Segment Entsorgung

Segmentübersicht Entsorgung

 

 

Einheit

 

2022/2023

 

2021/2022

 

Entwicklung

Gesamtumsatz

 

Mio. EUR

 

274,7

 

272,6

 

0,8 %

EBIT

 

Mio. EUR

 

30,4

 

33,9

 

-10,3 %

Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen

 

Mio. EUR

 

23,0

 

19,7

 

16,8 %

Mitarbeiter:innen Durchschnitt

 

FTE

 

823

 

831

 

-1,0 %

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen

 

1.000 t

 

1.529

 

1.575

 

-2,9 %

Thermisch verwertete Abfallmenge

 

1.000 t

 

602

 

591

 

1,9 %

Entsorgungswirtschaftliche Rahmenbedingungen

Mit dem auf EU-Ebene formulierten Kreislaufwirtschaftspaket sollen nachhaltige Produkte in der EU zur Norm werden und während ihres gesamten Lebenszyklus haltbarer, reparaturfähiger, wiederverwendbar bzw. recyclingfähig werden. Mit der Abfallwirtschaftsgesetz-(AWG-)Novelle Kreislaufwirtschaftspaket auf nationaler Ebene sollen Abfallvermeidung, Recycling und Wiederverwendung sowie in Anlehnung an die Ökodesign-Vorgaben ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Produktdesign erreicht werden. Entsprechende Zielvorgaben für das Recycling, Quotenvorgaben für Mehr- und Einwegverpackungen, für die Reduktion bestimmter Kunststoffprodukte sowie zu den Themen Herstellerverantwortung, Verbrennungsverbot und Deponierungsbeschränkungen wurden formuliert und stellen die beteiligten Akteure vor große Herausforderungen.

Dabei stehen unter anderem Kunststoffverpackungen im Fokus: Um das EU-Ziel einer Recyclingquote von 50 % im Jahr 2025 zu erreichen, muss das Recycling in den nächsten Jahren deutlich erhöht werden. Zusätzlich ist erstmals ab dem Jahr 2025 eine eigene Quote für die getrennte Sammlung von PET-Getränkeflaschen vorgeschrieben. Um die hohen Vorgaben erreichen zu können, sieht die AWG-Novelle Kreislaufwirtschaftspaket neben einer obligatorischen, gestaffelten Einführung von Mehrwegquoten im Lebensmittelhandel auch eine Verpflichtung für die Getränkeindustrie vor, ab 01.01.2025 ein Einwegpfand auf PET- und Aluminiumgebinde einzuheben.

Weitere Bestimmungen aus der AWG-Novelle sehen vor, dass seit 01.01.2023 Abfalltransporte über 10 Tonnen mit der Bahn oder ähnlichen klimafreundlichen Transportmitteln für Strecken über 300 Kilometer durchzuführen sind, wobei die Kilometerschwelle bis 01.01.2026 auf 100 Kilometer sinkt. Die Novelle der Verpackungsverordnung (VVO) verpflichtet seit 01.01.2023 dazu, dass in Verkehr gebrachte gewerbliche Verpackungen grundsätzlich nur mehr über ein Sammel- und Verwertungssystem zurückgeführt werden dürfen. Die Energie AG Oberösterreich Umwelt Service GmbH (Umwelt Service GmbH) als Entsorgungsbetrieb ist nach dieser Verordnung bei einem Teil der Papier- und Kartonmengen im Wesentlichen nur mehr auf die Logistik- und Manipulationsleistungen beschränkt und darf diese Mengen nicht wie bisher selbst vermarkten.

Bei den Wertstoffen Papier/Karton sowie Metalle verschlechterten sich die Rahmenbedingungen gegenüber dem Vorjahr. Bei den Metallen waren vor allem zu Beginn des Geschäftsjahres 2022/2023 Preisrückgänge im Vorjahresvergleich festzustellen. Im Berichtszeitraum lag der Stahlschrottpreis im Durchschnitt um ca. 15 % unter dem Vorjahresniveau, jedoch über dem langjährigen Durchschnitt.

Bei Altpapier/Karton war nach dem Rekordjahr 2021/2022 im Geschäftsjahr 2022/2023 wieder ein deutlicher Preisrückgang festzustellen. Diese Entwicklung bildete unter anderem der Wiesbadener Index für Verpackungen aus Papier und Karton ab.

Geschäftsverlauf im Segment Entsorgung

Trotz der herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Geschäftsjahr 2022/2023 gelang es im Segment Entsorgung erneut, eine stabile wirtschaftliche Entwicklung auf hohem Niveau zu erzielen.

Der Umsatz im Segment Entsorgung belief sich im Geschäftsjahr 2022/2023 auf EUR 274,7 Mio. und stieg somit gegenüber dem Vorjahr (EUR 272,6 Mio.) um 0,8 %. Das EBIT sank gegenüber dem Vorjahr (EUR 33,9 Mio.) um EUR 3,5 Mio. auf EUR 30,4 Mio.

Umsatzrückgänge aufgrund der Preisentwicklungen bei den Wertstoffen Papier/Karton und Altmetalle konnten durch die Strom- und Wärmeerlöse für die aus der Welser Abfallverwertung (WAV) ausgekoppelten Mengen im Vergleich zum Vorjahr mehr als kompensiert werden.

Auf den Ergebnisrückgang im Vorjahresvergleich hatten neben den niedrigeren Wertstoffpreisen für Papier/Karton und Altmetalle in erster Linie die inflationsbedingten Teuerungen bei den Aufwendungen, wie zum Beispiel bei den Betriebskosten, maßgeblichen Einfluss.

Stabile Entwicklung bei den Entsorgungsleistungen

In den Verbrennungsanlagen in Wels und Lenzing wurde eine Durchsatzmenge der thermisch verwerteten Abfälle von rund 601.900 t erzielt. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Bei der Verbrennungsanlage in Lenzing fand die jährliche Revision im Frühjahr statt. In der Verbrennungsanlage in Wels wurde die Revision der Linie 2 im Juni/Juli 2023 und jene der Linie 1 im August/September 2023 durchgeführt.

Mit 01.05.2022 hat die Umwelt Service GmbH die exklusive Wärmelieferung in das Fernwärmenetz der eww ag übernommen. Dadurch werden Haushalte sowie Unternehmen im Raum Wels hauptsächlich mit Wärme aus der Abfallverwertung versorgt. Daneben wird Sonnenenergie und Biomasse eingespeist. Das abgelaufene Geschäftsjahr 2022/2023 war das erste volle Geschäftsjahr nach der erfolgten Neuorganisation der Aktivitäten zwischen der Umwelt Service GmbH und der eww ag. Im Rückblick kann eine erste, sehr positive Bilanz gezogen werden. Die Fernwärmelieferung in das Netz der eww ag für den Raum Wels konnte durch die Umwelt Service GmbH lückenlos sichergestellt werden. Im Dezember 2022 kam es für drei Tage zu einem ungeplanten Anlagenstillstand der Abfallverbrennungsanlage in Wels, während dieser Zeit wurde die Fernwärmeversorgung über das hierfür vorgesehene Ersatzsystem der neu errichteten Heißwasserkessel sichergestellt.

Thermisch verwertete Abfallmenge

in 1.000 t

Thermisch verwertete Abfallmenge (Balkendiagramm)

Aus der Abfallverbrennungsanlage Wels wurden im Berichtszeitraum 283 GWh Wärme (Vorjahr: 243 GWh) in das Fernwärmenetz und an einen weiteren Großkunden abgegeben. Die Stromaufbringung belief sich auf 184 GWh (Vorjahr: 198 GWh).

Die Behandlungsanlagen für gefährliche Abfälle in Steyr waren im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut sehr gut ausgelastet. Hinsichtlich Instandhaltung lag der Fokus in erster Linie auf der Sanierung der CPO-Anlage (chemisch-physikalische Behandlungsanlage für organische Abfälle). Daneben wurden die Brandmelde- bzw. -löschanlagen erweitert.

Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021/2022 sanken die im Segment Entsorgung umgeschlagenen Mengen mit in Summe rund 1.529.000 t leicht um ca. 2,9 % (Vorjahr: 1.575.000 t). Während in Österreich die Mengen vor allem bei den Bauabfällen, den Sammelsystemen und den Gewerbe- und Industrieabfällen rückläufig waren, gab es in Südtirol insgesamt einen Mengenanstieg zu verzeichnen.

Im Berichtszeitraum wurden an den Vertriebsstandorten diverse Investitionsprojekte umgesetzt. Unter anderem wurde am Standort Hörsching im Zuge der Standortadaptierung mit dem Neubau eines Bürogebäudes begonnen, da das bestehende Gebäude aufgrund des vierspurigen Gleisausbaus der Westbahnstrecke veräußert werden musste. Am Standort Mühldorf wurde beispielsweise die Überdachung des Altstoffsammelzentrums mittels einer PV-Anlage fertiggestellt sowie eine Investition in einen Transformator getätigt.

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen

in 1.000 t

Gesamtmenge Abfälle umgeschlagen (Balkendiagramm)

Im Zuge des Projekts „LOOP“ hat sich die Umwelt Service GmbH an der Ausschreibung einer Förderung emissionsfreier Nutzfahrzeuge und Infrastruktur (ENIN) beteiligt und den Förderzuschlag für die Anschaffung von 3 Elektro-LKWs sowie der zugehörigen Elektro-Ladeinfrastruktur am Standort Redlham erhalten. Die Anschaffung der Fahrzeuge sowie der Ladeinfrastruktur wird im Geschäftsjahr 2023/2024 erfolgen.

Die im Jahr 2021 eingeleiteten, österreichweiten Ermittlungen der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) in der Abfallwirtschaftsbranche dauern weiter an. Die Umwelt Service GmbH wirkt an der Aufklärung aktiv mit und hat einen Bericht eingereicht. Die Reaktion der BWB darauf ist noch ausständig.

Am Standort Neumarkt in Südtirol konnte trotz niedrigerer Wertstoffpreise für Papier sowie höherer Personalleasing-Aufwendungen ein stabiles Ergebnis erzielt werden. Positiv entwickelte sich die Entsorgung der Gewerbe- und Industrieabfälle und die Produktion von Ersatzbrennstoffen (EBS) sowie die Glassortierung.

In der WDL-WasserdienstleistungsGmbH (WDL GmbH) herrschten im Berichtszeitraum in der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung in Österreich weitgehend stabile Rahmenbedingungen. Die Schwerpunktthemen der WDL GmbH waren die Aufrechterhaltung der sicheren Versorgung mit Trinkwasser bzw. die Weiterentwicklung der angebotenen Dienstleistungen.