Segment Holding & Services

Segmentübersicht Holding & Services

 

 

Einheit

 

2022/2023

 

2021/2022

 

Entwicklung

Gesamtumsatz

 

Mio. EUR

 

281,0

 

258,1

 

8,9 %

EBIT

 

Mio. EUR

 

-10,6

 

46,6

 

> -100,0 %

Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen

 

Mio. EUR

 

23,5

 

33,6

 

-30,1 %

Mitarbeiter:innen Durchschnitt

 

FTE

 

1.061

 

1.019

 

4,1 %

Transportiertes Internet-Datenvolumen 1)

 

TB

 

111.920

 

88.670

 

26,2 %

1)

Änderung Kennzahl aufgrund Abspaltung des Fiber-to-the-Home-Glasfasernetzes im Geschäftsjahr 2021/2022; TB = Terabyte

Geschäftsverlauf im Segment Holding & Services

Im Segment Holding & Services wurden im Berichtszeitraum Umsatzerlöse in Höhe von EUR 281,0 Mio. erzielt, was gegenüber dem Vorjahr (EUR 258,1 Mio.) einem Anstieg um 8,9 % entspricht.

Das EBIT des Segments Holding & Services sank von EUR 46,6 Mio. im Vorjahr auf EUR -10,6 Mio. im Geschäftsjahr 2022/2023. Im Vorjahr hatten die Bewertung des Geschäftsanteils an der BBOÖ Breitband Oberösterreich GmbH (BBOÖ GmbH) in Höhe von EUR 37,0 Mio. sowie eine Wertaufholung für die at equity-bewertete Beteiligung Wels Strom GmbH in Höhe von EUR 3,5 Mio. positiv auf das EBIT des Segments Holding & Services gewirkt.

Die dem Segment Holding & Services zugeordneten at equity-bewerteten Gesellschaften erzielten im Berichtszeitraum deutlich niedrigere Ergebnisbeiträge als im Geschäftsjahr 2021/2022. Die EBIT-Beiträge der dem Segment Holding & Services zugeordneten Servicegesellschaften entwickelten sich ebenso wie die Energie AG Oberösterreich Telekom GmbH (Telekom GmbH), unter anderem aufgrund gestiegener Aufwendungen, operativ leicht rückläufig.

Neue strategische Stossrichtungen im Telekom-Bereich

Das Geschäftsjahr 2022/2023 war geprägt von der Entwicklung und Umsetzung der strategischen Stoßrichtungen „Wholesale-Offensive“ und „Wertangebote“. Während erstere auf eine Steigerung der Ergebnisse auf dem externen Glasfasermarkt abzielte, lag der Fokus bei den Wertangeboten auf einem zielgerichteten Ausbau des Angebots für die Partner innerhalb des Energie AG-Konzerns.

Das im Geschäftsfeld Telekom transportierte Internet-Datenvolumen erhöhte sich weiter und betrug im Geschäftsjahr 2022/2023 111.920 Terabyte (TB) (Vorjahr: 88.670 TB). Durch zahlreiche Maßnahmen im Zuge der „Wholesale-Offensive“ konnte diese gute Nachfrage nach Breitbandanbindungen deutlich gesteigert werden. Auch die Zuverlässigkeit der Datentransporte konnte mit einer Versorgungssicherheit (= Verfügbarkeit der Datenverbindungen) von 99,98 % (Vorjahr: 99,99 %) wieder auf einem ausgezeichneten Niveau gehalten werden. Hier wurde dem steigenden Kundenbedarf nach katastrophenresilienten Telekommunikationsleistungen Rechnung getragen und ein neues „Disaster Resilient Network“ aufgebaut. Dieses ermöglicht das Angebot von Premium-Services mit stark erhöhten Ausfallsicherheiten. Die erfolgreiche Wholesale-Offensive wird durch Produktinnovationen und gezielte Angebote für Internet-Serviceprovider weiter vorangetrieben.

Um auch in der konzerninternen Leistungserbringung für den Blackout-Fall vorbereitet zu sein, wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr nach enger Abstimmung mit den konzerninternen Partnern zahlreiche technische und organisatorische Verbesserungen umgesetzt.

Transportiertes Internet-Datenvolumen

in TB

Transportiertes Internet-Datenvolumen (Balkendiagramm)

Darüber hinaus wurden die Schnittstellen der Telekom GmbH mit dem FTTH-Joint Venture BBOÖ GmbH im abgelaufenen Geschäftsjahr sukzessive weiterentwickelt.

Strategische Beteiligungen

Die at equity-einbezogenen Unternehmen Wels Strom GmbH, Salzburg AG und BBOÖ GmbH sowie weitere Minderheitsbeteiligungen ergänzen das Geschäftsportfolio der Energie AG.

Die Wels Strom GmbH, eine 49-%-Beteiligung der Energie AG, ist das integrierte Stromversorgungsunternehmen der Stadt Wels. Weitere Geschäftsfelder sind Dienstleistungen rund um E-Mobilität sowie Energiesysteme für Großkunden.

Die sich im Jahr 2022 verschärfende Preisentwicklung am Energiesektor konnte aufgrund der rollierenden Beschaffung teilweise abgefedert werden, was folglich dazu führte, dass die notwendigen Preiserhöhungen gedämpft bzw. hinausgezögert wurden.

Im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr (01.01.2022 bis 31.12.2022) erhöhte sich die Stromeigenerzeugung gegenüber dem Vorjahr um 6,2 % auf rund 115 GWh (Nettoerzeugung).

Der Stromabsatz an Kund:innen verringerte sich auf 710 GWh (Vorjahr: 742 GWh) und wurde zu 16 % durch Eigenproduktion, großteils aus Wasserkraft, gedeckt. Rund 48 % des Stromabsatzes wurden außerhalb des Netzgebietes der Wels Strom GmbH verzeichnet.

Das Projekt „Zukunftsinitiative Wels“, welches gemeinsam mit der eww ag, der Umwelt Service GmbH und der Erzeugung GmbH entwickelt wurde, ist im Geschäftsjahr 2022 erfolgreich abgeschlossen worden. Die Betriebsführung der Wasserkraftwerke erfolgte mit Wirkung 01.01.2022 durch die Erzeugung GmbH. Die Fernwärmeerzeugung und -lieferung wurde mit 01.05.2022 an die Umwelt Service GmbH abgegeben und die entsprechenden Erzeugungsanlagen der Wels Strom GmbH wurden geschlossen. Der Betrieb des weiterhin im Besitz der Wels Strom GmbH befindlichen Stromnetzes erfolgt seit 01.01.2022 durch die eww ag.

Die Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation (Salzburg AG), an der die Energie AG mit 26,13 % beteiligt ist, hat trotz bisher nicht gekannter Verwerfungen auf den Energiemärkten, die ein historisch hohes Preisniveau und die Hinterlegung enormer Sicherheiten zur Folge hatten und letztendlich auch zu Preiserhöhungen führten, den Ausbau erneuerbarer Energien weiter konsequent fortgesetzt.

Gerade die Turbulenzen auf den Energiemärkten führen drastisch vor Augen, wie wichtig der Umstieg von fossiler auf erneuerbare Energie auch für die Unabhängigkeit ist. So hat die Salzburg AG das Wasserkraftwerk Rotgülden revitalisiert und dadurch die Produktion um mehr als 4 GWh erhöht, womit zusätzlich 1.100 Haushalte mit sauberem Strom aus Wasserkraft versorgt werden können. Darüber hinaus konnten die Genehmigungsplanungen für das Salzach-Kraftwerk Stegenwald (Stromproduktion rund 73 GWh pro Jahr) und das Wasserkraftwerk Sulzau am Obersulzbach (Stromproduktion rund 18 GWh pro Jahr) finalisiert und die Baubeschlüsse gefasst werden.

Auf dem Weg zur Dekarbonisierung Salzburgs kommt auch der Fern- und Nahwärme aus Biomasse sowie aus industrieller Abwärme eine große Bedeutung zu. Im Jahr 2022 wurde mit dem Bau des Biomasse-Heizkraftwerks Siezenheim II begonnen, wodurch künftig 8.300 Haushalte mit Fernwärme und 9.700 Haushalte mit Ökostrom versorgt werden können. Parallel wird der Ausbau der öffentlichen und privaten Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge konsequent fortgesetzt.

Der Geschäftsverlauf im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr (01.01.2022 bis 31.12.2022) war geprägt von der erhöhten Volatilität an den Großhandelsmärkten. Dabei sank der Absatz an Endkund:innen auf 3.307 GWh (Vorjahr: 3.387 GWh). Das Handelsvolumen in Höhe von rund 10.723 GWh bewegte sich annähernd auf Vorjahresniveau (10.708 GWh). Die Erzeugung aus Wasserkraft sank im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 % und erreichte einen Wert von 1.344 GWh (Vorjahr: 1.390 GWh).

Bei Erdgas war im Geschäftsjahr 2022 ein Rückgang der Gesamtabgabe festzustellen, wobei bei den Endkund:innen 1.813 GWh (Vorjahr: 1.793 GWh) abgesetzt werden konnten.

Der Bereich Telekom erzielt schon seit Jahren ein konstantes Wachstum, so auch im Geschäftsjahr 2022. Die Kundenzahlen konnten im Bereich Internet erneut gesteigert werden, die Anschlusszahlen beim Kabelfernsehen sind jedoch leicht zurückgegangen. In diesem Jahr haben das Internet-Fachmagazin „connect“ sowie das „PC Magazin“ erneut bestätigt, dass die Salzburg AG das leistungsfähigste Internet im gesamten Bundesland Salzburg anbietet.

Die Zugänge zum Anlagevermögen betrugen insgesamt EUR 269,5 Mio. (Vorjahr: EUR 185,7 Mio.). Darin sind mit EUR 28,4 Mio. Investitionen in Erzeugungsanlagen (Vorjahr: EUR 16,1 Mio.) enthalten. In Sachanlagen des Stromnetzes wurden insgesamt EUR 98,3 Mio. (Vorjahr: EUR 57,7 Mio.) investiert. Im Bereich Telecom Technologies lag der entsprechende Wert bei EUR 41,1 Mio. (Vorjahr: EUR 38,5 Mio.).

Im Geschäftsjahr 2022 der Salzburg AG wurde die Neuordnung der Organisation des öffentlichen Personalnahverkehrs (ÖPNV) im Salzburger Zentralraum intensiv diskutiert sowie ein umfassendes Finanzierungs- und Organisationsmodell erarbeitet. Ein entsprechender Beschluss der Eigentümer zur zukünftigen Bündelung der Verkehrsagenden in einer eigenen Tochtergesellschaft erfolgte im September 2023.

Die BBOÖ Breitband Oberösterreich GmbH ist ein im Jahr 2022 gegründetes Unternehmen des Landes Oberösterreich und der Energie AG Oberösterreich und befindet sich mittelbar über die oberösterreichische Landesholding zu 50 % im Landeseigentum und zu 50 % im Eigentum der Energie AG Oberösterreich.

Ziel der Gesellschaft ist der rasche Ausbau der Glasfaserinfrastruktur im Bundesland Oberösterreich und der Zugang zu höchsten Übertragungsbandbreiten zu gleichen und fairen Konditionen. Es soll ein von Internetserviceprovidern unabhängiges, diskriminierungsfreies Fiber-to-the-Home-(FTTH-) Netz nach einheitlichen Standards entsprechend der Notifizierung der Europäischen Kommission errichtet werden.

Im Laufe des Geschäftsjahres 2022 wurde der Geschäftszweck der BBOÖ GmbH durch Umgründungen auf den aktiven Betrieb von Glasfasernetzen geändert. Der Ausbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes wurde dabei in das Tochterunternehmen Breitband Oberösterreich Infrastruktur GmbH eingebracht.

Shared Services

Die vier konzernübergreifenden Servicegesellschaften

  • Energie AG Oberösterreich Business Services GmbH (Business Services GmbH),
  • Energie AG Oberösterreich Customer Services GmbH (Customer Services GmbH),
  • Energie AG Oberösterreich Personalmanagement GmbH (Personalmanagement GmbH) sowie
  • Energie AG Oberösterreich Tech Services GmbH (Tech Services GmbH)

sind im Segment Holding & Services gebündelt.

Gemeinsam ist allen kaufmännischen und technischen Servicegesellschaften eine Leistungserbringung für den gesamten Konzern gemäß genau definierten Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Orientierungsgrundlage für die Services sind dabei die Konditionen des externen Marktes für die entsprechenden Produkte und Dienstleistungen.

In der Business Services GmbH sind Dienstleistungen für den Energie AG-Konzern in den Bereichen Einkauf und Logistik, Immobilienmanagement, Informationstechnologie, Rechnungswesen sowie die Versicherungs- und Rechtsdienstleistungen gebündelt. Arbeitsschwerpunkte im Geschäftsjahr 2022/2023 waren der Abschluss der Implementierung des digitalen Fahrtenbuchs sowie die Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Anwender-Awareness und zur Erhöhung der IT-Sicherheit. Ein umfangreiches konzernweites SAP-S/4HANA-Transformationsprojekt läuft plangemäß. Zudem erfolgten im Zuge des Neubaus eines Büro- und Werkstättengebäudes in Gmunden die Fertigstellung des Hoch- und Tiefbaus und der Beginn des Innenausbaus bzw. der technischen Gebäudeausrüstung. Darüber hinaus wurde im Berichtszeitraum das Projekt des Neubaus eines Büro- und Kantinengebäudes in Timelkam mit der Verabschiedung der Machbarkeitsstudie, der Durchführung diverser Behördenverfahren und der Vorbereitung der Ausschreibung begonnen.

In der Customer Services GmbH sind die Kundenservice-Dienstleistungen des Konzerns sowie das Datenschutzbackoffice, die Abrechnung, das Wechselmanagement, das Forderungsmanagement und die Zahlungsabwicklung mit den Kund:innen gebündelt. Im Geschäftsjahr 2022/2023 wurden von den Mitarbeiter:innen die Dienstleistungen für rund 1,57 Mio. Kundenverträge erbracht. Neben der zuverlässigen Erbringung aller Dienstleistungen war das Geschäftsjahr 2022/2023 von zahlreichen Projektumsetzungen geprägt. Im Berichtszeitraum bildeten beispielsweise die Themen „Umsetzung des Stromkostenzuschussgesetzes“, „Implementierung und Abwicklung des Stromkostenergänzungszuschussgesetzes“ sowie die Preissenkungs- und Rabattierungskampagnen in den Sparten Strom und Gas besondere Schwerpunkte.

Im Fokus der Personalmanagement GmbH stehen neben der durch den Holdingbereich „HR Strategie und Steuerung“ wahrzunehmenden personalstrategischen und personalpolitischen Steuerungsfunktion für den Konzern sämtliche Agenden rund um die Personal- und Führungskräfteentwicklung, die Personalbetreuung, die Personalverrechnung und die Lehrlingsausbildung. Zur Sicherstellung der erforderlichen Personalressourcen/-kompetenzen wurden im Berichtszeitraum auf Zielgruppen abgestimmte Employer-Branding-Maßnahmen gesetzt. Insbesondere in Hinblick auf die im Projekt „LOOP“ festgelegte Wachstumsstrategie gewinnen diese Aktivitäten an weiterer Bedeutung.

Als Anbieter aller technischen Dienstleistungen in der Energie AG ist die Tech Services GmbH der zentrale Know-how-Träger im Konzern. Die Leistungen umfassen neben der Konzeptionierung, Projektierung, Errichtung und Instandhaltung auch eine zeitnahe Störungsbehebung bei Strom-, Gas- und Telekommunikations-Infrastrukturen sowie Kraftwerksanlagen, insbesondere im Bereich von Wasserkraft, Wärme, Photovoltaik und Biogasanlagen. Wesentliche Herausforderungen im Geschäftsjahr 2022/2023 waren – unter anderem verursacht durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine – auftretende Lieferschwierigkeiten und eine hohe Preisvolatilität von wichtigen Materialressourcen. Im Hinblick auf den verstärkten Ausbau der Stromnetze und Erzeugungsanlagen im Zuge der Energiewende ist in den nächsten Jahren ein zusätzlicher Bedarf an Personalressourcen zu erwarten. Verschiedene prozessorientierte und organisatorische Maßnahmen im direkten Arbeitsumfeld, begleitet durch ein internes Employer Branding und verstärkte Kommunikation, sollen die Rekrutierung von Fachkräften und die Bindung der qualifizierten Mitarbeiter:innen frühzeitig unterstützen.