Forschung, Entwicklung und Innovation

Die Energie AG verfolgt im gesamten Konzern einen klaren Kurs in Richtung Forschung, Entwicklung und Innovation, um sich bestmöglich auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten und eine kontinuierliche Weiterentwicklung zu gewährleisten. Besonders im Fokus stehen die europäischen und österreichischen Zielsetzungen zur Eindämmung des Klimawandels. Diese haben in den letzten Jahren zu konkreten Vorgaben und Regelungen geführt, wodurch sich neue Projekte und Forschungsfelder auftun.

Die Energie AG engagiert sich proaktiv und im Bewusstsein ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für die zukünftigen Generationen und für die sichere Versorgung ihrer Kund:innen in aktuellen Forschungsthemen. Im Berichtszeitraum hat die Energie AG gezielt an Projekten zur systematischen Analyse des zukünftigen dekarbonisierten Energiesystems und zu den Auswirkungen der steigenden Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen auf die zukünftige Netzinfrastruktur gearbeitet. Zusätzlich wurden Schwerpunkte auf Wasserstoff, Flexibilitäten, erneuerbare Wärme und IT-Security gelegt.

Die Energie AG legt außerdem Wert auf die Entwicklung und Innovation im Bereich Digitalisierung und Automatisierung und betont in einer Zeit, in der die Dringlichkeit der Dekarbonisierung und der Transformation des Energiesystems zunimmt, die Bedeutung einer guten Vernetzung und engen Zusammenarbeit mit Kooperationspartner:innen aus Wissenschaft und Wirtschaft. Dieser wertvolle Wissensaustausch bildet die Grundlage für die erfolgreiche Forschung und Entwicklung innovativer Lösungen, welche eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Energiezukunft ermöglichen.

Das Zukunftsthema „Innovation“ wird seit 01.10.2019 in der Wertstatt 8 GmbH aktiv vorangetrieben. Das 100 %-Tochterunternehmen fokussiert ihre Aktivitäten auf die Entwicklung digitaler Lösungen und innovativer Geschäftsmodelle rund um die Themen Energie und Umwelt. Im Geschäftsjahr 2022/2023 lag hier der Schwerpunkt vor allem auf der vertieften Konzeptionierung von Ideen als Vorbereitung für die Umsetzung sowie auf der Entwicklung neuer Geschäftsideen. Neben Kundenforschung wurden mehrere Experimente zur Validierung der Geschäftsmodelle durchgeführt sowie Technologie- und Kooperationspartner:innen für die Umsetzung einzelner Projekte an Bord geholt, vor allem im Bereich künstliche Intelligenz und Machine Learning.

Kennzahlen F&E&I

 

 

Einheit

 

2022/2023

 

2021/2022

 

Veränderung

Anzahl der F&E&I-Projekte im Konzern

 

Anzahl

 

108

 

103

 

4,9 %

Mitarbeiter:innen in F&E&I-Projekten

 

FTE

 

59,3

 

56,3

 

5,3 %

F&E&I-Aufwendungen im Konzern

 

Mio. EUR

 

5,0

 

5,3

 

-5,2 %

Im Geschäftsjahr 2022/2023 fand Forschung, Entwicklung und Innovation unter anderem in folgenden Projekten statt (Auszug):

Projekt 567

Das Projekt hat zum Ziel, die steigende Belastung der Verteilernetze in den kommenden 30 Jahren durch den Ausbau von dezentralen Energieerzeugungsanlagen, insbesondere PV, sowie die verstärkte Elektrifizierung von Fahrzeugen und den Zuwachs von Wärmepumpen zu eruieren und Methoden und Szenarien zur Bewältigung des dadurch erforderlichen Netzausbaus zu entwickeln. Zunächst erfolgte eine regionalisierte Prognose der Entwicklung der relevanten Technologien in den Verteilernetzen. Die Prognose bildet die Basis für flächendeckende Netzsimulationen zur Erhebung des mittel- und langfristigen Bedarfs an Netzausbau in der Mittel- und Niederspannungsinfrastruktur. Die technische und wirtschaftliche Analyse verschiedener Strategien zur Ertüchtigung der Verteilnetze liefert umfassende Ergebnisse zur Wirksamkeit der unterschiedlichen Maßnahmen, wie beispielsweise Leitungsverstärkungen oder Stationsneubauten, und bildet die Grundlage für eine effiziente und zukunftsorientierte Netzentwicklung.

CASCADE

Geothermie wird aufgrund der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten wie Wärme- und Kälteaufbringung, Wärmespeicherung und Stromerzeugung eine entscheidende Rolle im Transformationsprozess zur Dekarbonisierung der Industrie spielen. Das Projekt „CASCADE“ zielt darauf ab, tiefe und geothermische Ressourcen in drei Gebieten in Oberösterreich (Steyr, Gmunden und St. Martin im Mühlkreis) hinsichtlich einer Wärmeversorgung für die beteiligten Industriepartner sowie die Fernwärmenetze der Gemeinden zu bewerten. Kernelement des Projektes ist die Erarbeitung eines Konzeptes zur kaskadischen Nutzung der geothermischen Wärme. Die tiefe Hochtemperaturgeothermie soll den industriellen Bedarf decken und für Fernwärmenetze verfügbar gemacht werden, gefolgt von der Nutzung der Mittel- und Niedertemperaturwärme für Gewerbe- und Wohnzwecke. Unter Berücksichtigung der speziellen Bedürfnisse aller Partner:innen sowie technischer und ökonomischer Aspekte sollen regionale Synergien geschaffen und die Wirtschaftlichkeit des Systems erhöht werden.

Energiezukunft Oberösterreich

Die Studie „Energiezukunft Oberösterreich“ behandelt die Ausarbeitung von Energieszenarien und eine integrierte Infrastrukturanalyse für das zukünftige Energiesystem Oberösterreichs. Ziel ist es, Entwicklungen und Möglichkeiten aufzuzeigen sowie Handlungsempfehlungen im Zusammenhang mit einer klimaneutralen Energiewirtschaft abzuleiten. Es werden drei verschiedene Szenarien auf ihre Auswirkungen bis 2050 untersucht. Im ersten Szenario wird die Energienachfrage mithilfe statistischer Entwicklungsfaktoren fortgeschrieben, das zweite Szenario berücksichtigt bereits beschlossene beziehungsweise politisch avisierte Maßnahmen, wie etwa Zielsetzungen beim Ausbau erneuerbarer Energien. Im dritten Szenario wird mithilfe eines Optimierungsansatzes der systemisch effizienteste sektorale Energieeinsatz berechnet. Die Ergebnisse werden in einer regionalisierten, energieträgerübergreifenden (Strom, Gas, Wärme) Simulation verarbeitet, um Engpässe im System zu identifizieren und mögliche Lösungsoptionen zu erarbeiten bzw. Handlungsempfehlungen abzuleiten.

ECOSINT

Das Projekt „ECOSINT“ fokussiert auf die intelligente Integration von Erneuerbare-Energiegemeinschaften in das Gesamtsystem, um einen positiven Beitrag zur Bewältigung der Energiewende zu leisten. Durch eine koordinierte Integration und Nutzung der Flexibilitäten können Last- und Einspeisespitzen vermieden und die Resilienz sichergestellt werden. Im ersten Schritt werden die Ziele, Möglichkeiten und Anforderungen an Erneuerbare-Energiegemeinschaften analysiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Konzeption einer einheitlichen, sicheren, modularen und skalierbaren IT-Systemarchitektur. Anschließend wird die IT-Systemarchitektur mittels Simulationen anhand ausgewählter Anwendungsfälle validiert und in Zusammenarbeit mit den Stakeholdern einer Evaluierung unterzogen. Das Projekt zielt darauf ab, eine effiziente und sichere Basis für den Betrieb von Erneuerbare-Energiegemeinschaften zu schaffen, wobei die internen Ziele berücksichtigt werden und der Nutzen für das Gesamtsystem optimiert wird.