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Einheit |
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2022/2023 |
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2021/2022 |
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Entwicklung |
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Gesamtumsatz |
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Mio. EUR |
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431,7 |
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392,0 |
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10,1 % |
EBIT |
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Mio. EUR |
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31,9 |
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45,3 |
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-29,6 % |
Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen |
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Mio. EUR |
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123,9 |
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115,4 |
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7,4 % |
Mitarbeiter:innen Durchschnitt |
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FTE |
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583 |
|
582 |
|
0,2 % |
Stromnetzabgabe Endkund:innen |
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GWh |
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7.491 |
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8.118 |
|
-7,7 % |
Gasnetzabgabe Endkund:innen |
|
GWh |
|
16.861 |
|
19.592 |
|
-13,9 % |
Rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen im Segment Netz
Die Situation auf dem Energiemarkt führte zu Beginn des Berichtszeitraums weiterhin zu steigenden Kosten für die Beschaffung von Netzverlustenergie, weshalb die Regulierungsbehörde per 01.01.2023 die Netznutzungsentgelte für Strom zwischen 35,8 % und 72,6 % erhöht hat. Der österreichische Nationalrat hat entschieden, zur Entlastung der Kund:innen einen kostenreduzierenden Beitrag bei den Netzverlustentgelten für Bezugsanlagen für das Jahr 2023 zuzuschießen. Ein Großteil des Anstiegs des Netzverlustentgeltes wurde in der Folge durch den staatlichen Zuschuss und die zwischenzeitlich rückläufige Entwicklung der Marktpreise abgefedert und die Tarife wurden ab 01.03.2023 entsprechend reduziert. Gegenüber dem Vorjahr stiegen somit die Netznutzungsentgelte ab 01.03.2023 zwischen 5,6 % und 10,3 %, wobei nunmehr für Entnehmer:innen und Einspeiser:innen Tarife in unterschiedlicher Höhe verordnet wurden.
Die Netznutzungsentgelte im Bereich Gas für Endverbraucher:innen der Netzebene 3 stiegen um 23,5 %, in der Netzebene 2 um 40,8 %. Der Grund für diese deutlichen Steigerungen waren auch in diesem Bereich die höheren Netzverlustkosten und höhere vorgelagerte Netzkosten.
Mit 01.01.2023 begann die vierte – wiederum 5-jährige – Regulierungsperiode im Gasbereich. Im Geschäftsjahr 2022/2023 stellte die Einleitung des Kostenermittlungsverfahrens für die fünfte Regulierungsperiode Strom einen Schwerpunkt im Segment Netz dar. Neben umfangreichen Anforderungen und Rückfragen der Behörde fanden Expert:innengespräche zur Diskussion und Festlegung der Ausgestaltung der Parameter zur fünften Regulierungsperiode statt.
Geschäftsverlauf im Segment Netz
Der Umsatz im Segment Netz belief sich im Berichtszeitraum auf EUR 431,7 Mio. und stieg somit gegenüber dem Vorjahr um 10,1 %. Das EBIT des Segments Netz betrug im Geschäftsjahr 2022/2023 EUR 31,9 Mio., was einem Rückgang um 29,6 % entspricht. Verantwortlich dafür waren vor allem niedrigere transportierte Mengen sowohl im Strom- als auch im Gasnetz sowie höhere Netzverlustkosten und vorgelagerte Netzkosten. Diese konnten durch die regulatorische Anhebung der Netznutzungsentgelte nur teilweise kompensiert werden. Darüber hinaus stiegen aufgrund der getätigten Investitionen auch die Abschreibungen im Bereich der Strom- und Gasnetze sowie sonstige Aufwendungen.
Strom- und Gasnetz als Rückgrat der Oberösterreichischen Versorgungsinfrastruktur
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde die Netz Oberösterreich GmbH (Netz OÖ GmbH) als erster österreichischer Gasnetzbetreiber nach der ÖVGW-QS-GNB 300 (Qualitätsanforderungen für Gasnetzbetreiber zur Brennwertermittlung) auditiert. Ziel ist es dabei, eine verbindliche und nachvollziehbare Vorgehensweise zur Bestimmung und Abrechnung der Brennwerte bei Einspeisung von Gasen mit unterschiedlichen Brennwerten sicherzustellen. Daneben verfügt das Unternehmen bereits über eine Reihe bestehender Zertifizierungen. Durch die Überprüfung des Informationssicherheits-Managementsystems (ISMS) gemäß ISO/IEC 27001:2013 konnte das hohe Niveau im Bereich der Sicherheit für Informationssysteme in der Netz OÖ GmbH bestätigt werden. Dies bildet eine solide Basis für den geplanten Umbau des Energiesystems.
Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres sank die Stromnetzabgabe im Geschäftsjahr 2022/2023 um insgesamt 7,7 % von 8.118 GWh auf 7.491 GWh. Es war ein deutlicher Rückgang der Stromnetzabgabe auf allen Netzebenen zu verzeichnen. Per 30.09.2023 versorgte die Stromsparte des Segments Netz ca. 527.000 aktive Kundenanlagen (Vorjahr: 522.000).
Netzbetrieblich herausfordernd waren im Berichtszeitraum mehrere Sturm- und Gewitterfronten in den Monaten Juli und August 2023. Nicht nur die Einzelereignisse selbst, sondern auch die Anzahl der aufeinanderfolgenden Ereignisse in diesem Zeitraum stellte eine Belastung für die Einsatzteams dar. Das 110-kV-Hochspannungsnetz erwies sich in dieser Situation einmal mehr als starkes und sicheres Rückgrat der oberösterreichischen Stromversorgung.
Im Geschäftsjahr 2022/2023 war neben den Netzertüchtigungs- und -erweiterungsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung und Sicherung einer stabilen Stromversorgung die konsequente Umsetzung des „Stromnetz-Masterplans Oberösterreich 2032“ ein Schwerpunkt der Netzaktivitäten. Für das Projekt „Stromversorgung Zentralraum Oberösterreich“ wurde die Umweltverträglichkeitsprüfungs-(UVP-)Verhandlung abgehalten. Für das Projekt „Stromversorgung Mühlviertel, Rohrbach – Langbruck“ wurde eine UVP-Pflicht beschieden. Die Projekte „Netzabstützung Wagenham“ und „Umspannwerk Rottenbach“ sowie die „Generalsanierung Steyr Nord – Steyr Ost“ befinden sich aktuell in der Umsetzungsphase.
Die Verkabelung von Freileitungsabschnitten im Mittel- und Niederspannungsnetz wurde soweit zweckmäßig weiterbetrieben. 29 km Mittelspannungsfreileitungen und 135 km Niederspannungsfreileitungen wurden im Berichtszeitraum durch Erdkabel ersetzt.
Die sehr hohe Anzahl an Netzanschlussansuchen für dezentrale Stromerzeugungsanlagen bzw. konkret für PV-Anlagen war im Kalenderjahr 2023 wiederum sehr herausfordernd. Die erforderlichen Netzkapazitäten konnten nicht überall zu 100 % bereitgestellt werden – diese müssen durch zusätzliche Netzbaumaßnahmen im Nieder- und Mittelspannungsnetz geschaffen werden. Die installierte Leistung aus PV beträgt rund 1.014 MW (Vorjahr: 589 MW) bei rund 61.700 angeschlossenen Anlagen (Vorjahr: 39.300 Anlagen).
Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Optimierung der Kundenschnittstelle gelegt. Neben einer breiten Palette von neuen digitalen Angeboten im Online-Netzportal wurde die Implementierung eines netzspezifischen Kundenkompetenzzentrums beschlossen.
Die Gasnetzabgabe reduzierte sich im Berichtszeitraum auf 16.861 GWh und somit um 13,9 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (19.592 GWh). Der Mengenrückgang betraf sowohl den Industrie- als auch den Haushaltssektor und wurde durch die sehr hohen Gaspreise sowie den eher milden Winter beeinflusst.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr war die Kundenzahl im Bereich Gas rückläufig. Als Ursachen werden gesellschaftliche Trends sowie politische Vorgaben insbesondere für den Klimaschutz angenommen.
Im Geschäftsjahr 2022/2023 wurden umfangreichere Ertüchtigungen an drei Reduzierstationen vorgenommen. Eine Erdgashochdruckleitung wurde auf einer Gesamtlänge von 3,6 km mittels intelligenter Molchung untersucht. Darüber hinaus wurden im Berichtszeitraum diverse Instandsetzungsmaßnahmen an Hochdruckleitungen durchgeführt.