanlage sowie zur Deckung kurzfristiger Kapazitätsengpässe steht ein Ausfallreserve-System von Heißwasserkesseln zur Wärmelieferung in das Netz zur Verfügung. Dieses wurde in einzelnen Monaten aktiviert, um die benötigte Wärme vollständig liefern zu können.
Aus der Abfallverbrennungsanlage Wels wurden im Berichtszeitraum 348 GWh Wärme (Vorjahr: 285 GWh) in das Fernwärmenetz und an einen weiteren Großkunden abgegeben. Die Stromaufbringung belief sich auf 171 GWh (Vorjahr: 181 GWh).
Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen
in 1.000 t
Die Behandlungsanlagen für gefährliche Abfälle in Steyr waren im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut sehr gut ausgelastet. Hinsichtlich der Instandhaltung lag der Fokus in erster Linie auf der Sanierung der CPA-Anlage (chemisch-physikalische Behandlungsanlage für anorganische Abfälle). Ebenso wurden wichtige Dachsanierungsarbeiten durchgeführt.
Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2023/24 sanken im Berichtszeitraum die im Segment Umwelt umgeschlagenen Mengen mit in Summe rund 1.474.000 t um 3,8 % (Vorjahr: 1.533.000 t). Während in Österreich die Mengen vor allem bei den mechanisch-biologischen Abfall-(MBA-)Fraktionen und den gefährlichen Abfällen rückläufig waren, gab es in Südtirol insgesamt einen Mengenzuwachs.
Im Berichtszeitraum wurden an den Vertriebsstandorten diverse Investitionsprojekte umgesetzt. In Steyr wurde ein bebautes Grundstück erworben, das in Zukunft zum Umschlag, zur Manipulation und Zwischenlagerung nicht gefährlicher Abfälle verwendet werden soll. Am Standort Attnang-Redlham wurde der Neubau eines Sozialgebäudes fertiggestellt. In Unterhart ist die letzte Stufe der Deponieerweiterung abgeschlossen worden.
Darüber hinaus hat sich die Umwelt Service GmbH erneut an der Ausschreibung mehrerer Förderungen für emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Infrastruktur (ENIN) beteiligt. Im Geschäftsjahr 2024/25 wurden zudem mehrere Elektro-LKWs sowie die zugehörige Elektro-Ladeinfrastruktur angeschafft. Weiters wurden weitere PV-Anlagen errichtet und in Betrieb genommen.
Im Berichtszeitraum fand eine Neuausschreibung der von den oberösterreichischen Bezirksabfallverbänden gemeinsam initiierten Rest- und Sperrabfallentsorgung statt, bei der eine Bietergemeinschaft, an der auch die Umwelt Service GmbH beteiligt war, erneut als Gewinnerin hervorging. Damit kann das Unternehmen weiterhin einen wichtigen Beitrag für die Entsorgungssicherheit in Oberösterreich leisten.
In der Region Kärnten ist es gelungen, die Ausschreibung des Outsourcings der Abfallwirtschaft eines großen Industriekunden zu gewinnen. Da auf dem bestehenden Standort in Fürnitz bereits in den letzten Jahren stetig Umsatzzuwächse verzeichnet wurden und die bestehenden Flächen zur Auftragsabwicklung künftig nicht mehr ausreichen werden, hat die Umwelt Service GmbH ein verbindliches Angebot zum Erwerb einer Liegenschaft abgegeben. Eine finale Entscheidung seitens des Grundstückseigentümers wird im Geschäftsjahr 2025/26 erwartet.
Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) führt seit dem Jahr 2021 Ermittlungen gegen mehrere Unternehmen im Bereich der Abfallwirtschaft in Österreich wegen eines möglichen kartellrechtlichen Fehlverhaltens. Davon betroffen ist auch die Umwelt Service GmbH. Die Umwelt Service GmbH nimmt die Angelegenheit sehr ernst und kooperiert umfassend mit der BWB mit dem Ziel einer vollständigen Aufklärung der von der BWB geäußerten Verdachtsmomente. Aufgrund möglicher negativer finanzieller Auswirkungen wurde in der aktuellen Berichtsperiode eine Rückstellung erfasst. Angesichts der Komplexität des Sachverhalts ist derzeit noch ungewiss und wird erst nach Abschluss des Verfahrens feststehen, ob und in welcher Höhe finanzielle Belastungen eintreten werden.
Am Standort Neumarkt waren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aufgrund der konjunkturschwachen Bauwirtschaft und in Folge der geringeren Nachfrage nach Ersatzbrennstoffen (EBS) weiterhin schwierig. Der Papier-Absatz hat sich im Vorjahresvergleich etwas stabilisiert. Auch die Mengen für Papier-Rejekte bewegten sich wieder auf gutem Niveau. Während bei der Entsorgung der Gewerbe- und Industrieabfälle weiterhin niedrige Preise erzielt wurden, lief die Glassortierung stabil.
Die WDL-WasserdienstleistungsGmbH (WDL GmbH) fand im Berichtszeitraum weitgehend stabile Rahmenbedingungen in der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung in Österreich vor. Die Schwerpunktthemen der WDL GmbH waren die Aufrechterhaltung der sicheren Versorgung mit Trinkwasser bzw. die Weiterentwicklung der angebotenen Dienstleistungen.