Unternehmens­strategie 2035

Als Pionier im Bereich einer nachhaltigen Energieversorgung und verlässlicher Partner der Energiewende in Oberösterreich bekennt sich der Energie AG-Konzern zu den energie- und klimapolitischen Zielen und setzt sich gemeinsam mit Kund:innen, Mitarbeiter:innen und Partner:innen für eine Energiezukunft ein, die Wohlstand und Wachstum in den vom Unternehmen betreuten Regionen sichert.

Mit der strategischen Ambition, bis 2035 klimaneutral zu werden und weiterhin zuverlässige Energieversorgung und Abfallentsorgung zu garantieren, treibt der Konzern die Energiewende proaktiv voran.

Übergeordnetes Ziel des Strategieprojektes „LOOP“ ist, den Kreislauf der Energie AG von der Erzeugung über die Verteilung bis hin zur Verwertung zu dekarbonisieren, um die gesetzlichen und politischen Vorgaben zu erfüllen, den Zugang zum Finanzmarkt aufrechtzuerhalten und den Anforderungen der unterschiedlichen Stakeholdergruppen gerecht zu werden.

Ab dem Geschäftsjahr 2023/2024 werden dazu konkrete Maßnahmen unter Berücksicht­igung der technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen umgesetzt. Der massive Ausbau von Anlagen zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen (Sonne, Wind, Wasser) in Oberösterreich und anderen europäischen Ländern sowie Investitionen in innovative Technologien unterstützen die Volkswirtschaft beim Ausstieg aus fossiler Energie.

Zusätzliche erneuerbare Stromerzeugung bis 2035

Die bisherigen Erneuerbaren-Ausbau-Ziele 2030 wurden durch das Projekt „LOOP“ im Wesentlichen bestätigt. Bis zum Jahr 2035 soll der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung von heute rund 2.750 GWh/a in einem Regeljahr um insgesamt rund 1.200 GWh/a erhöht werden, siehe Umwelt, Erzeugung Anlagen. Dafür wurde der regionale Fokus auf die Länder Deutschland, Italien und Slowenien ausgeweitet.

Das neue strategische Ziel, zusätzlichen Strom aus erneuerbaren Energiequellen – einerseits durch neue, andererseits durch Revitalisierung und (Ersatz-)Neubau bestehender Erzeugungs­anlagen – bereitzustellen, trägt wesentlich zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei. Damit können künftig rund 385.000 t CO2-Äquivalent (CO2eq) eingespart werden (Vergleichsbasis österreichisches Umweltbundesamt (UBA) Importstrom 2021), siehe Umwelt, Emissionen.

Zusätzliche erneuerbare Stromerzeugung bis 2030 (Organigramm)

Transformation zum Green Lifecycle

Neben der zusätzlichen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen unterstützt die Energie AG die energie- und klimapolitischen Ziele weiterhin durch die Forcierung von Projekten, welche die Transformation zu einem Green Lifecycle voranbringen (konkrete Maßnahmen siehe auch unter Umwelt).

Mittels Nutzung von Biomasse, Geothermie und industrieller Abwärme verfolgt der Energie AG-Konzern im Bereich der nachhaltigen Wärmeversorgung bereits seit Jahren eine konsequente Dekarbonisierungsstrategie und nimmt damit in seinen Marktgebieten eine Vorreiterrolle ein. Im Bereich Wärmepumpen wird ein Anstieg auf über 200.000 Anlagen in Oberösterreich erwartet. Die Energie AG setzt sich als Ziel bis 2035, etwa die Hälfte davon in Form von Stromlieferungen, Contracting oder Finanzierungen zu unterstützen. Der maximale Ausbau von Fernwärme soll, wo ökonomisch sinnvoll, ebenfalls forciert werden.

Die fachgerechte Abfallentsorgung und Wiederverwertung von Ressourcen runden den Green Lifecycle ab. Im Sinne einer nachhaltigen Abfall- und Kreislaufwirtschaft wird der Betrieb des Segments Entsorgung durch bestmögliche Nutzung von Synergieeffekten, zusätzliche Ressourcenschonung und höhere Effizienz von Recyclingprozessen optimiert, siehe Umwelt, Segment Entsorgung.

Versorgungs- und Entsorgungssicherheit

Die zuverlässige und unterbrechungsfreie Versorgung mit sämtlichen Dienstleistungen und Services auch in Krisenzeiten steht für die Energie AG bei der Planung und Realisierung sämtlicher Projekte im Fokus, dies gilt somit auch für Vorhaben von energie- und klimapolitischer Relevanz.

Dank einer soliden Basis auf höchstem technischen und organisatorischen Standard konnte die hohe Versorgungssicherheit trotz der Turbulenzen auf den Energiemärkten auch im Geschäftsjahr 2022/2023 aufrechterhalten werden. Der reibungslose Betrieb der kritischen Infrastruktur (Kraftwerke, Strom- und Gasnetz, Telekommunikation, Wasserversorgung und Abfallentsorgung) blieb sichergestellt. Im Bereich der Energiebeschaffung erfolgt eine vorausschauende Absicherung der für die Kund:innen sowie zur Strom- und Wärmeproduktion benötigten externen Strom- und Gasmengen mittels langfristiger Geschäfte auf Börsen oder Over-the-Counter-Märkten (OTC)-Märkten. Mit kurz- und langfristigen Nutzungsrechten an Gasspeichern werden Schwankungen zwischen Angebot und Nachfrage in einem Ausmaß ausgeglichen, das die gesetzlichen Bevorratungsvorgaben sogar übertrifft. Diese operativen Maßnahmen werden durch die starke Forcierung des Ausbaus erneuerbarer Energiequellen und damit der Erhöhung der Eigenversorgung strategisch unterstützt.

Die Netz OÖ GmbH sichert mit einem modernen und zuverlässigen Strom- und Gasnetz die Energieversorgung in Oberösterreich, ist bundesweit Vorreiter beim inzwischen abgeschlossenen Ausbau der Smart Meter-Technologie und ist somit das Rückgrat der oberösterreichischen Versorgungsinfrastruktur.

Neben einer leistungsfähigen Netzinfrastruktur ist es im Hinblick auf die Versorgungssicherheit erforderlich, gesicherte, flexible Leistung zur Verfügung zu stellen. Hierbei spielt das Gas- und Dampfkraftwerk Timelkam (GuD-Kraftwerk Timelkam) im Rahmen des Engpassmanagements bzw. als Netzreserve für Übertragungsnetzbetreiber eine wichtige Rolle. Eigene Gasspeicherrechte (oder Gasspeicherverträge) und -beteiligungen der Energie AG unterstützen die hohe Flexibilität, siehe Soziales, Versorgungssicherheit und -qualität.

Besondere Bedeutung kommt der Entwicklung und Anwendung neuer Technologien und intelligenter Systemlösungen für die Integration volatiler dezentraler Stromerzeugungsanlagen (Photovoltaik (PV) und Wind) und flexibler Verbrauchsanlagen (Batteriespeicher, E-Mobilität und Wärmespeicher) zu.

Pumpspeicherkraftwerk Ebensee

Die Energie AG investiert rund EUR 450 Mio. in den Bau eines Pumpspeicherkraftwerks in Ebensee, Oberösterreich, mit Baustart ab Oktober 2023. Die Bauzeit beträgt vier Jahre und der Probebetrieb ist für Ende 2027 geplant. Um die Volatilität der Stromerzeugung aus Sonne und Wind in einer erneuerbaren Energiezukunft ausgleichen zu können, braucht es großtechnische Speicherkapazitäten und Flexibilität in Form von Pumpspeicherkraftwerken. Das geplante Kraftwerk hat einen Speicherinhalt von 1,32 Mio. m3 und verfügt über eine Leistung von 170 MW. Dies ermöglicht eine Betriebszeit zur Stromerzeugung von 10 Volllaststunden. Das geplante Kraftwerk kann auf Änderungen des Bedarfs und der Stromerzeugung flexibel und schnell reagieren und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Für mehr Informationen siehe Konzernlagebericht, Segment Energie und das Video auf der Webseite www.energieabergut.at: Unser neues Pumpspeicherkraftwerk in Ebensee.

Kraftwerk Ebensee (Pictogramme)

Das Segment Entsorgung, Konzernlagebericht garantiert Lösungen für gefährliche und nicht gefährliche Abfälle sowie Wertstoffe auf höchstem technologischen und ökologischen Standard und leistet vor allem mit den beiden Verbrennungsanlagen in Wels und Lenzing einen wesentlichen Beitrag zur Entsorgungssicherheit in Österreich.

Im Segment Tschechien, Konzernlagebericht hat sich der Energie AG-Konzern als verlässlicher Versorger mit Trinkwasser, Entsorger von Abwasser und Bereitsteller von Raumwärme und Warmwasser etabliert. Zielgerichtete Investitionen in die eigene Wasser-, Abwasser- und Wärmeinfrastruktur und die ständige Modernisierung von Fuhrpark und Equipment vertiefen die Partnerschaften mit den Kommunen und steigern die Effizienz der Unternehmen und damit die Wettbewerbsfähigkeit.

Die Energie AG errichtet und betreibt in Oberösterreich eine moderne Telekommunikations-Infrastruktur und investiert bereits seit rund zwei Jahrzehnten in den Ausbau zukunftsträchtiger Glasfasertechnologie, um die Digitalisierung voranzutreiben und die Attraktivität des Wirtschafts- und Wohnstandortes Oberösterreich zu steigern. Der Glasfaserausbau im „Fibre to the Home“ (FTTH)-Bereich wird seit dem Geschäftsjahr 2021/2022 nunmehr von der BBOÖ Breitband Oberösterreich GmbH (BBOÖ), einem Joint Venture mit dem Land Oberösterreich, wahrgenommen. Seit der Abspaltung der FTTH-Ortsnetze in die BBOÖ versorgt die Telekom GmbH auch diese mit technischen Dienstleistungen und dem Glasfaser-Basisnetzes-(Backbone-)Datentransport.

Energie AG als verlässlicher Partner für die Kund:innen

Der Energie AG-Konzern steht für qualitativ hochwertige, zuverlässige Produkte und Dienstleistungen, die laufend und konsequent an die Wünsche und Bedürfnisse bestehender und potenzieller Kund:innen angepasst werden. Die strategische Ausrichtung aller Konzernbereiche orientiert sich am Nutzen für die Kund:innen, um für sie einen persönlichen Mehrwert zu schaffen. Mit zukunftsweisenden Angeboten, unter anderem im Bereich Wärmepumpe und PV-Contracting, dem deutlichen Ausbau der digitalen Kundenservices und einem verstärkten Engagement rund um das Thema E-Mobilität werden die Leistungen der Energie AG umfassend nach den Kundenbedürfnissen ausgerichtet. Im Bereich E-Mobilität setzt sich die Energie AG als Ziel, bis 2035 bis zu 50.000 Ladepunkte für das Aufladen von Elektrofahrzeugen in privaten Haushalten, am Arbeitsplatz, im Fuhrpark sowie in öffentlichen Bereichen zur Verfügung zu stellen.

Im Wettbewerbsumfeld steht die Energie AG für nachhaltige und faire Lösungen, die sie auf Basis permanenter Prozessoptimierungen garantieren kann, siehe Soziales, Kundenorientierung und -zufriedenheit.

Kund:innen verbinden den Energie AG-Konzern insbesondere mit Sicherheit und Regionalität. Diesen Themen versucht der Energie AG-Konzern vor allem durch Forcierung und Investitionen in den Bereichen erneuerbare Energien sowie eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft gerecht zu werden. Ihre Verantwortung für das Gemeinwohl nimmt die Energie AG unter anderem durch andauernde Förderung von Gesundheit, Bildung, Sport, Kunst und Kultur sowie karitativer bzw. gemeinnütziger Aktivitäten wahr, siehe insbesondere Kapitel Soziales und Kapitel Arbeitnehmer:innen. Deutliche Zeichen der Solidarität setzt der Energie AG-Konzern durch aktive Unterstützung von durch Energiearmut betroffenen Kund:innen.

Die Energie AG misst der Wahrung berechtigter Interessen ihrer Kund:innen hohe Bedeutung bei. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf den ethisch korrekten Umgang mit Kund:innen, sondern auch für den Schutz personenbezogener Daten. Interne Kontrollinstanzen wachen über die Einhaltung diesbezüglicher Regelungen, siehe Compliance, Datenschutz.

Regionalität

Als oberösterreichischer Landesenergieversorger positioniert sich der Energie AG-Konzern als starker regionaler Partner und bedeutender Wirtschaftsfaktor für Oberösterreich. Hohe regionale Wertschöpfung wird unter anderem durch den Fokus auf heimische Energieerzeugung (Ausbau von Stromerzeugungsanlagen), weitreichende Investitionen in Infrastrukturprojekte im Marktgebiet und die damit verbundene Schaffung von Arbeitsplätzen erreicht.

Ein wichtiger Impuls auf regionaler Ebene ist die Digitalisierung. Die Energie AG forciert die Entwicklung zukunftsweisender digitaler Technologien und nutzt diese, um die Lebensqualität ihrer Kund:innen in deren unmittelbarem Umfeld zu steigern – beispielsweise durch die Bereitstellung von Instrumenten für eine effizientere Energienutzung sowie den Ausbau des Glasfasernetzes in Oberösterreich.

So wie in Österreich ist auch in Tschechien die Wasser- und Wärmewirtschaft stark regional geprägt. Sämtliche Services des Energie AG-Konzerns werden in Tschechien durch sechs regionale bzw. lokal tätige Wassergesellschaften (Vorjahr: sieben), vier Wärmegesellschaften (Vorjahr: fünf) und sowie im Vorjahr eine gemischte Wasser- und Wärmegesellschaft erbracht. Aufgrund von Fusionierungen reduzierte sich die Anzahl an Beteiligungen gegenüber dem Vorjahr.

Finanzielle Stabilität

Das finanzwirtschaftliche Ziel der Energie AG ist es, attraktive Renditen zu erzielen, den Wert des Energie AG-Konzerns nachhaltig zu sichern und auch in Zukunft für Eigentümer und Kapitalgeber ein zuverlässiger und attraktiver Wirtschaftspartner zu sein. Die finanzielle Stabilität wird durch das ausgewogene Konzernportfolio aus liberalisierten und regulierten Geschäfts­modellen unterstützt. Eine weitere Grundlage des Erfolgs ist das effiziente Chancen- und Risikomanagement. Es ermöglicht der Konzernführung, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen.

Auf dynamische Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie marktseitige Herausforderungen aufgrund geänderter Bedürfnisse von Kund:innen oder branchenfremder Mitbewerber wird frühzeitig reagiert.

Mitarbeiter:innen

Die Mitarbeiter:innen des Energie AG-Konzerns sind seine wichtigste Ressource. Die Energie AG unterstützt die partizipative Weiterentwicklung des Unternehmens. Dabei setzt sie auf eine offene, respektvolle und wertschätzende Unternehmenskultur, die Raum für Innovation und neue Ideen bietet und in der die Mitarbeiter:innen mit Freude arbeiten. Jede:r Einzelne soll die Möglichkeit haben, sein/ihr volles Potenzial zu entfalten und unterschiedliche Perspektiven einzubringen. Die Energie AG fördert die Geschlechter- und die Chancengleichheit für alle Mitarbeiter:innen, damit sich jede:r respektiert und eingebunden fühlt, siehe Arbeitnehmer:innen, Förderung der Diversität.

Ohne motivierte und engagierte Mitarbeiter:innen sind die strategischen Ziele nicht erreichbar. Im Werben um Talente setzt die Energie AG auf ein strategisch koordiniertes, zielgruppenorientiertes Recruiting- und Nachfolgemanagement im Konzern, um die einzelnen Bewerbergruppen bedürfnisorientiert anzusprechen, wobei besonderer Wert auf Vielfalt gelegt wird.

Durch eine erfolgreiche Lehrlingsausbildung gewinnt die Energie AG die erforderlichen Spezialist:innen für die einzelnen Konzernbereiche und setzt mit Diversitätsmaßnahmen ein gesellschaftspolitisch wichtiges Signal.