GRI
Die Netz OÖ GmbH ist Strom- und Gasnetzbetreiber in Oberösterreich sowie in Teilen von Salzburg, der Steiermark und Niederösterreich und stellt den Betrieb des Strom- und Gasnetzes sicher. Bis 2035 werden in Aus- und Umbau sowie in die Wartung der Netze rund EUR 2 Mrd. investiert. Mit diesen Investitionen wird für die rund 575.000 Strom- und Gaskund:innen eine zuverlässige und leistungsfähige Energieversorgung sichergestellt. Die Netz OÖ GmbH leistet in ihrem Versorgungsgebiet einen wichtigen Teil für die Daseinsvorsorge.
Die Netz OÖ GmbH bekennt sich zum nachhaltigen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen und hat den Anspruch, gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen. Dazu gehört auch, den versorgten Lebensraum aktiv zu gestalten und die Voraussetzungen für die notwendigen Maßnahmen der Energie- und Klimawende zu schaffen. Seit dem Geschäftsjahr 2020/2021 ist die Netz OÖ GmbH nach ONR 192500:2011 – Gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen (CSR) zertifiziert. Die CSR-Ziele sind eng mit dem QSU-Managementsystem der Netz OÖ GmbH verbunden. Wie beim QSU-Managementsystem wird auch im CSR-Bereich mittels regelmäßiger interner sowie externer Audits die Einhaltung der Norm geprüft und die Zertifizierung aufrechterhalten bzw. erneuert.
An das Stromnetz der Netz OÖ GmbH sind per 30.09.2023 61.739 PV-Anlagen mit einer installierten Leistung von ca. 1.014 MW angeschlossen (Vorjahr: 39.276 PV-Anlagen, ca. 589 MW).
Die Integration vor allem dezentraler PV-Erzeugungsanlagen in das Stromnetz verursacht hohe Investitionskosten für Anpassungen der Netze an die zusätzlichen Anforderungen hinsichtlich Kapazitäten und Netzregelfähigkeit. In den kommenden 10 Jahren wird auf Basis der oberösterreichischen Ausbauziele für erneuerbare Energie ein hoher zusätzlicher Investitionsbedarf erwartet. Aufgrund der lokalen Beschaffung wird hierdurch Wertschöpfung in Oberösterreich generiert.
Der massive Andrang betreffend den Anschluss dezentraler Erzeugungsanlagen an das Stromnetz der Netz OÖ GmbH hat zu wesentlichen Ausbauanforderungen geführt. Die Flächenwirksamkeit verschiedener Technologien zur Spannungshaltung und Lösungen der Leistungsbegrenzung wurde im Projekt 567 bis in das Niederspannungsnetz untersucht, um diese in Folge zielgerichtet einsetzen zu können, siehe Konzernlagebericht, Forschung, Entwicklung und Innovation. Für eine Nutzung der Flexibilitätspotenziale wurden mit den Vorbereitungsarbeiten für die Pilotphase im Industry4Redispatch und der Arbeit an der Systemführung 2.0 wesentliche weitere Schritte gesetzt, um das System für die wachsenden Anforderungen zu adaptieren.
Wesentliche Teilprojekte entsprechend dem „Stromnetz-Masterplan Oberösterreich 2032“, wie etwa das Projekt „Umspannwerk Ohlsdorf“ (Stromnetzmasterplan Projekt Nr. 25), wurden bereits fertiggestellt. Weitere Vorhaben sind in Umsetzung bzw. in der Planungsphase. Alle Projekte haben das Ziel, die Stromversorgung für Oberösterreich auch in Zukunft gewohnt sicher und zuverlässig zu ermöglichen.
Im Hinblick auf den zu erwartenden massiven Ausbau von dezentralen Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen und von Elektromobilität wird in den nächsten Jahren auch das Nieder- und Mittelspannungsnetz zu erweitern sein.
In das zur Sektorkopplung und -integration benötigte Gasnetz werden rund EUR 59,1 Mio. bis 2028 investiert. Investitionen in dieses Netz sind trotz des geplanten Ausstiegs aus fossilen Energieträgern notwendig, weil auch grüne, klimaneutrale Gase wie natürlich oder künstlich hergestelltes Biomethan oder Wasserstoff in diesen Netzen transportiert und verteilt werden können. Konkret wird derzeit an der Umsetzung der „Wasserstoff-Roadmap“ der Austrian Gas Grid Management AG gearbeitet, die als Verteilergebietsmanager die Umrüstung des bestehenden Erdgasnetzes für die Verteilung von Wasserstoff vorsieht. Die Investitionskosten werden in Abhängigkeit von den Ergebnissen der sicherheitstechnischen und betrieblichen Machbarkeitsuntersuchungen sowie der (eigentums-) rechtlichen Realisierbarkeit zu ermitteln sein.
Neben dem Schwerpunkt der Maßnahmen betreffend Versorgungssicherheit und -qualität nehmen Verteilernetzbetreiber eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der (Erneuerbare-) Energiegemeinschaften (Messung und Bereitstellung der Messwerte für die Verrechnung des Verbrauchs innerhalb der Gemeinschaft bzw. ihrer Mitglieder etc.) wahr.
Netzverluste sind ein Indikator für die Effizienz von Energieversorgungsnetzen und damit für die Ressourcenschonung beim Energietransport. Der Einsatz verlustarmer, hoch effizienter Transformatoren bei der Netzerneuerung und die Verwendung energieeffizienter Steuerungs-, Regelungs- und Übertragungssysteme tragen zur Reduktion der Netzverluste bei.
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Einheit |
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2022/2023 |
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2021/2022 |
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2020/2021 |
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Netzverluste Strom |
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GWh |
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206,9 |
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222 |
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238 |
Netzverluste Strom |
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% |
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2,68 |
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2,7 |
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2,8 |
Leitungsverluste Gasnetz |
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m3 |
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44.495 |
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10.798 |
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31.367 |
Leitungsverluste Gasnetz in CO2eq |
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t |
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897,02 |
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217,69 |
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632,36 |
Die Verluste im Stromnetz lagen im Geschäftsjahr 2022/2023 bei 2,68 % bzw. 206,9 GWh (Vorjahr: 2,7 % / 222 GWh). Die Verluste im Gasnetz durch „Gasfreimachung“ (Ausblasen) bei Reparatur- und Wartungsarbeiten betrugen im Geschäftsjahr 2022/2023 44.495 m3 (Vorjahr: 10.798 m3). Die Leitungsverluste im Gasnetz entsprechen 897,02 t CO2eq (Vorjahr: 217,69 t CO2eq). Aufgrund der Anzahl und Art der Projekte ist die Ausblasemenge im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Bei der Vorbereitung und Realisierung von Projekten bemüht sich die Netz OÖ GmbH intensiv darum, die Ausblasemengen zu verringern. Bei Abstellungen und Gasfreimachungen von Erdgashochdruckleitungen werden durch gezielte Gasmengensteuerungen (Arbeitsprogramme) Gase in nachgelagerte Netze abgeführt. Aufgrund eines Gebrechens an einer Erdgashochdruckleitung und der damit verbundenen Maßnahmen zur raschen Abwendung von Gefahren kam es im Geschäftsjahr 2022/2023 zu einer einmaligen Erhöhung der Ausblasemenge und dadurch auch zu einer Erhöhung der Leitungsverluste im Gasnetz.
Die Netz OÖ GmbH veröffentlicht ihren Nachhaltigkeitsbericht auf ihrer Homepage: Nachhaltigkeitsberichterstattung Netz OÖ GmbH.
Inanspruchnahme von Grund und Boden
EU-DMA
Strom und Gas sind leitungsgebundene Energieträger, für deren Transport zu den Verbraucher:innen entsprechende Leitungen und Anlagen zur Verfügung stehen müssen. Als netzbetreibendes Unternehmen benötigt die Netz OÖ GmbH für Kabel- und Freileitungen für das Stromnetz sowie Druckleitungen für das Gasnetz ein Nutzungsrecht auf den entsprechenden Grundflächen.
In erster Linie ist das Unternehmen bestrebt, für die im öffentlichen Interesse stehende Energieversorgung über diese Leitungen weitestgehend öffentliches Gut in Anspruch zu nehmen, das im Regelfall allerdings nicht im für Errichtung und Betrieb notwendigen Ausmaß verfügbar ist. Deshalb muss darüber hinaus auch Grundeigentum von Dritten genutzt werden.
Im Vorfeld wird bei großen Leitungsprojekten in der Regel eine Rahmenvereinbarung mit den wesentlichen Vertragsparametern mit der Landwirtschaftskammer Oberösterreich ausverhandelt, die die Berücksichtigung der Interessen der berührten Grundeigentümer:innen gewährleistet. Die Grundinanspruchnahme wird durch den Abschluss zivilrechtlicher Vereinbarungen mit den betroffenen Grundeigentümer:innen angestrebt, die angemessen entschädigt werden.
Für jene Fälle, in denen eine zivilrechtliche Vereinbarung trotz intensiver Bemühungen seitens des Unternehmens nicht abgeschlossen werden kann, werden die erforderlichen Dienstbarkeitsrechte auf Basis der bestehenden Gesetzeslage behördlich eingeräumt und die zu leistenden Entschädigungen auf diesem Wege festgesetzt.
Bereits bei der Projektplanung nimmt das Unternehmen größtmögliche Rücksicht auf die Siedlungsstruktur sowie Nachbar:innen, um etwaige Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Die Beanspruchung von Grundstücken für die Errichtung notwendiger Anlagen zur Zu- und Ableitung von Energie ist in der Regel im Konsens erreichbar.
Gesellschaftliche Verantwortung der Netz OÖ GmbH
Die Netz OÖ GmbH führt für die Bereiche Gas und Strom eine ESG-Risikoanalyse, die Themen aus den Bereichen Soziales, Umwelt, Arbeit sowie Kund:innen hinsichtlich der entstehenden Chancen und Risiken für das Unternehmen bewertet. Für alle wesentlichen CSR-Kernthemen wurden Erfolgsfaktoren entwickelt, durch die strategische Unternehmensziele erreicht sowie die Produkt- und Dienstleistungsqualität nachhaltig gesteigert werden sollen. Die neuen Anforderungen wurden in das Qualitätsmanagementsystem der Netz OÖ GmbH integriert und werden bei allen Kerntätigkeiten miteinbezogen. Die Effektivität des Qualitätsmanagementsystems wird jährlich durch interne und externe Audits geprüft.
Die Netz OÖ GmbH bekennt sich zu den wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen des Energie AG-Konzerns. Zur spezifischeren Darstellung der Netz OÖ GmbH wurden eigene Nachhaltigkeitsthemen erarbeitet und auf dieser Basis die zu erhebenden nachhaltigen quantitativen und qualitativen Leistungsindikatoren in Form von Erfolgsfaktoren festgelegt. Eine positive Entwicklung der wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen der Netz OÖ GmbH steht im Fokus der unternehmerischen Tätigkeit und wird jährlich anhand eigener Erfolgsfaktoren evaluiert. Folgende wesentliche Nachhaltigkeitsthemen wurden erarbeitet: Versorgungssicherheit und Qualität, verantwortungsvoller Umgang mit fremden Eigentumsrechten, Kundenorientierung und -zufriedenheit, innovative Dienstleistungen zur Unterstützung gesellschaftlicher Entwicklungen, Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz, Klimaschutz und Ressourcenschonung, Legal Compliance und Korruptionsprävention, verantwortungsvoller Arbeitgeber, regionale Verantwortung und Erhalt des Unternehmenswertes.
Die Netz OÖ GmbH hat in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Projekte umgesetzt, die dem Grundsatz der Nachhaltigkeit und des sozial verantwortlichen Handelns entsprechen, wie z. B. Speicherung von Sonnenstrom im Gasnetz, Schutz der Natur und Lebewesen (Vogelschutzprojekt: Umspannwerk wird naturnaher Lebensraum für die Tierwelt). Berichte über diese und die laufenden Projekte sind auf der Homepage der Netz OÖ GmbH (www.netzooe.at/nachhaltigkeit) nachzulesen.
In der Abteilung Netztechnik soll das Pilotprojekt Schalchen „E-Mobility in der Netztechnik“ weiter ausgebaut werden. Ein entsprechendes Konzept wird derzeit erarbeitet. In dieser Abteilung gibt es ein Einsparungspotential an CO2-Emissionen von mehreren hundert Tonnen pro Jahr bei ca. zwei Millionen Autokilometern aufgrund notwendiger Betriebsfahrten.
Anlässlich der Übersiedelung der Zentrale der Netz OÖ GmbH in ein neues Bürogebäude wurde die IfEA mit einer Abschätzung der durch die Übersiedlung entstehenden Einsparungen in Bezug auf Heizwärmebedarf, Endenergiebedarf, Primärenergiebedarf und CO2-Emissionen beauftragt. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigt, dass durch die Übersiedlung in das neue energieeffiziente Gebäude sowie durch die deutliche Reduktion der genutzten Fläche die Umweltauswirkungen in Bezug auf Energieverbrauch reduziert werden konnten.