Lieferkette

Nach teils massiven Marktverwerfungen bei Komponenten im Kraftwerksbau und deren Auswirkungen auf Preise und Lieferzeiten in den Beschaffungsbereichen der Energie AG in den letzten zwei Jahren zeigt sich derzeit eine Tendenz zur Stabilisierung. Preise und Lieferzeiten bewegen sich zwar noch auf hohem Niveau, volatile Ausschläge sind derzeit jedoch nicht zu beobachten. Lieferanten werden auch in diesem Zusammenhang auf Basis von Präqualifika­tionsverfahren evaluiert. Die Zustimmung zum Verhaltenskodex und dessen Bestätigung durch die Auftragnehmer in Österreich ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Qualifizierung.

Entgegen den oben angeführten Stabilisierungstendenzen bei Kraftwerkskomponenten sind die Produktionskapazitäten der wesentlichen europäischen Hersteller von Netztransformatoren, Umformern und Stromübertragungskomponenten langfristig ausgelastet, was sich in langen und unsicheren Lieferfristen sowie hohen, volatilen Preisen widerspiegelt. Die Energie AG trägt diesem Umstand insofern Rechnung, als langfristige Rahmenvereinbarungen mit Best- und Zweitbietern abgeschlossen werden.

Jeder Auftragnehmer der Energie AG in Österreich und in Folge auch dessen Subunternehmen verpflichten sich, bei der Durchführung eines Auftrags die geltenden gesetzlichen Vorschriften einzuhalten wie: alle Arbeitnehmerschutzvorschriften, z. B. ArbeitnehmerInnenschutzgesetz; Bauarbeiterschutzverordnung; Ausländerbeschäftigungsgesetz; vorschriftsmäßige Entsorgung von Abfällen; keine Verurteilungen hinsichtlich Lohn- und Sozialdumping. Der damit in Zusammenhang stehende Verhaltenskodex für Auftragnehmer wird im Rahmen jeder einzelnen Bestellung Vertragsbestandteil, siehe Kapitel Compliance.

Im Hinblick auf das Inkrafttreten des künftigen Lieferkettengesetzes in Österreich hat die Energie AG Handlungsschritte eingeleitet, um die neuen Anforderungen zu erfüllen. Dazu zählen unter anderem die Überarbeitung der Lieferantenbewertung nach ESRS-Standards sowie die Ausarbeitung eines Strategiepapiers. Gegebenenfalls werden diesbezüglich auch relevante Vertragsbedingungen adaptiert.

Weiterführende Informationen zu Lieferkette und Beschaffung siehe Soziales, Regionale Verantwortung und gesellschaftliches Engagement.

Die operativen Einheiten des Segments Tschechien arbeiten mit verschiedenen lokalen sowie überregionalen und internationalen Lieferanten zusammen, wie beispielsweise den für die operative Abwicklung notwendigen Energielieferanten und Anbietern von Wasser- und Abwassertechniklösungen. Die von Städten und Gemeinden organisierten Verbände sind wesentliche Partner für die Bereitstellung von Wasser. Im Wärmebereich zählen zu den Lieferanten unter anderem Biomasseanbieter, ein Biomassekraftwerk sowie ein internationales Produktionsunternehmen, von dem industrielle Abwärme bezogen wird.

Die Beschaffung von Erdgas für Energie AG-Kund:innen, für die Produktion von Strom und Wärme sowie für die Bewirtschaftung der Gasspeicher erfolgt über Börsen in Deutschland, Österreich und den Niederlanden sowie über bilaterale Abkommen mit Handelspartnern aus dem EU-Raum, der Schweiz, Großbritannien und Norwegen. Direkte Verträge mit Erdgasexplorateuren hält die Energie AG nicht. Die physische Herkunft des Gases kann systembedingt aufgrund fehlender Herkunftsnachweise nicht bestimmt werden. Die Zusammensetzung der Gasflüsse in die EU hat sich laut dem „European Gas Flow Dashboard“ des Verbandes Europäischer Fernleitungsnetzbetreiber für Gas (ENTSOG) im Lauf des Geschäftsjahres 2022/2023 weiter verändert. Der Anteil an russischem Pipelinegas betrug von Oktober 2022 bis September 2023 rund 7 % und lag im Vergleichszeitraum von September 2021 bis Oktober 2022 noch bei rund 25 %. Gestiegen ist vor allem der Anteil an Liquefied-Natural-Gas (LNG) (+10 %) sowie an Nordseegas (+4 %).