Zukunftsfähige Geschäftsmodelle - Innovation

Forschung und Entwicklung innerhalb der Energie AG fokussieren auf Projekte, die dem stark wachsenden Bedarf an Services in digitaler Form sowie der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energieträger Rechnung tragen. Die Praxistauglichkeit und Bedarfsorientierung zukunftweisender Geschäftsmodelle gewährleistet die Energie AG durch Einbindung der Stakeholder in einem möglichst frühen Entwicklungsstadium.

Innovative Lösungen entwickelt seit 01.10.2019 die Konzerntochter Wertstatt 8 GmbH (Wertstatt 8) als eigene Innovationsgesellschaft, um das Potenzial verschiedener Themen für zukünftige Geschäftsmodelle auszuloten. 2021 wurde ein eigenes, für die besonderen Anforderungen der Innovationsarbeit konzipiertes Innovation-Lab eröffnet. Die Innovationseinheit Wertstatt 8 entwickelt fortlaufend neue Lösungen, die sich an den Bedürfnissen der Kund:innen orientieren. Dafür wird in Themenfeldern wie Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Energie an innovativen Konzepten durch schnelles Lernen und Erproben gearbeitet. Über den Open-Innovation-Ansatz werden sowohl mit Kund:innen als auch mit externen Partnern (z. B. Industry meets Makers (IMM), bizup, das Energieinstitut der Johannes-Kepler-Universität (JKU) Linz oder Industriepartner aus dem Netzwerk der Wertstatt 8 GmbH) nachhaltige Angebote entwickelt.

Die Energie AG setzt auf die Implementierung neuer Technologien, um interne Abläufe effizienter zu gestalten und ihren Kund:innen innovative Lösungen anzubieten. Es wird kontinuierlich an der Entwicklung von Strategien zur Bewältigung zukünftiger Herausforderungen sowie der Nutzung von Chancen in neuen Geschäftsbereichen gearbeitet. Die Energie AG führt eigenständige Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsaktivitäten durch und engagiert sich laufend in vielversprechenden Forschungsprojekten. Im Geschäftsjahr 2022/2023 lag der Fokus auf Projekten in den Bereichen Dekarbonisierung, Netzinfrastruktur, Wärmesysteme, Digitalisierung, IT-Security sowie der systematischen Analyse des zukünftigen Energiesystems.

Kundenbedürfnisse im Bereich der Nachhaltigkeit und aufgrund einer alternden Gesellschaft stehen im Mittelpunkt von zwei Innovationsprojekten, die im Geschäftsjahr 2022/2023 vom Vorstand zur Umsetzung freigegeben wurden. Bei der Erfüllung der Bedürfnisse der Kund:innen spielen auch Künstliche Intelligenz und „Machine Learning“ eine Rolle. Das Ziel in den nächsten Jahren ist die konkrete Produktentwicklung und Validierung auf dem Markt in enger Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern.

Um den Kund:innen die aktive Teilnahme an der Energiewende zu ermöglichen, hat die Wertstatt 8 intensive Innovationsarbeit im Bereich PV geleistet. Eine der entwickelten Ideen soll Kund:innen dabei unterstützen, trotz Engpässen schneller und günstiger an ihre PV-Anlage zu kommen, siehe Soziales, Kundenorientierung und -zufriedenheit.

Die von der Wertstatt 8 entwickelte App „E-Fairteiler“ (für Android und iOS) ermöglicht seit Juli 2021 in Kombination mit einem eigenen neuen Tarifkonzept privaten Produzent:innen sowie Konsument:innen innerhalb von Gruppen die Verteilung von PV-Strom aus Eigenproduktion (Peer-to-Peer-Handel). Voraussetzung dafür ist, dass ein Smart Meter vorhanden ist. Überschüssiger Strom kann an eine bzw. mehrere Gruppen von anderen Kund:innen (ohne PV-Anlage) zu einem selbst gewählten Preis verkauft werden. Den Preis legt dabei die/der Gruppenersteller:in in der App fest. Mit dem Zutritt zur Gruppe entscheidet die Person selbst, ob sie die festgelegten Bedingungen akzeptiert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde die App grundlegend überarbeitet, um etwa die Abrechnung zu vereinfachen. Seit August 2023 steht die App wieder für neue Kund:innen zur Verfügung und mit Ende des Geschäftsjahres 2022/2023 waren bereits 950 aktive Zählpunkte (Vorjahr: 793) im Einsatz.

Im Rahmen des Strategieprojekts „LOOP“ wurde in einem eigenen Modul zu „Innovation“ eine Statuserhebung zum Innovationsmanagement der Energie AG durchgeführt. Dabei wurden klare Stoßrichtungen zur konzeptionellen Weiterentwicklung und zur Stärkung der Innovationskraft definiert. Neben sieben strategischen Leitplanken für die Gestaltung der Innovationsarbeit wurden zudem folgende thematische Innovationsschwerpunkte erarbeitet, bei denen immer die Kund:innen im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen: Full Circularity – in Kreisläufen denken und handeln, Dekarbonisierung beschleunigen und nachhaltig handeln, Klimawandel-Fitness – laufend an den Klimawandel und dessen Auswirkungen anpassen, Chancen der Dezentralisierung nutzen, Energieeffizienz und minimaler Ressourceneinsatz und Tech-Tools nutzen.

Um künftig ein konzernweites Innovationsmanagement zu gewährleisten, wird das Thema in der neuen Holding-Einheit „Konzern-Innovation" angesiedelt und im Geschäftsjahr 2023/2024 ein zentrales Innovationsteam etabliert. Die wesentliche Aufgabe der Wertstatt 8, die Entwicklung von Geschäftsmodellinnovationen in definierten Innovationsfelder, bleibt bestehen. Zur Weiterentwicklung des Konzerns werden künftig verschiedene Innovationsvehikel, wie die geplante erste „Internationale Startup-Innovation-Challenge“ der Energie AG, eingesetzt.

Auf der „Loominati"-Plattform werden Verbesserungsvorschläge aller Beschäftigten gesammelt – von der kleinen Einsparungsidee bis zum neuen Geschäftsmodell. Die wichtigste Ressource sind dabei innovative und motivierte Mitarbeiter:innen, die mit ihren eingereichten Ideen und ihrer Expertise zur Weiterentwicklung bzw. zur Optimierung von betrieblichen Prozessen beitragen.

Verbesserungsvorschläge

 

 

Einheit

 

2022/2023

 

2021/2022

 

2020/2021

Eingereichte Ideen

 

Anzahl

 

223

 

130

 

101

Im Geschäftsjahr 2022/2023 wurden 223 Verbesserungsvorschläge von Mitarbeiter:innen aus allen Bereichen des Energie AG-Konzerns in Form von „Loominati“-Ideen eingereicht (Vorjahr: 130). Die deutliche Steigerung ist mit den im letzten Geschäftsjahr etablierten Schwerpunkt­aktionen sowie verstärkter Kommunikation über das Ideenmanagement zu erklären.

Bereits zum zweiten Mal wurde ein interner Hackathon veranstaltet, bei dem die Mitarbeiter:innen auf Basis der „Microsoft Power Platform“ selbst eine digitale Lösung für die von ihnen gewählte Problemstellung programmieren konnten. Kompetente IT-Coaches unterstützten die teilnehm­enden Teams mit Schulungen im Vorfeld sowie direkt bei der Entwicklung neuer Apps, Workflows und Dashboards, die den zukünftigen Arbeitsalltag digital erleichtern sollen. Als Rahmenprogramm wurde erstmals ein Auftaktevent für die Belegschaft mit dem Themen­schwerpunkt künstliche Intelligenz (KI) angeboten, bei dem namhafte Expert:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft KI verständlich und greifbar machten. Darüber hinaus konnte sich die Belegschaft wieder an mehreren Tagen in 45-minütigen Kurz-Webinaren rund um neue Technologien weiterbilden. Durch die beim Hackathon aufgebauten „Power Platform“-Kenntnisse der Teilnehmer:innen wird fundiertes Wissen in die Gesamtorganisation getragen und für die Entwicklung weiterer digitaler Lösungen nachhaltig eingesetzt. Gleichzeitig wird mit dem Format „Neuland“ die Unternehmens­kultur gezielt in Richtung Eigeninitiative, unternehmerischem Denken und Begeisterung für neue Technologien weiterentwickelt.

Weitere Informationen sind im Konzernlagebericht, Forschung, Entwicklung und Innovation enthalten.