EU-Taxonomie

Im Rahmen des Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums („EU Action Plan on Sustainable Finance“) ist die Umlenkung von Kapitalströmen in nachhaltige Investitionen eine wesentliche Zielsetzung der EU. Mitte 2020 ist die EU-Taxonomie-VO in Kraft getreten, die als einheitliches und rechtsverbindliches Klassifizierungssystem festlegt, welche Wirtschaftstätigkeiten in der EU als „ökologisch nachhaltig“ gelten. Über die Ergebnisse dieser Klassifikation ist unternehmensspezifisch jährlich zu berichten. Demzufolge nehmen Unternehmen in ihre nichtfinanzielle Berichterstattung Angaben darüber auf, wie und in welchem Umfang ihre Tätigkeiten als ökologisch nachhaltig einzustufen sind.

Angaben gemäß Artikel 8 der EU-Taxonomie-Verordnung (2020/852)

Auf Grundlage der bisher veröffentlichten delegierten Rechtsakte und Verordnungen hat die Energie AG bewertet, welche Tätigkeiten im Konzern als ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten (taxonomiefähig) einzustufen sind und in weiterer Folge die Prüfung auf deren Taxonomiekonformität durchgeführt.

Die Umsetzung des Nachweises der Taxonomiekonformität wurde in der Energie AG in Form eines interdisziplinären Projekts erarbeitet. Dazu wurden juristische, kaufmännische und technische Expert:innen aus den Bereichen Controlling, Personalwesen, Einkauf, Arbeitssicherheit, Betriebsrat und Compliance-Management eingebunden.

In einem ersten Schritt wurden die für den Energie AG Konzern relevanten und in der Delegierten Verordnung aufgelisteten Wirtschaftstätigkeiten identifiziert (taxonomiefähige Wirtschaftstätigkeiten). Im zweiten Schritt wurden die taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten dahingehend evaluiert, ob diese einen wesentlichen Beitrag zum Umweltziel „Klimaschutz“ leisten (technischen Bewertungskriterien). Nachfolgend wurde bewertet, ob durch die Ausübung der Wirtschaftstätigkeit keines der anderen fünf Umweltziele beeinträchtigt wird (DNSH – do no significant harm). Zum Schluss erfolgte noch die Überprüfung der Einhaltung des sozialen Mindestschutzes auf Konzernebene. Nach einer positiven Beurteilung dieser Schritte wurden die relevanten Wirtschaftstätigkeiten als taxonomiekonform ausgewiesen.

Um eine Doppelzählung bei der Zuordnung der Wirtschaftstätigkeiten zu vermeiden, wurden die als taxonomiekonform eingestuften Wirtschaftstätigkeiten entsprechend der technischen Evaluierung ausschließlich dem Umweltziel „Klimaschutz“ zugeordnet.

Technische Bewertungskriterien und DNSH-Kriterien

Die Bewertung und die Dokumentation der technischen Kriterien aus dem Umweltziel „Klimaschutz“ sowie die Überprüfung zur Vermeidung von erheblichen Beeinträchtigungen der anderen fünf Umweltziele (DNSH) erfolgte durch die nominierten technischen Expert:innen der jeweiligen Konzerngesellschaften.

Als taxonomiekonform können nur jene Wirtschaftsaktivitäten ausgewiesen werden, die einen wesentlichen Beitrag zumindest zu einem der sechs unten angeführten EU-Umweltziele liefern (technische Bewertungskriterien) und darüber hinaus zu keiner wesentlichen Beeinträchtigung der anderen Umweltziele führen (DNSH).

1. Klimaschutz
2. Anpassung an den Klimawandel
3. nachhaltige Nutzung und Schutz der Wasser- und Meeresressourcen
4. Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Abfallvermeidung und Recycling
5. Vermeidung und Verminderung von Umweltverschmutzung
6. Schutz und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme

Mindestschutz

Die Einhaltung des sozialen Mindestschutzes gemäß Artikel 18 der EU-Taxonomie-VO und damit die Erfüllung der Anforderungen aus den Bereichen Soziales und Governance wird in der Energie AG durch die Anwendung von konzernweit etablierten Managementprozessen sowie durch organisatorische Regelungen (u.a. durch Verhaltenskodizes und Konzernrichtlinien) sichergestellt.

Unter anderem verpflichtet sich die Energie AG in den verlautbarten Richtlinien und Verhaltenskodizes zur Einhaltung:

• der Menschen- und Arbeitsrechte
• der Compliance-Regeln und Bekämpfung von Korruption
• eines fairen Wettbewerbes
• der geltenden Steuervorschriften

Wesentliche Rollen bei der Sicherstellung dieser Verpflichtungen im Konzern sind – neben den oben erwähnten Richtlinien und Verhaltenskodizes – das konzernweite Whistleblowing- bzw. Hinweisgebersystem („Tell-me") sowie die neu ins Leben gerufene Initiative für Diversity, Equity & Inclusion (DEI).

Darüber hinaus wird in der Energie AG mit dem „Verhaltenskodex für Auftragnehmer“ die Befolgung der oben genannten Prinzipien auch bei den Lieferanten und Geschäftspartner des Konzerns eingefordert.

Identifizierte Wirtschaftsaktivitäten im Sinne der EU-Taxonomie-VO

Die Wirtschaftsaktivität „Stromerzeugung aus Windkraft“ ist in den Energie AG-Angaben zur EU-Taxonomie-VO nicht enthalten, da die Windkraftbeteiligungen im Energie AG-Konzern nicht konsolidiert bzw. nur at equity-konsolidiert sind.

KPIs Umsatz, CapEx und OpEx für das Geschäftsjahr 2022/2023

Umsatzerlöse – Definition

Gemäß der EU-Taxonomie-VO werden zur Berechnung der nachhaltigen Umsätze ausschließlich Waren oder Dienstleistungen berücksichtigt, die vom Energie AG-Konzern selbst erbracht werden. Der Anteil der nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten am Gesamtumsatz wurde als Anteil der Umsatzerlöse mit Waren und Dienstleistungen berechnet, der mit nachhaltigen Wirtschafts­tätigkeiten verbunden ist (Zähler), dividiert durch die konsolidierten Nettoumsatzerlöse nach „International Accounting Standard“ (IAS) 1.82(a) des Energie AG Konzerns (Nenner) – siehe Anhang zum Konzernabschluss, Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung.

Der größte Anteil der taxonomiekonformen Umsatzerlöse kommt aus der Wirtschaftsaktivität Stromerzeugung aus Wasserkraft (Segment Energie) sowie aus der Übertragung und Verteilung von Elektrizität (Segment Netz). Die Sammlung von nicht gefährlichen Abfällen (Segment Entsorgung) und der Betrieb von Wasser- und Abwassersystemen (Segment Tschechien) liefern im Energie AG Konzern – neben einer Reihe von anderen aufgelisteten Wirtschaftstätigkeiten – darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag im Sinne der Nachhaltigkeit.

Der Anteil taxonomiekonformer Wirtschaftsaktivitäten beim Nettoumsatz liegt bei 22,8 % und ist damit deutlich niedriger als bei den Kennzahlen CapEx und Opex. Dies ist im Wesentlichen dadurch zu erklären, dass Nettoumsatzerlöse aus dem Handel und dem Vertrieb von Strom und Gas nicht in der EU-Taxonomie-VO berücksichtigt werden.

Investitionsausgaben (CapEx) – Definition

Die CapEx-Kennzahl gibt den Anteil der Investitionsausgaben an, der entweder mit einer nachhaltigen Wirtschaftstätigkeit verbunden ist oder sich auf den Erwerb von Produkten und Leistungen aus einer nachhaltigen Wirtschaftstätigkeit bezieht.

Die Kennzahl CapEx wird definiert als nachhaltige Investitionsausgaben (Zähler), dividiert durch die gesamten Investitionsausgaben für immaterielles Vermögen, Sachanlagen und IFRS-16-Leasing Investitionen (Nenner) – siehe Konzernlagebericht, Geschäftsverlauf im Konzern.

Der Anteil taxonomiekonformer Wirtschaftsaktivitäten bei den Investitionen (CapEx) liegt bei 71,7 %. Der größte Anteil des taxonomiekonformen CapEx stammt aus der Wirtschaftsaktivität Übertragung und Verteilung von Elektrizität (Segment Netz), gefolgt von der Stromerzeugung aus Wasserkraft (Segment Energie). In den taxonomiekonformen Investitionen sind bereits anteilige Vorprojektkosten des vom Aufsichtsrat genehmigten Pumpspeicherkraftwerks in Ebensee enthalten. Der Baustart der größten Einzelinvestition in der Geschichte des Konzerns erfolgte mit Oktober 2023.

Betriebsausgaben (OpEx) – Definition

Die OpEx-Kennzahl gibt den Anteil der Betriebsausgaben im Sinne der EU-Taxonomie-VO an, der mit nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten oder dem Erwerb von Produkten aus einer nachhaltigen Wirtschaftstätigkeit verbunden ist. Die Kennzahl OpEx wird definiert als nachhaltige Betriebsausgaben (Zähler), dividiert durch die gesamten definierten Betriebsausgaben (Nenner).

Die Betriebsausgaben umfassen im Wesentlichen die Aufwendungen im Zusammenhang mit der laufenden Instandhaltung, Wartung und Reparatur von Vermögenswerten des immateriellen Vermögens und Sachanlagevermögens. Darüber hinaus können Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) sowie Ausgaben für kurzfristige Leasingverhältnisse als Betriebsausgaben angesetzt werden.

Der Anteil taxonomiekonformer Wirtschaftsaktivitäten bei den Betriebsausgaben (OpEx) liegt bei 40,5 %. Der größte Anteil des taxonomiekonformen OpEx stammt aus der Wirtschaftsaktivität Übertragung und Verteilung von Elektrizität (Segment Netz) gefolgt von der Stromerzeugung aus Wasserkraft (Segment Energie) und der Sammlung und Beförderung von nichtgefährlichen Abfällen (Segment Entsorgung).

Taxonomieangaben