Segment Entsorgung

Das Segment Entsorgung bewegt an 24 Standorten eine Gesamtabfallmenge von ca. 1,5 Mio. t im Jahr (Vorjahr: 1,6 Mio. t). Dank der modernen Logistik und dem umfangreichen Anlagenverbund werden diese Abfälle ökonomisch und ökologisch gemäß modernstem Stand der Technik gesammelt, aufbereitet, verwertet oder entsorgt. Der Entsorgungsmarkt ist aufgrund der permanenten Änderungen der Rahmenbedingungen einem ständigen Wandel unterworfen.

Der schonende Umgang mit Ressourcen sowie die Vermeidung bzw. Verminderung von Emissionen unter der aktiven Einbeziehung von Kund:innen, Beschäftigten und Eigentümern sowie die Zufriedenheit dieser Interessensgruppen sind wesentliche Voraussetzungen für den langfristigen Unternehmenserfolg. Um Nähe zu Kund:innen sowie prompten Service zu garantieren, betreibt das Segment Entsorgung Standorte in ganz Österreich.

Die Umweltziele des Segments Entsorgung sind in der aktuellen Umwelterklärung 2023 gemäß EMAS Verordnung ausgewiesen.

Das Segment Entsorgung ist stets bemüht, neue Entsorgungswege zu finden, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Eine umfassende, durchgängige Kreislaufwirtschaft von Anfang bis Ende wird erst durch eine konsequente Änderung in der Produktgestaltung durch die Produktionsbetriebe ermöglicht.

Der Großteil der umgeschlagenen Abfallmengen wird in eigenen Behandlungs- bzw. Verwertungsanlagen aufbereitet, als Wertstoff dem Markt wieder zugeführt und zur Strom- oder Wärmeerzeugung genützt. Investitionen in höchste technische Standards und in den Umweltschutz gehören zu den Grundlagen des unternehmerischen Handelns des Segments Entsorgung.

Beim Erbringen der Entsorgungsdienstleistungen wird auf eine bestmögliche Ressourcenschonung und die Substitution fossiler Brennstoffe geachtet. Zentrale Anliegen sind dabei die Senkung der CO2-Emissionen, eine moderne LKW-Flotte, der Einstieg ins E-Business (automatisierte Geschäftsprozesse), die Steigerung der Energieeffizienz sowie die Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs.

Bereits seit mehr als 10 Jahren wird am Standort der Energie AG in Wels die nach der Abfallverbrennung verbleibende Schlacke wiederaufbereitet. Nach dem Verbrennungsprozess bleibt rund ein Viertel der Inputmasse als inerte Reststoffe (Schlacke) zurück, in denen sich jedoch auch noch vielerlei Metalle befinden. In einem mehrstufigen mechanischen Separationsverfahren werden mittels einer mobilen Aufbereitungsanlage Eisen- und Nichteisenmetalle aus der Schlacke abgeschieden. Diese Rohstoffe (Aluminium, Kupfer, Messing und Edelstahl) werden getrennt, recycelt und in den Metallverarbeitungskreislauf als Ersatz für Primärrohstoffe zurückgeführt, was im Vergleich zu deren Neugewinnung zusätzlich CO2-Emissionen einspart. Die Wiederverwertung der Metalle reduziert zudem den Deponiebedarf in Wels, sodass ein Ausweichen auf andere Deponien und damit zusätzliche LKW-Fahrten und Treibstoffverbrauch vermieden werden.

Mit der wissenschaftlich fundierten Kontrollmethode „Biomonitoring“ werden die Schadstoffemissionen der Welser Abfallverwertungsanlage überwacht. An mehreren fixen Plätzen in und um den Standort werden permanent die Auswirkungen des Betriebs der thermischen Verwertungsanlage auf die Umwelt gemessen. Seit mehr als 30 Jahren konnte beim Biomonitoring keine Beeinträchtigung der Umwelt festgestellt werden.

Im Segment Entsorgung liegt hinsichtlich Energieeffizienz verstärktes Augenmerk auf dem energetischen Wirkungsgrad der Verbrennungsanlagen für Rost- und Wirbelschichtabfall. Die Einhaltung der Effizienzkriterien wird gemäß Richtlinie 2008/98/EG jährlich beurteilt. Für eine Erfüllung dieser Kriterien steht dabei eine effiziente Verstromung und/oder Wärmeauskopplung im Vordergrund. Im Bereich der Produktionsanlagen wird Trinkwasser, sofern technisch möglich, stets durch Prozess-, Regen- oder Sickerwasser ersetzt.

Um die Verbrennungsanlagen auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten und eine durchgehende Entsorgungssicherheit zu gewährleisten, werden die Verbrennungsanlagen regelmäßig einer Revision unterzogen, bei der der Tausch größerer Anlagenteile im Vordergrund steht.

Ein vorrangiges Ziel des Segments Entsorgung ist, durch den Betrieb eigener Anlagen verursachte Emissionen zu kompensieren und den Verbrauch von Ressourcen zu reduzieren. Als Basis der Klimaschutzstrategie, mit der das Segment Entsorgung CO2-Neutralität erreichen will, dient der im Geschäftsjahr 2019/2020 in Zusammenarbeit mit dem UBA erhobene CO2-Fußabdruck des Segments. Laut UBA betragen die direkten und indirekten Emissionen insgesamt rund 530.000 t CO2eq (resultierend aus dem Betrieb von Verwertungsanlagen, Logistik, Stromverbrauch etc.). Rund 60 % dieser Emissionen werden durch die Dienstleistungen der Umwelt Service GmbH bereits direkt kompensiert, beispielsweise durch die Produktion von Ersatzbrennstoffen und die Aufbereitung von Altstoffen zu Sekundärrohstoffen. Darüber hinaus generiert die Umwelt Service GmbH durch die Erzeugung von Strom und Fernwärme in der Abfallverwertungsanlage in Wels ein theoretisches Vermeidungspotenzial von rund 250.000 t CO2eq.

Basierend auf den Erkenntnissen der UBA-Erhebung setzt die Umwelt Service GmbH nun weitere Projekte innerhalb der Klimaschutzstrategie um, der Fokus liegt dabei auf der Umstellung auf E-Fahrzeuge und der Eigenerzeugung von Strom mittels PV. Die positive Entwicklung dieser Projekte im Hinblick auf den CO2-Fußabdruck wird laufend überwacht.

Der Standort Wels ist mit den beiden Verbrennungsanlagen nicht nur das „Kernstück der oberösterreichischen Mülllösung“, sondern auch die Drehscheibe für viele Abfallaktivitäten der Umwelt Service GmbH. Am Standort Wels leistet die Energie AG mit Hilfe der Rückführung humifizierter, organischer Substanz und Nährstoffe in den natürlichen Kreislauf durch aufbereitetes Kompostmaterial einen positiven Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und damit zum Klimaschutz. Das Kompostmaterial der Energie AG besitzt die Qualitätsklasse A+ und ist nicht nur für die Bodenpflege bei Obst und Gemüse, sondern auch für die Neuanlage von Pflanz- und Rasenflächen geeignet.

Sämtliche zentralen Abteilungen des Segments Entsorgung wurden im Geschäftsjahr 2021/2022 am Standort Wels zusammengeführt.

Gesamtabfallmenge in Tonnen 1)

 

 

2022/2023

 

2021/2022

 

2020/2021

Nach Fraktionen

 

 

 

 

 

 

Restmüll

 

1.172.791

 

1.196.742

 

1.298.784

Papier

 

197.738

 

197.651

 

211.231

Kunststoff & Verpackung

 

37.619

 

46.444

 

47.677

Glas

 

45.771

 

54.538

 

54.409

Biomüll

 

52.520

 

56.701

 

58.981

Metall

 

22.692

 

23.240

 

30.156

Nach Gefahrenstoffen

 

 

 

 

 

 

Gefährliche Abfälle

 

94.233

 

98.164

 

100.540

Nicht gefährliche Abfälle

 

1.434.897

 

1.477.151

 

1.600.697

Nach Entsorgungsmethoden 1)

 

 

 

 

 

 

Recycling

 

524.061

 

567.685

 

639.077

Thermische Verwertung

 

 

 

 

 

 

hoch kalorisch

 

46.974

 

49.629

 

54.880

mittel kalorisch

 

914.481

 

909.762

 

943.282

niedrig kalorisch

 

 

 

 

 

 

Deponie

 

43.614

 

48.240

 

63.998

1)

Die Entsorgungsmethode bezieht sich auf die häufigste Entsorgungsmethode nach der Abfallentstehung. Die Gesamtabfallmenge des Segments Entsorgung inkludiert auch die Mengen von Energie AG Südtirol Umwelt Service GmbH.

Anmerkung 1: Private Haushalte sind der Entstehungsort für den sogenannten Restmüll. Der erste Verarbeitungsschritt erfolgt in der thermischen Verwertungsanlage. Bei der Verbrennung entstehen Reststoffe, die weiteren Verarbeitungsschritten unterworfen werden. Die nachfolgenden Verarbeitungsschritte bleiben unberücksichtigt, da es sich um wesentlich geringere Abfallmengen handelt als der ursprünglich erzeugte Restmüll.

Anmerkung 2: Bei den getrennt gesammelten Verpackungen (Papier, Glas, Kunststoffe) sind immer Fehlwürfe enthalten. Diese werden in einer Sortieranlage von der recyclingfähigen Fraktion getrennt. Der mengenmäßig weitaus größere Anteil der Abfälle kann einem Recycling zugeführt werden. Somit werden die Fraktionen Papier, Kunststoff & Verpackungen sowie Glas der Entsorgungsmethode Recycling zugeordnet.

Interne Audits garantieren die Prozesskontrolle bezüglich Legal Compliance im Bereich der umweltrelevanten gesetzlichen Bestimmungen. Die Schwerpunkte liegen hier auf den Bereichen des Rechtsinformationssystems, der Auflagenkontrolle (Gesetze, Verordnungen, Bescheide) in der Gutwin-Rechtsdatenbank sowie der rechtskonformen Abfallübernahme und -zwischenlagerung. Zudem gewährleistet das extern zertifizierte Umweltmanagementsystem, dass negative Auswirkungen von Prozessen auf die Umwelt identifiziert und in weiterer Folge entsprechend verhindert bzw. gemildert werden.

Folgende Grafik veranschaulicht den Übergang von der Linear- zur Kreislaufwirtschaft. Viele Abfälle werden bereits einer Wieder- oder Weiterverwendung zugeführt. Nach Ablauf der Nutzungsdauer eines Produkts verbleibt letztlich dennoch nur die Deponierung oder Verbrennung.

Die Umwelt Service GmbH deckt mit ihren Entsorgungs- und Servicedienstleistungen viele Tätigkeiten innerhalb der Kreislaufwirtschaft ab, unter anderem die Herstellung von Qualitätskompost, das Entgasen und Zerlegen von Kühlgeräten, die mechanische Aufbereitung von gemischten Abfällen, um recyclingfähige Fraktionen zu erhalten, sowie die Gewinnung von Strom und Wärme aus der Verbrennung des übrigen Restmülls.

Tätigkeiten der Umwelt Service GmbH (Organigramm)

Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsleistungen

Das Segment Entsorgung bietet auch Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsleistungen in Österreich an, mit denen Städte und Gemeinden serviciert werden. Das Segment Entsorgung versorgte im Geschäftsjahr 2022/2023 durch die WDL ca. 150.000 Menschen (Vorjahr: 130.000) mit ca. 9,1 Mio. m3 (Vorjahr: 9,0 m3) Trinkwasser, das in mehreren Wasserwerken durch Brunnenanlagen gefördert und an definierten Übergabestellen an die Kunden (Städte und Gemeinden) übergeben wird.

Bei den Transportleitungen, die sich im Eigentum des Segments Entsorgung befinden, entstehen keine nennenswerten Wasserverluste. Die Differenzen zwischen den Messpunkten an Brunnen und den Behältern bzw. Übergabeschächten an Kunden liegen im Bereich der Messtoleranzen der Wasserzähler.

Die Wasserverluste in den Verteilnetzen der betreuten Gemeinden kann die Energie AG nur bedingt beeinflussen, da den Gemeinden als Infrastruktureigentümer die Entscheidungshoheit über etwaige Maßnahmen (Erneuerungen, Investitionen) obliegt. Die Energie AG führt Beratungen, Überwachungen, Messungen und Grobanalysen durch und leitet Maßnahmenvorschläge für die Entscheidungsträger:innen ab, um eine Reduktion der Wasserverluste zu erzielen.